300 Sozialwissenschaften
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Die soziokultivierte gewaltfreie Kommunikation bedeutet eine kultivierte Konfrontation der Selbstprojektionen der Kommunikationsteilnehmer. Soziokultivierte Kommunikation wird dadurch gekennzeichnet, dass sie korrekt ist. Das Wesen der Korrektheit jeder Kommunikation bildet die Proportionalität zwischen den Akkommodations- und Assimilationsprozessen. Diese Proportionalität bedeutet, dass alle beteiligten Kommunikationsteilnehmer über eine angemessene Egomobilität verfügen. Diese beruht auf dem Gleichgewicht zwischen Egozentrismus und Allozentrismus (vgl. Dolník 2009:76–78). Die einzelnen Kommunikanten bemühen sich nicht nur um die Durchsetzung der eigenen Selbstinterpretation (der eigenen Werte und Normen, Kommunikationsstile, Einstellungen, Gefühle, Verpflichtungen, Beziehungen, Überzeugungen, Verhaltensweisen, Erwartungen, Bedürfnisse usw.), sondern gleichermaßen um das Verständnis der Selbstinterpretation ihres Kommunikationspartners. Eine effiziente Kommunikation geht Hand in Hand mit der Problemlösungsstrategie der Konfliktbewältigung. Sie geht davon aus, dass jeder Konflikt ein Problem darstellt, das grundsätzlich lösbar ist und dessen gemeinsame Lösung den beiden Konfliktseiten Vorteile bringt.
Der Dichter Ahmet Haşim litt an einer schweren Krankheit und begab zwecks Behandlung in verschiedene Länder. Zuletzt fuhr er im Jahre 1932 mit dem Zug nach Frankfurt am Main. Auf dem Weg nach Deutschland und in Frankfurt verfasste er Reiseberichte, in denen er die Länder und Städte, die er besuchte, und die Menschen, denen er begegnete, beschrieb. Seine Berichte wurden nach seiner Rückreise erst in einer türkischen Zeitung und später in einem Sammelband veröffentlicht. An seinen Reiseberichten sind insbesondere kulturelle, soziale und politische Beobachtungen wichtig (hier sei übrigens erwähnt, dass es sich um die Zeit kurz vor der Machtergreifung Hitlers handelt). Ahmet Haşim beschreibt in seinen Reiseberichten sowohl seine negativen als auch seine positiven Erfahrungen und Eindrücke. Diese Reiseberichte spiegeln deshalb auch das Deutschlandbild von Ahmet Haşim wieder und sind daher sehr bedeutend. Ahmet Haşims realistische Beschreibung und seine Prognosen erregten seinerzeit in der Türkei großes Aufsehen, wurde allerdings erst nach etwa 75 Jahren von Beatrix Caner ins Deutsche übersetzt.