Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft, Band 3 (1983)
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Es wird zunächst auf die Bedeutung der ELLENBERGschen Untersuchungen am Seitenkanal westlich Braunschweig für die Anwendung vegetationskundlicher Untersuchungen bei Beweissicherungsverfahren eingegangen. Der Vergleich von Vegetationserhebungen 1982 mit denen von 1946 bestätigt, daß infolge der Nutzungsintensivierung die Artenzusammensetzung auch hier stark verändert wurde, die Bestände artenärmer geworden sind und der Flächenanteil des Grünlandes stark zurückgegangen ist. Während früher bei Eingriffen in den Wasserhaushalt (Wasserrecht-Verleihung, Flurbereinigungsmaßnahmen) ausschließlich deren Auswirkungen auf das Ertragspotential untersucht wurden, werden heute bereits im Planungsstadium auch Gesichtspunkte des Naturschutzes berücksichtigt.
Distributional pattern of plant communities in two areas of the Polish Carpathian Mts. are compared. The comparison is based on symphytosociological analysis of the existing phytosociological maps. Some methodological problems are discussed and the association complexes (sigmassociations) are described.
Waldgebiete der Alpen
(1983)
In den Ost- und Westalpen werden Waldgebiete und Wuchsbezirke ausgeschieden. Als Grundlage dienen: Inventur der natürlichen Waldgesellschaften, Standortsfaktoren, Waldgeschichte, Kartierung der Waldgesellschaften, Waldvegetationsprofile in charakteristischen Teilen der Alpen sowie pflanzengeographische Hinweise spezifisch ost- und westalpiner Arten sowie aus benachbarten Räumen eindringende Geoelemente.
Differentialarten-Gruppen bilden sich in einer Vegetationstabelle, wenn Vegetationsaufnahmen (in Kolonnen) nach ihrer Ähnlichkeit der Artenzusammensetzung und Arten (in Zeilen) nach der Ähnlichkeit ihrer Verbreitung in den Aufnahmen geordnet werden. Ein zweckdienliches Maß für die Ähnlichkeit sowohl der Aufnahmen wie der Artenverbreitung ist die Euklidsche Distanz, nachdem die Artmächtigkeiten in geeigneter Weise transformiert worden sind. Engste Ähnlichkeitsbeziehungen gibt der aus der Distanzmatrix berechnete Minimum Spanning Tree (MST) an. Die für die Vegetationstabelle gewünschte eindimensionale Reihenfolge der Aufnahmen und der Arten ist dadurch zu erreichen, dass im MST der Weg zwischen den beiden entferntesten Punkten gefunden und die nicht auf dieser Primär-Reihe liegenden Punkte auf Ästen und Zweigen nachträglich entsprechend ihrer Lage eingegliedert werden. Die Methode wird an einem konstruierten Beispiel und an der Glatthaferwiesen-Tabelle von ELLENBERG (1956) demonstriert und diskutiert.
Die Characeen verhalten sich in Portugal großenteils nicht anders als sonst in Europa. Sie meiden eutrophierte Gewässer dichtbesiedelter Landschaften, sind aber in den natürlichen Lagunen des menschenleeren Dünengürtels am Atlantik reich vertreten. In der Ackerebene scheinen sie zu fehlen, sie tauchen aber in Menge auf, sobald ein enges Kleingewässer durch Baggerarbeit ausgeräumt wird. Überdurchschnittlich gute Wuchsbedingungen finden sie in anthropogenen Wasseransammlungen, deren Füllung sich dauernd erneuert. Das sind Bewässerungsbrunnen in einer Sandebene mit hohem Grundwasserstand und Quellfassungen im Gebirge. Ihre weitgehend von der Landnutzung abhängige Einfügung in das landschaftsökologische System wird beschrieben und auf das Fortbestehen einer ortsgebundenen Tradition zurückgeführt, die spezifisch portugiesisch genannt werden darf.
Bei Vegetationsaufnahmen (relevés) wurden die Arten bisher vielfach (in zahlreichen Ländern meistens) durch "Deckungsgrade" quantitativ erfasst. Diese scheinen bei inzwischen entstandenen quantitativen Erfordernissen und weiteren numerischen Bearbeitungen oft nur unvollkommen auszureichen. Die Feststellung der prozentualen Bedeckungsanteile bieten abgesehen von ihrer besseren quantitativen Differenzierung auch für numerische Ausarbeitungen große Vorzüge. Zu ihrer präzisen Bestimmung haben sich Punkt-Methoden (Punkt-Frequenz-, Punkt-Quadrat- oder Punkt-Interzept-Methoden) als gut geeignet erwiesen, insbesondere in Bereichen der Bedeckungsanteile von mehr als 10%. Eine genaue Messung sehr geringer Bedeckungsanteile (unter 2%) ist vor allem auch durch bestimmte gravimetrische und photometrische Verfahren möglich.
