Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft, Band 17 (1997)
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Durch computergestützte Analyse von Vegetationsstrukturaufnahmen konnten neben subjektiv metrischen Verfahren (Schätzung der Vegetationsdeckung, Ausmessen von Höhen) die Vegetationsstrukturen der Sandvegetation als einfache Kurve dargestellt und für jede Höhenstufe ein exakter Wert der Strukturdichte abgelesen werden. Sowohl die Vegetationsstruktur als auch die Erfassung der Heuschrecken-Zönosen (mittels Isolationsquadrat) wurde auf ein definiertes pflanzensoziologisches Raster bezogen. Die Untersuchung der Sandvegetation (Filagini-Vulpietum, Corynephorion-Basalgesellschaft, Sedum acre-Ges., Bromo-Phleetum, Jurineo-Koelerietum, Allio-Stipetum und Armerio-Festucetum trachyphyllae) und verschiedener ruderalisierter Stadien
(Poa *angustifolia-, Cynodon dactylon- und Calamagrostis epigejos-Gesellschaft) zeigte deutlich eine größere Vegetationsdeckung und -höhe bei den ruderalisierten Gesellschaften (vgl. Abbildungen 11-13). Insgesamt wird die Vegetationsstruktur nur durch wenige Pflanzenarten, zumeist Gräser oder Ruderalarten, bestimmt. Durch Zusammenfassung aller Strukturdaten konnte ein Vergleich der Gesamtvegetationsstruktur der untersuchten Pflanzengesellschaften geführt werden (Abb. 14). Bei der zoozönologischen Analyse wurde ein direkter Zusammenhang zwischen der Vegetationsstruktur und der Besiedlung durch Heuschrecken erkennbar. Eine Gliederung der erfaßten Heuschrecken-Zönosen zeigte eine Aufteilung in drei Heuschrecken-Gemeinschaften auf Grundlage verschiedener Vegetationsstrukturtypen. Dabei ist die Pioniervegetation arm an Heuschrecken, aber besonders gut durch zönobionte Arten wie z.B. Myrmeleotettix maculatus in der Corynephorion-Basalgesellschaft gekennzeichnet. Die größte Orthopteren-Abundanz konnte in Gesellschaften mit dichter, aber nicht völlig geschlossener Vegetationsstruktur (vergleichbar mit der Struktur des Filagini-Vulpietum) gefunden werden. Die Dominanzbestände von Gräsern waren dagegen artenarm und durch eine völlig abweichende Heuschrecken-Zönose besiedelt. Das Ensifera/Caelifera-Verhältnis koinzidiert gut mit der Vegetationsstruktur. Schließlich können die Strukturpräferenzen der Heuschreckenarten beschrieben werden (Abb. 17) und in Verbindung mit Abb. 14 für das Untersuchungsgebiet quasi „vorhergesagt“ werden, welche Heuschrecke für welche Pflanzengesellschaft besonders bezeichnend ist.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit minerotrophen Bergkiefernmooren, einem pflanzensoziologisch und vegetationsökologisch bislang kaum untersuchten Moorwaldtyp. Die Schwerpunkte der Arbeit liegen in der floristischen Gliederung und pflanzensoziologischen Stellung dieses Vegetationstyps. Das besiedelte Standortspektrum, syndynamische Aspekte sowie die Bedeutung für den Naturschutz werden aufgezeigt. Standörtlich decken die minerotrophen Bergkiefernmoore ein vergleichsweise weites Spektrum, von sauren-basenarmen bis subneutral-basenreichen Standorten ab. Entsprechend vielfältig ist auch die floristische Ausstattung. Der floristische Vergleich hinsichtlich der synsystematischen Zugehörigkeit zeigt, daß die Bestände von den bisher beschriebenen Bergkiefernmooren Pino-Sphagnetum Kästner & Flößner 1933 em. Neuhäusl 1969 und Vaccinio-Pinetum rotundatae Oberd. 1934 em. Seibert in Oberd. 1992 erheblich abweichen. Ähnlichkeit besteht vielmehr zu den Zwischenmoor-Gesellschaften des Verbands Caricion lasiocarpae Vanden Bergh. in Lebr. et al. 1949. Die Artenverbindung wird als Fadenseggen-Bergkiefernmoor (Carex lasiocarpa-Pinus rotundata-Gesellschaft) bezeichnet. Der Anschluß dieser Gesellschaft an übergeordnete Syntaxa wird diskutiert, letztendlich aber offen gelassen. Ein neuerer, von anderen Autoren gemachter Vorschlag zur Einengung des Gültigkeitsbereichs von Charakterarten auf Strukturtypen wird als richtungsweisend - nicht nur für den behandelten Moorwaldtyp - sondern für den gesamten Naßwaldbereich gesehen. Syndynamisch stellen Fadenseggen-Bergkiefernmoore Zwischenstadien, wahrscheinlich aber auch Endstadien der Vegetationsentwicklung dar. Indiz für den Schlußwaldcharakter sind insbesondere dauerhaft hoher Moorwasserstand, damit hoher Schlenkenanteil sowie die unangefochtene Rolle der Bergkiefer besonders in der Optimalphase. Aus naturschutzfachlicher Sicht sind die minerotrophen Bergkiefernmoore von hoher Bedeutung. Wertgebende Kriterien sind: hoher Natürlichkeitsgrad hinsichtlich Schichtenbau, Artenspektrum und Standortgefüge, hohe Artendiversität, Vorkommen zahlreicher, zum Teil hochgradig gefährdeter Arten sowie arealgeographisch bedeutsamer, arktisch-boreal verbreiteter, zum Teil glazialreliktischer Arten.
