Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt, Jahrgang 31 (1994), Sonderheft
Refine
Year of publication
- 1994 (20)
Document Type
- Article (20)
Language
- German (20)
Has Fulltext
- yes (20)
Is part of the Bibliography
- no (20)
Wald- und Forstentwicklung
(1994)
Die Frage nach dem "Brockenurwald" wird oft gestellt und hat durchaus ihre Berechtigung. Wird darunter ein Wald verstanden, der nie vom Menschen betreten oder in irgendeiner Weise bewirtschaftet wurde, so ist der Urwaldbegriff im vorliegenden Fall sicher fehl am Platze. Was sich am Brocken erhalten hat, sind naturnahe Waldstrukturen, die vom Menschen wirtschaftlich in der einen oder anderen Form mehr sporadisch als regelmäßig genutzt wurden. Daneben mag es durchaus auch solche Bereiche geben, die wegen ihrer Unzugänglichkeit gar nicht genutzt worden sind.
Vögel
(1994)
In der ornithologischen Feldforschung besitzt der Hochharz seit langer Zeit einen hohen Stellenwert, und insbesondere sein höchster Gipfel, der Brocken, hat es den Avifaunisten angetan (vgl. Knolle 126) Diese Attraktivität ist in erster Linie durch die Existenz und exponierte Lage eines subalpinen Gebietes oberhalb der Waldgrenze erklärbar. So ist im Hochharz mit Faunenelementen zu rechnen, die sonst nur in Hochgebirgen auftreten.
Durch die rasche Festsetzung der Nationalparkverordnung gab es in der Bevölkerung der Region trotz verschiedener Informationsveranstaltungen Unsicherheit und falsche Vorstellungen Ober einen Nationalpark im Harz. Vor der Nationalparkverwaltung stand daher die Aufgabe, Vorurteile und Informationsdefizite abzubauen. Ein erster Schnitt auf diesem Weg war 1991 die wissenschaftliche Tagung des Nationalparks Hochharz, auf der besonders Dr. Hans Bibelriether (192), Leiter des seit 1970 bestehenden ersten deutschen Nationalparks im Bayerischen Wald, auf die großen Chancen für die regionale Tourismusentwicklung hinwies.
Säuger
(1994)
In den Harzwäldern fanden einst Braunbär (Ursus arctos), Wolf (Canis lupus) und Luchs (Lynx Iynx) letzte Zufluchtsstätten. 1696 (Bär), 1798 (Wolf) und 1818 (Luchs) gelten als Ausrottungsdaten für diese Raubsäuger, was in eindrucksvollen Schilderungen vom Erlegen ihrer letzten Vertreter im Harz überliefert ist (vgl. U.B. Löns 128, Skiba 156, Butzeck et al. 104).
Sonstige Wirbellose
(1994)
Außer den artenreich vertretenen Insekten kommen im Nationalpark viele weitere Wirbellosengruppen vor, von denen nur für die wenigsten gesichertes Datenmaterial existiert. Bisher überhaupt keine Beachtung fanden beispielsweise im Stoffkreislauf so bedeutungsvolle Vertreter wie die Fadenwürmer (Nematoda) und die zu den Ringelwürmern gehörenden Regenwürmer (Lumbricidae).
Pilze
(1994)
Die Moore im Nationalpark bilden den Ostteil der großen Oberharzer Vermoorung. Ihre Vegetation und Oberflächengestalt wurde erstmals von Hueck (57) beschrieben. Eine umfassende aktuelle Darstellung der Ökologie und Schutzwürdigkeit von Mooren auf niedersächsischem Gebiet des Hochharzes, die In vielen Ergebnissen auch für das Brockengebiet zutrifft, hat Jensen (17, 58) gegeben (vgl. Abb. 37). Zum Verständnis der knappen Charakteristik der Moore sei auch auf Kaule; Göttlich (l8), Succow (23), Succow; Jeschke (24) verwiesen.
Lurche und Kriechtiere
(1994)
Strukturarme Lebensräume auf großer Fläche, die starke Versauerung der wenigen Standgewässer und der Fließe sowie das raue Klima der Harzhochlagen sind wesentliche Ursachen für die Artenarmut beider Tiergruppen im Nationalpark. Strenggenommen kommen hier dauerhaft nur zwei Lurcharien und - als Vertreter der Kriechtiere - eine Eidechsenart vor.
Bereits 1978 auf der 14. IUCN-Generaldebatte in Aschchabad (Turkmenien) diskutierten U. Wegener und H. Henke (Bonn) am Rande der Konferenz Ober die Einrichtung grenzübergreifender Nationalparke in Deutschland. Projekte dieser Art mussten aber eine Illusion bleiben, solange die Grenzen zwischen beiden deutschen Staaten geschlossen waren.
Insekten
(1994)