Komparatistik : Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft ; 2005/2006
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Als Rezeptionsanalyse von Goethes Werken in Persien befasst sich die vorliegende Untersuchung zunächst mit der Frage: 'Wie wird Goethe in Persien gelesen?' Bei der Frage nach einer persischen Goethe-Rezeption steht Übersetzung als Vermittlungsprinzip eines, vom Persischen aus betrachtet, fremden Dichters ebenso im Vordergrund wie bei der Frage nach einer deutschen Ḥāfiẓ-Rezeption.
Unter den literaturwissenschaftlichen Nachschlagewerken dürften vor allem die Handreichungen Gero von Wilperts, die wohl in jeder Forscherbibliothek zu finden sind, den Status von Klassikern erreicht haben. Nicht nur das 'Sachwörterbuch der Literatur', auch Nachschlagewerke wie die 'Erstausgaben deutscher Dichtung', die 'Schiller-Chronik' und das 'Goethe-Lexikon' oder neuerdings die 'Deutschbaltische Literaturgeschichte' bieten einen kurzen, informativen Überblick, der als Einstieg in das jeweilige Thema häufig grundlegend ist. Ein weiterer Klassiker aus dem Hause von Wilperts liegt nun in seiner vierten und wahrscheinlich letzten Auflage vor: Das 'Lexikon der Weltliteratur', das seit 1963 in zahlreichen Auflagen und Ausgaben zum Teil recht kostspielig, zum Teil aber auch wohlfeil verbreitet wurde, ist durch seinen enormen lexikographischen Umfang und seine Übersichtlichkeit zu einem von vielen Seiten gebrauchten Standardwerk geworden. Die "völlig neu bearbeitete", vierte Auflage präsentiert in drei Bänden 12000 Personeneinträge und dürfte damit eines der umfangreichsten Werke seiner Art sein.
Autoreflexiv sind Tezukas Mangas in ihrer Eigenschaft als Theater-Comics unter verschiedenen Aspekten. Sie setzen auf strukturelle Gemeinsamkeiten zwischen Theater und Bilderzählung, um der jungen Kunstform des Manga eine Vor-Geschichte und eine ästhetische Fundierung zu verschaffen. (Vor allem 'Literatur'-Comics und Schauspielkunst haben Entscheidendes gemeinsam; konstitutiv für beide ist die Inszenierung von Texten der Weltliteratur im Medium von Bild und Sprache.) Die These von der Autoreflexivität von Tezukas Verfahren sei im folgenden noch präzisiert.
Die Verlagslandschaft der großen Literatursprachen weist eine lebhafte Konkurrenz auf dem Sektor der propädeutischen Veröffentlichungen auf. Hinter den oft in hoher Auflage verbreiteten Abecedarien unseres Faches erheben sich indes prinzipielle Fragen: Gibt es Universalien der Literatur? Kann man solche Allgemeinbegriffe in einer Sprache, etwa auf englisch, explizieren? Taugen Sachwörterbücher zur Klärung, zur Vereinfachung, oder eliminieren sie Differenzen und Vielsprachigkeit? Es wäre also an der Zeit, die Lexikographie unseres Faches historisch und kritisch zu beschreiben. Als pragmatische Basis folgt hier also erstmals eine Liste von Titeln, die die Publikationen seit Beginn des 20. Jahrhunderts dokumentieren soll. Verzichtet wurde auf die Aufnahme allgemein informierender Lexika, denn man kann davon ausgehen, dass zu verbreiteten Termini jede Enzyklopädie und auch jedes nationalsprachliche Wörterbuch einen Eintrag bereithält.
Es war im Sommer 1969, als ich, entmutigt von einer ideologiekritisch sezierenden oder träge deutschtümelnden Germanistik innerlich kapitulierte und in die Kunstgeschichte fliehen wollte, als ein 'Neuer' an die Universität München kam. Plötzlich war dieser lähmende Mief aus Prätention und Provinzialität wie weggeweht, und der Atem wirklicher Literatur hielt Einzug. Statt zum x-ten Mal "Jung-Deutschland", "der frühe Goethe" und "Biedermeier" standen Mallarmé und Baudelaire auf dem Programm, Décadence, l'art pour l'art, Goldoni, europäisches Theater und ein anderer Stil, ein Hauch von Frankreich wehte durch den deutschen Hörsaal…
Ich möchte in folgendem Beitrag der Frage nachgehen, ob, und wenn ja, worin die sachliche Berechtigung und Plausibilität der Annahme liegen könnte, dass die Literatur einen Gegenstand hat. Eine Erfahrungstatsache jedenfalls ist, dass bis jetzt noch kein physisches oder psychisches Autodafé es fertig gebracht hat, das Bedürfnis des Menschen zu erzählen, durch Abschreckung stillzustellen. Ja, angesichts der Gefahr des Verlustes scheint die Bedeutung der Literatur noch größer zu werden. Und doch ist, was eine anthropologische Konstante zu sein scheint, seit der Krise der Moderne, seit der Kritik an der Zivilisation grundlegend in Frage gestellt.
Kann man die 'Commedia' verfilmen? Ein allegorisches Versepos des 14. Jahrhunderts, das eine Reise durch die drei Jenseitsreiche schildert, scheint dem heutigen Betrachter vielleicht eher ungeeignet. Das Kino des frühen 20. Jahrhunderts hingegen widmete sich mit Begeisterung den Klassikern der Weltliteratur, die einen breiten Wiedererkennungswert beim Publikum garantierten. Mit 'L'Inferno', einer italienischen Produktion aus dem Jahr 1911, ist nun auf DVD einer der frühen Dante-Filme nach fast hundert Jahren erstmals wieder einem breiteren Publikum zugänglich - Grund genug für eine nähere Betrachtung dieses erstaunlichen Dokuments aus der Frühzeit des europäischen Kinos.
Im Folgenden sollen die von Pierre Bourgeade verfassten Theaterwerke 'Deutsches Requiem' und 'Berlin, 9 novembre' analysiert werden, welche beispielhaft für die Tendenz stehen, in der französischen Gegenwartsliteratur herkömmliche Wahrnehmungs- und Darstellungsmuster Deutschlands und der Deutschen einer konstruktiven Revision zu unterziehen. Zuvor jedoch soll ein Überblick über zentrale Verfahren im Umgang mit Fremdstereotypen die Voraussetzung schaffen für die anschließende Bewertung der Darstellung Deutschlands und der Deutschen bei Pierre Bourgeade.
Vom 21. bis 23. März 2005 fand der '7th Biennial International Congress of the Comparative Literature Association of India' an der Veer Narmad South Gujarat University in Surat statt. Das Tagungsthema lautete: "Poetics ofthe Margins: Reinventing Comparative Literature". Intention der Tagung war es, der Hegemonie der dominanten Literaturen und Kulturen neue Perspektiven und Zugangsweisen entgegenzusetzen, die sich von der Vorstellung abstrakter Universalien und steriler Hierarchien befreit haben und die Vielfalt der regionalen Literaturen hervortreten lassen. Natürlich standen dabei die Begriffe vom Zentrum und Rand selbst in Frage. Es ging darum, die Hierarchisierung der Kulturen und Literaturen zu überwinden und das Konzept des Rands neu zu kontextualisieren. Dabei suchte man auch, eine allumfassende Komparatistik mit einem erweiterten Vergleichsfeld zu konzipieren.