430 Germanische Sprachen; Deutsch
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„Ich mach dich Messer“ ist eine jugendsprachliche Wendung, die als ritualisierte Drohung im Sinne von „Ich greife dich mit einem Messer an.“ zu verstehen ist. Diese Wendung, bei der sowohl die semantische Bleichung („semantic bleaching“) des Verbs als auch das Fehlen des Determinierers in der NP auffällt, verweist auf Merkmale morpho-syntaktischer Reduktion, wie man sie häufig in Kontaktsprachen findet. Wie ich zeigen werde, handelt es sich hierbei jedoch nicht um eine bloße sprachliche Simplifizierung, sondern um ein komplexes und produktives grammatisches Phänomen: In „Ich mach dich Messer“ manifestiert sich ein spezifisches Zusammenwirken syntaktischer und semantischer Phänomene, das ich im folgenden als sprachliche Arbeitsteilung nach dem Muster von Funktionsverbgefügen beschreiben werde.
Im Jahre 1609 erscheinen in Deutschland die ersten gedruckten Wochenzeitungen, der Wolfenbüttler "Aviso" (A) und die Straßburger "Relation" (R). Diese Zeitungen bieten zum ersten Mal eine öffentlich verbreitete, aktuelle periodische Berichterstattung. Im Laufe des 17. Jahrhunderts nimmt die Zahl der Zeitungen rapide zu. Bald hat jede größere Stadt ihre eigene Zeitung, z. T. sogar mehrere. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts erscheinen viele Zeitungen zwei- oder mehrmals in der Woche, schließlich kommen auch noch Tageszeitungen dazu. Die Zeitungen werden zu einem wichtigen Kommunikationsfaktor, der auch als Faktor für die Verbreitung sprachlicher Formen berücksichtigt werden muß, ähnlich den Bibelübersetzungen und den Flugschriften im 16. Jahrhundert.
Our study is concerned with the identification of ‘difficult’ structure s in the acquisition of a foreign language, which will shed light on theoretical considerations of L2 processing. We argue that – compared to simple vocabulary items or abstract syntactic patterns – structures that contain lexical material as well as categorial variables are especially difficult to acquire. The difficulty level for particular patterns is shown to depend on surface invariability but not on the syntactic categories within which target patterns are embedded. As an example we study the distribution of certain structures which are underused by L2 German learners.
Glide formation, a process whereby an underlying high front vowel is realized as a palatal glide, is shown to occur only in unstressed prevocalic position in German, and to be blocked by specific surface restrictions such as *ji and *“j. Traditional descriptions of glide formation (including derivational as well as Optimality theoretic approaches) refer to the syllable in order to capture its conditions. The present study illustrates that glide formation (plus the distribution of long and short tense /i/) in German can better be captured in a Functional Phonology account (Boersma 1998) which makes reference to stress instead of the syllable and thus overcomes problems of former approaches.
Die Orthographie ist ein wichtiger Baustein des Fremdsprachenunterrichts, in der Schreiberwerbsforschung im Fremdsprachenkontext konzentrierte man sich dagegen auf Phänomene der Textgestaltung (z.B. Portman 1991). Es wird eine korpusbasierte Untersuchung von Orthographiefehlern in Texten fortgeschrittener Lernender des Deutschen als Fremdsprache (DaF) vorgestellt. Als Datengrundlage dient das Lernerkorpus Falko (fehlerannotiertes Lernerkorpus), ein Gemeinschaftsprojekt der Freien Universität und der Humboldt Universität Berlin (http://www2.hu-berlin.de/korpling/projekte/falko/FalkoKernBeschreibung.pdf). In diesem Korpus werden sog. Wortschreibungsfehler (vgl. Eisenberg 2004) analysiert werden. Die Untersuchung geht von der Annahme aus, dass sich, abgesehen von direkten Übertragungen, die Beschaffenheit der Orthographie einer Muttersprache (L1) nicht signifikant auf die Lernerorthographie (die Orthographie der Zielsprache) auswirkt. Diese Annahme soll an ausgewählten Wortschreibungsfehlern überprüft werden, so z.B. an fehlerhaften Dehnungs- und Schärfungsmarkierungen englischer DaF-Lernender. Sollte die L1 einen nachweisbaren Einfluss auf die Lernerorthographie haben, so müssten bspw. signifikant mehr Fehler bei der dem Englischen unbekannten Dehnungsgraphie mit Dehnungs-h auftreten als bei der dem Englischen bekannten Schärfungsgraphie mithilfe von Konsonantendopplung im Silbengelenk. Die Ergebnisse der Korpusuntersuchung werden in einem spracherwerbstheoretischen Rahmen diskutiert werden.
Betrachtet man im Rückblick, welche linguistischen Themen in der jüngeren Vergangenheit die Öffentlichkeit bewegt haben, dann fallen einem vor allem die Rechtschreibreform, die Bestrebungen der feministischen Linguistik, die Klage über den Verfall oder Niedergang der deutschen Sprache und in diesem Zusammenhang auch Bedenken gegen einen übermäßigen Anglizismen-Gebrauch im Deutschen ein.
Ziel des Teilprojekts ist die thematische Erschließung der Korpora, um sowohl themenspezifische virtuelle Subkorpora zusammenstellen zu können als auch aufgrund der Analyse sachgebietsbezogener Häufigkeitsverteilungen z.B. Lesarten disambiguieren zu können. Ausgangspunkt ist die Erstellung einer Taxonomie von Sachgebietsthemen. Dies erfolgt in einem semiautomatischen Verfahren, welches die Anwendung von Textmining (Dokumentclustering) und die manuelle Zuordnung von Clustern in eine externen Ontologie beinhaltet. Es wird argumentiert, dass die so gewonnene Taxonomie sowohl intuitiver als auch objektiver ist als bestehende, rein manuelle Ansätze. Sie eignet sich zudem gleichermaßen für manuelle als auch für maschinelle Klassifikation. Für letzteres wird der Naive Bayes'sche Textklassifikator motiviert und für ein klassifiziertes Korpus von knapp zwei Milliarden Wörtern evaluiert.