296 Judentum
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Bevor ich mich im Folgenden von Spinoza ausgehend der Frage des 'mischpat ivri' zuwende und die Frage stelle, welche Rolle die Idee der Torah als Staatsrecht im modernen Israel spielt, möchte ich kurz in Erinnerung rufen, was wir historisch über die Torah im Alten Israel und aus dem antiken bzw. spätantiken Judentum wissen. Ich beginne also bei Spinoza, gehe dann kurz in die tiefere Vergangenheit und wende mich dann der zionistischen und israelischen Beschäftigung mit dem hebräischen Recht zu. Der Bezug auf die Torah als Staatsrecht bewegt sich sowohl im Fall der Staatstheorie der Frühen Neuzeit als auch im Fall des 'mischpat ivri' auf der dreifachen Grenze von Religionsquelle, Gelehrtentradition und Politik bzw. Entwürfen der Gesellschaftsgestaltung. Ohne das hier weiter theoretisch reflektieren zu können, gehören diese Beobachtungen meines Erachtens in den Bereich der hier verhandelten Fragen um das Verhältnis von Religion und Kulturwissenschaft.
Ein halbes Jahrhundert Judaistik in Frankfurt : das »kleine Fach« feiert 50-jähriges Bestehen
(2020)
“Far, far away from our areas, somewhere beyond the Mountains of Darkness, on the other side of the Sambatyon River…there lives a nation known as the Red Jews.” The Red Jews are best known from classic Yiddish writing, most notably from Mendele's Kitser masoes Binyomin hashlishi (The Brief Travels of Benjamin the Third). This novel, first published in 1878, represents the initial appearance of the Red Jews in modern Yiddish literature. This comical travelogue describes the adventures of Benjamin, who sets off in search of the legendary Red Jews. But who are these Red Jews or, in Yiddish, di royte yidelekh? The term denotes the Ten Lost Tribes of Israel, the ten tribes that in biblical times had composed the Northern Kingdom of Israel until they were exiled by the Assyrians in the eighth century BCE. Over time, the myth of their return emerged, and they were said to live in an uncharted location beyond the mysterious Sambatyon River, where they would remain until the Messiah's arrival at the end of time, when they would rejoin the rest of the Jewish people.
This article is part of a broader study of the Red Jews in Jewish popular culture from the Middle Ages through modernity. It is partially based on a chapter from my book, Umstrittene Erlöser: Politik, Ideologie und jüdisch-christlicher Messianismus in Deutschland, 1500–1600 (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2011). Several postdoctoral fellowships have generously supported my research on the Red Jews: a Dr. Meyer-Struckmann-Fellowship of the German Academic Foundation, a Harry Starr Fellowship in Judaica/Alan M. Stroock Fellowship for Advanced Research in Judaica at Harvard University, a research fellowship from the Heinrich Hertz-Foundation, and a YIVO Dina Abramowicz Emerging Scholar Fellowship. I thank the organizers of and participants in the colloquia and conferences where I have presented this material in various forms as well as the editors and anonymous reviewers of AJS Review for their valuable comments and suggestions. I am especially grateful to Jeremy Dauber and Elisheva Carlebach of the Institute for Israel and Jewish Studies at Columbia University, where I was a Visiting Scholar in the fall of 2009, for their generous encouragement to write this article. Sue Oren considerably improved my English. The style employed for Romanization of Yiddish follows YIVO's transliteration standards. Unless otherwise noted, translations from the Yiddish, Hebrew, German, and Latin are my own. Quotations from the Bible follow the JPS translation, and those from the Babylonian Talmud are according to the Hebrew-English edition of the Soncino Talmud by Isidore Epstein.