1.) Das standörtliche Verhalten der Fagaceen, insbesondere von Fagus, Quercus und Nothofagus, wird in einer vergleichenden Übersicht in Europa, Neuseeland und im südlichen Südamerika geprüft. 2.) Auf Gradienten vom Fagaceen-freien bis -armen Standort zum Klimax wird der Vegetationsaufbau anhand typischer Beispiele verfolgt (vgl. Tab. 1 - 3). 3.) Nach diesen Untersuchungen erreichen verschiedene Nothofagus-Arten im Pazifik und in Südamerika alle Grenzbereiche des Standortspektrums, nämlich als Baum den Hochmoorlagg, die Flachmoorränder, See- und Flussufer, Heiden, die Felsen, das Steppen-Wald-Mosaik und die alpine Waldgrenze. So gelangen Nothofagus antarctica und N. solandri cliffortoides an alle Grenzlagen. Als Strauch werden auch noch die Hochmoorweite, die Flachmoorbulten und der Rand der mehr oder weniger offenen Steppe besiedelt (vor allem durch Nothofagus antarctica (Abb. 1, 2, Tab. 4 - 9). 4.) In Europa nehmen in der Regel Pinaceen, Salicaceen und Betulaceen die extremeren Standorte ein; in der südlichen Hemisphäre sind es eine Gruppe meist fakultativ laubwerfender Arten (z.B. Fuchsia) , die Myrtaceen, Ericaceen und Epacridaceen sowie Podocarpaceen, die Nothofagus auf einzelnen Standorte verdrängen oder ersetzen (z.B. flache, feinkörnige Bachufer, Bruchwälder) oder dann kodominant bzw. mit Nothofagus im Unterwuchs auftreten können (vgl. Abb. 1, Tab. 4,5). 5.) Fagaceen berühren im gesamten Areal Grenzlagen und dominieren in fast allen ozeanischen Teilen der gemäßigten Zone sowie aequatorwärts in klimatisch entsprechend zunehmend höheren Lagen. Diese Durchsetzungskraft ist auf die meist gute Installationsmöglichkeit der oft reichlich anfallenden Samen zurückzuführen sowie auf die extreme Schattenverträglichkeit einerseits und auf die Ausschattung konkurrierender Baumarten andererseits. Ihre Grenze erreichen die Fagaceen in stärker feuerausgesetzter Lage (wo Myrtaceen, Pinaceen oder Leguminosen übernehmen) , aber auch in kontinentaleren Gebieten (wo Spätfrost und Sommertrockenheit die Familie einschränken), aber dann vor allem in den feuchten tropischen Niederungslagen, wo ähnlich veranlagte, aber unter tropischen Bedingungen wüchsigere Familien die Rolle der Fageceen übernehmen.
Die Untersuchung versteht sich als Beitrag zur Kartierung von Polylepis-Vorkommen unter extremsten Lebensbedingungen. Dies geschieht allein auf der Basis von Luftbildanalysen mit stützenden Geländeerhebungen, da die topographischen Karten nur irritierende und damit unbrauchbare Angaben enthalten. Durch die Erarbeitung und Diskussion einer Vielzahl von Verbreitungsphänomenen werden Indizien zur Frage der naturbedingten und anthropogen verursachten Vorkommen dieses sonderbaren Extremgehölzes geliefert, um so weitere Mosaiksteine zur Klärung der strittigen Hypothesen (Troll - Ellenberg) beizutragen. Gleichzeitig wird eine Abschätzung der Flächenausdehnung von Polylepis gegeben, da ihr Holz für die sonst baumfreien Regionen ihres Auftretens von einiger wirtschaftlicher Bedeutung ist.
Termination of pasturing by cattle resulted in profound alteration of vegetation on treeless summits (= polonina balds) in the Western Bieszczady, Poland. Observations from 1980, compared with earlier descriptions and evidence from the neighbouring Ukrainian Carpathians, made it possible to distinguish four stages in the development of vegetation above timberline: 1) Prior to human colonization, the size and pattern of subalpine grasslands and scrub were maintained by joint action of summit climate and herds of wild ungulates. 2) Introduction of cattle resulted in the expansion of flower-rich communities dominated by Nardus stricta and Vaccinium myrtillus. 3) About ten years after removal of cattle, only the first signs of change in the size and species composition of balds were detected. 4) In 1980 species-poor communities dominated by Calamagrostis arundinacea and Deschampsia caespitosa, were observed completely replacing - contrary to earlier prediction - the Nardetum carpaticum orientate and Vaccinietum myrtilli; stands of Calamagrostis villosa, a species recorded in this area for the first time, contributed to the latest observed pattern of the polonina balds.
Das im Flyschgebiet des Wiener Waldes auftretende Filipendulo-Arrhenatheretum besitzt auf Grund seiner Artengruppenkombination eine gewisse Eigenständigkeit innerhalb des Arrhenatherion-Verbandes. Neben den Artengruppen der Molinio-Arrhenatheretea, Arrhenatheretalia und des Arrhenatherion charakterisieren Arten mit Biotopbinduna an Trockenrasen bzw. wechselfeuchte Standorte wie Bromus erectus, Filipendula vulgaris, Galium boreale, G. verum, Sanguisorba officinalis und Betonica officinalis die Phytozönose. Für die Eigenständigkeit des Typus sprechen folgende Kriterien:
- Die Phytozönose beschränkt sich nicht auf trockene Biotope. Sie ist in einer trockenen, typischen und feuchten Subassoziation entwickelt.
- Die Phytozönose verbindet mit ihren drei Subassoziationen die feuchten Calthion-Gesellschaften mit den trockenen Mesobromion-Gesellschaften.
- Alle drei Subassoziationen besitzen mit durchschnittlich 50 Pflanzenarten eine deutlich höhere Artenzahl pro Aufnahme im Vergleich mit dem typischen mitteleuropäischen Arrhenatheretum.
- Die Faktorenzahlen nach Ellenberg zeigen zwischen den drei Subassoziationen eine deutliche feuchteabhängige Differenzierung.
- Die pflanzengeographische Analyse ergibt eine deutliche Abweichung in den Arealtypenspektren zwischen dem Filipendulo-Arrhenatheretum und dem typischen Arrhenatheretum Mitteleuropas.
Die Arbeit enthält eine Übersicht über die Differenzierung des mitteleuropäischen Arrhenatheretum und eine Charakterisierung des auf trockenen Standorten sich an das Filipendulo-Arrhenatheretum des Wienerwaldes anschließende Mesobrometum sowie das auf feuchten Standorten benachbarte Cirsio (rivularis)-Brometum racemosi.