LiTheS Nr. 11, 2014
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Micky Maus, Superman, Asterix, Popeye - zahlreiche Figuren aus Comics haben ein Eigenleben entwickelt und sich als Marke etabliert. Die Figuren halten die Fortsetzungsgeschichten zusammen und stellen entsprechend einen Wiedererkennungswert dar. Vor diesem Hintergrund ist es bemerkenswert, dass sich die inzwischen doch einigermaßen etablierte Comic-Forschung der Betrachtung der Figuren nur am Rande gewidmet hat. Das gilt erst recht für jene Sonderform des Comics, die im Folgenden in den Fokus gerückt werden soll: die Graphic Novel.
Der Begriff dessen, was Theater ist, hat sich in den letzten 20 Jahren sehr erweitert. Ich will zumindest einige der neuen Erscheinungsformen kurz skizzieren, weil sich mit ihnen die Wertung des Rollenbegriffs verändert hat. Der kompetenteste Chronist des Zustands, der Theaterwissenschaftler Hans-Thies Lehmann, nennt unser Theater 'postdramatisch', weil der Theatertext weithin kein dramatischer Text mehr ist, konstatiert aber natürlich, daß die älteren Ästhetiken weiterbestehen. Es gibt heute auf den Bühnen eine sehr pluralistische Koexistenz von Dramen, adaptierten Filmen und Romanen, szenisch umgesetzten Recherchen, Interviews, biografischen Narrationen, ungegliederten Textflächen, Shakespeares Sonetten, Marx' 'Kapital', Schillers 'Räubern' und des Märchens vom Geist in der Flasche … Wenn Sie als Literaturwissenschaftler und Soziologen ein Symposion zusammenrufen unter der Überschrift 'Person - Figur - Rolle - Typ', nehme ich an, daß es für Sie an diesen Begriffen etwas zu erörtern (zu retten, zu korrigieren, zu verwerfen) gibt. Das ist für mich als Praktiker nicht so. Diese Begriffe sind für uns unbeschadet ihres Alters unstrittig und werden benutzt wie die Werkzeugteile eines Baukastens. Es lohnt sich nicht, darüber zu reden. Worüber es sich zu reden lohnt, ist das, was dazugekommen ist.