Im Marktflecken Thannhausen bei Augsburg, der in einer adligen Enklave im markgräflich Burgauischen Mindeltal lag, existierte um 1600 eine für diese Zeit beachtlich große jüdische Landgemeinde, die mit ihren etwa dreißig Haushaltungen nach der Vertreibung der Juden aus Günzburg und Burgau 1617/18 die zahlenmäßig stärkste Gemeinde in Schwaben darstellte. An Chanukka des Jahres 5372, Anfang Dezember 1611 christlicher Zeitrechnung, kam dort ein Rechtsstreit zwischen der jüdischen Gemeinde zu Thannhausen und ihrem Schtadlan Kofman vor ein jüdisches Schiedsgericht. Es ging um die Entlohnung Kofmans für eine Mission, auf die ihn die Gemeinde im Frühsommer desselben Jahres nach Prag entsandt hatte, um bei der Ortsherrschaft ihre Interessen zu vertreten. Der Prozess, der zu den wenigen Schiedsgerichtsverfahren dieser Zeit gehört, deren Protokolle weitgehend erhalten sind, soll hier untersucht werden; dabei wird jedoch weniger das Verfahren oder der Gegenstand des Prozesses als solcher, die Auseinandersetzung um Kofmans Lohn, im Mittelpunkt stehen, als vielmehr der Konflikt um die Interpretation der Rolle des Schtadlan, des Fürsprechers der Gemeinde bei der Obrigkeit, durch die beiden Prozessparteien. Die Deutungen, wie sie in den Aussagen der Prozessbeteiligten artikuliert werden, weichen in erheblichem Maße von der in der Forschung vorherrschenden Darstellung des Amtes des Schtadlan in der Frühneuzeit ab – ebenso wie die Definition der Tätigkeit, die der bekannteste Fürsprecher des 16. Jahrhunderts, Josel von Rosheim, in seiner Korrespondenz und in seiner Chronik für sich verwandte. Aussagen der Beteiligten, Auftraggeber und Funktionsträger, sollen hier also auf die Frage nach Amt, Funktion und Titel des Schtadlan im 16. Jahrhundert im Lichte ihrer jeweiligen subjektiven Wahrnehmung der Vorgänge hin analysiert werden.
"Jüdische Irrlehre" oder exegetisches Experiment? : die Restitution Israels im 16. Jahrhundert
(2011)
Erst in seinen letzten Lebensjahren in Berlin hat Kafka sich intensiver in Kursen der 'Hochschule für die Wissenschaft des Judentums' mit dem Talmud befasst: "Er hört in der Präparandie Professor Torczyner und Professor Guttmanns Vorträge über den Talmud. Er liest leichtere hebräische Texte. Nur dieser Kurse wegen kommt er regelmäßig aus dem stillen Vorort nach Berlin." Aus dieser Erfahrung heraus schrieb Kafka Ende 1923 an Robert Klopstock: "Daß Sie in die Iwriah gehen wollen, ist sehr gut, vielleicht nicht nur in die Hebräischkurse, sondern auch zu der Talmudstunde (einmal wöchentlich!, Sie werden es nicht ganz verstehn, was tut es? Aus der Ferne werden Sie es hören, was sind es sonst, als Nachrichten aus der Ferne)." Was aber heißt bei Kafka 'aus der Ferne'? Wäre nicht auch 'Eine kaiserliche Botschaft', hätte sie den Adressaten erreicht, aus der Ferne gekommen?
Di lamdonishe beratungen
(2005)
El judeoespañol de Turquía
(1939)
אין אונדזער שטוב האָט מען אַלע מאָל גערעדט װעגן דיבוקים, גלגולים, הײַ זער װוּ ס'האָבן אַרומגעשטיפֿט לצים, קעלערס װוּ ס'האָבן זיך אױפֿגעהאַלטן נישט-גוטע. דער טאַטע האָט גערעדט דערפֿון, ערשטנס, צוליב דעם װאָס די זאַכן זענען אים אָנגעגאַנגען. צװײטנס, דערפֿאַר װײַ ל אין דער גרױסער שטאָט װערן די קינדער קאַליע. מ'גײט, מ'זעט, מ'לײענט פּסולע ביכער, און ס'שאַדט דעריבער נישט צו דערמאָנען אַז ס'זענען פֿאַראַן פֿאַרבאָרגענע כּוחות. ...
Refoel Bal-Mashgiekh
(2006)
A tale of two lost archives
(2009)
Spuren jüdischen Lebens an der mittleren Oder = Ślady życia żydowskiego na Środkowym Nadodrzu
(2022)
Über viele Jahrhunderte lebten Jüdinnen und Juden im Gebiet der mittleren Oder, einem wirtschaftlich höchst lebendigen Lebensraum – und bereicherten die Kultur dieser Region. Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten wurden diese Menschen entrechtet, vertrieben und ermordet, doch ihr kulturelles Erbe ist noch sichtbar.
Das vorliegende Buch begibt sich auf eine Entdeckungsreise und folgt den Spuren dieser verschwundenen jüdischen Welt.
