430 Germanische Sprachen; Deutsch
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Die Digitalisierung beeinflusst immer stärker alle Bereiche des Alltagslebens, aber auch der Wissenschaft. Es gibt heute kaum noch Residuen, in denen dies nicht der Fall ist. Vor allem die so genannten Neuen Medien verändern die Kommunikation in vielen Lebensbereichen. Durch die aktuellen Ereignisse der Corona-Pandemie wurde die Dynamik der Entwicklung noch einmal intensiviert. Da Phraseologismen wesentliche Bereiche des Alltagslebens reflektieren und ebenso wie andere Aspekte der Sprache dem technisch, kulturell und gesellschaftlich bedingten Sprachwandel unterliegen, haben die jüngsten Entwicklungen Folgen für die Phraseologie. Neue Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen ergeben sich aus dem Einsatz von digitalen Medien. Trotz ihrer hohen Relevanz wurden diese grundlegenden Aspekte bislang in der Forschung erst unzureichend beachtet. Aus diesem Grunde widmet sich der 15. Band der "Aussiger Beiträge" gerade diesem Themenfeld intensiver.
Inhalt
I. Literaturwissenschaft und Landeskunde
Markus FISCHER (Bukarest):
Blaublütige Dracula-Fantasie mit idyllischer Coda –
Dana Grigorceas dritter Roman Die nicht sterben ……………….….. 15
Grazziella PREDOIU (Temeswar):
Die Essayistik Herta Müllers…………………………………………………….. 34
Claudia SPIRIDON-ȘERBU (Kronstadt):
Herta Müllers fiktionalisierter Raum, mit Karten lesen –
ein Beispiel aus der Praxis………………………………………………….…..….. 50
Andreea DUMITRU (Hermannstadt):
Das Werden eines Schicksals. Die Stadt Klausenburg als Angelpunkt
einer Existenz in Eginald Schlattners Roman Wasserzeichen .…….70
Roxana NUBERT/ Ana-Maria DASCĂLU-ROMIȚAN (Temeswar):
Der Schriftsteller Franz Xaver Kappus als Vertreter der literarischen
Moderne im Banat…………………………………………………………………….… 84
Sunhild GALTER (Hermannstadt/Sibiu):
Maria Haydls Dichtung als Erinnerungsort siebenbürgisch-sächsischer Kultur? ……………………………………………………………………………..114
Lăcrămioara-Marilena POPA (Hermannstadt/Sibiu):
Das Türkenbüchlein des Ungenannten Mühlbächers – ein
vergessener Bestseller des Mittelalters – heute wieder aktuell? 126
Marius-Daniel STROIA (Hermannstadt/Sibiu):
Schuld und Erlösung in Traugott Teutschs Erzählung
„Der Wortmann“……………..…………………………………………………… 136
Ioana CRĂCIUN-FISCHER (Bukarest):
“Aus jeder Schwäche schmiede ich ein Schwert.” Jüdische Identität und weibliches Selbstbewusstsein in Klara blums Lyrik ………..155
Elẑbieta NOWIKIEWICZ (Polen):
Amerikabild (er) des Reiseberichterstatters und Reiseschriftstellers
A.E. Johann …………………………….……………………………………………… 172
Ana KARLSTEDT (Bukarest):
Fremdheitskonstruktionen in Karin Gündischs Roman COSMIN.
Von einem der auszog, das Leben zu lernen……………………………..193
Teodora ȚUGUI-CARABA (Hermannstadt/Sibiu):
Die mythische Erzählwelt des Wassertales nach Anton Joseph-Ilk: phantastische Gestalten und ihre Symolik………………………………….208
II. Sprach- und Übersetzungswissenschaft
Doris SAVA (Hermannstadt/Sibiu):
Nix für die Katz: Laienlexikografie………………………..……….…… 225
Sigrid HALDENWANG (Hermannstadt/Sibiu):
Das Substantiv Pomānǝ,die damit belegten Wortbildungskonstruktionen und das Verb pomenin in den siebenbürgisch-
sächsischen Mundarten …………………………………………………..…. 243
Ellen TICHY (Prishtina/ Berlin)/Blerta ISMAJLI (Prishtina):
Förderung der deutschen Sprache durch die Auswärtige Kultur-
und Bildungspolitik Deutschland: ein Triple-Win-Modell?….258
Ioana CONSTANTIN (Hermannstadt/Sibiu):
Übersetzen zwischen Kompetenz and Identität ………………. 278
Georg SCHUPPENER (Ústí nad Labem):
Sprache und Kultur der deutschen Holzfäller in den Kleinen
Karpaten…………………………………………………………………….…….. 293
Adeline-Alexandra BERDIE (Hermannstadt/Sibiu):
Mehrsprachigkeit in Mediasch. Ein Beitrag zur Linguistik
Landscape..…..……………………………………………………………………. 305
III. Bücherschau
Maria SASS (Hermannstadt/Sibiu):
Zum mittelalterlichen Dichter und Philosophen Dante
Aligheri (1265-1321)…..……………………………………………..…….… 315
Maria SASS (Hermannstadt/Sibiu):
Rezension…………………………….……………………………………………… 322
Wende
(2020)
Wer heute bezogen auf die deutsche Geschichte von 'der Wende' spricht, meint die im Herbst 1989 in der DDR beginnenden und mit deren Anschluss an die Bundesrepublik endenden politischen Umwälzungen. Zwar favorisieren damalige Akteure und manche Historiker dafür pathetischere Bezeichnungen wie 'Freiheitsrevolution' oder das vom damaligen Westberliner Bürgermeister Walter Momper am Tage nach der Maueröffnung geprägte, etwas sperrige Oxymoron 'friedliche Revolution'. Doch gerade die ostdeutsche Alltagssprache hat diese nie übernommen, vielleicht, weil im DDR-Sprachgebrauch 'Revolution' mit sozialem Fortschritt, mit etwas grundsätzlich Neuem verbunden war. Dass 'Wende' zur nahezu neutralen Bezeichnung dieser Prozesse werden würde, war zeitgenössisch keineswegs absehbar.
