Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft, Band 16 (1996)
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Bücherschau
(1996)
Aus dem niederrheinischen Tiefland sind von den heutigen 26o Grünlandpflanzenarten 140 durch subfossile Großreste nachgewiesen worden. Zwei vorneolithische Fundplätze lieferten Beiträge zur Frage nach der Herkunft der Grünlandpflanzen:
1.) Frühpräboreale Gewässerabsätze im Rheinalluvium (10. Jt.v. Chr.) enthielten Großreste und Pollen von 32 Grünlandpflanzenarten, darunter mehrere der heutigen Fettwiesen (Molinio-Arrhenatheretea). Lichte Birken-Kiefernwälder, gehölzfreie Aue.
2.) Spätpräboreale Ablagerungen in der Erftaue (7. Jt.v. Chr.) enthielten Spuren von nur noch 11 Grünlandpflanzenarten. Verdrängung durch die Ausbreitung von Kiefern-Birken-Haselwäldern. Verdichtung der Auenvegetation. Bei Berücksichtigung der Erstfunddaten zeigte sich, daß seit dem Beginn der bäuerlichen Erstbesiedlung im Rheinland die Einwanderung und Ausbreitung von Grünlandpflanzenarten in vier Schüben erfolgte. Ihnen entsprechen vier Entwicklungsschritte in der Bewirtschaftung des Grünlandes:
3.) Bandkeramikzeit (6. Jt.v. Chr.) 40 subfossile Grünlandpflanzenfunde, darunter 13 Arten aus Magerrasen (Sedo-Scleranthetea). Beweidung durch Schafe und Ziegen auf siedlungsnahen unbeschatteten Mager- und Feuchtrasen. Waldweide von Rindern und Schweinen.
4.) Eisenzeit (8oo v.Chr.-Chr. Geb.) 31 neue Grünlandpflanzenarten besonders durch die Entstehung von Pflanzengesellschaften auf siedlungsnahen Viehweiden (Cynosurion). Durch die größere Besiedlungsdichte ist die Waldweide nicht mehr ausreichend.
5.) Römerzeit (1.-4. Jh.n. Chr) 52 neue Grünlandpflanzenarten, darunter 13 Arten von Kalk-Magerrasen (Mesobromion erecti). Große Viehweiden in der Rheinaue. Dort auch erste einschürige Schnittwiesen zur Gewinnung von Winterheu.
6.) Mittelalter und frühe Neuzeit (5.-18. Jh.n. Chr.) 12 neue Grünlandpflanzenarten. Ab Hochmittelalter nicht beweidete, zweischürige Schnittwiesen (Molinio-Arrhenatheretea). Ausweitung des Grünlandes.
In dem erst seit 1993 zu Niedersachsen (Lkr. Lüneburg) gehörenden ehemaligen Amt Neuhaus, das im Urstromtal der Elbe auf der Ostseite liegt, wurde 1994 eine Detailkartierung der Farn- und Blütenpflanzen in Minutenfeldern durchgeführt. Dabei wurden 868 Sippen gefunden, davon 198 Arten der Roten Liste und weitere 32 Arten aus deren Anhang. Die mittlere Sippenzahl pro Meßtischblatt-Quadrant betrug 612, pro Minutenfeld 264 Sippen. Zusätzlich wurden 1995 fünf weitere Rote-Liste-Arten gefunden. Im Vergleich gehört das ehemalige Amt Neuhaus damit zu den besonders artenreichen Gebieten Niedersachsens. Die häufigste Art war Urtica dioica (Vorkommen in allen Rasterfeldern), die häufigsten Rote-Liste-Arten waren Allium vineale (Anhang der Roten Liste) und Armeria elongata. Die Funde von 63 stark gefährdeten Arten (z.T. in größeren Populationen), acht vom Aussterben bedrohten Arten und einer bereits im Tiefland verschollen geglaubten Art unterstreichen die große Bedeutung, die dieses Gebiet für den Arten- und Biotopschutz hat. Eine Literaturauswertung ergab, daß weitere 38 Arten für das ehemalige Amt Neuhaus als verschollen bzw. ausgestorben angesehen werden müssen. Dazu gehört auch die im übrigen Niedersachsen nicht nachgewiesene Jurinea cyanoides. In einem speziellen Teil werden Häufigkeiten und Funddaten, teilweise zusammen mit Verbreitungskarten, von 124 seltenen bzw. pflanzengeographisch interessanten Arten aufgeführt. Anhand eines Transektes wird der floristische und standörtliche Gradient durch das Elbtal exemplarisch dargestellt. Die für den Pflanzenartenschutz wichtigsten Biotope werden mit Hinweisen zur Erhaltung des Artenpotentials aufgelistet.
