100 Philosophie und Psychologie
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Eine konstruktive Facette des Tagebuch- und Notizenschreibens besteht darin, sich und dem Leben eine Gestalt zu geben. Zwar kann diese Form – wie im Falle Kafkas – als Konstrukt angesehen werden, doch gibt sie, wie die "Kante eines Hauses im Nebel", zumindest kurzfristig Orientierung im undurchdringlichen Möglichkeitsraum der Wirklichkeit. Dies gilt auch und gerade für die Moderne, deren Selbstdarstellungen häufig ein Defizit an metaphysischer Verbindlichkeit behauptet haben, mit der auch eine "Krise des Subjekts" einherging. Die damit verbundene Dissoziierung und Öffnung monolithischer Identitäten kann zwar als befreiend empfunden werden, doch löst sie eben auch Angst aus. Diese Unbestimmtheit wiederum muss erzählend beherrschbar gemacht werden, durch Mythen und Konstrukte kompensiert werden,[...]
Seit Kants Metaphysikkritik, Engels dogmatischer Gegenüberstellung von Dialektik und Metaphysik und Carnaps radikaler Programmatik, Metaphysik "durch logische Analyse der Sprache" zu überwinden, hat der Begriff einen pejorativen Beigeschmack angenommen. Andererseits haben sich unterschiedliche Ansätze zu einer anti- oder nachmetaphysischen Metaphysik entwickelt. Nicht nur im konzeptuellen Rahmen der Kritischen Theorie ist gefragt worden, ob "im Augenblick ihres Sturzes" nicht Solidarität "mit Metaphysik" an der Zeit wäre. Sogar auf dem Terrain der analytischen Philosophie regt sich wieder Interesse an ontologischen Problemen, dem Kernbereich der Metaphysik. Ganz unverächtlich ist heute wieder von einem metaphysischen Bedürfnis, von metaphysischer Unruhe und metaphysischen Gefühlen die Rede; und auch das philosophische Feuilleton nimmt sich metaphysischer Sinnansprüche an. So veranstaltete das "Journal für Philosophie" der "Blaue Reiter" 2009 ein Themenheft "Metaphysik. Wirklichkeiten hinter der Wirklichkeit": Die Beiträge behandelten Gegenstände wie "Marke und Metaphysik. Die Scheinwirklichkeit der Warenwelt", "Die Metaphysik des Geldes", "Viel Lärm um nichts. Im Dschungel der Erklärungsversuche des Unerklärlichen", "Virtuelle Wirklichkeiten. Cyberphilosophie und andere Gespenstergeschichten" oder "Die Metaphysik des Schwebens. Philosophie, Ontologie, Metaphysik. Die Geschichte einer Verirrung". Ist die Metaphysik also wieder im Rennen? Angesichts dieser ein wenig verworrenen Problem- und Diskussionslage, in der es um Sinnansprüche und Orientierungen der Einzelnen geht, meldet sich auch das Bedürfnis nach kritischer Vergewisserung. Hierzu soll der folgende Aufsatz einen Beitrag leisten, der das Verhältnis der Kritischen Theorie zur Metaphysik, verstanden als prinzipiengeleiteter philosophischer Wissensform mit theologischen Residuen, beleuchtet.
Nach einer Eigenzeit des Ästhetischen zu fragen, heißt, sich auf das Problem einzulassen, was für eine Zeit und welche Zeiterfahrung in der Eigenzeit eines Kunstwerks eine besondere Geltung beanspruchen. Die Möglichkeit, dieser Frage nachzugehen, setzt voraus, dass die in der ästhetischen Form verankerten und im Kunstwerk auf Erfahrung drängenden Spannungen einer künstlerischen Eigenzeit auf jeweils begründbare Weise so verstanden werden können, dass sie sich von anderen Formen der Zeit und Zeiterfahrung in bedeutsamer Hinsicht unterscheiden. Ist diese begriffliche Voraussetzung grundsätzlich erfüllt, dann kann von der ästhetischen Eigenzeit als einer Praxis der Zeitgestaltung ausgegangen werden, die bestimmte Modelle und Konstellationen des Zeitlichen auf eine der Kunst eigenen Weise dem Bereich des prinzipiell Erfahrbaren und auf idiomatisch-bestimmte Weise Erkennbaren einschreibt.
Ende Mai 1935 übersendet Walter Benjamin ein Exposé zur "Passagenarbeit" an Theodor W. Adorno. Dieser reagiert Anfang August mit seinem großen "Hornberger Brief", in dem er regelrecht Gericht über Benjamins Exposé hält und unter anderem scharf gegen das Fehlen des ihm aus früheren Stadien der Arbeit bekannten Motivs der Moderne als Hölle protestiert. [...] Benjamins hier spekulativ elaborierte Antwort auf Adornos Vorwurf verdeutlicht, dass das Fehlen des Motivs der Hölle im Exposé von 1935 nicht zu einem theoretischen Plausibilitätsverlust des Paradies-Topos führt und die Darstellung auch nicht insgesamt in archaische Muster zurückfallen lässt. Mit der Bestimmung der Moderne als schamlose Sumpfwelt erfolgt kein Rekurs auf ein politisch indifferentes kollektives Unbewusstes. Vielmehr wird das praktische Nicht-Wiedereintreten des technisch möglich gewordenen Paradieses als ökonomische Klassenfrage erkennbar.
»Denken braucht Zeit«
(2021)
Denis Thouard, Inhaber der Alfred Grosser-Gastprofessur im Wintersemester 2021/22, spricht im Interview über die heutige Rolle der Geistes- und Sozialwissenschaften, über seine Beschäftigung mit Kant und Schleiermacher und über die Aktualität von Georg Simmel.
Im Folgenden ist also zu klären:
1. warum die Romantiker mit ihrer Entdeckung, dass die Idee der Poesie Prosa sei, eine poetische Forminnovation in zweierlei Hinsicht angestoßen haben, und zwar einmal im Bereich der schreibpraktisch relevanten Poetisierung der Prosa und Prosaisierung der Poesie und zweitens im Bereich der ,Wiederaufbereitung' vergangener Poesie.
2. warum der kritischen Darstellung des prosaischen Kerns im Werk als eines "ewig nüchternen Bestandes" ästhetische und religiös-mystische Implikationen zukommen.
3. warum die Entdeckung, dass die Idee der Poesie Prosa sei, diagnostischen und resistenten Wert für die eigene Gegenwart Benjamins hatte und daher seine Fortsetzungsarbeiten (d.h. der Wahlverwandtschaften-Essay und Dichtung und Wahrheit) nachhaltig prägte.
Als 1789 der gerade berühmt gewordene Philosoph Johann Gottlieb Fichte über den Sprachgebrauch "Empfindung" nachdachte, prägte er das treffende Wort "in - sich - Findung". Man hat einmal die Vermutung geäußert, diese "in sich Findung", diese "Reise ins Innere" sei als Pendant und "Äquivalent der Erschließung neuer Welten im Zeitalter der Entdeckungen" zu werten. In der Tat ist die Empfindungsfähigkeit, die "sensibilité", die von der Empfindsamkeit zu unterscheiden ist, keineswegs, wie man früher glaubte, erst eine Begleiterscheinung des sich emanzipierenden Bürgertums, sondern viel früher einsetzend ein Begleitphänomen der schon in der frühen Neuzeit einsetzenden Modernisierungsphänomene.
Laut C.S. Peirce ist der abduktive Schluss das einzige logische Verfahren, das in der Lage ist, neue Erkenntnisse einzuführen. Dieser funktioniert in etwa so, dass auf Basis eines bereits bestehenden, jedoch unbewusst verwendeten, Regel- bzw. Vorwissens etwas Neues, bislang Unbekanntes, generiert wird, indem eine Ähnlichkeitsrelation bzw. eine Differenz zwischen Alt und Neu erzeugt wird. Damit scheint bei der Abduktion das einsam handelnde und denkende Subjekt die zentrale Instanz der Entstehung des Neuen zu sein.
Aus soziologischer Sicht von Interesse ist dabei, welche, hier zu unterstellende, tragende Rolle der soziale Austausch bei dieser Erkenntnisgenese überhaupt spielt, wenn, dem abduktiven Schluss zufolge, das monologisch handelnde Individuen über quasi „eingelagerte“ Erkenntnis-Instinkte, wie Peirce sagt, verfügt. Die Rolle des anderen im sozialen Austausch würde dadurch jedoch hinfällig oder zumindest randständig.
Der logische Ausweg, um den anderen als konstitutiver Bestandteil der Erkenntnisgenese zu integrieren, besteht in der These, dass interagierende Individuen sich auf eine Art und Weise wechselseitig identisch sein müssen. Ähnlichkeitsbezüge herstellen zu können würde dadurch primär zu einem Produkt der Interindividualität und nicht zu jenem einzelner Individuen.
