Jahrbuch des Bochumer Botanischen Vereins für das Jahr 2013 - Band 5 (2014)
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Bei herbstlichen Temperaturen machten wir uns auf ins Weitmarer Holz zur jährlichen Pilzexkursion, geleitet vom Arbeitskreis Pilzkunde Ruhr (APR). Das Gebiet gilt nicht nur als größtes zusammenhängendes Waldgebiet in Bochum, sondern lockt am frühen Sonntagmorgen offensichtlich auch sämtliche Bochumer Sportler aus den Betten, die das im weniger sportlichen Tempo voranschreitende Exkursionsgrüppchen kritisch beäugten. Neben vielen häufigen Pilzarten, die der Pilzanfänger bereits aus Exkursionen der letzten Jahre kannte und sich dankbar wieder ins Gedächtnis rief, konnte auch die eine oder andere Besonderheit wie der Bittere Schleimkopf (Cortinarius infractus) gefunden werden – ein Neufund für die Region. Die Artenliste ist auf der Homepage des Arbeitskreises Pilzkunde Ruhr (www.pilzkunde-ruhr.de) einzusehen.
"Paccan – Nuss, die mit einem Stein geknackt werden muss", so nannten die Algonkin- Indianer Nordamerikas die Nüsse der Hickory-Bäume, zu denen auch der Pekannussbaum (Carya illinoinensis, oft fälschlich Carya illinoensis geschrieben) gehört. Er ist verwandt mit der Echten Walnuss (Juglans regia). "Carya" leitet sich ab vom griechischen Wort "karyon" und bedeutet Nüsse oder Kerne. Als "Illinois nuts" brachten Pelzhändler die Nüsse an die Atlantikküste und so kamen sie zu ihrem botanischen Namen "illinoinensis", obwohl sie nicht aus Illinois stammten. Pekannüsse sind bei uns regelmäßige Bestandteile des Nusssortiments und werden besonders zur Weihnachtszeit überall angeboten. Lebende Pflanzen gibt es bei uns dagegen nur selten (z. B. in den Botanischen Gärten Bochum, Bonn und Düsseldorf).
Um auf die Problematik der Veränderung von Lebensräumen und ihre Zerstörung aufmerksam zu machen, wird jährlich von den deutschen Arbeitskreisen Heimische Orchideen (AHO) eine "Orchidee des Jahres" gewählt. Für das Jahr 2013 wurde das Purpur-Knabenkraut (Orchis purpurea) ausgewählt. Es steht insbesondere für die Gefährdung von Halbtrockenrasen.
Bei Schnee, Frost um -5 C° und eisigem Ostwind scharrte sich die für diese Verhältnisse bemerkenswert große Exkursionsgruppe um winterliche Bäume und Mauern und grub Moose aus dem Schnee. Diesmal wurde der Bereich der I-Nordstraße von IB-Gebäude bis zum Park zwischen ID und ND aufgesucht. Und der Einsatz wurde belohnt: Die Artenliste der Ruhr-Uni, die durch die Exkursionen der vergangenen Jahre bereits beachtliche Ausmaße annimmt, konnte noch um einige Arten erweitert werden.
Exkursion: Hattingen-Niederbonsfeld, geologisch-geomorphologische Exkursion im Ruhrtal am Isenberg
(2014)
Am steilen Prallhang der Ruhr zwischen Hattingen und Niederwenigern ist die vermutlich längste zusammenhängende Gesteinsfolge des Ruhrgebiets aufgeschlossen, deren südlicher Abschnitt im Rahmen der Exkursion näher betrachtet wurde. Im Mittelpunkt standen die besonders deutlich ausgeprägten Zusammenhänge zwischen der inneren geologischen Struktur des Steinkohlengebirges und dem heutigen Oberflächenrelief mit seinen markanten Bergrücken (Eggen). Die Eggen sind südlich des Ruhrtals zwischen Kettwig und Witten derart bestimmend für das Landschaftsbild, dass die entsprechenden Gebiete im Rahmen der naturräumlichen Gliederung des Ruhrgebiets durch VON KÜRTEN (1970) als Ruhr- Eggenland und Märkisches Eggenland bezeichnet werden.