Aus den im nördlichen Ungarn in der Umgebung von Budapest gelegenen Mittelgebirgen Pilis, Budaer Gebirge und Naszály werden die Moosgesellschaften des Ctenidion mollusci mit den Assoziationen Ctenidietum mollusci, Solorino-Distichietum capillacei, Encalypto-Fissidentetum cristati, Gymnostometum rupestris, Gyroweisietum tenuis und der Gymnostomum virdidulum-Gesellschaft beschrieben. Sie kennzeichnen substrat- und luftfrische, meist mehr oder weniger lichtreiche, nordexponierte Sonderstandorte auf Dolomit, Kalkstein und kalkhaltigem Mineralboden. Alle Gesellschaften sind in ihrer soziologischen Struktur durch 20 Tabellen belegt und werden in ihren ökologischen Verhalten sowie in ihrer Verbreitung charakterisiert.
Im Zentrum von Berlin siedelten auf den großen Ödflächen am Potsdamer Platz, wenige Jahre nach Abriß der östlichen Grenzanlagen, interessante Ruderalgesellschaften. Auf meist sandigen Schüttböden wurden die Sisymbrietalia: Sisymbrio-Chenopodietum stricti, Sisymbrio-Atriplicetum oblongifoliae, Lactuco-Sisymbrietum loeselii, Lactuco-Sisymbrietum altissimi, Sisymbrio-Ivetum xanthiifoliae, Amarantho-Salsoletum mtheniaze, Echinochloa-Amaranthus albus-Ges. neben einzelnen Onopordetalia wie Artemisio-Carduetum acanthoidis und Artemisio-Oenotheretum rubricauli ermittelt (Tab. 1-5). Verglichen mit entsprechenden Beschreibungen, handelt es sich vielfach um extrazonale Vorkommen von mehr im Süden und Osten verbreiteten Gesellschaften. Eine Syntaxa-Übersicht beschließt die Studie.
Im Jahr 1993 wurden sechs Dörfer beiderseits der ehemaligen innerdeutschen Grenze untersucht um festzustellen, wie sich die Sozialstruktur und die naturräumliche Lage auf die spontane Siedlungsvegetation auswirken. Jedem Dorf in Nordbayern steht ein vergleichbares in Südthüringen gegenüber. Die Dorfpaare repräsentieren drei Dorftypen: Agrardörfer der Hochlagen, ehemals agrarisch geprägte Dörfer tieferer Lagen und Industriedörfer. Nach einer Nutzungskartierung wurden die Pflanzengesellschaften und die Vegetationskomplexe erfaßt. Kenngesellschaften der Industriedörfer sind das Conyzo-Lactucetum serriolae und die Poa compressa-Gesellschaft, solche der Agrardörfer das Urtico-Malvetum neglectae, das Chenopodietum boni-henrici und das Chaerophylletum aurei. Eine Differentialgesellschaft der Hochlagendörfer ist das Geranio-Trisetetum flavescentis. In Dörfern der ehemaligen DDR sind Artemisia vulgaris-Gesellschaften häufig. Die Vegetationskomplexe (=VK) spiegeln neben der Dorfstruktur auch die naturräumliche Lage wider. Nutzungsvielfalt und Nutzungswandel rufen auch Vielfalt der Vegetation hervor. Neben einem VK von Schotterflächen (v.a. in Industriedörfern) und einem VK nasser Standorte (in den Tieflagendörfern) sind überall VK land- und gartenwirtschaftlicher Nutzung verbreitet, in den thüringer Dörfern wegen der geringeren Pflegeintensität häufig in einer gebüschreichen Variante. In den bayerischen Dörfern sind fragmentarische Ausbildungen häufiger.