Um diese These zu prüfen, werden in einem ersten Schritt Peirce’ Theorien zur Abduktion untersucht. Im Weiteren sollen aber auch soziologische Erkenntnistheorien und interdisziplinäre Ansätze, wie die der (Social) Neuroscience, auf die Möglichkeit einer interindividuellen Verquickung im Sinne des wechselseitig Identisch-Seins untersucht.
In einem letzten Schritt wird die berechtigte Frage gestellt, wie denn überhaupt Erkenntnis erzeugt werden kann, wenn Individuen sich differenzlos identisch gegenüberstehen. Dabei wird die These vorgeschlagen, dass Differenz dadurch eingespielt wird, indem Subjekte sich nie dieselbe Raumzeitstelle teilen. Die am Individuum gebundene Fähigkeit, Unterschiede bzw. Ähnlichkeitsbezüge erkennen zu können (Abduktion), wird somit erst durch Praxis selbst möglich.
Abschließend sollen durch forschungsübergreifende Überlegungen Konsequenzen aus diesen Thesen gezogen werden.
With the significant disconnect between the collective aim of limiting warming to well below 2°C and the current means proposed to achieve such an aim, the goal of this paper is to offer a moral assessment of prominent alternatives to current international climate policy. To do so, we’ll outline five different policy routes that could potentially bring the means and goal in line. Those five policy routes are: (1) exceed 2°C; (2) limit warming to less than 2°C by economic de-growth; (3) limit warming to less than 2°C by traditional mitigation only; (4) limit warming to less than 2°C by traditional mitigation and widespread deployment of Negative Emissions Technologies (NETs); and (5) limit warming to less than 2°C by traditional mitigation, NETs, and Solar Radiation Management as a fallback. In assessing these five policy routes, we rely primarily upon two moral considerations: the avoidance of catastrophic climate change and the right to sustainable development. We’ll conclude that we should continue to aim at the two-degree target, and that to get there we should use aggressive mitigation, pursue the deployment of NETs, and continue to research SRM.
Es ist nicht zu übersehen: Jene Schriftspur der Träne bildet das Medium der Sichtbarkeit eines ansonsten Nicht-Sichtbaren. Aufgrund dessen ist dem Objektiv der Träne ein transitorisches oder passageres, das heißt eine Grenze passierendes "Begreifen des Unsichtbaren" an den äußersten Grenzen der bloßen Vernunft möglich. Das Objektiv der Träne hält den Sehenden in der Blickbahn des 'selbanderen' Passanten, der – der Transitivität der Zeit zum Trotz - eine Topographie des Einzigen zum Vorschein bringt. So repräsentiert die Träne – die zugleich einen Schutzfilm bildet, um mit dem Leben davonzukommen – eine (un-)sichtbare Urspur des Unsichtbaren.
Die "imaginäre Rache" der Unterlegenen erzeugt eine unglaubliche Dynamik: die "Wortergreifung" des Ressentiments, welche den Kampf der Rassen und der Klassen bewegt, nicht zuletzt die Wortführer in Gang setzt, die Intellektuellen: eine Gruppierung von Individualisten am Rande der Gesellschaft, die, was die Literatur angeht, ihr Ressentiment ungemein beredt macht, wortgewaltig und zerstörerisch, letztlich auch gegen sich selber. Nur dieser Komplex einer Verhaltens- und Handlungsweise aus einer tatsächlichen oder auch nur gedachten und gefühlten Unterlegenheit heraus soll mich im folgenden beschäftigen.
[Es] sollen hier einige wenige repräsentative Momente der Konstellation von Erinnerung und Bildlichkeit in das Blickfeld gerückt werden. In diesem Zurückrufen einiger Motive, das ein Offenes bleiben muß, sollen sich wesentliche Züge der Beziehung von Erinnerung und Bild bei Heidegger herauskristallieren, um diese Begriffe in seinem Denken in einem etwas weniger rätselhaften Lichte erscheinen zu lassen. Unter dem Gesichtspunkt dieser Beziehung läßt sich möglicherweise auch Heideggers ebenso grundsätzliche wie apodiktische Behauptung nachvollziehen, "vielleicht ist 'das Denken' stets 'Andenken'". So ließe sich für sie im Sinne einer Heideggerschen Erörterung unvorgreiflich ein Ort finden.
Der Briefwechsel [zwischen Mann und Adorno] bietet […] im Kontext der Adornoschen Ästhetik sowie später Erzählungen und Romane Thomas Manns eine hervorragende Möglichkeit, die Arbeit am Spätwerk nachzuvollziehen und als Auseinandersetzung mit dem Alter zu diskutieren. Insbesondere erlauben es die umstrittene Erzählung "Die Betrogene" (1952) und Adornos diesbezügliche Interpretation, die Konstellation von Alter, ästhetischer Theorie und literarischem Schreiben zu diskutieren.
Dieses Eigene besteht vor allem darin, daß in [Maiers] Romanen die Problematik des Nihilismus mit dem Funktionieren der menschlichen Sprache und mit der (klein)bürgerlichen Konsumwelt verbunden wird. Im folgenden soll vor allem sein erster Roman, "Wäldchestag" […] einer genauen Analyse unterzogen werden. Dazu werden zunächst Maiers Poetikvorlesungen herangezogen. Die beiden späteren Romane werden dann, ausgehend von diesen Analysen, nur noch kurz erwähnt.
Das Monster ist die der Ordnung immanente Beliebigkeit oder Unordnung, das heißt aber auch: die Verantwortung, deren Aufscheinen am Nicht-nur-Objekt im Blick des Nicht-nur-Subjekts. Das rührt an jenes Wissen, das allein verboten sein kann, das verordnete Metaphysiken […] und ihre "totalitäre[n] Metaphysiker" vergessen machen wollen […]. Mit der beliebigen Verschiebung jenes Limes, der die Allgemeinheit von den Monstern scheidet, zeigt sich, wie viel die Monster vom Menschsein offenbaren, noch ehe man das Monster verklärt […]. Monster sind die Differenz zwischen Demo- und Ochlokratie, sind die Differenz von Rationalität und Rationalismus.
Die kantische Juridifizierung des philosophischen Denkens ist hier im Zusammenhang mit einem Anti-Juridismus zu sehen, den Ian Hunters engagierte Darstellung der Rivalität zwischen einer "zivilen", juristisch geprägten, und einer "metaphysischen" Tradition der Aufklärungsphilosophie überdeutlich gemacht hat: Indem sie das positive Recht transzendiert, um es dem Urteil einer reinen Vernunft zu unterwerfen, stellt die Philosophie eine rechtliche Friedensordnung in Frage, die durch eine religiöse Neutralisierung und immanente Begründung des Gesetzes erreicht worden war. Nach Kant sollte es den letzten Grund seiner Geltung nicht im Willen des Souverän haben, sondern in transzendentalen Prinzipien, die sich den empirischen Kenntnissen der Juristen entziehen und allein den Philosophen zugänglich sind.
Dichtung in der Moderne kann - wie im folgenden emplarisch an Rilkes "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" zu zeigen ist - auch als "Antwort" auf die Frage gelesen werden, womit das Subjekt anfängt. Oder um es als Frage bestehen zu lassen: Worin entspringt Subjektivität, die Zentralkategorie der Moderne?
Beim Nachdenken über die Logik des Nachs im modernen Diskurs drängen sich [...] eine Reihe offener Fragen auf, die uns gegebenenfalls in die Lage versetzen, das Nachdenken über das Nach als eine Art von Nach-Denken aufzufassen. Um zu diesem Bindestrich zu gelangen, könnte zunächst gefragt werden, was es wohl bedeuten möge, wenn es heißt, daß etwas einem anderen "folge". Was hieße es demnach, einem Nach nachzudenken? Markiert das Folgende einen klaren Bruch mit dem Vorausgegangenen, oder schreibt es vielmehr das ihm Vorausgehende in gewisser Weise fort, weil es unausweichlich den Begriffen und Bedingungen dessen verhaftet bleibt, von dem es geglaubt hatte, Abschied genommen zu haben? Ja, ist nicht gerade die Abkehr und das auf sie Folgende eine Art und Weise, nachträglich eben jenes zu stärken und gar zu konnstruieren, desen Verabschiedung die Bewegung des Folgen ja erst ins Leben gerufen hatte?