Vegetationskundliche und populationsbiologische Untersuchungen im Hohendeicher See in Hamburg
(1997)
Die Zusammensetzung des Arteninventars, die Vergesellschaftung der Arten im See und die erheblichen Veränderungen im Lauf von mehr als fünfzehn Jahren werden beschrieben. Durch Erkundungen phänologischer Stadien, der Lebensgeschichte der Arten und der verschiedenen Wachstumsphasen einzelner Makrophyten im Jahresverlauf wurde versucht, Zusammenhänge zwischen der Entwicklung von Plankton, Epiphyton und Epipelon, der Detritusbildung, der Herbivorie und den beobachteten Veränderungen bei der Makrophytenvegetation zu finden.
Wenig bekannte Trockenrasen-Gesellschaften in den Flußtälern am Südostrand der Böhmischen Masse
(1997)
Drei wenig bekannte Festuco-Brometea-Gesellschaften aus den kristallinen Tälern der Flüsse Krems, Kamp, Thaya/Dyje, Rokytná, Jihlava, Oslava und Svitava (Südostrand der Böhmischen Masse, Österreich und Tschechische Republik) werden beschrieben. Sie kommen teilweise auf den natürlichen Waldlichtungen südexponierter Felskanten vor, teilweise auch auf sekundären Standorten. Das Inulo oculi-christi-Stipetum pulcherrimae Vicherek et Chytrý in Chytrý et Vicherek 1996 (Festucion valesiacae) ist ein Trockenrasen basischer Böden, vor allem über Marmor und permokarbonischem Konglomerat in wärmeren Teilen des Untersuchungsgebietes. Das Genisto tinctoriae-Stipetum joannis ass. nova (Festucion valesiacae) ist ein Trockenrasen, der das Inulo oculi-christi-Stipetum pulcherrimae in kühleren und niederschlagsreicheren Lagen ablöst. Sein Vorkommen ist auf Amphibolit, Marmor und Kalkstein konzentriert. Das Centaureo stoebes-Allietum montani ass. nova (Alysso-Festucion pallentis) ist ein relativ offener Trockenrasen der von beständiger Bodenerosion beeinflußten Felsterrassen auf verschiedenen (meistens basischen) Gesteinen.
Nach einem kurzen Überblick über die Merkmale topographischer Karten und die für thematische Karten wichtige Farbgebung werden zunächst einige Farbsysteme für Vegetationskarten verschiedener Autoren skizziert. Der Hauptteil widmet sich dem Vorschlag für eine Farbgebung, die der Verwandtschaft der Vegetationseinheiten entspricht. Hierbei wird gezeigt, wie die spektrale Verwandtschaft der Farben mit der Verwandtschaft der Vegetationseinheiten parallelisiert werden kann. Die Darstellung in einem "Vegetationssystematischen Farbenspektrogramm" wird nicht nur einer höheren vegetationskundlichen Zusammenfassung gerecht sondern auch den Forderungen nach einer erkennbaren Zuordnung zu ökologischen Faktoren, wie an weiteren Diagrammen gezeigt wird.
