590 Tiere (Zoologie)
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Der Tagungsband zum 1. Schreiadlersymposium enthält acht Fachbeiträge, die sich mit dem Schutz der in Deutschland stark gefährdeten Art beschäftigen. Anders als etwa bei Fisch- und Seeadler, deren Bestände sich in Deutschland in den letzten Jahrzehnten erfreulich positiv entwickelt haben, sind die Zukunftsaussichten für den Schreiadler schlecht. Der Bestand ist von 130 bis 135 Brutpaaren zu Beginn der 1990er Jahre auf 102 Brutpaare im Jahr 2010 gesunken und ohne massive Anstrengungen ist mit einem weiteren Rückgang zu rechnen.
In den letzten zwei Jahrzehnten wurde mit der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG), der Wasserrahmenrichtlinie (Richtlinie 2000/60/EG) und der EU-Aalverordnung (Verordnung [EG] Nr. 1100/2007) eine Reihe europäischer Regelungen verabschiedet, die die Bedeutung der ökologischen Durchgängigkeit von Fließgewässern in den Fokus rückten. In diesem Zusammenhang sind besonders Wanderhindernisse wie Wasserkraftanlagen zu bewerten, die bei der flussabwärts gerichteten Migration von Fischen ein zum Teil enormes Gefährdungspotenzial darstellen, welches unbedingt minimiert werden sollte.
Von den Heuschreckenarten Deutschlands gehören die Blauflüglige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) und die Blauflüglige Sandschrecke (Sphingonotus caerulans) zu den vergleichsweise gut untersuchten Arten. Die Biologie, Biotopwahl und Habitatansprüche dieser beiden geschützten und regional seltenen Arten scheinen recht gut bekannt zu sein, so dass der Rezensent mit einer gewissen Neugier, was es dahingehend noch Neues zu berichten gibt, dieses Werk las. Der Autor des vorliegenden Buches hat die reizvolle Gelegenheit genutzt, die Biologie und Ökologie dieser beiden, in der Regel nur noch aus Sekundärhabitaten bekannten Arten in einem naturnahen Lebensraum im Bereich der Mittleren Mulde in Nordwestsachsen zu untersuchen. Dabei flossen in die Arbeit Beobachtungen und Ergebnisse aus nahezu zwei Jahrzehnten der Beschäftigung mit den beiden Arten ein, welche ein zumindest für die mitteldeutsche Kulturlandschaft ungewöhnliches Bild einer durch quasi-natürliche Dynamiken bedingten Metapopulationsstruktur zeichnen.
For faunistic research on a certain animal group, knowledge of the situation in surrounding countries is a necessity. The presence of certain species in neighbouring regions, together with notes on their distribution and trends, offers valuable information for the interpretation of the status of these species in one’s own study area. Changes in the national fauna – e.g. the discovery of a new species – can often better be explained when integrating information on the status of species in nearby countries. Distribution atlases are therefore not only valuable publications for the country of concern, but also for other countries in the same region.
[book review:] David Penney (Ed) 2013 Spider research in the 21st century – trends and perspectives
(2013)
The latest arachnological publication from Siri Scientific Press is a substantial compendium of spiderrelated topics covering many aspects of these fascinating animals’ biology. As the title suggests, the overarching theme running throughout this work are the advances which have been made in recent years – particularly through the application of novel methods and/or technologies – as well as productive directions for future research. Following an extensive foreword by Norman Platnick, which summarises the book’s main conclusions rather well, the volume itself is divided into nine self-contained and fully referenced chapters. All have been written by acknowledged experts in their fields and all provide an excellent account of the modern literature.
Auch wenn der Titel lediglich eine „non-annotated checklist“ verheißt, handelt es sich tatsächlich um mehr. Es ist die Neuauflage bzw. die Fortschreibung des Kataloges von Mikhailov (1997) sowie von dessen Ergänzungen (Mikhailov 1998, 1998, 2000). Die Checklist (der Katalogteil) umfasst alle Arten, die in den heutigen Ländern der ehemaligen Sowjetunion bis einschließlich 2011 nachgewiesen wurden.