Die Vegetation ausgewählter ehemaliger Acker im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide wird beschrieben und in das pflanzensoziologische System eingeordnet. Anhand einer Chronosequenzreihe wird die Vegetationsentwicklung in Abhängigkeit von der Zeit untersucht. Hierzu werden die Deckungsgradanteile von Lebensformentypen und pflanzensoziologischen Einheiten berechnet. Ein entscheidender, die Vegetationsentwicklung bestimmender Faktor, stellt die Behandlung der Flächen nach Aufgabe der Ackernutzung dar. Bestände der Festuca rubra-Agrostis capillaris-Gesellschaft bilden auf einem Großteil der ehemaligen Äcker eine dauerhafte Vegetation, die sich zu einem relativ frühen Zeitpunkt (nach weniger als 20 Jahren) einstellen kann. Derartige Bestände werden durch frühzeitige Beweidung nach Aufgabe der Ackernutzung gefördert. Die Entstehung von Heidevegetation auf ehemaligen Äckern wird diskutiert. Die Bodenentwicklung der aufgelassenen Äcker zeigt sich in der Entstehung eines Ah-Horizontes innerhalb des Pflughorizontes unter Beständen der Festuca rubra-Agrostis capillaris-Gesellschaft bzw. in der Ausbildung einer Rohhumusauflage unter Heidebeständen. Mit zunehmender Dauer der Ackernutzungsaufgabe steigt die Bodenazidität an, und es erfolgt eine Änderung des pH-Tiefenprofils. Die Phosphorvorräte sinken mit zunehmender Dauer der Ackernutzungsaufgabe. Anhand dessen wird eine mögliche Aushagerung der Flächen diskutiert.
Auf der Grundlage dreijähriger qualitativer und phänometrischer Geländebeobachtungen in Südwest-Kreta (Griechenland) wird ein vollständiges, analytisches Phänospektrum des Blühens und Fruchtens in einem Phrygana-Bestand (Coridothymus capitatus-Calicotome villosa-Gesellschaft, Cisto-Micromerietea) der untersten thermomediterranen Höhenstufe vorgelegt. Auf markante Phänomene in der vegetativen Entwicklung einzelner Arten wird ebenfalls hingewiesen. Unter 7 phänologischen Merkmalen erwiesen sich der Beginn der Hauptblüte und der Zeitpunkt des Blühmaximums als am wenigsten variabel. Die Aufteilung der insgesamt 107 berücksichtigten Taxa in symphänologische Gruppen mündet in dem Vorschlag einer zeitlichen Gliederung des jährlichen pflanzlichen Entwicklungsrhythmus in 12 Phänophasen:
1. Scilla aut umnalis-Phase,
2. Arisarum vulgare-Phase,
3. Sarcopoterium spinosum-Phase,
4. Galium murale-Phase,
5. Crepis cretica-Phase,
6. Ononis reclinata-Phase,
7. Pteridocephalus plumosus-Phase,
8. Teucrium microphyllum-Phase,
9. Coridothymus capitatus-Phase,
10. Sommerruhe,
11. Carlina graeca-Phase,
12. Urginea maritima-Phase.
Wichtige Blüh-, Frucht- und vegetative Aspekte im Takt mit dem Klimageschehen werden geschildert. Es wird auf die zeitliche Variabilität im Vergleich der Beobachtungsjahre eingegangen und die Verteilung der Lebensformen und Blütenfarben auf die symphänologischen Gruppen dargestellt. Die ökologische Bedeutung des Phänomens der Früh- und Spätblüte wird diskutiert.
Die Halbtrockenrasen des Elbingeröder Kalksteingebiets (Harz) im Rahmen ihrer Kontaktgesellschaften
(1996)
Anhand pflanzensoziologischer Untersuchungen werden die Halbtrockenrasen (Mesobromion) des Devonkalkgebiets um Elbingerode und Rübeland im Unterharz beschrieben. Wichtigste Kalkmagerrasen-Gesellschaft im Untersuchungsgebiet ist das durch extensive Beweidung entstandene Gentiano-Koelerietum in einer submontanen Gebietsausbildung. Am häufigsten und am stärksten differenziert tritt die Gesellschaft in der Arrhenatherum elatius-Subassoziation auf. Auch Sesleria varia-reiche Bestände können überwiegend dem Gentiano-Koelerietum zugeordnet werden. An steilen Felshängen des Bodetals, die stellenweise primär waldfrei sind, kommen außerdem Sesleria varia-Rasen mit eigenständiger Artenkombination vor. Die floristische Abgrenzung der Halbtrockenrasen gegen ihre Kontaktgesellschaften der Felsköpfe (Alysso-Sedion), Bergwiesen (Polygono-Trisetion) und Borstgrasrasen (Violion caninae) wird detailiert herausgearbeitet und ökologisch interpretiert.
Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über die Vegetation und Flora der Magerrasen im thüringischen Teil des Südharzer Zechsteingürtels. Den größten Teil der anthropo-zoogenen Halbtrockenrasen nimmt das Gentiano-Koelerietum ein, das in vier edaphisch bedingte Untereinheiten unterteilt werden kann. Auf flachgründigeren Standorten schließt sich eine Helianthemum nummularium-Allium montanum-Ges. an. An nordexponierten Steilhängen siedelt die an dealpinen Reliktarten reiche Parnassia palustris-Sesleria varia-Ges. (Seslerio-Mesobromenion). Bestände des Seslerio-Xerobromenion (Epipactis atrorubens-Sesleria varia-Ges., Brachypodium pinnatum-Sesleria varia-Ges.) zeichnen sich durch eine Reihe wärmeliebender Arten aus. Eine Stipa capillata-Ges. kommt als Fragmentgesellschaft des Festucion valesiacae im östlichen Teil des Gebirges vor. Zwei Transekte zeigen den kleinräumigen Wechsel von Caluna vulgaris-Beständen zu Magerrasen-Gesellschaften des Mesobromion basenreicherer Standorte.
Die xerothermen Vegetationseinheiten Mitteleruopas bilden in der Regel ein Mosaik aus Felstriften, Trockenrasen, thermophilen Saum- und Mantelgesellschaften und Eichenbuschwaldbereichen. Sie sind im temperaten Klima Mitteleuropas auf trockenwarme Sonderstandorte beschränkt, und ihre Pflanzengesellschaften setzen sich aus adaptierten, meist xerophytischen Pflanzenarten submediterran-mediterraner oder pontisch-sarmatischer Herkunft zusammen. Dem entspricht die pflanzensoziologische Unterscheidung der kontinentalen Festucetalia valesiacae- und der submediterranen Brometalia erecti-Trockenrasen und ihrer typischen Vegetationskomplexe. Es sind allesamt Relikte aus der postglazialen Vegetations- und Landschaftsentwicklung in Mitteleuropa. Ihre geographische Verbreitung und die besondere Stellung für den Arten- und Biotopschutz werden vergleichend erläutert.
Gegenstand der Arbeit sind magere, artenreiche Wiesen des Arrhenatheretum elatioris Braun 1915, welche aus zwei Untersuchungsgebieten (Südöstlicher Pfälzerwald, Unteres Werraland) beschrieben werden. Hierbei wird genauer auf die standörtliche Variabilität und die Abhängigkeit von der Nutzung bzw. der Nutzungsgeschichte eingegangen. Die Mehrzahl der aufgenommenen Bestände befindet sich auf ehemaligen Ackerflächen, die infolge einer extensiveren Landnutzung zu Grünland umgewandelt wurden. Die meisten der untersuchten Wiesen wachsen auf sauren bis mäßig sauren Buntsandstein-Böden, daneben kommen im Unteren Werraland auch solche kalkreicher Standorte vor. Beide Gruppen lassen sich floristisch klar unterscheiden. Die syntaxonomische Einordnung der untersuchten Wiesen wird anhand einer Übersichtstabelle mit Material aus verschiedenen Gegenden Deutschlands vorgenommen. Die mageren Glatthaferwiesen können als Subassoziationsgruppe von Briza media (Tüxen 1937) Rochow 1951 em. durch eine Vielzahl von Magerkeitszeigern von den fetteren (Typische Subassoziationsgruppe) abgetrennt werden. Innerhalb der Briza-Subassoziationsgruppe lassen sich die Glatthaferwiesen saurer Böden auch überregional von denen vorwiegend kalkreicher Standorte abtrennen. Sie werden hier als neue Subassoziation von Hypochoeris radicata gefaßt und der Subassoziation von Bromus erectus Oberdörfer 1936 gegenübergestellt.