Das Junco baltici-Schoenetum nigricantis nimmt eine Schlüsselstellung bei der Verlandung feuchter Dünentäler auf den Watteninseln der niederländischen und deutschen Nordseeküste ein. Da zahlreiche, z.T. sehr seltene Arten am Aufbau dieser Gesellschaft beteiligt sind, ist ihr Naturschutzwert außerordentlich hoch. Von Kaninchen intensiv beweidet, kommt das Junco baltici-Schoenetum nigricantis auf den Ostfriesischen Inseln nur noch sehr vereinzelt vor und ist in seinem Bestand stark gefährdet. Es entwickelt sich im Regelfall aus den Initialgesellschaften der Hygroserie, dem Parnassio-Juncetum atri-capilli bzw. dem Centaurio litoralis-Saginetum nodosae. Auf der Nordseeinsel Borkum wurden drei Bestände mit Schoenus nigricans, die erst wenige Jahre alt sind, vor dem Hintergrund syndynamischer Aspekte untersucht. Die entsprechenden Flächen liegen alle in sehr peripheren Inselbereichen, wo sich in den letzten Jahrzehnten umfangreiche Neubildungen von Dünen, Dünentälern und Salzwiesen vollzogen haben. Um die Vegetation zu dokumentieren, wurden im August 1996 insgesamt 26 pflanzensoziologische Aufnahmen angefertigt und im Bereich „Ronde Plate“ zusätzlich eine Kartierung durchgeführt. Drei Vegetationsprofile unterstreichen den Zusammenhang zwischen einer sehr kleinräumigen Reliefierung des Geländes und einem komplizierten Vegetationsmosaik, der sich für alle Flächen ergibt. Ergebnis dieser Untersuchung ist die Hypothese, daß sich das Junco baltici-Schoenetum nigricantis aus einem „halophilen“ Jugendstadium entwickeln kann und daß die Sukzession dieser Assoziation z.T. schon im Bereich primärer Dünentäler einsetzt, deren Entwicklung in landschaftsgenetischer Hinsicht noch nicht abgeschlossen ist.
Drei Jahrzehnte nach meinen ersten Untersuchungen über Saumgesellschaften in mesophilen Laubwäldern ergaben neuere Erhebungen um Eberswalde: Veronico-Stellarietum holosteae, Galeopsio-Impatientetum parviflorae, Epilobio-Geranietum robertiani und Aegopodio-Fragarietum moschatae (Tab. 1-2). Der Vergleich mit den einstigen Ergebnissen zeigte: Das Veronico-Stellarietum hat sich erst nach 1970 etabliert, analog zu schleichenden floristischen Veränderungen in angrenzenden Beständen. Im Galeopsio-Impatientetum fielen einige frischeholde Schattenpflanzen aus (Tab. 3). Die Vorkommen der potentiell gefährdeten Fragaria moschata nahmen bis 1996 weiter merklich ab. Abschließend wird die syntaxonomische Stellung der Assoziationen zur Diskussion gestellt.
ROGISTER (1978) stellte in belgischen und nordwestfranzösischen Wäldern eine enge Beziehung zwischen Humusform und dem Produkt mittlere Reaktionszahl mal mittlere Stickstoffzahl fest. In der vorliegenden Arbeit konnte ein solcher Zusammenhang auch für Wälder in Hannover und im Bergland südlich von Hannover nachgewiesen werden. Es zeigte sich ferner, daß die für sich betrachteten Reaktions- und Stickstoffzahlen die Humusform genausogut indizieren wie das Produkt aus diesen Größen. Das arithmetische Mittel der Zeigerzahlen, der Zeigerzahlen-Median mit Angabe seiner Position in der Medianklasse und ein Zeigerzahlen-Quotient („Zeigerzahlen-Index“) geben die Humusqualität auf vergleichbarem Niveau wieder.
Aus den nordungarischen Mittelgebirgen Budaer Gebirge, Pilis und Naszály bei Budapest werden die epiphytischen Moosgesellschaften der Ordnung Orthotrichetalia mit den Assoziationen Ulotetum crispae, Orthotrichetum striati, Orthotrichetum lyellii, Orthotrichetum pallentis, Pylaisietum polyanthae, Orthotrichetum fallacis, Syntrichietum pulvinatae und Leskeetum polycarpae beschrieben. Alle Assoziationen sind in ihrer soziologischen Struktur durch 44 Aufnahmen belegt und werden in ihrer Verbreitung, ihrem ökologischen Verhalten und ihrer synsystematischen Stellung charakterisiert.
Auf ehemals militärisch genutzten Liegenschaften wurden unterschiedliche Wiesen-, Magerrasen- und Pioniergesellschaften untersucht. Es werden Bestände der Sedo-Scleranthetea, Nardo-Callunetea, Festuco-Brometea, Molinio-Arrhenatheretea und Isoeto-Nanojuncetea beschrieben. Das Grünland zeichnet sich durch Großflächigkeit und Artenarmut (insbesondere an Charakterarten) aus. Vor allem auf trockenen, nassen bzw. mageren Sonderstandorten kommen einzelne gefährdete Pflanzenarten vor. Die teils erheblichen nutzungsbedingten Vorbelastungen werden dargestellt und Entwicklungskonzepte diskutiert.