Unterm Rettungsschirm
(2018)
Macht sich die Zweideutigkeit des "Rettungsschirms" im Deutschen vor allem in Gestalt seiner visuellen und metaphorischen Figurationen bemerkbar, fällt sie im Englischen schon auf wörtlicher Ebene auf. Denn das Englische kennt zwei unterschiedliche Worte für die benannte Sache, sodass der Schirm entweder als 'umbrella' ("Regenschirm") oder als 'parachute' ("Fallschirm") auftreten muss. So finden sich denn auch beide Varianten in der englischsprachigen Berichterstattung über die Eurokrise. Die entsprechenden Formulierungen 'rescue umbrella' oder 'rescue parachute' lassen sich dabei in der Regel als Übersetzungsversuche aus dem Deutschen erkennen. Darüber hinaus finden sich beide Varianten häufig in englischsprachigen Einlassungen deutscher Krisenkommentatoren, die für diese Einrichtung werben oder sie kritisieren wollen. Viele englischsprachige Fachpublikationen, in denen explizit von 'rescue umbrella/parachute' die Rede ist, stammen auch aus der Feder deutscher Autorinnen und Autoren. Dieser Befund lässt die Vermutung zu, dass es sich bei dem Rettungsschirm um eine genuin deutsche Wortschöpfung handeln könnte. Die Vermutung lässt sich durch eine Reihe sprachwissenschaftlicher Untersuchungen bestätigen, die sich mit der Metaphorik der Finanzkrise beschäftigt haben. Das Gesamtbild der unterschiedlich angelegten empirischen Studien lässt recht klar erkennen, dass der Rettungsschirm eine der dominierenden Metaphern im deutschen Krisendiskurs und offenbar auch ein spezifisch deutsches Sprachgebilde ist.
"Plattdeutsch ist eine Sprache unserer Zeit." So beginnt das - auf Hochdeutsch verfasste - Vorwort von "Platt. Dat Lehrbook", 2016 herausgegeben vom Institut für niederdeutsche Sprache in Bremen. Auch andernorts bemüht man sich um die zeitgemäße Verbreitung des Niederdeutschen: auf Websites wie 'Plattnet' und 'Plattdeutsch.net', bei Festivals und Wettbewerben wie 'Plattart', 'Plattsounds' oder 'Platt is cool', in der Gestaltung von Grundschullehrplänen in den norddeutschen Bundesländern. Was bei alldem auffällt, ist die Nähe derzeitiger Platt-Vermittlung zu Programmen sprachlicher und kultureller Diversität.
Die Zeitschrift Pandaemonium Germanicum erscheint dreimal jährlich und versteht sich als Forum für die wissenschaftliche Diskussion in den verschiedenen Bereichen der internationalen Germanistik, nämlich der Literatur- und Übersetzungswissenschaft, Linguistik, DaF und Kulturstudien. Die Zeitschrift wird von der deutschen Abteilung der FFLCH-USP (Universität São Paulo) seit 1997 herausgegeben und will zur Verbreitung unveröffentlichter Forschungen von GermanistInnen aus Brasilien und anderen Ländern, sowie zur Förderung des Dialogs zwischen der Germanistik und anderen Wissensbereichen beitragen.
