430 Germanische Sprachen; Deutsch
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Für viele phraseologische Phänomene und Prozesse sind historische Sprach- und Kulturkontakte innerhalb Europas nach wie vor ein ergiebiges Forschungsfeld. Nach kurzen Bemerkungen zu dem gegenwärtigen Stand in der germanistischen,fennistischen und skandinavistischen Lehnphraseologieforschung werden in dem Beitrag einige wenige aufgrund der Burger'schen weiten Phraseokonzeption (besonders beachtet werden unterschiedlich strukturierte Idiome, Geflügelte Worte und Sprichwörter) und der lexikographisch bestimmbaren Äquivalenztypologie von Korhonen herangezogene Phraseologismen in Hinsicht auf ihre Struktur, Semantik und Textpragmatik en detail besprochen: Sprachlich-kulturelle Eigenarten der Entlehnung deutscher Phraseologismen ins Schwedische und ins Finnische (auch mit Blick auf das Dänische und auf das Estnische) werden in ihrer sowohl gegenwartbezogenen als auch historischen Dynamik exemplarisch umrissen, indem maßgebliche Wörterbücher und Textkorpora miteinander kritisch vergleichend für sprachphilologische Einzelbeobachtungen zu Rate gezogen werden mit dem Ziel, angesichts der reichen europäischen Phraseotraditionen auch zu allgemeineren, sprachempirisch eruierbaren Erkenntnissen über die Rolle der deutschen Sprache und Kultur in unserer globalen Welt gelangen zu können.
Partizipien und Adjektive gehören zu Sprachmitteln, die bei der Personendarstellung zur Beschreibung des Äußeren, der Interessen und der geistigen Welt in spezifischen Textsorten (hier: in Kontaktanzeigen lesbischer Frauen im Alter über 50 Jahre) verwendet werden. Im Vergleich zum Adjektiv kann das Partizip die zeitliche Dimension einer Eigenschaft oder der Lebenserfahrung ausdrücken; auf diese Weise können Sprechende den Wert der jeweiligen Eigenschaft oder Lebenserfahrung hervorheben. Das Partizip wird in bestimmten Kontexten bevorzugt, denn es kann die persuasive und appellative Funktion des Textes intensivieren. Die Autorin dieses Beitrags analysiert Motive und Strategien des Partizip-Usus' aus pragmalinguistischer Perspektive in 100 Kontaktanzeigen in der deutschen Frauenzeitschrift 'EMMA'.
The aim of this paper is to give a unified account of the way that German demonstrative pronouns (henceforth: D-pronouns) like der, die and das behave (a) in sentences where they receive a coreferential interpretation, and (b) in sentences where they receive a covarying interpretation because they are in some way dependent on a quantificational expression – either via direct binding or indirectly, because the value they receive varies with the value that is assigned to the variable bound by an indefinite determiner.
An den Studiengängen der Abteilung für Germanistik und Deutsch als Fremdsprache unserer Universitäten nimmt das Fach „Deutsche Grammatik“ einen wichtigen Platz ein. Zu beobachten ist dabei, dass die Studierenden der grammatischen Strukturen des Deutschen sowohl in morphosyntaktischer und funktioneller Hinsicht nicht auf erforderlichem Niveau beherrschen. Dabei soll besondere Kraft darauf verwendet werden, die morphosyntaktischern Kenntnisse in aktive Sprachfähigkeit umzusetzen. Ziel dieser Arbeit ist, Gedanken und Vorschläge zu entwickeln, wie der Unterricht hinsichtlich unserer Zielgruppe fruchtbar, besonders für die funktionelle Beherrschung der deutschen Grammatik gestaltet werden kann.
Der Beitrag behandelt zunächst die Frage, welche Vorteile elektronische Wörterbücher gegenüber traditionell gedruckten Wörterbüchern besitzen. Danach werden drei Online-Programme zur automatischen Übersetzung (Babelfish, Google Übersetzer, Bing Translator) vorgestellt. Beispieltexte werden mit diesen Programmen übersetzt, danach wird die jeweilige Qualität der Übersetzungen beurteilt. Schließlich diskutiert der Beitrag noch die Folgen, die durch die Möglichkeiten automatischen Übersetzens für die Auslandsgermanistik zu erwarten sind. Dabei zeigt sich, dass Programme für das automatische Übersetzen künftig durchaus ernstzunehmende Auswirkungen auf die philologischen Wissenschaften haben können.
Das Prager Deutsch wurde schon oft erwähnt, aber wenig beschrieben. In diesem Aufsatz wird die letzte Form dieses Deutschen dargestellt, wie sie in den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts gesprochen wurde, als deutsche Standardsprache der Länder der böhmischen Krone. Die Unterschiede zum neutralen Standarddeutschen sind sehr gering. Es gibt wenige tschechische Einflüsse, kaum Übereinstimmungen mit dem süddeutschen und österreichischen Substandard, aber Parallelen zum nördlichen Standarddeutschen. Heute ist das Prager Deutsch fast ausgestorben, da es nach 1945 nicht mehr weitergegeben wurde.
Der Elfenbeinturm hat Fenster. Browserfenster : Wissenschaftskommunikation in sozialen Medien
(2021)
Alle zwei Jahre halten die Mitglieder des Germanistenverbandes der Tschechischen Republik eine Konferenz ab. Auf der Tagung, die vom 17. bis 18. Mai 2012 an der Philosophischen Fakultät der Palacký-Universität in Olomouc – im Kunstzentrum im Alten Konvikt – stattfand, wurden Vorträge unter dem Motto "Deutsch als Sprache der (Geistes)Wissenschaften" präsentiert, die zeigen, dass die deutsche Sprache als Sprache der Geisteswissenschaften in Mitteleuropa immer noch sehr wichtig ist. Der vorliegende Tagungsband, der zwölf Vorträge beinhaltet, die in der linguistischen Sektion der Tagung des Germanistenverbandes präsentiert wurden, möchte diese Schlussfolgerung unterstützen.
Im späten Mittelalter setzt sich die deutsche Sprache immer stärker als Sprache der Medizin durch. Auch wenn deutschsprachige heilkundliche Werke jener Zeit vorrangig für Praktiker ohne akademische Ausbildung bestimmt waren und als Anweisungstexte gebraucht wurden, kann man darin schon Register und Inhaltsverzeichnisse finden, also solche Orientierungsmittel, die in der modernen Zeit zum festen Bestandteil von Fachtexten wurden. Diese Mittel der Textoptimierung unterscheiden sich zwar von den heutigen noch stark, nichtsdestoweniger zeugen sie davon, dass die Autoren deutscher medizinischer Werke ihre Adressaten vor Augen hatten und bemüht waren, ihnen die Rezeption des Fachwissens zu erleichtern.