Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft, Band 16 (1996)
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Bei der Kartierung von Wildrosen in den Naturräumen "Markgräfler Hügelland", "Freiburger Bucht" und "Kaiserstuhl" wurde die aktuelle Verbreitung einiger in Südbaden seltener oder in neuerer Zeit nicht mehr nachgewiesener Wildrosen dokumentiert. Pflanzensoziologische Aufnahmen wurden an den Wuchsstellen dreier Arten angefertigt. Während Rosa stylosa und Rosa micrantha weiter verbreitet sind, ist das Vorkommen von Rosa jundzillii und Rosa agrestis auf wenige Gebiete beschränkt. Mögliche Gründe für die Gefährdung der Arten werden besprochen; besonders Rosa agrestis ist akut in ihrem Fortbestand bedroht.
Untersuchungen zur Rhizommorphologie und Wachstumsstrategie von Geophyten des Göttinger Waldes
(1996)
Das Rhizomwachstum von sieben Pflanzenarten des Göttinger Waldes wurde untersucht. Dabei wurden Wachstumszeiten, Wuchsformen und phänologische Entwicklung festgestellt. Aus den Daten wurde auf die Wachstumsstrategien der Arten geschlossen und die oberirdische Entwicklung mit dem Rhizomwachstum verglichen. Es konnte festgestellt werden, daß das Rhizomwachstum kurz nach Beginn der Blattentfaltung einsetzt. Ab diesem Zeitpunkt liefert die Photosynthese der Blätter genügend Kohlenhydrate zum Aufbau neuer Rhizomabschnitte. Bei den sieben untersuchten Arten konnten drei verschiedene Wachstumsstrategien festgestellt werden. Früh blühende Arten folgen der Dominanzstrategie, um Licht monopolisieren zu können. Arten fleckenhafter Habitate folgen der Explorationsstrategie, die flexibel auf veränderte Umweltbedingungen reagieren kann. Spät blühende Arten folgen der unspezialisierten pragmatischen Strategie.
In einem als Naturwaldreservat ausgewiesenen, relativ naturnahen Rotbuchenwald (Galio odorati-Fagetum) mit kontinuierlicher Waldgeschichte in den Stemweder Bergen (Nordwest-Deutschland) wurde die Vegetation und das Diasporenpotential des Bodens von 135-170jährigen Waldbereichen und von Sukzessionsflächen (ungeräumte Windwurfflächen) vergleichend untersucht. Die Vegetation der Waldflächen weist das typische Arteninventar eines Galio odorati-Fagetum Sougnez et Thill 1959 auf. Die Windwurfflächen zeigen in den schattigen Bereichen eine Artengemeinschaft, die sich dem Galio aparine-Impatientetum noli-tangere Tüxen 1975 zuordnen läßt, an sonnigen Standorten hat sich eine Urtica-Rubus-Flur entwickelt. Der Boden sowohl der Wald- als auch der Sukzessionsflächen erweist sich als sehr diasporenreich. Quantitativ dominiert aufgrund sehr großer Diasporenmengen der Flatterbinse (Juncus effusus) die soziologische Gruppe der Schlagflurarten (Epilobietea angustifolii] bzw. Schlagflurbegleiter. Qualitativ (Artenzahl) überwiegen die Waldarten. Tendenziell ist der Großteil der Arten, die in der Vegetation auftreten auch im Diasporenvorrat vorhanden, oft in Korrelation mit ihrer Artmächtigkeit. Das Diasporenreservoir der Sukzessionsflächen ist gegenüber dem der Waldbereiche größer, im Wald überwiegt die vegetative Ausbreitung und Vermehrung. Eine zweimalige Bodenprobennahme (Frühjahr und Herbst) konnte Hinweise auf den Strategietyp geben, den einige Arten verfolgen. Einige sich fakultativ generativ ausbreitende Arten (z. B. Stachys sylvatica, Milium effusum, Rubus ssp.) bilden persistente Diasporenbanken in Abhängigkeit ihres Standorts. Persistente Diasporenbanken von Waldarten zeichnen sich durch ihre relativ geringe Diasporenmenge und durch vergleichsweise große Diasporen aus. Die Diasporenuntersuchungen in der untersuchten Waldgesellschaft ermöglichen eine Bewertung des Bestandes auf seine Naturnähe und geben Einblick in dessen Nutzungsgeschichte. Der Vergleich zwischen räumlich benachbarten Wald- und Sukzessionsflächen weist auf eine geringe primäre Bedeutung des Diasporenpotentials des Bodens bei der Vegetationsentwicklung auf ungeräumten Windwürfen direkt nach der Störung (Sturm) hin. Gefährdete Arten, deren Etablierung in der Vegetation durch Managementmaßnahmen der Diasporenuntersuchung aufgrunf der punktuellen Probennahme nur einen Ausschnitt der gesamten Naturwaldzelle zeigen.