Verbreitung und Vergesellschaftung von Oenanthe conioides (Nolte) Lange im Tidegebiet der Elbe
(1996)
Oenanthe conioides ist eine im Süßwasser-Tidegebiet der Elbe endemische, heute vom Aussterben bedrohte Pflanzensippe. Die zweijährige Art siedelt bevorzugt im Übergangsbereich zwischen den therophytenreichen Bidentetea und den hochstaudenreichen Phragmitetea-Röhrichten. Die entsprechende Assoziation wird als Nasturtio officinalis s. str.- Oenanthetum conioides ass. nov. beschrieben. Ihr Rückgang ist auf das anthropogen veränderte Tideregime der Elbe zurückzuführen. Mögliche Schutzmaßnahmen werden diskutiert.
Ziel der Gesamtuntersuchung war die standörtliche und vegetationskundliche Typisierung der Auwiesen im Saarland. Ausgegangen wurde hierbei von der Hypothese, daß sich die spezifische geologisch-geomorphologisch-klimatische Situation der Einzugsgebiete prägend auf Textur und Nährstoffgehalte der Auensedimente und somit auf die Grünlandvegetation auswirkt. Unter dieser Annahme wurden drei repräsentative Referenzauen in sich deutlich unterscheidenden Substratlandschaften ausgewählt, in denen
neben der Aufnahme der Grünlandvegetation umfangreiche bodenkundlich-hydrologische Untersuchungen (Grundwasserstandsmessungen, Bodentypen, bodenchemische Werte) durchgeführt wurden. Darüber hinaus wurden insgesamt 33 weitere typologisch vergleichbare Auenabschnitte an 14 saarländischen Fließgewässern mit dem Ziel untersucht, die Ergebnisse aus den Referenzauen zu untermauern und für den gesamten Untersuchungsraum (=Saarland) zu verallgemeinern. In vorliegender Publikation wird lediglich der pflanzensoziologische Teil ausführlich dargestellt. Auf die Wechselbeziehungen zwischen Standort und Grünlandgesellschaften wird nur beispielhaft eingegangen. Das Gesamtergebnis o.g. Untersuchung kann bei BETTINGER (1994) und EMMERLING (1993) nachgelesen werden. Insgesamt wurden rund 500 Grünlandbestände aufgenommen und tabellarisch ausgewertet. Aus der soziologisch-ökologischen Auswertung resultieren drei geographische Schwerpunkträume, die sich hinsichtlich standörtlicher Situation und floristischer Ausprägung der Auwiesen erkennbar voneinander unterscheiden:
Die nordsaarländischen Bachauen im Hochwaldvorland und Prims-Nahe-Bergland (Losheimer Bach, Wadrill, Lösterbach, Obere Prims, Nahe, Freisbach) mit den submontanen Formen der Glatthaferwiesen, Borstgrasrasen, dem Juncetum acutiflori molinietosum, den Polygonum bistorta-Feucht- und Naßbrachen sowie der Agrostis canina-Ranunculus flammula-Gesellschaft, dem Caricetum fuscae juncetosum acutiflori und den nassen Carex rosirata-Beständen auf Niedermoorböden. Besonders erwähnt werden muß das Vorkommen der atlantisch verbreiteten Art Oenanthe peucedanifolia, die die Waldbinsenwiesen in diesem Landschaftsraum als geographische Trennart kennzeichnet. Die mittel- und ostsaarländischen Bachauen im Prims-Blies-Hügelland und Nordpfälzer Bergland (Theel, Ill, Obere Blies, Oster) mit ihren Grünlandgesellschaften kalkfreier Auenstandorte in vorwiegend kolliner bis unterer submontaner Höhenlage. Die süd- und westsaarländischen Flußauen (Saar, Untere Blies, Nied) in den weitgehend durch Muschelkalk geprägten Gaulandschaften mit ihren kalkbeeinflußten Auwiesen in planarer bis unterer kolliner Höhenstufe. In den Tal-Glatthaferwiesen tritt an Unterer Blies, Saar und Mosel der Kümmelblättrige Haarstrang (Peucedanum carvifolia) als geographische Trennart auf.