Nietzsche ist ein Autor, der sich mit seltener Klarheit auspricht - man vergleiche eine philosophische Diktion mit der eines Hegel, eines Kant, ja selbst eines Schopenhauer! Nietzsche sagt alles, was er denkt, was aber auch heißen kann: mehr als er denkt und denken kann, denn er folgt diszipliniert und ausschließlich seinen Stimmungen und Bedürfnissen. Wer meint, Nietzsche deuten zu müssen, der gibt damit zu verstehen, daß Nietzsche ihm zu deutlich ist - daß er ihn also auf das Niveau "vertretbarer" Aussagen und Haltungen erheben bzw. herabbringen möchte. Er wird dann "zentrale Probleme", "Grundfragen", "leitende Hinsichten", "maßgebliche Erfahrungen" usw. suchen und dabei vielleicht die Originalität von Nietzsches "Formulierung" dieser ja auch andernorts formulierten Fragen hervorheben. Nietzsches Gedanken sind aber sogleich verständlich, sie liegen offen da, dienen zu nichts anderem als den Wirklichkeiten, die sie schaffen - wer mit solchen Gedanken vorankommen will zu irgendeiner These, der wird in der Regel nur zu weiteren Gedanken Nietzsches gelangen. Der Wunsch, irgendetwas an Nietzsche "vertretbar", also diskutabel und öffentlich zu machen, stand seit je in groteskem Gegensatz zu der Intimität, in die Nietzsches Texte zwingen. Die naheliegende Verschwiegenheit über die Wirkungen eigener Nietzschelektüren kann manchmal aber auch einen äußeren Anhalt, durch Restriktionen des Sprechens, ja des Lesens finden, wie etwa in der Diskussion innerhalb der späten DDR und noch über deren Ende hinaus.
In Krisenzeiten suchen Menschen nach einem Zeichen der Hoffnung. Hoffnung steht auch im Zentrum der Forschung von Claudia Blöser. Ein Gespräch mit der Philosophin über die Beziehung zwischen Hoffnung, Wissen und Angst und darüber, warum das Konzept der radikalen Hoffnung in einer Krisensituation hilfreich sein kann.
Der US-amerikanische Architekturdiskurs der 1990er Jahre ist entscheidend von den Theorien Gilles Deleuzes geprägt. Die Aneignung seiner philosophischen Konzepte und jener, die er gemeinsam mit Félix Guattari entwickelt hat, findet vor allem innerhalb des architekturtheoretischen Netzwerks der »Anyone Corporation« statt: In ihren Diskursen wimmelt es von glatten Räumen, organlosen Körpern, Rhizomen, Falten, abstrakten Maschinen und Diagrammen. Frederike Lausch zeigt auf, wie sich die »Anyone Corporation« durch die Bezugnahme auf Deleuze als intellektuelle Elite der Architekturdisziplin inszeniert und wie im Zuge der Entpolitisierung seiner Theorien die »Post-Criticality«-Bewegungen entstehen.
Auf 24 Jahre ist das Akademieprojekt angelegt, das der Frankfurter Judaist Prof. Dr. Christian Wiese Ende 2020 eingeworben hat. Das ist eine lange Perspektive, doch es handelt sich auch um eine echte Mammutaufgabe: Der unvorstellbar umfangreiche Briefwechsel Martin Buber mit den unterschiedlichsten Persönlichkeiten soll erschlossen und kommentiert werden. Allein in Jerusalem gibt es 40 000 handgeschriebene Briefe von und an Buber, weitere 2000 wurden bisher an anderen Orten aufgefunden.
Este texto é uma resposta ao texto de Fernando de Moraes Barros, intitulado “Ontologia coercitiva da obra de arte: Adorno contra Heidegger”. Em linhas gerais, trata-se de um exame do funcionamento interno do texto “A origem da obra de arte”, de Heidegger. Assume-se a coexistência de dois eixos no texto de Heidegger, um crítico, compatível com o pensamento de Adorno, e outro ontológico, incompatível com a reflexão de Adorno sobre a arte.
The concept of the political in Carl Schmitt’s works is not only defined by the distinction between friend and enemy, but also by the criterion of breaching the rules in a normatively unbound act of decision. According to Schmitt, this decision is, however, not arbitrary, but provoked by the necessity of a historical situation. This aspect of necessity calls the freedom of the decision into question and leads to tensions within Schmitt’s theory of the political. More explicitly than in Schmitt’s political and legal writings, this conflict between freedom and necessity is exposed in his theory of tragedy. In a reading of his book Hamlet or Hecuba, published in 1956, I will show, in a first step, how the act of breaching the rules is not external to normativity, but occurs from within normativity itself. It is the act of self-breaching – of breaking the rules of its own genre – by which, according to Schmitt, modern tragedy is defined. This breach, however, is compelled by the necessity of a real, i. e. extraliterary, event. In a second step, I will expound on how this idea of self-breaching, which also characterises Schmitt’s understanding of the political, leads to a loss of decision which not only questions his idea of sovereignty, but also topples his concept of the political.
Within democratic orders, it is the declared aim of a state of exception to secure or restore the endangered foundation of democracy. The provided measures are, however, undemocratic insofar they directly affect individual rights as the principle on which democracy is based: By suspending rights, the state of exception treats individuals not as members of a democratic community (demos), but as parts of a population which has to be secured. Whereas individual rights enable individuals to be part of the demos, the state of exception – by restraining rights – enforces a politics of population. In my article, I show in what way individual rights, too, are used as a strategy of governing the population. Referring to the history of individual rights in the early modern period, I describe a specific form of alienation of individual rights. I argue that this alienation consists in the separation of a private from the political component of individual rights. This alienation is the reason for a dialectical shift from demos to population which occurs in an extreme form in the state of exception. Against this background, the question of the state of exception and the question of individual rights appear in an unfamiliar but crucial relation. In order to oppose the dialectical shift and the misuse of exceptional measures, I claim it necessary to insist on the inextricable link between the private and the political component of individual rights – that is to extend the domain of democracy.
Säkularisierung und die Souveränität der Moderne. Ein Kommentar zur Agamben-Lektüre Jürgen Mohns
(2014)
The Struggle for Meaning is a landmark publication by one of African philosophy's leading figures, Paulin J. Hountondji, best known for his critique of ethnophilosophy in the late 1960s and early 1970s. In this volume, he responds with autobiographical and philosophical reflection to the dialogue and controversy he has provoked. He discusses the ideas, rooted in the work of such thinkers as Husserl and Hountondji's former teachers Derrida, Althusser, and Ricoeur, that helped shape his critique. Applying his philosophical ideas to the critical issues of democracy, culture, and development in Africa today, he addresses three crucial topics: the nexus between scientific extraversion and economic dependence; the nature of endogenous traditions of thought and their relationship with modern science; and the implications - for political pluralism and democracy - of the emergence of 'philosophies of subject' in Africa. While the book's immediate concern is with Africa, the densely theoretical nature of its analyses, and its bearing on current postmodern theories of the 'other', will make this timely and elegant translation of great interest to many disciplines, especially ethnic, gender, and multicultural studies.
Apresentando um breve histórico da ideia de organismo ao longo do século XVIII, tentaremos delinear a trajetória percorrida por ela até o momento em que se tornaria um elemento fundamental no debate sobre a nacionalidade russa promovido pela elite letrada do país após as Guerras Napoleônicas. Nesse trajeto, um papel fundamental é ocupado pelas ideias desenvolvidas pelo Romantismo alemão - em particular as dos filósofos J. G. Herder e, sobretudo, F. W. J. Schelling. Assim, buscaremos mostrar como alguns raciocínios oriundos da sua chamada "Filosofia da Identidade", e expressos em obras como "Ideias para uma Filosofia da Natureza" e "Filosofia da Arte", foram imprescindíveis para que intelectuais e escritores russos pudessem propugnar um projeto artístico e cultural característico para o seu próprio país.
Problém tolerance se v posledních desetiletích v kontextu procesů globalizace a integrace národnostních menšin jeví jako jeden z klíčových problémů politické teorie. Autorem jedné z nejvlivnějších současných teorií tolerance je pak bezpochyby člen „čtvrté generace“ frankfurtské školy Rainer Forst. Článek předkládá kritickou recepci jeho teorie, lze ho ovšem zároveň chápat jako prostředek k získání obecné systematické a normativní orientace ve struktuře komplexní problematiky tolerance, která v současnosti významně rezonuje ve veřejném prostoru. Výklad za pomoci historických příkladů osvětluje Forstovo rozlišení pojmu a pojetí tolerance a následně se věnuje originálnímu normativnímu ospravedlnění tolerance, s důrazem na Forstem předložená řešení s tímto pojmem spojených paradoxů. Následuje kritické zhodnocení Forstovy argumentace, které poukazuje mimo jiné na obtíže vyplývající z Forstovy návaznosti na tradici liberalismu a konstruktivismu, a tím se dotýká problémů ležících v základech nejen Forstova myšlení, ale v základech těchto myšlenkových směrů vůbec.
