100 Philosophie und Psychologie
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Die Erfassung von subjektiven Theorien von bildungsfernen Personen gestaltet sich schwierig, wenn die Personen nicht in der Lage sind, ihre Theorien formal zu abstrahieren. In dieser Publikation wird ein Verfahren beschrieben, mit welchen Schritten dennoch subjektive Theorien zur aufgestellten Forschungsfrage extrahiert werden können. Das Verfahren basiert auf einer systematischen Auswertung von transkribierten Interviews.
Herrschaft ist umstritten, das gilt für alle historischen Epochen. Die Wege zur Herstellung legitimer Herrschaft allerdings haben sich seit der Antike wiederholt verändert. Für die Frühe Neuzeit, also die Zeitspanne zwischen Reformation und Französischer Revolution, bleibt der Rückgriff auf Traditionen als Legitimationsgrund unangefochten, erst der radikale Umbruch zum Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts hat diese Linie beendet.
Recht präzis lässt sich die Legitimierungsstrategie mit dem Begriff der reformatio charakterisieren, der Wiederherstellung also einer Ordnung, die als gerechte anerkannt war und ist und deren Rückgewinnung zeitgenössisch schlechte Zustände überwinden helfen kann. Solche Berufung auf Vergangenes konnte sehr wohl zu radikalen Brüchen in der Gegenwart führen, unter diesem Anspruch musste sich alle Herrschaft im Europa der Frühen Neuzeit rechtfertigen, unter diesem Votum durfte legitimerweise Kritik geübt, schließlich legitimerweise Widerstand geübt werden. In diesem Sinne spricht die Forschung von »Rechtfertigungsnarrativen«; im sozialen, politischen, rechtlichen und religiösen Weltverständnis des frühneuzeitlichen Europa fanden sie Verwendung.
This post is dedicated to the memory of Rabbi Chaim Flom, late rosh yeshiva of Yeshivat Ohr David in Jerusalem. I first met Rabbi Flom thirty years ago when he became my teacher at the Hebrew Youth Academy of Essex County (now known as the Joseph Kushner Hebrew Academy; unfortunately, another one of my teachers from those years also passed away much too young, Rabbi Yaakov Appel). When he first started teaching he was known as Mr. Flom, because he hadn't yet received semikhah (Actually, he had some sort of semikhah but he told me that he didn't think it was adequate to be called "Rabbi" by the students.) He was only at the school a couple of years and then decided to move to Israel to open his yeshiva. I still remember his first parlor meeting which was held at my house. Rabbi Flom was a very special man. Just to give some idea of this, ten years after leaving the United States he was still in touch with many of the students and even attended our weddings. He would always call me when he came to the U.S. and was genuinely interested to hear about my family and what I was working on. He will be greatly missed.
"Hegels philosophische Entwicklung in seiner Jenaer Zeit bildet eine eigene Epoche innerhalb seines Denkens, die durch eine rapide Folge von einander ablösenden systematischen Entwürfen gekennzeichnet ist". Die Illustration eines kleinen Schrittes dieser Entwicklung soll in der vorliegenden Arbeit für die Philosophie des Geistes erfolgen. Es wird zuerst (I.) die Fassung von 1805/06 relativ ausführlich dargestellt, um anschließend (II.) in einem Vergleich mit der Geistphilosophie von 1803/04 die Motive anzudeuten, die zu ihrer veränderten Abfassung geführt haben dürften. Gegenstand der Arbeit sind so allein diese beiden Textgruppen. Die Miteinbeziehung weiterer Bezüge zu vorangehenden und nachfolgenden Werken Hegels sowie übergreifend Betrachtungen zum jeweiligen Systemganzen – denn die Geistphilosophie ist ja Teil eines Systems – muß aus Gründen der Umfangsbeschränkung unterbleiben.
Auftretende Redundanzen entspringen dem Bemühen um größtmögliche Klarheit, die sich der Schwierigkeit der infrage stehenden Texte nicht ohne Weiteres abgewinnen läßt.