Die Arbeit bietet eine pflanzensoziologische Charakteristik der im Naturschutzgebiet Slovenský kras vorkommenden Feuchtwiesen, die nach den Prinzipien der Zürich-Montpellier Schule untersucht wurden. Beschrieben werden 10 Assoziationen und 24 Subassoziationen des Calthion-Verbandes, eine Assoziation mit zwei Subassoziationen des Molinion und eine Assoziation mit zwei Subassoziationen des Arrhenatherion. In phytogeographischer Hinsicht handelt es sich um vier pannonisch getönte Assoziationen, je zwei Assoziationen mit kontinentalem und karpatischem Verbreitungsschwerpunkt, eine subatlantisch getönte Assoziation und drei Assoziationen, die ein weiteres Areal aufweisen.
In den Jahren 1988-1993 wurde der aktuelle Zustand der Pfeifengraswiesen (Molinietum caeruleae) im weiteren Alb-Wutach-Gebiet mit Hilfe von 92 pflanzensoziologischen Aufnahmen dokumentiert. Da einige Arten eine spezifische Vertikalverbreitung im Untersuchungsgebiet aufweisen, ist es möglich, die Assoziation in vier Höhenformen zu untergliedern, die durch das Vorkommen oder Fehlen dieser Arten charakterisiert sind. Das Molinietum wird synsystematisch von anderen Pflanzengesellschaften abgetrennt, deren Bestände in den angrenzenden Kalk-Niedermooren oder Feuchtwiesen liegen (Primulo-Schoenetum ferruginei, Caricetum davallianae, Carex acutiformis-Filipendulion-Gesellschaft). Die Assoziation wird nach der Bodenfeuchte in 4 Subassoziationen und 9 Varianten untergliedert. Diese Varianten wiederum werden nach ihrem aktuellen Bewirtschaftungszustand in 16 Ausbildungen unterteilt, deren Bestände brachliegen oder regelmäßig gemäht werden; dabei werden die Indikatorarten für regelmäßige Mahd als Differentialarten für die Mähwiesen-Ausbildungen betrachtet, die durchweg artenreicher sind als die entsprechenden Brache-Ausbildungen. Die Vegetationstypen im Übergang zwischen den Verbänden Molinion und Mesobromion werden beschrieben und eingehend analysiert; sie können in feiner Abgrenzung voneinander getrennt werden durch eine Reihe von Differentialarten, die allesamt als Magerkeitsanzeiger mit Anpassung an gering oder stark ausgeprägte Schwankungen des Grundwasserspiegels gelten können. Die Moosvegetatioin umfaßt 24 Arten. Einige von diesen kommen nur in wenigen Untereinheiten des Molinietum vor und werden daher als Differentialarten zur Untergliederung der Assoziation verwendet. Mehr als die Hälfte der Bestände sind brachgefallen, so daß der Prozeß der Verbrachung im Detail analysiert wird. Die vier Subassoziationen unterscheiden sich z.T. sehr deutlich hinsichtlich der Arten, die sich im Laufe der Verbrachung angereichert haben. Fünf syndynamische Prozesse werden unterschieden. Die Vergrasung ist der wesentliche Verbrachungsprozeß, der durch die vegetative Ausbreitung von Molinia caerulea, in einigen Fällen zusätzlich von Brachypodium pinnatum, Juncus subnodulosus und anderen Arten gekennzeichnet ist. Im Gegensatz zu den meisten Angaben in der pflanzensoziologischen Literatur spielen bei dieser Umgebung die Anreicherung von Hochstauden und die Verschilfung eine nur untergeordnete Rolle.