This essay presents contributions by Jürgen Habermas and Paulo Freire for the constitution of critical-reflexive subjects and the implications in the teaching-research-extension processes in the field of Organizational Studies. We show that intersubjectivity and dialogicity are conditions for the understanding between subjects and it is precisely through these conditions that the subjects are constituted, in a process that is dialogical, pedagogical and political. Freire and Habermas offer elements to deconstruct dominant instrumental logic and provide the basis for the reconstruction of unprecedented-viable possibilities of ways of organizing and managing. Therefore, this article highlights the importance of Organizational Studies to broaden the focus of teaching-research-extension possibilities and directs them to a communicative and dialogic engagement, beyond the borders of universities. This reconstruction indicates that researchers participate in different public arenas, debate and build public problems, processes of resistance, visibility, and dramatization of problematic issues. Observing the contributions of Freire and Habermas, Organizational Studies as a field cannot be limited to developing a critique, from a distant point of view: it is necessary to co-participate, co-act, co-operate and co-construct with its public.
Este artigo apresenta contribuições de Jürgen Habermas e Paulo Freire para a constituição de sujeitos crítico-reflexivos e suas implicações nos processos de ensino/pesquisa/extensão no campo dos Estudos Organizacionais. Mostramos que intersubjetividade e dialogicidade são condições para o entendimento entre sujeitos e é justamente por meio delas que ocorre sua constituição em um processo que é dialógico, pedagógico e político. Freire e Habermas oferecem elementos para desconstruir a lógica instrumental dominante e fornecem bases para a reconstrução de possibilidades inéditas/viáveis de formas de organizar e gerir. A partir disso, este artigo destaca a importância dos Estudos Organizacionais ampliarem o foco das possibilidades de ensino/pesquisa/extensão e direciona-os para um engajamento comunicativo e dialógico, ultrapassando as fronteiras das universidades. Essa reconstrução indica aos pesquisadores que participem de diferentes arenas públicas, do debate e da construção de problemas, em processos de resistência, da visibilidade e dramatização de questões problemáticas. Nos caminhos de Freire e Habermas, os Estudos Organizacionais não podem apenas desenvolver uma crítica à distância: é preciso coparticipar, co-agir, co-operar e coconstruir com os públicos em que se engajam.
En este artículo se examina la aceptabilidad de las acciones wrongful birth (WB) a partir de la teoría discursiva del derecho de Jürgen Habermas. Inicialmente, se describe el alcance que tienen hoy diversas pruebas genéticas para informar decisiones reproductivas. En un segundo momento, se delimitan reclamaciones judiciales presentadas en ordenamientos jurídicos que admiten la interrupción voluntaria del embarazo (IVE), debido a afectaciones en el embrión y el feto que no fueron conocidas por los padres por no seguirse la lex artis ad hoc en el diagnóstico preconceptivo, preimplantatorio y prenatal. En tercer lugar, se explican los puntos con base en los cuales Habermas, en debate con Thomas McCarthy, propone la evaluación de la legitimidad de normas y fallos judiciales en términos de discursos de fundamentación y aplicación. Finalmente, se plantean las consecuencias que surgen de estos argumentos para valorar la admisibilidad de este tipo de demandas.
According to Benjamin and Foucault, calling something into question is not just a precondition of critical practice but its very realisation. The effect of critique depends on how a question is asked. An inaccurately posed question supports what it aspired to criticise. Critical practice thus involves a critique of allegedly critical questions. In their critique of power and violence, Foucault and Benjamin expose the moment in which a critical question becomes uncritical and subsequently seek its critical transformation. In Foucault, this movement is identical with "desubjugation", and in Benjamin, with "revolution". A revolutionary resoluteness in raising critical questions, however, can turn out to be decisionistic and uncritical itself. In this paper I reconstruct the struggle for an accurate critical question in Benjamin and Foucault and address how the dialectical turn into uncritical action might be avoided.
Mohammed Chris Alli is a retired Nigerian Army Major General who served as Chief of Army Staff from 1993 to 1994 under General Sanni Abacha's regime and was military governor of Plateau State Nigeria from August 1985 to 1986 during the military regime of General Ibrahim Babangida. Many years later, he was appointed interim administrator of the state during a 2004 crisis in the state following ethno-religious killings in Shendam, Yelwa Local Government. In this anthology, organized as a symposium on Mohammed Christopher Alli?s work, he is identified as one of those critical and rational thinkers, philosophers, albeit, a General in the Nigerian Army, whose work finds a befitting logical space in the contemporary African philosophical tapestry. The book also captures the elements of military misrule in Nigeria and its undue influence on the body polity; it is a critical survey of past military misadventures, and a satire against false federalism, it is a firm warning against future corruption and impunity in the military.
Die Versammlungsfreiheit war ein gesuchtes Gut, das erst einmal zu begründen und im Blick auf mögliche Beschränkungen zu untersuchen war. Die Performativität einer Versammlung – das Beieinandersein freier Individuen zu einem Zweck, der sich nicht oder nicht immer einer reglementierenden Norm verdankte – erscheint heute als Teil jener Ethik der Kohabitation, die aus der Kantischen Notwendigkeit der Koordination der Freiheitsräume als Aneinanderstoßen von Willkürgrenzen kommt und im Blick auf Gefährdungsszenarien aktualisiert ist. Doch Aktualisierungen bedürfen der Grundlage, wollen sie nicht geschichtsvergessen sein (niedergelegt in der Geschichte finden wir die Praktiken, die für die damaligen Akteure Sinn verbürgten).
Während alle vom Klima sprechen, scheint mit dem Anbruch des Anthropozäns die Zeit der Natur passé. Doch ohne den Begriff der Natur wäre ein Großteil der modernen Philosophie nicht zu denken. Hanna Hamel vermittelt in ihrer Studie zwischen historischen Positionen des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts und ökologischen Theorien der Gegenwart. Ihre Lektüre ausgewählter Texte von Kant, Herder und Goethe entwickelt Grundzüge eines historisch-theoretischen Selbstverständnisses, das über die bloße Abgrenzung von "modernen" Naturkonzepten hinausführt. In der Konfrontation mit aktuellen Reflexionen von Bruno Latour, Timothy Morton und David Lynch wird ein Anliegen erkennbar, das alle Positionen verbindet. Mit Goethe lässt es sich als Darstellung und Theoretisierung "übergänglicher" Natur bezeichnen. Die historischen Texte werden zu einer kritischen Ressource für die Gegenwart.
The «spirit of the laws» is, as a concept, an answer to a problem of the laws. Regarding modern law, this problem is about unity: How can the manyness of the laws be coherent in one legal order? In my paper, I reconstruct three different models which establish unity as relational (Montesquieu), absolute (Kelsen), and interruptive (Schmitt). The interruptive model connects an aspect of the first with an aspect of the second model insofar it conceives unity as heterogeneous (related to something different) and nonetheless immanent (a unity in itself). As such, unity has to be thought of as a process or an activity. Schmitt’s account of this activity, however, leads to problematic consequences because it separates the activity from the norms and denies the political and democratic dimension of the laws; as a result, the difference between law and violence vanishes. Against this background, I argue for a different understanding of the immanent heterogeneity of the unity (and accordingly of what is called «spirit of the laws»). In this perspective, the spirit of the laws does no longer appear as the solution for the problem of the laws, but becomes the starting point of their critical investigation.