Aus Mitteln der Universitätsbibliothek und mit Unterstützung der Gesellschaft der Freunde der Stadt- und Universitätsbibliothek konnte ein ungewöhnliches und wertvolles Stück für die Sammlungen im Archivzentrum erworben werden. Es handelt sich um den originalen Entwurf zu einem Exlibris für die gemeinsame Bibliothek Max Horkheimers und Friedrich Pollocks, das der Künstler Ott-Heinrich Strohmeyer 1919 geschaffen hat. Schon die Tatsache, daß die beiden damals noch jungen Wissenschaftler dem utopischen Plan einer gemeinsamen Freundschaftsbibliothek anhingen, ist mit diesem Stück Kleingraphik eindrucksvoll belegt. Der Künstler ist ein bedeutender Vertreter des Expressionismus und das uns nun vorliegende Blatt bietet ein gediegenes Beispiel der eher ins esoterische zielenden Kunst dieser Zeit. Daß die marxistischen Denker sich damit repräsentiert fühlten, entbehrt nicht einer gewissen Ironie.
Neuerwerbung im Schopenhauer-Archiv : [91 Titel aus der Bibliothek Schopenhauers als Geschenk]
(2002)
Das Schopenhauer-Archiv besitzt neben Manuskripten, Briefen, Lebensdokumenten und Porträts den umfangreichsten erhaltenen Teil der hinterlassenen Büchersammlung des Philosophen. Bei seinem Tode im September 1860 wurde die Privatbibliothek mit mehr als 1800 Nummern in einem ”amtlichen Verzeichnis” dokumentiert. Der Wert der Bücher für die spätere Schopenhauer-Forschung liegt vor allem in der Zusammensetzung der Werke, die sozusagen eine intellektuelle Biographie Schopenhauers begleiten. Dieser Wert wird durch Schopenhauers Gewohnheit erhöht, in seinen Büchern Arbeitsspuren, Zeugnisse heftiger Gefühlsausbrüche, Korrekturen und kleine Zeichnungen zu hinterlassen. Viele der Bücher Schopenhauers sind im Laufe der Zeit durch Erbschaft, Verkauf, Schenkung und Vernachlässigung in alle Winde zerstreut, viele auch im Krieg verbrannt oder auf andere Weise zerstört. Im Schopenhauer-Archiv werden gegenwärtig zirka 600 originale Bände aufbewahrt. Ihre Randschriften sind von Arthur Hübscher in seiner Beschreibung der Bibliothek publiziert, die Forschung zeigt regelmäßig ihr Interesse an diesem Bestand. Durch eine großzügige Schenkung einer Erbengemeinschaft unter Federführung von Dr. Wolfgang Klingler, Bremen, erhielt das Archiv im September 2001 eine Sammlung von 91 Bänden aus der Bibliothek Schopenhauers, die in direkter Erblinie auf Schopenhauer Testamentsvollstrecker Dr. Wilhelm von Gwinner zurückgehen. Nach ihrer Übernahme wurden sie in der Universitätsbibliothek katalogisiert und, zunächst vorläufig, im Schopenhauer-Archiv aufgestellt. Ein großer Teil dieser Bücher ist leider in einem so schlechten Zustand, dass es notwendig ist, sie zu restaurieren, bevor sie einer wissenschaftlichen Nutzung zugänglich gemacht werden können. Nach der Reparatur sollten dann die bisher unbekannten Benutzungsspuren in einer kritischen Edition zugänglich gemacht werden.
Eine Porträtbüste Arthur Schopenhauers von Wilhelm Neuhäuser : Neuerwerbung im Schopenhauer-Archiv
(2006)
Im Oktober 1999 ist es der Bibliothek gelungen, einen Band aus der Bibliothek Arthur Schopenhauers für die Sammlungen des Schopenhauer-Archivs zu erwerben. Dabei handelt es sich um ein Bändchen, das bisher nur aus dem amtlichen Verzeichnis der hinterlassenen Bücher des Philosophen bekannt war: Sterne, Laurence: Gleanings from the works of Laurence Sterne : comprising tales, humorous and descriptive, sermons, letters etc. - London : Wills, [1796]. - XII, 250 S. : 1 Ill. Signatur: Schop 603/ 315 ...