Endlich wird neben vielen wissenschaftlichen Veröffentlichungen ein Werk vorgelegt, das die umfangreichen Daten über Brutbestande und Entwicklungstrends von verschiedenen Vogelarten kurz, einprägsam und übersichtlich präsentiert. Nach kurzer Einführung und Erläuterung der Datengrundlagen werden in anschaulichen Tabellen und Diagrammen ausgewählte Vogelschutzaspekte vorgestellt sowie die Bestandsentwicklung von Vogelarten in verschiedenen Lebensraumen abgehandelt. Die vielen hervorragenden Fotos bereichern die Schrift in besonderer Weise. Einen Glückwunsch an die Autoren.
Vogelspinnen erfreuen sich unter Terrarianern und Züchtern, aber auch unter biologisch Interessierten zunehmender Beliebtheit. Ihre Langlebigkeit und ihr ungewöhnliches Beute-, Sexual-, Brutpflege- und Feindabwehrverhalten ließ sie zu allseits bewunderten Terrarientieren werden. Dem wird durch Händler und Importeure weiter Auftrieb gegeben. Da einige Arten im Washingtoner Artenschutzabkommen benannt und somit besonders geschützt sind, werden die potenziellen kuscheligen Mitbewohner auch für den Arten- bzw. Naturschutz interessant.
Der Autor des Buches ist ein langjährig erfahrener Fledermausforscher, aus dessen Feder zahlreiche Publikationen zur Fledermausfauna Deutschlands, insbesondere des Westharzes, und zur Detektierung von Fledermäusen in Europa erschienen sind. Schon sehr frühzeitig erkannte er die Vorzüge und Schwierigkeiten der Lautanalyse als differenzialdiagnostisches Merkmal und verfolgte und dokumentierte systematisch die Entwicklungen auf diesem Gebiet.
Die Europäische Sumpfschildkröte ist die seltenste und zugleich am stärksten gefährdete Reptilienart des Landes Brandenburg und hier vom Aussterben bedroht. Hier in den bis heute noch relativ weiträumig naturnah erhaltenen, gewässerreichen und zugleich dünn besiedelten Landschaften Nordbrandenburgs und Südmecklenburgs existieren noch einige wenige, dem geschlossenen Areal in Süd- und Südosteuropa weit vorgelagerte Reliktpopulationen. Diese standen im Mittelpunkt des vom Land Brandenburg durchgeführten Artenschutzprojektes "Europäische Sumpfschildkröte", innerhalb desselben die an der Humboldt-Universität Berlin eingereichte Dissertationsschrift des Verfassers eingebunden ist.
Im Osten Deutschlands gilt der Elbebiber als Symboltier des Naturschutzes. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stand er am Rande der Ausrottung und überlebte nur in wenigen Exemplaren in den Auen der mittleren Elbe und ihrer Nebenflusse. Heute gilt der Bestand dank strenger Schutzmaßnahmen weitestgehend als gesichert. Das ist eine der bedeutendsten Erfolgsgeschichten des deutschen Naturschutzes.
Auch in der vorliegenden Zeitschrift "Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt" zeugen eine Reihe von ichthyofaunistischen Beiträgen vom gestiegenen Interesse im Naturschutz an der Bestands- und Schutzsituation der Fischfauna. Grundlage des ichthyologischen Artenschutzes sind nicht nur sichere Artenkenntnis bei der Arterfassung sondern auch Wissen über die ökologischen Anforderungen der einzelnen Arten. Die Überarbeitung des bereits 1949 in der "Neuen Brehm-Bücherei" erschienenen Heftes über die Stichlinge durch den Kustos der ichthyologischen Abteilung des Zoologischen Museums der Humboldt-Universität zu Berlin, Dr. rer. nat. Hans-Joachim Paepke, füllt in dieser Situation eine wesentliche Lücke.
