Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt, Jahrgang 32 (1995), Heft 1
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In der intensiv genutzten Kulturlandschaft unseres Bundeslandes existiert noch eine Vielzahl von naturnahen, anthropogen wenig beeinträchtigten Flächen mit großer Bedeutung für den Naturschutz. Nur wenige dieser Bereiche sind als Naturschutzgebiete, flächenhafte Naturdenkmale oder geschützte Landschaftsbestandteile durch Verordnung gesichert. Viele Flächen genießen dagegen als geschützte Biotope entsprechend § 30 Naturschutzgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (NatSchG LSA) Schutz. Daneben existieren Lebensräume mit hoher Wertigkeit für den Naturschutz, die bisher keinem Schutz nach Naturschutzrecht unterliegen. Alle für den Naturschutz besonders wertvollen Bereiche werden unabhängig von ihrem konkreten Schutzstatus durch eine von der Abteilung Naturschutz des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (LAU) landesweit koordinierte, selektive Biotopkartierung erfasst. Die Kartierung wird meist auf Landkreisebene im Zuge der Landschaftsrahmenplanung durchgeführt.
Annähernd 200 Naturschützer folgten der Einladung des Regierungspräsidiums Dessau und trafen sich am 21.01.1995 anlässlich der im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Raumordnung des Landes Sachsen- Anhalt veranstalteten Naturschutzkonferenz im Saal des Kornhauses, einem Dessauer Ausflugslokal in direkter Nähe zur Elbe. Der Regierungspräsident Herr Friedrich Kolbitz eröffnete die Veranstaltung. In seiner Begrüßungsrede sprach er sich grundsätzlich für eine Versöhnung von Ökonomie und Ökologie aus.
Das Regierungspräsidium Magdeburg lud am 28.01.1995 auf Anregung des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Raumordnung des Landes Sachsen-Anhalt zur regionalen Naturschutzkonferenz des Regierungsbezirkes Magdeburg ein. Herr Regierungspräsident Böhm begrüßte unter den ca. 120 Teilnehmern zunächst Frau Ministerin Heidecke sowie den zuständigen Abteilungsleiter im Ministerium Herrn Hesse. Das Regierungspräsidium Magdeburg wurde durch Mitarbeiter der Oberen Naturschutzbehörde und der Oberen Fischerei- und Jagdbehörde vertreten. Anwesend waren weiterhin Vertreter der Unteren Naturschutzbehörden, der Naturschutzvereine und -verbände sowie zahlreiche ehrenamtliche Naturschutzbeauftragte und -helfer.
Alfred Bartsch feierte am 27. Januar in Wernigerode seinen 65. Geburtstag. Als Umsiedler nach dem Kriege in den Halberstädter Raum gekommen - Eilenstedt, Schlanstedt und später Danstedt waren die ersten Stationen - schloss er 1950/51 seine Ausbildung als Unterstufenlehrer in Köthen ab. In einer Staatsexamensarbeit beschrieb er die Orchideenvorkommen des Huy, eines floristisch außerordentlich reizvollen Gebietes im Nordharz, das ihn bis in die heutigen Tage nicht mehr losließ.
Naturschutz bedeutet nicht nur Erhaltung und Bewahrung gefährdeter Tiere, Pflanzen und ihrer Lebensräume, Naturschutz bedeutet auch Erhaltung der Vielfalt, Eigenarten und Besonderheiten der unbelebten Natur auf der Erde, besonders der Zeugnisse zur Geschichte der Erde, ihrer Dynamik, ihrer Stoffkreisläufe und zur Evolution.
Vom 23. bis 25. September 1994 fand in Almsfeld (Landkreis Wernigerode) die 3. Naturschutzkonferenz des Landes Sachsen-Anhalt statt. Sie stand unter dem Motto "Global denken - lokal handeln in den Großschutzgebieten des Landes Sachsen-Anhalt". Den rund 200 Teilnehmern aus dem behördlichen und ehrenamtlichen Naturschutz sowie aus Politik und Wirtschaft wurde ein Programm mit neun Vorträgen, zwei Diskussionsrunden, interessanten Ausstellungen über die Großschutzgebiete sowie zwei Exkursionen geboten.
Zwischen Magdeburg und der Lutherstadt Wittenberg erstreckt sich entlang von 78 Stromkilometern Elbe das seit 1979 von der UNESCO anerkannte und in seinem jetzigen Umfang von 43000 ha seit 1990 bestehende Biosphärenreservat Mittlere Eibe. Dieses internationale Großschutzgebiet wurde auf der Grundlage des 1970 von der UNESCO beschlossenen Forschungs- und Handlungsprogramms "Der Mensch und die Biosphäre" (Man and Biosphere = MAB) eingerichtet und ist Bestandteil des internationalen Netzes von 324 Biosphärenreservaten in 80 Staaten der Erde (Stand 01.01.1994). Ziel dieses Programms ist die Analyse des aktuellen Zustandes der Natur und des Trends ihrer Entwicklung als Grundlage für die Entwicklung von Methoden zur umweltgerechten, nachhaltigen Nutzung bei gleichzeitigem Schutz der Natur.
Rolf Schilling zum Gedenken
(1995)
Nach längerer schwerer Krankheit verstarb am 14.02.1995 Rolf Schilling aus Hasselfelde. Er wurde am 02.03.1933 in Friedrichsbrunn geboren und blieb sein Leben lang mit dem Harz stärksten verbunden. Er arbeitete als Lehrer in Hasselfelde und wurde zum einen dadurch und zum anderen durch seinen Einsatz in der Heimatpflege und im Naturschutz zu einer bekannten Persönlichkeit.
Zu Beginn dieses Jahres, am 01.01.1995, beging unser Horst Eckardt sein 30jähriges Jubiläum als Kreisnaturschutzbeauftragter des Landkreises Wernigerode. Unser Jubilar wurde am 19.05.1918 in Leipzig geboren. Schon als Kind interessierte er sich, obwohl er in der Großstadt aufwuchs, für die Natur, und insbesondere sein Interesse für Pflanzen bestimmte wesentlich seinen Berufswunsch, nämlich Gärtner zu werden.