Im westlichen Unterharz werden Kleinseggenriede und ihre Kontaktgesellschaften in großflächigen Quellsümpfen vegetationskundlich untersucht und standörtlich charakterisiert. Das Caricetum fuscae Br.-Bl. 1915 ist an basenarmen Wuchsorten mit auch im Sommer hoch anstehendem Grundwasser zu finden. Bei tieferen Grundwasserständen wird es auf stark saurem Substrat (pH 3,8-4,5) vom Juncetum squarrosi Nordhag. 1923, unter mäßig sauren Bedingungen (pH 4,5-6,0) von der Calthion-Basalgesellschaft abgelöst. Artenarme Großseggenbestände wachsen auf elektrolytreichen Standorten im Überschwemmungsgebiet der Bäche. Auf nährstoffarm-basenreicherem Substrat findet sich sehr vereinzelt das Parnassio-Cariecetum pulicaris Phil. 1963
Im Rahmen von Dauerbeobachtungen zur Vegetationsentwicklung von Feuchtgebieten in Eifel und Hunsrück wurden 1990, 1993 und 1995 Dauerflächen auf 2m breiten Transekten im Schwingrasen des Mürmes-Moores in der Vulkaneifel vegetationskundlich aufgenommen. An dem kleinflächigen Mosaik der Gesellschaften sind Fragmente und Sukzessionsstadien aus den Verbänden Magnocaricion, Caricion lasiocarpae und Caricion fuscae beteiligt. Die Veränderungen der Schwingrasendecke lassen eine zunehmende Verschlechterung der Nährstoff- bzw. Basenversorgung der Vegetation erkennen. Darunter scheint insbesondere K zunehmend ins Minimum zu geraten. Wahrscheinlich gilt ähnliches auch für die Elemente Ca, Mg, und P. Anzeichen dafür sind der Rückgang von Eriophorum angustifolium, Potentilla palustris, Sphagnum squarrosum und S. fimbriatum sowie die stellenweise bzw. größerflächige Zunahme von Carex lasiocarpa, Sphagnum palustre, S. subnitens und Polytrichum commune. Auslösende Ursache hierfür ist der Aufstau des Moores im Herbst 1986 durch ein regulierbares Wehr im abschließenden Damm. Diese Maßnahme stabilisiert den Wasserhaushalt des Schwingrasens und läßt trotz weiter einströmender, nährstoffreicher Drainagewässer den auswaschenden Effekt der Regenniederschläge wirksam werden. Die Umstrukturierung der Schwingrasendecke ist noch nicht abgeschlossen und soll weiter verfolgt werden.
In einer pflanzensoziologischen und standörtlichen Analyse des Trapetum natantis und des Nymphoidetum peltatae in Polen wird nachgewiesen, daß im Gegensatz zum weit verbreiteten Nupharo-Nymphaeetum albae die Phytozönosen des Trapetum natantis und des Nymphoidetum peltatae an spezifischen Standorte gebunden sind. Das Trapetum natantis findet sein Entwicklungsoptimum in seichten Gewässern, die sich im Vergleich zu zwei anderen Gesellschaften durch die niedrigste Konzentration an NH4-N und Mg und die niedrigste Karbonathärte auszeichnen und am reichsten an gelöster organischer Substanz, Gesamt-Fe, K und reich an PO4-P sind. Seine Bodensubstrate sind saurer, am ärmsten an Ca, am reichsten an PO4-P und Gesamt-Fe und reich an NO3-N. Das Nymphoidetum peltatae entwickelt sich an Wasserstandorten, die an NO3-N, Na, Cl und NH4-N am reichsten und an Ca und gelöstem SiO2 am ärmsten sind und die niegrigste Gesamthärte aufweisen. Seine Bodensubstrate sind am ärmsten an SO4, Gesamt-Fe, am reichsten an NO3-N und relativ reich an PO4-P. Das Nupharo-Nymphaeetum albae hat sein Entwicklungsoptimum in Gewässern, die im Vergleich zu den Standorten des Trapetum natantis und des Nymphoidetum peltatae ärmer an Na, Cl, PO4-P, K, Gesamt-Fe und gelöster organischer Substanzen sind, die aber gleichzeitig größere Wassertiefe, höhere Gesamthärte und höhere Anteile an Mg, gelöstem SiO2 und Ca aufweisen. Die Bodensubstrate des Nupharo-Nymphaeetum albae erwiesen sich als ärmer an PO4-P und NO3-N, aber reicher an Ca, Mg, Cl, Gesamt-N, Na, gelöstem SiO2 und an verschiedenen Formen organischer Substanz. Außerdem weisen sie den höchsten Wassergehalt auf. Die durchgeführten Untersuchungen haben bestätigt, daß alle drei verglichenen Gesellschaften auch in standörtlicher Hinsicht völlig eigenständige Syntaxa im Range von Assoziationen darstellen.