Während die Auflagen 1, 2 und 3 (1952, 1978, 1982) dieses Brehmbandes mit stetig wachsendem Umfang ausschließlich "Das Haselhuhn" behandelten, stellt die nun vorgelegte Neubearbeitung "Die Haselhühner" vor. Neben dem Haselhuhn (Bonasa bonasia) wird erstmals das noch fast unbekannte Chinahaselhuhn (Bonaso sewerzowi) monographisch vorgestellt und dann werden beide eingehend mit dem nordamerikanischen Kragenhuhn (Bonaso umbellus) verglichen.
Kernstück dieses Sonderheftes sind die Ergebnisse einer in den Jahren 1993 und 1994 durchgeführten Feinrasterbrutvogelkartierung auf Gitterfeldbasis, Seitenlänge 500 x 500 m. Mittels dieser Methode wurden 114 km2, d.h. 41% der Fläche des Naturparkes Drömling kartiert. Die Verbreitung und die Häufigkeit der Arten sind auf 74 farbigen Karten dargestellt. Ergänzt wird diese Darstellung durch die Auswertung vorhandener Veröffentlichungen und Berichte über die rund 330 km2 große Drömlingsniederung, von der mehr als 80% der Fläche zu Sachsen-Anhalt zählt.
Der Maulwurf (Talpa europaea) gehört zu unseren häufigen heimischen Säugetieren. obwohl er nicht nur den Gartenbesitzern durch seine charakteristischen Erdhügel auffällt, bleibt er dank seiner unterirdischen Lebensweise meist im Verborgenen. Umso erfreulicher ist es, dass nun mit dem Band 637 der Neuen Brehm-Bücherei eine ausführliche Monographie über diese Tierart vorliegt. Der Autor, Prof. Witte, beschäftigt sich seit über zwanzig Jahren mit dem Maulwurf und kann dadurch viele eigene Untersuchungen in den Text einfließen lassen.
Seifert, Bernhard: Ameisen
(1997)
Dem Weißstorch, als einem Symboltier des Naturschutzes, wurde schon seit jeher große Aufmerksamkeit und Beliebtheit zuteil. Dennoch schützte ihn diese nicht vor Beeinflussungen, die zu negativen Bestandsentwicklungen führten. Die Bemühungen, diese Entwicklung aufzuhalten und umzukehren, gipfelten 1979 in der DDR durch die nicht hoch genug einzuschätzende Tätigkeit von Kurt Kretschmann und seiner Frau (Bad Freienwalde) in der Gründung des "Arbeitskreises Weißstorch". Sie fanden ihre Fortsetzung in der BAG Weißstorchschutz des Naturschutzbundes Deutschland. Ein förderndes Instrument des Weißstorchschutzes, nicht nur für Sachsen-Anhalt, ist die Durchführung des "Storchentages" in Loburg.
Wie die Erfahrung lehrt, ist Vereinigung im Allgemeinen nicht so schnell realisierbar; die deutsche im Besonderen erweist sich als recht schleppend. Da machen auch die Herpetologen keine Ausnahme; erst nach längerer Verzögerung liegt nun mit dem ersten Band der "Zeitschrift für Feldherpetologie" das schriftliche Ergebnis ihrer Vereinigung vor. Aus dem "Jahrbuch für Feldherpetologie" (West) und dem Kulturbundheft "Feldherpetologie" (Ost) hervorgegangen, muss sich der "Bastard" nun den rauhen Umweltbedingungen, also der Marktwirtschaft, stellen.
Die monographische Darstellung der Flussjungfern (als 2. Band in der von Andreas Martens, Braunschweig und Hansruedi Wildermuth, Rüti betreuten und geplanten Reihe "Die Libellen Europas") befasst sich schwerpunktmäßig mit der Verhaltensökologie der Larven und den Lebenszyklen einiger Arten, womit die beiden Autoren eigene Forschungsergebnisse aus Untersuchungen in Deutschland (an der Oder von Müller, Frankfurt/Oder) und Südfrankreich (Suhling, Braunschweig) darstellen.