Hegels Nützlichkeit
(2021)
Ist die Literatur, als Abweichung oder als Erfüllung der Ausdrucksfunktion der Sprache verstanden, eine Diskursform, die dem Bereich der Wahrheit zugänglich ist, oder aber verhindert sie jeden systematischen Zugang zur Wahrheit? Und was ist überhaupt damit gewonnen, wenn Literatur und Wahrheit in einen Zusammenhang zueinander gesetzt werden? Diese Fragen mit einer neuen Dringlichkeit versehen zu haben, die über den Gegensatz von analytischer Philosophie und Dekonstruktion hinausreicht, ist das Verdienst der Arbeiten von Stanley Cavell. Im Folgenden geht es darum, die Frage nach der Wahrheit in der Literatur noch einmal anhand der Auseinandersetzung mit Cavells Schriften stellen, um die Reichweite wie die Grenzen des philosophischen Diskurses über die Literatur zu bestimmen. [...] Was für Cavell in grundsätzlicher Weise in Frage steht, ist zum einen das Wissen, das die Philosophie von der Welt haben kann und zum anderen das Wissen, was Philosophie und Literatur in ihrer gemeinsamen und doch unterschiedlichen Auseinandersetzung mit dem Skeptizismus voneinander haben können. In dem Maße, in dem er nach den Möglichkeiten einer Überwindung des Skeptizismus sucht, erkennt Cavell zunächst spezifische Formen des Nichtwissens an, die er im Kontext philosophischer wie literarischer Texte gleichermaßen thematisiert. Eine besondere Stellung nimmt in diesem Zusammenhang der wiederholte Rückgriff auf Shakespeare ein, der in "Der Anspruch der Vernunft" in einer Lektüre des "Othello" kulminiert, die anhand der Analyse der Tragödie als Ausdruck von und Antwort an den Skeptizismus das Problem von Wissen und Nichtwissen zu fassen erlaubt. Insofern bietet es sich an, Cavells Überlegungen zum Zusammenhang von Tragödie und Skeptizismus einer kritischen Lektüre zu unterziehen, die im Rahmen seiner eigenen Fragestellung noch einmal nach dem grundsätzlichen Verhältnis von Literatur und philosophischer Wahrheitsfindung fragt.
The individual parameter
(2018)
The present thesis tackles the unification of two-dimensional semantic systems, which are designed to deal with context-dependency of a certain kind i.e. indexicality, with dynamic theories of meaning, designed to capture facts about anaphoricity and the distribution of definite and indefinite articles. The need for a more principled look at this unification is twofold. Firstly, there is an overlap of these two families of theories in terms of empirical data, namely third person personal pronouns, as well as definite descriptions. Both kinds of expressions have anaphoric as well as non-anaphoric usages, whereas some of the latter ones can be captured in terms of indexicality. But, on the other hand, no language, especially not German and English, the main sources of data in this thesis, seems to distinguish these two usages formally, i.e. by employing different expressions. Hence the need for a unified framework in which this sort of ambiguity can be treated. Secondly, the theoretical state is dissatisfactory in the sense that the families of theories take very disparate forms that are not easy to relate conceptually.
The overlap in empirical area of application strongly suggests that this dichotomy is an artifact of the way these theories traditionally are developed and justified. This thesis seeks to overcome this state of the field. It proceeds as follows.
The first chapter discusses the way in which theories indexicality are designed. After taking a closer look some hallmarks of these theories such as the notions of index- and context-dependency themselves, double indexing, etc., it develops a notion of index dependency that makes use of a more complex individual parameter than the one that is usually assumed in the literature. Apart from agents and addressees, the two standard components of indices that represent contexts, additional objects are assumed. This leads to a variant of the semantics of deictically used third person expression that is called ‘indexical theory of demonstratives’, which is then investigated further.
The second chapter discusses the classics of dynamic semantics: DRT, DPL, and FCS. It arrives at the common core of all of these theories that consists in the assumption of a novel sort of variable namely active variables as opposed to free and bound ones that are intended to model the behavior of (in)definite descriptions and pronouns. The projection behavior of these variables or discourse referents is described either in (discourse-)syntactic or semantic terms. The chapter also arrives at a new formulation of the uniqueness condition that is thought to be part of the semantics of definite descriptions and sketches an account of transparent negation.
The third chapter then combines the insights of the previous ones by developing the notion of representation that connects the entities of evaluation of the first chapter i.e. indices with those of the second namely sets of assignments, a.k.a. files. The formal language that emerged in the second chapter is endowed with two kinds of variables for situations to allow for double indexing within a dynamic setting. A novel interpretation mechanism for the so designed language is proposed, which is shown to capture not only those aspects that are known to exist in two-dimensional frameworks, but also certain other index-index interactions that are described in yet another body of literature.
The final chapter discusses potential flaws of the theory and sketches an account of allegedly bound indexicals that is compatible with Kaplan’s infamous ban on monsters.
In der gegenwärtigen Corona-Krise erscheinen die Entstehung der Krise – die Verbreitung der Krankheit Covid-19 zur Pandemie – und die Bewältigung der Krise – die rechtlichen Einschränkungen und Maßnahmen – scharf getrennt. Die Entstehung der Krise geht auf ein Stück Natur zurück, auf ein für Menschen bedrohliches Virus. Die Bewältigung der Krise geht mit staatlichem und gesellschaftlichem Handeln einher, das in zahlreichen Ländern im Rahmen rechtlicher Ausnahmezustände erfolgte. Den markanten Trennungspunkt zwischen Entstehung und Bewältigung der Krise bildet die Ausrufung der Ausnahmemaßnahmen, durch die in das Pandemiegeschehen interveniert wurde. Diese Einteilung kann den Eindruck erwecken, die mit Natur verbundene Entstehung der Krise sei eine Zeit, die gänzlich vor dem Handeln liegt: eben die Zeit des natürlichen Prozesses, die von der mit Handeln verbundenen Bewältigung der Krise abgekoppelt sei. Dieser Aufsatz zielt demgegenüber darauf, die Phasen der Entstehung und der Bewältigung der Corona- Krise in ihrer jeweiligen Ambivalenz hervortreten zu lassen. Das Ziel ist dabei ein doppeltes: Einerseits soll hervortreten, inwiefern die Phase der Entstehung der Krise nicht nur prä-aktiv und die Krise damit keine bloß natürlich gegebene, sondern auch eine gesellschaftlich gemachte ist. Andererseits soll deutlich werden, in welcher Weise die Phase der Bewältigung der Pandemie nicht allein krisenreaktiv, sondern auch krisenproduktiv ist.
Einleitend werde ich die genannte Zeitlichkeit – Entstehung und Bewältigung – erläutern, die einem gängigen Krisenverständnis zugrunde liegt, das auch in der gegenwärtigen Pandemie wirksam ist. Darauf werde ich darlegen, inwiefern das Denken des Ausnahmezustands ein Denken ebendieser Zeitlichkeit und damit zweier Phasen der Krise ist (I.1), und zeigen, warum sich die gegenwärtige Krise gerade aufgrund ihrer Verbindung mit Natur in dieses Denken einfügt (I.2). Auf dieser Grundlage gehe ich dazu über, ein komplizierteres Verständnis der gegenwärtigen Krise zu gewinnen, indem ich darlege, wie in ihrer Entstehung natürliche Prozessualität und gesellschaftliches Handeln untrennbar zusammenwirken (II.1) und an welchen Punkten ihrer Bewältigung die Krisenreaktion so in Krisenproduktion umschlägt, dass das gesellschaftliche bzw. staatliche Handeln wiederum auf Natur zurückwirkt (II.2). Durch diese Schritte soll deutlich werden, inwiefern sich in der gegenwärtigen Krise weder natürliche Prozesse und soziale Praxis noch Krisenreaktion und Krisenproduktion äußerlich gegenüberstehen, sondern intern verbunden sind. Das eingangs erläuterte Krisenverständnis erfährt dadurch eine Modifikation.
Menschenrechte und Ausnahmezustand sind zwei Weisen, durch die der moderne Staat seine rechtliche Ordnung nicht nur begründet und erhält, sondern auch immer wieder durchbricht. Zwischen ihnen besteht ein Gegensatz: Wo der Ausnahmezustand erklärt wird, werden Menschenrechte eingeschränkt.
Während die beiden Phänomene in ihrem Zweck entgegengesetzt sind, sind sie allerdings in ihren Mitteln verbunden. Darauf beruht ihr dialektisches Verhältnis, das in diesem Buch als Zusammenhang von Berechtigung und Entrechtung ausgewiesen wird. Dazu diskutiert der Autor im ersten Teil die Theorien von Souveränität und Ausnahmezustand bei Carl Schmitt und Giorgio Agamben. Im zweiten, philosophisch und historisch argumentierenden Teil zeigt er auf, dass das für die Menschenrechtsidee konstitutive Konzept der Rechtsperson staatliches (Ausnahme-)Handeln nicht nur begrenzt, sondern es auch ermöglicht.
Die Analyse zielt darauf, das positive Potential der Menschenrechte gegen ihre negativen Effekte in Stellung zu bringen und so gegenüber einer Logik der Maßnahme zu verteidigen.
Für die diesem Buch zugrunde liegende gleichnamige Dissertation wurde Jonas Heller 2018 mit dem Werner Pünder-Preis ausgezeichnet.
