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"Vielfältige Konzepte - Konzepte der Vielfalt: Interkulturalität(en) weltweit". Internationale Tagung der Gesellschaft für interkulturelle Germanistik e.V. (GiG) in Ústí nad Labem und Prag, 04.-09. Oktober 2016
Vom 4. bis 9. Oktober 2016 fand in Ústí nad Labem und in Prag die Jahrestagung der GiG in Zusammenarbeit mit dem Tschechischen Germanistenverband unter der Schirmherrschaft des Kulturministers der Tschechischen Republik Mgr. Daniel Herman, des Regionspräsidenten von Ústí nad Labem Herrn Oldřich Bubeníček, des Rektors der J. E. Purkyně-Universität in Ústí nad Labem doc. RNDr. Martin Balej, Ph.D., der Oberbürgermeisterin der Stadt Ústí nad Labem Frau Ing. Věra Nechybová und der Stadträtin der Hauptstadt Prag Ing. Irena Ropková statt. Die wissenschaftliche Leitung hatten Dr. habil. Renata Cornejo (Ústí nad Labem), Prof. Dr. Manfred Weinberg (Prag) und Prof. Dr. Gesine Lenore Schiewer (Bayreuth) inne.
In diesem Artikel werden die Entstehungskontexte der Begriffe Deutsch als Fremdsprache, Deutsch als Zweitsprache, Deutsch als Tertiärsprache und des brasilianischen Ausdrucks 'língua adicional' zur Bezeichnung einer Nicht-L1 untersucht und kritisch hinterfragt. Die theoretische Grundlage bildet dabei die Wissenssoziologischen Diskursanalyse (KELLER 2011a, 2011b), welche sich mit der Analyse von Wissensregimen in unterschiedlichen Bereichen und Kontexten beschäftigt und die Möglichkeitsbedingungen von bestimmten Wissensordnungen erforscht. Es wird argumentiert, dass die Begriffe Deutsch als Fremdsprache und Deutsch als Zweitsprache im deutschen Sprachraum geprägt worden sind und Lernenden des Deutschen als Nicht-L1 dabei Subjektpositionen zuweisen, die für diese jedoch nicht uneingeschränkt vertretbar und einsichtig sind. 'Língua adicional' wird daher aus der Perspektive von Nicht-L1-Sprechern als Gegenbegriff vorgeschlagen mit dem Ziel, bestimmte hierarchisierende Bedeutungskomponenten der Bezeichnungen Fremdsprache und Zweitsprache zu neutralisieren. Der Umstand, dass bei diesem allgemeineren Begriff keine zusätzlichen Bedeutungsdifferenzierungen in Bezug auf den Lernort und die unterschiedliche Qualität des Lernprozesses der nach der L1 angeeigneten Sprachen möglich sind, wird von dieser Seite bewusst in Kauf genommen und sogar als Vorteil gewertet.