Vorangestellt sei der Hinweis, dass die über 60 Mitglieder der Projektgruppe sowohl aus allen Teilen Deutschlands stammen als auch neben ehrenamtlichen Ornithologen aus allen relevanten Berufssparten Mitarbeiter integriert sind, z. B. aus Universitäten, aus Planungsbüros, aus Naturschutzbehörden aller Verwaltungsebenen und aus der Wirtschaft. Das bietet die große Chance für die Akzeptanz der vorgelegten "Qualitätsstandards", die von der Auswahl der Probeflächen und der Vogelarten über die Methoden der Erfassung und deren Auswertung bis hin zur Qualifikation der Bearbeiter und der Form der Fachgutachten Hinweise geben.
Aus Anlass des 225jährigen Jubiläums der Gründung des Institutes für Zoologie und der zoologischen Sammlungen an der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg fand eine gemeinsame Fachtagung der AG Feldherpetologie in der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde sowie des Naturschutzbundes Deutschland im Tagungsraum des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt in Halle statt. Die auf der Tagung gehaltenen Vorträge wurden in der Reihe "Berichte des Landesamtes für Umweltschutz" veröffentlicht.
Wer sich über die Biologie einheimischer Amphibienarten umfassend und kompetent informieren will, hat es schwer. Populärwissenschaftliche Bücher und Bestimmungsbücher beschreiben die einzelnen Arten zu knapp und oberflächlich. In Fachartikeln fehlt die Gesamtschau. Monographien über einheimische Amphibienarten, welche einen raschen Überblick über den gegenwärtigen Wissensstand ermöglichen, sind rar. "Der Laubfrosch" von Dr. Wolf-Rüdiger Große, Institut für Zoologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, erschienen in der Reihe der Neuen Brehm-Bücherei, füllt da eine wichtige Lücke. Auf 211 Seiten enthält das Buch eine Fülle von Daten und Informationen über die Biologie des europäischen Laubfroschs von der Verbreitung über die Anatomie bis zur Ökologie. Die Seltenheit solcher Veröffentlichungen mag dazu führen, dass auch die Erwartungen an ein solches Buch entsprechend hoch sind. Diese Erwartungen vermag "Der Laubfrosch" nicht zu erfüllen.
Im bekannten schlichten Gewand der Neuen Brehm-Bücherei, die im Westarp-Verlag fortgesetzt wird, erschien diese grundlegende Monographie über die Beutelmeise, Remiz pendulinus (L., 1758), mit einer umfassenden Übersicht der Familie Remizidae. Da das Manuskript schon 1990 fertiggestellt wurde, sich die Drucklegung jedoch erheblich verzögerte, konnte der Autor nur die wesentlichsten Ergänzungen, die sich in diesem Zeitraum ergeben haben, noch einarbeiten.
Die sichere Bestimmung einheimischer Froschlurche ist insbesondere durch eine Kombination äußerlicher (Morphologie und Färbung), akustischer und ökologischer Merkmale mit einiger Erfahrung auch unter Geländebedingungen gut möglich, Dabei wirken das relativ kleine Artenspektrum und die Möglichkeit zu dessen Eingrenzung aufgrund der Habitatgegebenheiten begünstigend, Wesentlich schwieriger hingegen stellt sich die sichere und schnelle Ansprache von Larvenstadien dar.
Vögel und Freileitungen
(1998)
In Deutschland mit einer kaum mehr überschaubaren Vielfalt an ornithologischen Fachzeitschriften erobern sich themenbezogene Sonderhefte zunehmend erfolgreich eine Nische. Menschen, die in Behörden, Verbänden und anderswo praktischen Naturschutz betreiben, erhalten dadurch erst wieder eine reale Chance, neueste Forschungsergebnisse der wissenschaftlichen Vogelkunde mit Praxisbezug kennenzulernen und umzusetzen. Den Herausgebern dieses Sonderheftes ist das bereits seit längerem bewusst.