In ihrem Beitrag stellt Sara Fortuna die Verschränkung von Sprachnot und Lebensnot mit den Thesen vom Ursprung der Menschheit bei Giambattista Vico dar und geht hierbei auch dem kulturellen, materiellen und lebenspraktischen Hintergrund des Philosophen nach, um ihre Überlegungen auf eine Subversion der patriarchalen Ordnung abendländischer Philosophie hin zuzuspitzen. Übergeordnete Bedeutung hat bei Vico die Sprachnot bzw. die Not auf der symbolischen Ebene, und der Beitrag zeigt im Detail, dass und wie sich Lebensnot (inopia) und Sprachnot in Vicos Philosophie verbinden. Von Spinoza grenzt sich Vico unter anderem ab, weil er dessen "monastische Philosophie" ablehnt und auch die entsprechende von Spinoza gewählte Lebensweise nicht teilt, aber auch aufgrund seiner Religionskritik. Dies betrifft ebenso den Conatus oder Conato (Impuls), den - so Fortuna - Vico in die Nähe des göttlich geleiteten freien Willens rückt. Der Beitrag verbindet Betrachtungen zur Philosophie der Sprache, des Bildes und der Einbildungskraft mit aktuellen kulturhistorisch-materialistischen Überlegungen im Anschluss an die Matriarchal Studies zu Vico und seinem frühneuzeitlichen Umfeld.
Sören Kierkegaards Konzept der Verzweiflung steht im Mittelpunkt von Christiane Voss' medienanthropologischen Überlegungen. Der Beitrag behandelt und verortet die Frage nach der Lebensnot, aber auch nach dem Leiden zwischen Existenzial- und Medienphilosophie. Soll Kierkegaards Verwurzelung in der Philosophie des 19. Jahrhunderts sowie in der christlichen Ethik auch keinesfalls ausgeblendet werden, so argumentiert Voss dennoch dafür, Kierkegaards Subjektivitäts- und Freiheitsverständnis zu aktualisieren und für die Technik- und Medienphilosophie produktiv zu machen. Eine besondere Rolle spielen für Voss die Imagination und Einbildungskraft, auf die sie im Sinne einer medienanthropologischen Haltung rekurrieren will, die weder in neue Anthropozentrismen verfällt, noch einem Posthumanismus folgt, der Fragen der Normativität und Freiheit unbeantwortet lässt. Auf Grundlage der Philosophie Kierkegaards entwickelt Voss eine medienanthropologische Ästhetik, die durch ein selbstreflexives Moment gegenwärtige Technikphilosophien und Ökologien ergänzen will.
Das Zentrum und den Ausgangspunkt von Katja Diefenbachs Beitrag "'Conatus' versus 'cogito'" bildet, wie der Untertitel anzeigt, "der Streit um Spinozas spekulativen Materialismus in der postmarxistischen Philosophie". Sie stellt die kritischen Positionen Badious und Žižeks vor und diskutiert die unterschiedlichen Anknüpfungen an Spinoza in der postmarxistischen Philosophie bei Negri und Agamben, macht aber zugleich deutlich, dass sich ihre eigene Auslegung der Philosophie von Spinoza und des Conatusprinzips an Deleuze orientiert. So geht sie mit Deleuze davon aus, dass Spinoza das Sein als unendliche Potentialitätsdifferenz begreift, in dem der Mensch nichts anderes ist als "Handelnd-Werden, Vermögend-Werden, Verursachend-Werden, das eine Reihe kritischer Wendepunkte umfasst." Sie betont, dass die Struktur des Conatusprinzips anarchisch und nichtvorschreibend ist und genau deswegen einen Primat der Politik begründe, in dem es nicht um den Sprung in die Freuden des Denkens gehe, sondern um die Ungarantiertheit dieses Sprungs.
Der Philosoph und Komparatist Peter Fenves befasst sich in seinem Aufsatz mit Benjamins Ideen zur Wissenschaftspopularisierung und seiner Auseinandersetzung mit der theoretischen Physik. Er widmet sich insbesondere Benjamins Verteidigung der in Misskredit stehenden Wissenschaftspopularisierung, die eine neue Bedeutung und Funktion erhalten soll. Die latenten Bezüge zwischen Philosophie und theoretischer Physik zeigt Fenves am Beispiel des in der Quantenphysik verwendeten Begriffs der "Verschränkung" auf, der das Pendant zu Benjamins Begriff der "Aura" darstellt und zur gleichen Zeit von Heidegger verwendet wird.
Die Frage der Frauenrechte in Afghanistan diente nach dem Sturz des Taliban-Regimes als Legitimation für das militärische und entwicklungspolitische Engagement der internationalen Gemeinschaft. Jedoch existieren bis heute nur wenige empirische Arbeiten, die Aufschluss über Lebenslagen afghanischer Frauen geben und Interventionen lokaler Akteur*innen untersuchen, die diese adressieren. Die vorliegende Dissertation, die in der feministischen Ethnologie und in der Ethnologie der Menschenrechte verortet ist, trägt dazu bei, diese Forschungslücken zu schließen.
Die Daten wurden in mehrmonatigen teilnehmenden Beobachtungen in zwei afghanischen Frauenrechts-NGOs und einem Frauenrechtsnetzwerk erhoben, ergänzt von 38 Interviews. Vier Interventionsformen gegen Gewalt an Frauen werden analysiert: Neben Frauenselbsthilfegruppen und Frauenhäusern sind dies Interaktionen mit religiösen und anderen Machtakteuren. Nach Merry (2006) werden die Interventionen als Aushandlungs- und Übersetzungsprozesse divergierender Vorstellungen über Geschlechternormen und soziale Praktiken innerhalb des afghanischen Normenpluralismus konzeptualisiert.
Die Studie liefert Ergebnisse auf mehreren Ebenen. Erstens werden sowohl spezifische Bedingungen für die Wirksamkeit der untersuchten Interventionsformen herausgearbeitet als auch ihre jeweiligen Begrenzungen, welche in den vorherrschenden Machtdynamiken begründet sind. Deutlich wird zweitens der Nutzen der universalen Menschenrechte als Bezugs- und Legitimationsrahmen für die Aktivist*innen, wobei sich gleichermaßen zeigt, wo sich der Bezug auf Menschenrechte als problematisch erweist. Um Rückschlüsse für zukünftige Interventionen von Frauenrechts-NGOs auch über den afghanischen Kontext hinaus ziehen zu können, wird drittens eine Erweiterung des Theorie-Praxis-Modells nach Merry (2006) vorgeschlagen, welche die Kontextualisierung in Machtverhältnisse miteinbezieht, sowie Begrenzungen als Indikatoren für Aushandlungsspielräume postuliert.
Gnosis und Globalisierung
(2007)
So schwer das gegenwärtige Phänomen der Globalisierung im einzelnen auch zu beschreiben sein mag, so sehr kommt es uns inzwischen doch vertraut vor. Bei dem historischen Problemkomplex der Gnosis verhält sich das selbstverständlich anders, da es sich um ein Phänomen der Spätantike handelt, von dem allerdings Hans Blumenberg in seinem 1966 erstmals erschienenen Buch "Die Legitimität der Neuzeit" gesagt hat, daß es bis in die Neuzeit hinein die größte Herausforderung für die "abendländische Welt" darstellte. Diese Herausforderung, und das ist der Grund für die ungewöhnliche Verbindung zweier Themen, die historisch gesehen sehr weit auseinanderliegen, ist jedoch möglicherweise nicht, wie Blumenberg glaubte, mit der Neuzeit endgültig beantwortet, sondern stellt sich unter den Bedingungen eben jener Globalisierung neu.
Integrale Realität als mehrdeutige Raumerfahrung : zur Räumlichkeit der dynamischen Kompressionszeit
(2007)
[...] Diese Auflösung von Mensch und Ding im dynamischen Globo-Behälter (die Welt als Objekt unserer Süchte und Wünsche) scheint mir dann exakt den heutigen "informellen" Topos abzugeben, der inzwischen kein festes Objekt mehr stehen läßt. Ein abstrakter Raum, wo der Weltmarkt, die moderne Technologie der audiovisuellen Medien und die Totalität des Marktes die Raumkonstellationen zugunsten der Zeitkategorie vernichten. Bilder, Texte, Töne, Kommunikation, Sichtbarkeiten und Menschen sind zu einem Zustand des ungreifbaren Kapitals geworden. Damit können wir heute feststellen, daß der Fetischismus seinen Höhepunkt gerade dann erreicht, wenn er sich "entmaterialisiert" und sich in eine fliehende "immaterielle" virtuelle Wesenheit verwandelt.
