Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt, Jahrgang 30 (1993), Heft 1
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- 1993 (24)
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Gegenwärtig hat der mitteleuropäische Abrüstungsprozess seinen Schwerpunkt im Osten Deutschlands. Früher waren im ehemaligen DDR-Gebiet Truppen mit einer Stärke von 650.000 Soldaten stationiert (ADN 1992a). Nach der Auflösung der Nationalen Volksarmee, dem Rückzug der sowjetischen/GUS-Streitkräfte bis 1994 und der Umstrukturierung der Bundeswehr von einer Präsenzarmee zu einer Ausbildungs- und Mobilmachungsarmee (Zeidler 1992) verbleiben hier voraussichtlich 50.000 Bundeswehrsoldaten. Mit diesem Prozess ist auch eine Reduzierung der vom Militär beanspruchten Fläche verbunden, die in der DDR mindestens neun Prozent des Territoriums ausmachte.
Das nördliche Harzvorland und das Harzgebiet sind durch ein vielfältiges Floren- und Faunenmosaik gekennzeichnet. Hier befinden sich mit den Naturschutzgebieten (NSG) Teufelsmauer und Bodetal zwei der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands. Die Naturschutzstation Nordharz wurde gegründet, um die besten Voraussetzungen zur Erhaltung und zum Schutz dieser Landschaft zu schaffen. Sie nahm am 01.05.1991 ihre Arbeit auf. Ein Beschluß vom 03.09.1991 des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz (MU) des Landes Sachsen-Anhalt (LSA), (Ministerialblatt LSA Nr. 23/1991) ordnete die Naturschutzstationen Nordharz und Ostharz der Bezirksregierung Magdeburg zu.
Naturschutzstation Saale
(1993)
Die Naturschutzstation Saale im Regierungsbezirk Halle besteht seit dem Herbst 1990. Ihren Sitz hat sie in Morl, nördlich Halle, in unmittelbarer Nähe des Landschaftsschutzgebietes Saaletal. Die Station ist mit zwei hauptamtlichen Mitarbeitern besetzt. Seit dem Inkrafttreten des Naturschutzgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt im Februar 1992 betreut die Station 21 Naturschutzgebiete bzw. einstweilig sichergestellte Schutzgebiete mit einer Fläche von rund 1 300 ha in den Landkreisen Saalkreis, Merseburg, Weißenfels, Hohenmölsen, Zeitz, den östlichen Teilen der Kreise Hettstedt und Eisleben sowie der Stadt Halle. Hinzu kommen noch ca. 1 000 ha geplanter Naturschutzgebiete.
Mit Verordnung vom 12.03.1993 (Amtsblatt für den Regierungsbezirk Halle. - 2(1993)5 v. 23.03.1993) wurde nach zehnmonatigem Verfahren das am 24.09.1990 einstweilig gesicherte NSG "Göllersitz" durch die Bezirksregierung Halle endgültig unter Schutz gestellt. Es ist damit das erste NSG von Sachsen-Anhalt, das nach der "Wende" und damit auch in Anwendung des Naturschutzgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt endgültig gesichert wurde.
In unserer weitgehend intensiv genutzten und anthropogen überformten Kulturlandschaft kommt den Truppenübungsplätzen und sonstigen militärisch genutzten Flächen ein hoher ökologischer Stellenwert zu. Diese herausragende und aus Sicht des Naturschutzes so bedeutende Rolle wird durch einen großen Komplex verschiedenster Faktoren verursacht (Bliss; Stöck 1993), deren Zusammenspiel in der Regel eine große Artendiversität ermöglicht.
Der Bundesverband der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) initiierte eine Inventur der Baumalleen mit dem Ziel, eine "Schnellinventur" durchzuführen, der eine systematische Erfassung folgen soll. Mit der "Schnellinventur" sollen die vorhandenen Alleen dokumentiert werden, damit ein Nachweis über unberechtigte Rodungsaktionen im Zuge von Straßenbauarbeiten geführt werden kann.
Das am 7. Mai 1991 in Havelberg eröffnete von Bernd Heinze geleitetem Heimat-Naturmuseum "Untere Havel" begründet mit Herausgabe dieses ersten Heftes die Schriftenreihe "Untere Havel, Naturkundliche Berichte". Zielstellung des Herausgebers ist es, in den Heften der Publikationsreihe "ein möglichst breites Spektrum naturkundlicher Themen" zu behandeln.
Dr. Bernd Rossel : 65 Jahre
(1993)
Bergwiesen gehören aus ethischen und ästhetischen Gründen zum Kulturlandschaftsbild des Harzes. Ihre Entstehung geht auf die Zeit der großen Rodungen zurück. Es wurden zunächst Hutungen für das Nutzvieh gewonnen, später nutzte man einen Teil dieser Flächen für die Winterheugewinnung. Bergwiesen unterschiedlicher pflanzensoziologischer Zugehörigkeit und Struktur entstanden.
Am 26. und 27.11.1992 fand im "Bürgerhaus" Wetzendorf im Landkreis Nebra die erste Naturschutzkonferenz des Landes Sachsen-Anhalt zum Thema "Naturschutzstrategie - Situation, Aufgaben und Ziele" statt. Im Auftrag des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz organisierte die Umweltakademie e.V. in Nebra ein erstes Treffen sowohl von Naturschützern aller Prägungen als auch von Naturnutzern unter einem Dach, um eine gemeinsame Strategie zum Schutz von Natur und Landschaft zu diskutieren.
Das Freiwillige Ökologische Jahr wird in Sachsen-Anhalt seit September 1991 als Modellversuch in der Trägerschaft des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz des Landes Sachsen-Anhalt durchgeführt und als jugend- und bildungspolitische Maßnahme durch das Bundesministerium für Frauen und Jugend sowie durch das Ministerium für Umwelt und Naturschutz finanziell gefördert.