Trotz ihrer hohen Zahl besetzen Jugendliche in westafrikanischen Staaten gesellschaftlich marginalisierte Positionen. Die Gründe für die Organisation der ländlichen Jugend in Jugendvereinen ergeben sich somit aus ihrer Lebenssituation. Formen sozialer Solidarität zur Verbesserung der Lebensmöglichkeiten wie die Aktivitäten der Jugendvereine stellen eine rationale Folge ihrer ökonomisch schlechten Situation dar (WEICKER 1992:550). Die im frankophonen Westafrika weit verbreiteten Jugendvereine, die im weiteren Verlauf auch als associations des jeunes bezeichnet werden, dienen Jugendlichen als Instrumente zur Gestaltung ihrer Lebenswelt. Als gemeinsames Betätigungsfeld bieten diese Vereine Einblicke in den Alltag der Jugendlichen (jeunes) (vgl. JENSEN 1996:61). Hier werden ihre Beziehungen untereinander sowie zu ihrer Umwelt erkennbar. Die Vereine sind Spiegel ihrer Interessen und Bedürfnisse. In diesem Kontext sind Jugendvereine als Instrumente zur Verfolgung ihrer spezifischen Interessen zu verstehen. Eine Betrachtung der Vereine macht deutlich, mit welchen unterschiedlichen Strategien die jeunes diese Interessen verfolgen. Über die Vereine engagieren sich die Mitglieder im Kollektiv für gemeinnützige Ziele, sie verstehen es aber auch, über ihre Mitgliedschaft individuelle Lebenskonzepte durchzusetzen. Dabei sind die jeunes keineswegs die einzigen Akteure, die über die Vereine ihre Umwelt zu gestalten versuchen. Die associations des jeunes stehen in einem besonderen Spannungsfeld. Sie stellen eine „Linse“ dar, welche die verschiedenen Interessen der Mitglieder bündelt. Die Vereine stellen nicht nur für die Jugend wichtige soziale Sprachorgane dar, sondern dienen auch der Artikulation allgemeiner gesellschaftlicher Bedürfnisse. Vereinsmässige Organisationsformen der Jugend (jeunesse) haben in dieser Funktion im frankophonen Westafrika vor und nach der völkerrechtlichen Unabhängigkeit von der französischen Kolonialmacht immer eine gesellschaftlich wichtige Rolle gespielt. So ist die Relevanz der jugendlichen Klientel der Partei RDA (Rassemblement Démocratique Africain) in ihrem Kampf um die völkerrechtliche Unabhängigkeit der französischen Kolonien Westafrikas im historischen Kontext ausschlaggebend für die heutige Verwendung des Begriffs jeunesse als übergreifende Bezeichnung für organisierte Jugendbewegungen (d’ALMEIDA-TOPOR 1992:16). Nach der Demokratisierung westafrikanischer Staaten ermöglichten jedoch Parteien der Bevölkerung die politische Beteiligung an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen. Gewerkschaften und Vereine verloren als Mittel zur Artikulation und Verfolgung gesellschaftlicher Bedürfnisse an Bedeutung. Im aktuellen Diskurs der Entwicklungszusammenarbeit und der staatlichen Entwicklungsagenda bieten sich den (ländlichen) Vereinen jedoch neue Möglichkeiten, auf die sozioökonomische Entwicklung ihrer Umwelt – und damit der Lebenswelt der Jugendlichen – Einfluss zu nehmen. Durch ihre Funktion als Selbsthilfegruppen dienen die Vereine als Transmissionsinstrumente für die Vorhaben lokal agierender NGOs (Non-Governmental Organisations) und erlangen dadurch für die lokale Bevölkerung sozioökonomische Relevanz. Aus diesem Grund stellen sie auch ein Zugriffsinstrument für politische Eliten dar, die sich die Reputation der Vereine nutzbar machen wollen, um über sie ihren Einfluss in der Bevölkerung zu vergrößern. So verstehen es vor allem die Vertreter der städtischen modernen Elite, die Vereine auch zur Verfolgung ihrer individuellen Ziele zu nutzen. Zurückgekehrte Migranten, aber auch durch Schulbildung qualifizierte, vor Ort lebende jeunes sind als potenzielle Initiatoren der Vereine zu sehen. Sie besitzen organisatorische Fähigkeiten, die sie zu Gründung, Leitung oder aktiven Mitgliedschaft in einer Vereinigung befähigen, die der Entwicklungszusammenarbeit dienen können. Die Zusammenarbeit der Vereine mit (staatlichen und nichtstaatlichen) Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit eröffnet ihnen den Zugang zu ökonomischem und sozialem Kapital, das auch zur Verbesserung der eigenen Lebenssituation genutzt werden kann. Da sich die Berufs- und Studienabschlüsse der besser ausgebildeten jeunes nicht mehr zwangsläufig positiv auf ihre Lebenssituation auswirken, dienen ihnen die Vereine somit als ideales Instrument, entsprechende Ressourcen zu erschließen. Auf diese Weise hoffen die jeunes auch, sich zunehmend aus Abhängigkeiten befreien und ihren sozialen Status als Jugendliche hinter sich lassen zu können.