Der Dualismus von Körperästhetik und Moral, der die abendländische Kultur seit der Antike bestimmt hatte, bricht in der schönen Literatur erst im 20. Jahrhundert - im Gefolge psychologisierter anthropologischer Konzeptionen - endgültig auseinander. Es entstehen neue, komplexe Relationen von Körper und Psyche, in denen unterschiedliche Normenkomplexe und Machtstrukturen wirksam sind - soziale, geschlechtsspezifische, sexuelle. Demgegenüber scheint sich in den literarischen Zeugnissen der Gegenwart ein neues Paradigma anzudeuten. Die jüngsten Variationen der Konfrontation von Schönheit und Häßlichkeit, die Verwechslungen, Vertauschungen, Verwandlungen und Umkehrungen beider Zustände entstehen erkennbar vor dem Hintergrund avancierter technologischer Möglichkeiten zur Herstellung von Körperschönheit, einer Schönheitsindustrie und Medizin, die das Bewußtsein von der technischen Produzierbarkeit von Schönheit, vom Sieg über Alterungsprozesse vermitteln. Die Gegenwartsliteratur spiegelt eine neue Objekthaftigkeit von Schönheit und Häßlichkeit, ihren Warencharakter. Schönheit kann, wie bei Bruckner, enteignet werden, sie kann gekauft und gestohlen werden wie bei Kureishi, mit ihrem häßlichen Gegenteil verwechselt wie bei Brasme und sie kann mit diesem - zur kontrastiven und kommerziellen Überhöhung ihrer Eigenart -vorübergehend vertauscht werden wie bei Nothomb. Der Objekt- und Warencharakter von körperlicher Schönheit und Häßlichkeit führt dazu, daß die Dichotomien zusammenrücken und austauschbar werden, weil sie kein metaphysisches, moralisches oder gedankliches Substrat mehr besitzen, sondern zunehmend vom marktwirtschaftlichen Prinzip bestimmt sind. Auf einem totalitären Markt der Schönheit kann plötzlich auch Häßlichkeit kommerziell und sexuell attraktiv werden, in einem faschistoiden Schönheitssystem ist sie die einzige Möglichkeit der individuellen Nicht-Anpassung.
Auf ihrer kulturellen Westroute erhält die therianthrope Erfahrung ihre moderne, wissenschaftliche Formulierung im 18. Jahrhundert, allem voran durch die institutionelle Ausbildung der Anthropologie. Die Wissenschaft vom Menschen bleibt von Anfang an ein merkwürdiger Schnittpunkt von Medizin, Literatur, Psychologie und Geschichte. Dieser auffällige Vorgang, er läßt sich bei vielen verfolgen, besonders intensiv und mit der ursprünglichen Plastizität neu formierter Erkenntnislagen aber bei Friedrich Schiller. Bereits Schillers erste publizierte Schrift setzt den Menschen einer Polarität aus, deren Widersprüchlichkeit - die Schillers gesamtes Werk umtreibt - schon in ihren Titelworten rumort: "Über den Zusammenhang der tierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen". Schiller - wie später dann Büchner, Döblin, Benn und andere einer jener Mediziner-Dichter, die einschneidende Erfahrungen mit dem menschlichen Körper haben - reichte den Text als medizinische Dissertation 1780 an der Stuttgarter Karlsschule ein. Trotz der erstaunlichen Ansätze zu einer Psychosomatik - das Zusammenspiel von Biologie und Seele - und der Aussagekraft von Träumen - "dem Integralbild des Traums" -, die darin in die wissenschaftliche Zukunft zeigen, stößt man hier doch vor allem auf das neue anthropologische Objekt als das alte Kompositum: den "Tiermenschen".
La Escuela de Frankfurt ha jugado un papel determinante en la recepción posterior del Empirismo Lógico. Sin embargo, la revisión histórica del Empirismo Lógico ha revelado que esta visión partía de ciertas simplificaciones que no hacían justicia a la diversidad y complejidad de posturas que el movimiento incluía. En El ataque más reciente a la Metafísica Horkheimer sostiene que el positivismo es necesariamente irreflexivo y ahistórico en su explicación de las ciencias, y que su carencia de una teoría social que las contextualice lo vuelve incapaz de criticar el rol de la ciencia y de la razón instrumental en su aceptación del orden establecido, comprometiéndolo con una visión conservadora de la política. Se problematizará la atribución hecha al Empirismo Lógico de sostener una concepción de “razón instrumental” generalizada, y se sostendrá que, desde la visión de Neurath, el carácter auto-reflexivo de la ciencia admite una consideración crítica de los fines y propósitos del conocimiento.
Vor 200 Jahren erschien das Hauptwerk des Frankfurter Philosophen Arthur Schopenhauer Die Welt als Wille und Vorstellung. Aus diesem Anlass präsentiert die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Zusammenarbeit mit der Schopenhauer-Gesellschaft e.V. die erste Ausstellung in ihrem neuen SchopenhauerStudio.
The article critically engages Menachem Fisch’s account of normative frameworks, in particular of (rational) transitions between them. I argue, first, that exposure to the normative criticism leveled at us by other human beings is indeed “capable of destabilizing normative commitment” to one’s own underlying framework beliefs and standards, as Fisch holds; however, closer scrutiny reveals that such exposure is neither sufficient nor necessary but rather accidental in this respect. Second, I will try to show that Søren Kierkegaard’s account of how people fundamentally change their mind provides resources for both a substantial critique of Fisch and a more adequate understanding of the transitions in question. The article argues, third, that Fisch’s framework model – though meaningful, in fact heuristically indispensable in and as of itself – has robust transcendental implications which as such are being ignored, if not directly denied by Fisch and, precisely by being ignored or denied, unnecessarily weaken the overall plausibility of his account. Finally, and ex post, I will address an important objection raised by some commentators.
This reading of Pride and Prejudice and Mansfield Park suggests that the semantic framework of the novels is provided by the contrast between two meanings of the word consequence, the archaic meaning of social or emotional importance and the common and garden meaning of effect of a cause. It also suggests that the narrative structure of the novels is that of a game of consequences, a game that was played at the time of Jane Austen.
The aim of this paper is to examine how Adorno's aesthetic and musicological thinking was received in Czech and Slovak musicology in the decades between the 60s and the 80s. The focus is on the Czech and Slovak translation of some of Adorno’s musicological treatises and lectures – especially those concerning his views on the Second Vienna School and the musical poetics of its immediate successors – which were published in former Czechoslovakia. The study offers an interesting perspective on Adorno’s relatively unknown lecture Form der neuen Musik (1965) and its related, although not identical, Czech version Formové princípy súčasnej hudby [Formal Principles of Contemporary Music] (1966) as well as on his discussion with some Slovak composers and musicologists published as Dnes je možné iba radikálne kritické myslenie [Today, Only Radical Critical Thinking is Possible] (1967). The study also considers other scientific texts by Adorno in relation to the above-mentioned translations of his works. The analysis, reflection, and interpretation of Adorno’s works in former Czechoslovakia, as well as their contemporary reception, turn out to be sporadic in the examined period. The purpose of this research is to revive awareness of their significance and to give a new impulse to their reassessment within the current musicological and philosophical reflection.
Day-to-day art criticism and art theory are qualitatively distinct. Whereas the best art criticism entails a closeness to its objects which is attuned to particularity, art theory inherently makes generalized claims, whether these claims are extrapolated from the process of art criticism or not. However, this article argues that these dynamics are effectively reversed if we consider the disparity between the criticism of so-called political art and attempts over the last century to elaborate theory which accounts for the political in art qua art. Art theory has located the political force of art precisely in the way that its particularity opposes or resists the status quo. Art criticism, on the other hand, tends to treat artwork as a text to be interpreted whose particularity may as well dissolve when translated into discourse. Drawing from the work of Theodor W. Adorno, this article argues that political art theory calls for art criticism more attuned to experience if it is to elucidate art’s critical valence.
Adorno’s negative dialectics wants to free the thought from the dictates of the system, taking position against the illusion to grasp the essence of reality by logic. Against that false idea of totality, Adorno devises a philosophy of fragment, a logic of disgregation that presupposes a different concept of totality: a fragmented, scattered and conflicting wholeness. The anti systematic thinking of Adorno is configured, however, as a systematic rejection of any systematic formulation: philosophy can at most claiming a pretension to truth by the practice of interpretation. A dialectic configuration of fragments of totality is at stake here: so, the arrangement of such fragments can both produce an image of reality endowed with meaning and also unfold through heterogeneous combinations that are not definitive, but always renewable from time to time. In Adorno’s reflection are so expressed two different instances which are complementary at the same time: on the one hand it represents the critical and negative element against the system and its hybris, on the other hand it expresses the need of the thought to go beyond and overcome that fragmentation, showing how the need of unity of the system is a need of the thought in itself.
This article examines Adorno’s non-identity thinking and the moral role of mimesis. On the one hand, Adorno criticises Kant’s moral theory, revealing the heteronomy of morality and the untruth of subjective freedom, on the other he defends the utopistic urge of the “transcendental”, moving from finitude and imperfection. Adorno opposes to the bourgeois personality neither a naïve return to nature, nor a getting rid of the subject, but the individual as differentiated coexistence of self and otherness, spirit and nature.