Die Gebüschgesellschaften in der hochmontanen und subalpinen Höhenstufe des Mangfallgebirges - eines Teiles der Bayerischen Kalkalpen - werden hinsichtlich ihrer Struktur, Zusammensetzung und Standortverhältnisse beschrieben. Ihre bestandesbildenden Gehölzarten sind im wesentlichen die Bergkiefer oder Latsche (Pinus mugo ssp. mugo) und die Grünerle (Alnus viridis). Möglichkeiten für die synsystematische Fassung dieser Gebüsche werden aufgezeigt.
Im Rahmen vorliegender Studie wurden die Vegetation, die Gefährdung und der Erhaltungszustand mittelelbischer Hartholzauen untersucht. Dabei zeigt sich, daß Hartholzbestände des Untersuchungsgebietes im Vergleich zu übrigen Auenlandschaften Norddeutschlands (Ems, Weser und Aller) den besten Erhaltungszustand aufweisen. Etwa 57 % der untersuchten Waldfläche können als oligo- bis -mesohe- merob bezeichnet werden (Hemerobiestufen 1 und 1-2). Demgegenüber sind - hauptsächlich durch Eindeichung, Entwässerung und forstliche Nutzung - 43 % der Waldfläche so stark verändert, daß der ursprüngliche Auenwaldcharakter verloren ging. Während Entwässerung einen Ausfall bezeichnender Phragmitetea-, Molinietalia- und Alno-Ulmion-Arten bewirkt, werden unter Pappelanbau und forstlicher Nutzung vor allem Artemisietea-Arten gefördert. Von Störungen betroffen sind unter anderem größere Bereiche der niedersächsischen Naturschutzgebiete „Vitico“ und „Elbholz" Für schutzwürdige Gebiete werden Schutzperspektiven und maßnahmen diskutiert.
Über die Waldvegetation im Kreis Lippe (östl. Westfalen, NRW) liegen bisher nur wenige Daten vor; meist handelt es sich um Gebietsmonographien kleiner Bereiche. Die vorliegende Arbeit gibt anhand einer synthetischen Tabelle aus 310 Vegetationsaufnahmen einen Überblick über die Querco-Fagetea-Gesellschaften dieses Gebietes. Der Hauptaugenmerk gilt dabei den Buchen-beherrschten Wäldern, die den überwiegenden Anteil an der potentiellen natürlichen Vegetation ausmachen. Die vier Assoziationen Carici-Fagetum, Hordelymo-Fagetum, Galio odorati-Fagetum und Luzulo-Fagetum werden jeweils in einer Original-Tabelle dargestellt. Für jede dieser Gesellschaften werden im Text floristische Zusammensetzung, Untereinheiten, Physiognomie und Phänologie, Vorkommen und Standortbedingungen sowie ein kurzer Abriß der Entwicklung ihrer Syntaxonomie beschrieben.
Auf Kalkäckern nördlich von Hamm wurde in der Umgebung des Kurricker Berges und der Dorfbauerschaft Henneberg in den Jahren 1969 und 1991 die hier wachsende Ackerunkrautvegetaion untersucht. Als einzige Ackerunkrautgesellschaft kam 1969 in beiden Gebieten das Kickxietum spuriae vor. Im Zeitraum von 1961-1991 erfolgte ein starker Rückgang an Ackerunkräutern, vor allem an diagnostisch wichtigen Arten. Der Hauptgrund für diese Entwicklung ist die starke Intensivierung der Landwirtschaft. In den Zeiträumen von 1950-1970 und 1990-1994 erfolgten im Bereich des Kurricker Berges unabhängig von der Erfassung der Ackerunkrautvegetation mehrere Bestandsaufnahmen der auf den Äckern und den angrenzenden Kalk-Halbtrockenrasen lebenden Schneckenarten. Dabei ist für die Jahre 1990-1994 gegenüber dem Zeitraum 1950-1970 ein deutlicher Artenrückgang festzustellen. Er beruht ebenfalls auf der Intensivierung der Landwirtschaft, aber auch auf Änderungen der Landschaftsstruktur. Angesichts der noch heute in beiden Untersuchungsgebieten häufig vorkommenden kennzeichnenden Arten Kickxia spuria und K. elatine wird zum Schutz und zur Erhaltung der Kickxietum spuriae ein Ackerrandstreifenprogramm und als Maßnahme für das Überleben der Schneckenfauna im Bereich des Kurricker Berges eine Änderung der Gehölzstrukturen und die Umwandlung der besonders schlecht für eine landwirtschaftliche Nutzung geeigneten Ackerflächen in ein Mesobrometum vorgeschlagen.