Rezension folgender Werke: Ben Barkow, Raphael Gross, Michael Lenarz (Hg.): Novemberpogrom 1938. Die Augenzeugenberichte der Wiener Library London. Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag 2008, 933 S., ISBN: 978-3-633-54233-8, EUR 39,80. Ramona Bräu, Thomas Wenzel: „ausgebrannt, ausgeplündert, ausgestoßen“. Die Pogrome gegen die jüdischen Bürger Thüringens im November 1938. Erfurt: Landeszentrale für politische Bildung Thüringen 2008, 192 S., ISBN: 978-3-937967-41-7, kostenlos. „Reichskristallnacht“ – der Pogrom im November 1938 in Stuttgart. Ein Quellen- und Arbeitsbuch für den Geschichtsunterricht. Bearb. v. Michael Hoffmann, Jürgen Lotterer und Roland Müller. Stuttgart: Stadtarchiv Stuttgart 2008, 50 S., kostenlos. Andreas Nachama, Uwe Neumärker, Hermann Simon (Hg.): „Es brennt!“ Antijüdischer Terror im November 1938. Berlin: Stiftung Topographie des Terrors 2008, 167 S., ISBN: 978-3-9811677-4-0, EUR 15,00. Mitchell G. Bard: 48 Hours of Kristallnacht. Night of Destruction, Dawn of the Holocaust. An Oral History. Guilford, Connecticut: The Lyons Press 2008, 240 S., ISBN: 978-1-59921-445-0, $ 19,95. Martin Ruch: Das Novemberpogrom 1938 und der Synagogenprozess 1948 in Offenburg. Verfolgte berichten, Täter stehen vor Gericht. Norderstedt: Books on Demand 2008, 120 S., ISBN: 978-3-8370-5338-8, EUR 14,80. Erhard Roy Wiehn: Zum Reichspogrom 1938. Die Ereignisse in Konstanz 70 Jahre danach zum Gedenken. Konstanz: Hartung-Gorre Verlag 2008, 155 S., ISBN 3-86628-165-X, EUR 14,80. Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten NRW (Hg.): Gewalt in der Region. Der Novemberpogrom 1938 in Rheinland und Westfalen. Düsseldorf u.a.: Landeszentrale für politische Bildung NRW 2008, 135 S., ISBN: 3-9807674-8-5, EUR 5,00. Hans D. Arntz: „Reichskristallnacht“. Der Novemberpogrom 1938 auf dem Lande – Gerichtsakten und Zeugenaussagen am Beispiel der Eifel und Voreifel. Aachen: Helios Verlag 2008, 196 S., ISBN: 978-3-938208-69-4, EUR 29,90. Bastian Fleermann, Angela Genger (Hg.): Novemberpogrom 1938 in Düsseldorf. Essen: Klartext Verlag 2008, 443 S., ISBN: 978-3-8375-0085-1, EUR 22,95. Sven F. Kellerhoff: „Kristallnacht“. Der Novemberpogrom 1938 und die Berliner Juden. Berlin: Berlin Story Verlag 2008, 95 S., ISBN: 978-3-929829-66-2, EUR 9,80. Heft
Plant names in Yiddish
(2005)
Yiddish linguist Dr. Mordkhe Schaechter confronts the stereotype that "there aren't any plantnames in Yiddish” with the meticulously researched, long-awaited Plant Names in Yiddish, to be published by YIVO in August 2005. This groundbreaking Yiddish-English botanical dictionary draws on literary, scientific, linguistic and religious sources to document a wealth of Yiddish plant names - including many dialectal and regional variants. It is an essential reference work for Yiddish speakers and readers, scholars, researchers, culinary and nature enthusiasts, historians, scientists, and linguists. Plant Names in Yiddish is a fascinating study not only in botany, but also in the development of the Yiddish language as reflected in botanical vocabulary. For example, Schaechter cites Yiddish terms for willow: sháyne-boym, noted in the writings of Mendele Moykher-Sforim and A. Golomb, (from hoysháyne >hesháyne >sháyne - 'willow twigs used ritually on the holiday of Sukkoth'). He also notes that Yiddish terms for the halakhically appropriate vegetable species for a Passover seder have been documented since at least the 12th century, and that "'potato' is regionally known as búlbe, búlve, bílve, kartófl(ye), kartóplye (!), érdepl, ekhpl, ríblekh, barbúlyes, zhémikes, mandebérkes, bánderkes, krumpírn, etc. One town in Galicia, Sanok, at a crossroads of languages and cultures, boasts five different synonyms for 'potato; such examples display the richness of the Yiddish language and its regional diversity. Several important reference sections designed to assist the reader are incorporated into the book, including the English-Yiddish dictionary of botanical terms and plant parts, which provides many words not available in the standard Modern English-Yiddish Yiddish-English Dictionary by Uriel Weinreich. The Trilingual Latin-English-Yiddish Taxonomic Dictionary section helps those who may know a word in one language to find it in another. An extensive index (including a geographic index) makes searching easier, and there is a detailed source bibliography. There are many cross-referenced variations of plant words in Yiddish, a useful tool given the diversity in spelling, dialect and region. A special section on orthographical and morphological variations is also included.
Babylonisch-jüdische Glossen
(1905)