Stechpalme, Efeu und Misteln gehören zu den heimischen Pflanzen, die in unseren Weihnachtsbräuchen eine wichtige Rolle spielen. Als immergrüne Arten haftet ihnen eine umfassende Symbolik an und sie beleben damit die dunkle Jahreszeit. Der Mistel kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, die auf ihrer ungewöhnlichen Lebensweise basiert.
Eine der letzten relativ nährstoffarmen und daher artenreichen Wiesen in Bochum liegt auf dem Kalwes südlich der Fachhochschule Bochum. Sie wird allerdings zunehmend von Norden her aufgebraucht und als Bauland verwendet. Es lohnt sich daher immer wieder, diese Wiese aufzusuchen, solange sie noch existiert.
Aus dem Studentenfutter ist die leckere Cashewnuss nicht wegzudenken und manchmal findet sie sich auch auf dem Weihnachtsteller oder im Weihnachtsgebäck. Weniger bekannt sind jedoch die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten, die sich hinter dem exotischen Cashewbaum (auch Kaschubaum, Acajubaum oder Nierenpflanze) verbergen. Und auch eine Cashewblüte oder den sog. Cashewapfel (Kaschuapfel) bekommt man bei uns kaum einmal zu sehen, denn die Art ist hier nur in Botanischen Gärten zu finden und dort fruchtet sie nur selten.
Der Weihnachtsstern ist im mexikanischen Hochland beheimatet und wächst dort als Strauch von 4 bis 6 m Höhe. J. R. POINSETTE, seinerzeit Botschafter der USA in Mexiko, schickte 1835 Pflanzen nach Hause und begründete damit eine gärtnerische Erfolgsstory. Der Name "Poinsettia" hat sich für den Weihnachtsstern bis heute vor allem im englischen Sprachraum gehalten. Zuerst wurden die Pflanzen überwiegend als Schnittblumen kultiviert.
Der Freeden im Teutoburger Wald ist ein mit Kalk-Buchenwäldern bestandener Bergkamm. Geologisch betrachtet handelt es sich um Kalkgesteine der Oberkreide, die hier am Rand des Münsterländer Kreidebeckens aufgebogen und steil gestellt sind. Von herausragender Bedeutung ist das Naturschutzgebiet aufgrund der Vielzahl von Frühjahrsblühern.
Bei der Lorbeerkirsche handelt es sich um eine giftige Pflanze, deren toxische Wirkung durchaus nicht zu unterschätzen ist. Das Pflanzenporträt der Lorbeerkirsche dazu beitragen, die Art richtig ansprechen zu können, um mögliche Vergiftungen zu vermeiden. Darüber hinaus wird im Folgenden darüber informiert, welche positive Wirkung das beliebte Hecken- und Sichtschutzgehölz hat, wo die Art ursprünglich wächst und dass sie mittlerweile in milden Gebieten in Deutschland auch außerhalb der Gärten und Parks wild wachsend angetroffen werden kann.
Die Grube 7 ist ein ehemaliger Kalksteinbruch mit zugehörigem Schlammteich. Bis 1966 wurde hier dolomitischer Massenkalk abgebaut. Heute werden die alten Strukturen aus naturschutzfachlicher Sicht erhalten und gepflegt. Besonders in den offenen Bereichen wachsen eine Reihe von für die Region seltenen Pflanzenarten, die basenreiche und trockenwarme Standorte bevorzugen. Auch charakteristische Arten des Kalkbuchenwaldes soswie stehender Gewässer kommen im Gebiet vor.