Diyalog 2021/2
(2021)
Vorwort (9)
I. Literaturwissenschaft und Landeskunde
Eugen Christ (Stuttgart): Was die Seele nicht empfindet… Wirkungsaspekte des literarischen Stoffes des Dr. Faust in der rumänischen Literatur (15)
Joachim Wittstock (Sibiu/Hermannstadt): „Schriftsteller in Hermannstadt/Sibiu während der „Jahre der Volksmacht“ (vor und nach 1960) (24)
Maria Sass (Sibiu/Hermannstadt): Erinnerungsdiskurs und Identitätskonstruktion in Carmen Elisabeth Puchianus Roman Patula lacht (42)
Gudrun-Liane Ittu (Sibiu/Hermannstadt): Eigen- und Fremdbilder in den Schriften Regine Zieglers (1864-1925) (63)
Delia Eşianu (Iassy): Ringen mit dem Engel. Nelly Sachs und Nichita Stănescu (74)
Teodora-Bianca Moraru (Sibiu/Hermannstadt): Identitätserhalt bei Hans Bergel, Norman Manea und Herta Müller (89)
Eugen Christ (Stuttgart): Der literarische Mythos des Dr. Faust – Ansätze und Eckpunkte einer Phänomenologie im Überblick (109)
Gerhild-Ingrid Rudolf (Sibiu/Hermannstadt): Drei Herangehensweisen an das transkulturelle Kinderbuch von Karin Gündisch Großvaters Hähne. Betrachtungen aus Perspektiven der Soziolinguistik, der Gastrosophie und der Migrationsliteratur (130)
Ellen Tichy (Sibiu/Hermannstadt): Die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen – Anwendung und Umsetzung in Rumänien am Beispiel „Bildung“ für die deutsche Minderheit (143)
II. Sprachwissenschaft
Sigrid Haldenwang (Sibiu/Hermannstadt): Nordsiebenbürgische Volksnamen einiger Pflanzen (aus dem Rumänischen, auch Ungarischen entlehnt; Zusammensetzungen mit entlehntem Bestimmungs- oder Grundwort; Lehnübersetzungen) nach bestimmten Kriterien gruppiert (161)
Patrick Lavrits/Simona Olaru-Posiar (Timisoara/Temeswar): Die sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen bei den Banater Schwaben in der zweiten Hälftedes 19. Jahrhunderts (178)
III. Übersetzungswissenschaft und -kritik
Ioana Constantin/Carmen Popa (Sibiu/Hermannstadt): Schwierigkeiten bei der Übersetzung von Kanzleitexten am Beispiel von Protokollen des Hermannstädter Magistrats (195)
IV. Bücherschau
Delia Cotârlea: Rezension (207)
Maria Sass: Rezension (212)
Verzeichnis der AutorInnen (217)
Vorwort (9)
Gerhard KONNERTH(Sibiu/Hermannstadt): Die Einbindung der Hermannstädter Germanistik in europäische Bezüge. Vortrag bei dem Internationalen Kolloquium: Wirksame Rede im Frühneuhochdeutschen: Syntaktische und textstilistische Aspekte (6. September 2013) (11)
I. Literaturwissenschaft und Landeskunde
Hans-Martin HAGEN (Nürnberg): Goethes Begegnung mit Hafis (31)
Thomas SCHARES (Bukarest): Dracula in Hermannstadt? Der Großprobstdorfer Flügelaltar, die Pest und die „Dracula Kryptoporträts“. In Memoriam Cristoph Gerhardt (1940-2010) (50)
Maria IROD (Bukarest): Erscheinungsformen von Alterität im Roman Vaterlandstage von Dieter Schlesak (80)
Delia EŞIANU (Iassy): Ästhetischer Extremismus: Hans Henny Jahnn (108)
Teodora MORARU (Sibiu/Hermannstadt): Typologische Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei Herta Müller und Gheorghe Crăciun (120)
Rodica TĂNASIE (Sibiu/Hermannstadt): Zum Wesen und zur Stellung der Frau bei den siebenbürgischen „Zigeuner“ (136)
II. Sprachwissenschaft
Adina-Lucia NISTOR (Iassy): In heroum memoriam. Deutsche und rumänische Familiennamen in Petersdorf bei Mühlbach (151)
Doris SAVA (Sibiu/Hermannstadt)/Åsa APELKVIST (Bukarest): Zur Konzeptualisierung des Ablebens. Versprachlichungsmuster in der deutschen, rumänischen und schwedischen Phraseologie (173)
III. Übersetzungswissenschaft und -kritik
Lăcrămioara POPA (Sibiu/Hermannstadt): Übersetzer rumänischer Volksballaden im deutschsprachigen Raum im 19. Jahrhundert (207)
IV. Das aktuelle Thema
Maria SASS (Sibiu/Hermannstadt): Tradition heißt nicht, die Asche aufheben, sondern die Flamme weiterreichen: Die Sommerakademie „Siebenbürgen“ und ihr Beitrag zur Förderung der deutschen Sprache, Kultur und des Austausches in Südosteuropa (225)
V. Bücherschau
Sunhild GALTER (Sibiu/Hermannstadt): Rezension (247)
Maria SASS (Sibiu/Hermannstadt): Rezension (251)
Claudia SPIRIDON (Cluj-Napoca/Klausenburg) (260)
Verzeichnis der AutorInnen (265)