La mala conciencia del éxito : apuntes sobre la Viena moderna y la estética de Theodor W. Adorno
(2007)
El presente artículo pretende examinar cómo algunas de las premisas establecidas en la Dialéctica de la ilustración, y desarrolladas por Theodor W. Adorno en su posterior teoría estética, hunden sus raíces en el panorama cultural del fin de siècle vienés. Se mostrará cómo la ruptura entre el arte de vanguardia y el gusto del público, convertido en consumidor, había sido ya expresada por el escritor satírico Karl Kraus, así como por el arquitecto Adolf Loos y los compositores de la Segunda Escuela de Viena. La paradoja que reside en la realización de un arte dirigido a un público que debe rechazarlo y la consecuente «mala conciencia» ante el éxito del artista moderno, quiere ser el núcleo argumental de este artículo.
By means of the analysis of two Theodor Adomo's texts temporal1y very distant from each other -one written in the beginning of his career, the other in his maturity -, this article shows that the essay was for him not merely a theme of reflection, but also and upmost a kind of matrix for his thought. Within this matrix, through resort to a tradition, begun, in the Modernity, with Montaigne and solidified with Leibniz and the English empiricists, Adorno seeks to build, in the last phase of his philosophy, his conception of an "Anti-system", in which the indispensable coherence of thought can be kept save from instrumentalization by the domination system.
Dieser Aufsatz widmet sich den Problemen der "Medienphilosophie", die vor allem vom gerade erschienenen Handbuch der Medienphilosophie in aller Schärfe aufgeworfen wurden – auch vom Autor dieser Zeilen, der selbst mit einem Beitrag im Buch vertreten ist. Er ist so etwas wie der Versuch einer Klärung der Probleme, die sich in den letzten 50 Jahren in den Medien angesammelt haben.
Percepção como interpretação
(2009)
Este artigo enfoca a apropriação que Horkheimer e Adorno fazem da doutrina kantiana do esquematismo no sentido de apontar para o procedimento – característico da indústria cultural – de usurpar de seus consumidores a capacidade de “esquematizar” (referir intuições a conceitos) por si próprios. Considerando-se que os autores não dão outras indicações sobre como se dá esse processo em relação aos meios de massa, o texto procura explicar como a própria percepção em geral é atingida pela “usurpação do esquematismo” a partir de colocações do capítulo da Dialética do esclarecimento sobre o antisemitismo. Essas colocações são complementadas – e também comparadas – com as de Hans Lenk no seu livro O pensamento e o seu conteúdo.
Eleştirel Kuram, 20. yüzyılın başlarında, daha sonra Frankfurt Okulu olarak bilinecek olan “Frankfurt Toplumsal Araştırmalar Enstitüsü” adı altında, bir grup akademisyen tarafından oluşturulmuş bir düşünce akımıdır. Bu düşünsel yaklaşımda, farklı dönemlerde farklı görüşler benimsenmiş olmakla birlikte, özünde pozitivizm ve araçsal akıl başta olmak üzere, modern kapitalist toplumsal düzen eleştirilmektedir. Aydınlanmanın, modernizmin ve modern aklın, kapitalizmin hizmetine girdiğinden yakınılmakta, bireylerin yaşamlarının kontrol edildiği ve onların belirli kalıplar içerisinde davranmaya zorlandığı bir sistemin varlığına karşı çıkılmaktadır. Bu çalışmada, diğer kuramsal yaklaşımlardan ve ideolojilerden negatif ve eleştirel bir bakış açısına sahip olması nedeniyle farklılaşan Eleştirel Kuram’, Kamu Yönetimi disiplini ile ilişkilendirerek açıklanmaya çalışılacaktır. Kuramsal tartışmaların, analitik bir biçimde sistematize edilerek kurgulanmasıyla oluşturulacak metodoloji, çalışmanın inşa edilmesinde temel yöntem olarak kullanılacaktır.
In Kontext eines modernen Interesses an als archaisch markierten Denkformen steht auch Benjamins im Jahr 1933 verfasster, zu Lebzeiten jedoch unpublizierter Aufsatz mit dem Titel Lehre vom Ähnlichen. Als Vorstufe existieren zwei wohl 1932 verfasste kurze Arbeiten "Zur Astrologie" und "Zur Erfahrung" sowie eine Umschrift aus dem Jahr 1934 mit dem Titel "Über das mimetische Vermögen". Diese Texte Benjamins werden vornehmlich aufgrund der darin enthaltenen sprachtheoretischen Überlegungen meist als Aktualisierungsversuch von Benjamins frühen Arbeiten zur Sprachphilosophie gesehen oder in Beziehung zum Problem der Erinnerung gesetzt, wie es sich von Benjamins Proust-Lektüren und der Berliner Kindheit um 1900 her ergibt. Benjamins Texte zum Problem der Ähnlichkeit lassen sich jedoch auch in einen thematisch und zeitlich näherliegenden Zusammenhang stellen: Der Arbeit an Benjamins groß angelegtem, unvollendetem Werk über die Pariser Passagen, die sich von 1927 bis zu Benjamins Tod 1940 erstreckt.
The Adornian theories are still a relevant theoretical and educational model, even fifty years after his death. The article develops exactly this aspect in many directions and it lingers on one of the masterpieces of the master of Frankfurt, Minima moralia, making use of hermeneutic critical thinking.
O ensaio investiga os pressupostos filosóficos e críticos de dois modos de conceber a representação literária dos sonhos, contrapondo as obras de André Breton ao livro de protocolos oníricos de Adorno, com o objetivo de refletir sobre o sentido do surrealismo e as relações entre arte, sociedade e psicanálise.
Theodor Adorno deixou uma série de anotações sobre o romance O Inominável de Samuel Beckett, as quais deveriam ser aproveitadas para a elaboração de um ensaio que nunca chegou a ser escrito. O artigo busca discutir uma dessas anotações, segundo a qual o romance de Beckett poderia ser caracterizado como a consumação de uma tendência do romance contemporâneo em direção ao romance reflexivo. Com o intuito de desdobrar essa questão o artigo recorre a elementos da obra de Beckett e da reflexão de Adorno sobre a forma do romance.
The article analyses the 'post-secular turn' in critical theory by comparing Jürgen Habermas' late philosophy with the philosophy of his predecessor Theodor W. Adorno. It poses the question to what extent can Habermas be seen as a post-secular theorist when setting his work against that of Adorno? Following Birgitte Schepelern Johansen, the author develop a concept of post-secularism as a move beyond the strict division between religion and non-religion, and apply the concept to the work of the two critical theorists in question. Finally, Adorno’s work is identified as a 'religious secularism’ and Habermas’ work as a 'post-secular secularism’. Thus, the author points out the ambivalence, which the alleged 'post-secular turn’ breeds, and suggest a reconsideration of the religious motives discovered in Adorno’s work.
Mit der Einsicht in eine Gespensthaftigkeit von Marx präsentiert Jacques Derrida eine treffende Metapher für das bis heute übliche Muster, Marx als Projektionsfläche in politisch hochaufgeladenen Diskursen zu instrumentalisieren. Auch eine Auseinandersetzung mit Walter Benjamins Marx-Verständnis muss kritisch auf diese Tendenzen reflektieren. Um dieser Problematik gerecht zu werden, erfolgt in der vorliegenden Untersuchung eine strikte Konzentration auf das Bild, das Benjamin sich von Marx gemacht hat. Die in der Forschung etablierte Auffassung, nach der Benjamin Marx verfehlt oder missverstanden habe, erscheint bei dieser Vorgehensweise nicht relevant. Anstatt Benjamins Marx-Verständnis an objektivierten (oder dogmatisierten) Forschungsstandards zu messen, wird nur die Frage behandelt, was Benjamin an und bei Marx verstanden hat.
La experiencia del arte en todas sus variedades tiene siempre una dimensión cognitiva. También las experiencias estéticas negativas la tienen, muy especialmente en el arte contemporáneo. Éstas pueden estar determinadas por el contenido y o los medios de la obra o por los efectos de la misma. Lo que da lugar a una variada tipología de experiencias del arte con uno o más aspectos negativos. La teoría estética de T.W. Adorno nos proporciona diversas herramientas para repensar esta variedad de la cognición artística. En la medida que se trata de una estética negativa, categorías de la misma como las de carácter enigmático, autonomía, resistencia o comunicación de lo incomunicable, nos ofrecen vías para entender el lugar de las experiencias negativas en el arte contemporáneo y su función cognitiva.