Baldellia ranunculoides : Gewöhnlicher Igelschlauch (Alismataceae), Wasserpflanze des Jahres 2013
(2014)
Von den in Deutschland und auch in Nordrhein-Westfalen gefährdeten Pflanzenarten zählen neben den Ackerwildkräutern die Wasserpflanzen zu der Gruppe von Pflanzen, die am stärksten vom Verlust oder der negativen Beeinflussung ihrer primären Lebensräume betroffen sind. Im Jahr 2013 wurde der Gewöhnliche Igelschlauch (Baldellia ranunculoides) vom Förderkreis Sporttauchen zur "Wasserpflanze des Jahres" gewählt. In Deutschland und in Nordrhein-Westfalen zählt die Art heute zu den bedrohten Arten und wird in den entsprechenden Roten Listen als "stark gefährdet" angegeben. Im vorliegenden Beitrag werden Systematik und Morphologie sowie Lebensraum und Verbreitung dargestellt.
Denkt man an Orchideen, fallen einem zunächst die zahlreichen ornamentalen Wildformen und Zierpflanzen ein. Weniger assoziiert man damit eines der teuersten Gewürze der Welt: die Vanille. Aus der riesigen Familie der Orchideengewächse ist Vanille die einzige Nutzpflanze. Ihr intensives Fruchtaroma lässt sich vielfach einsetzen. Sofern sie nicht synthetisch hergestellt wurden, stammen die bei uns im Handel erhältliche Vanilleprodukte alle von der Echten Vanille (Vanilla planifolia) ab. Der vorliegende Beitrag bietet einen Überblick zu Systematik und Verbreitung, Morphologie und Verwendung der Echten Vanille.
Kakao wird in den unterschiedlichsten Verarbeitungsformen bereits für kleinstes Geld angeboten, insbesondere als Schokolade. Das war allerdings nicht immer so. Die Samen des Kakaobaums (Theobroma cacao) waren in seiner südamerikanischen Heimat zu Zeiten der präkolumbianischen Hochkulturen hochgeschätzt und dienten nicht nur zur Herstellung von aromatischen Getränken, sondern waren auch ein wichtiges Zahlungsmittel, teilweise noch bis ins 16. Jh. hinein. Der vorliegende Beitrag stellt biologische Aspekte sowie Verarbeitung und Verwendung des Kakaos dar.
Während jeder den Apfelbaum (= Kultur-Apfel, Malus domestica) mit seinen heute weltweit rund 30000 Sorten als eines der wichtigsten bei uns angebauten Obstgehölze kennt, ist der bei uns heimische Holz-Apfel (Malus sylvestris) heute oft nur noch Botanikern bekannt. Dabei wurde er schon vor ca. 6000 Jahren zu Zeiten der neolithischen Pfahlbauten als Wildobstgehölz genutzt. Der geringe Bekanntheitsstatus des Holz-Apfels hat wohl auch damit zu tun, dass er oft nur sehr schwer vom Kultur-Apfel zu unterscheiden ist, häufig sogar nur mittels genetischer Analyse. Im vorliegenden Beitrag werden Systematik, Verbreitung, Morphologie und Biologie des Holz-Apfels dargestellt.
Exkursion: Bochum-Weitmar, städtischer Friedhof und Schlosspark, Koniferen und andere Immergrüne
(2014)
Der Städtische Friedhof in Bochum-Weitmar weist eine hohe Vielfalt an Koniferen und anderen immergrünen Arten auf. Neben den gängigen und in der Region typischen Friedhofsgehölzen wachsen hier außerdem einige, nicht so häufig gepflanzte Arten, wie z. B. die Schirmtanne (Sciadopitys verticillata). Auch im angrenzenden Weitmarer Schlosspark sind trotz gravierender Umgestaltungen in den letzten Jahren noch immer einige seltenere Koniferen-Arten vorhanden, wie z. B. die Sicheltanne (Cryptomeria japonica) und die Weihrauchzeder (Calocedrus decurrens).