Das neue Brehm-Heft über den Schwarzmilan: Ein Nachschlagewerk, das "viele Einzeldaten enthält" und gleichzeitig ein "lebendiges Lebensbild" liefert. Die Beschreibung auf dem Einband ist durchaus treffend formuliert. Der Autor hat in großer Fleißarbeit eine 175-seitige Monographie vorgelegt, deren Veröffentlichung schon lange geplant war, aber, bedingt durch die "Wendejahre", erst jetzt gelungen ist. Die Schwere der Aufgabe lässt sich schon mit Blick auf die weite Verbreitung des Schwarzmilans in Eurasien, Afrika und Australien erahnen.
Erneut ist es Prof. Michael Stubbe in eindrucksvoller Weise gelungen, den in Deutschland und Europa vorhandenen Sach- und Fachverstand feldökologisch arbeitender Wissenschaftler im Rahmen einer Tagung, dem 5. internationalen Workshop "Grundlagen zur Ökologie und zum Schutz des Feldhamsters", zusammenzuführen, um so das vorhandene Wissen über eine stark im Rückgang befindliche Säugetierart, den Feldhamster Cricetus cricetus (L., 1758), zusammenzutragen. Im Ergebnis konnten in einem 480 Seiten starken Tagungsband zahlreiche Vorträge, z.T. in englischer Sprache, zusammengefasst werden.
Zahlreiche heimische Fischarten zeigen auf Grund ihrer ontogenetisch und jahreszeitlich differenzierten Habitatbindungen charakteristische Raumnutzungsmuster, die oftmals Wanderungen über beträchtliche Distanzen einschließen. Unter den vielfältigen anthropogenen Eingriffen in Fließgewässerökosysteme gehören daher jene zu den schwerwiegendsten, die die Durchwanderbarkeit des Gewässers verhindern. Umso erfreulicher ist es, dass im Land Sachsen-Anhalt in den vergangenen Jahren an verschiedenen Staubauwerken der Saale, Unstrut und weiterer Flüsse Fischaufstiegsanlagen errichtet wurden, um die ökologische Durchgängigkeit dieser Gewässer wiederherzustellen.
Die einstmals häufige Äsche, die als Leitfischart einer ganzen Fließgewässerregion ihren Namen gab (Äschenregion), gehört heute zu den bundes- und europaweit gefährdeten Fischarten. Aufgrund der vielfältigen anthropogenen Veränderungen ihres angestammten Lebensraums wie etwa Verschlechterung der Wasserqualität, flussbauliehe Eingriffe, Ausbaumaßnahmen und Stauregulierungen wurden die Bestände vielerorts stark dezimiert.
Nach dem Erscheinen des deutschlandweiten Überblicks über die Schmetterlingsfauna (GAEDIKE & HEINICKE 1999) sowie der Check-Listen der Schmetterlinge der Bundesländer Sachsen (PIMPL & REINHARDT 1995) und Sachsen-Anhalt (KARISCH et al. in FRANK & NEUMANN 1999) legen nun zwei ausgewiesene Kenner der Thüringer Landesfauna unter Mitarbeit vieler weiterer Spezialisten ein Verzeichnis der Schmetterlinge des Freistaates Thüringen vor.
Das vorliegende Werk umfasst auf 792 Seiten die „Methodenstandards“ als Handwerkszeug bei den Vogelbeobachtern. Einführend gibt das Handbuch eine Übersicht zu feldornithologischen Erfassungsmethoden, dann folgen die Ausführungen zu den wichtigsten Standard-Methoden: der Revierkartierung, der Punkt-Stopp-Zählung, der Linienkartierung.
Mit der vorliegenden Landesfauna der Libellen Sachsens, dem 2. Band in der Reihe zur Insektenfauna Sachsens, wird von 24 Autoren ein bemerkenswertes Ergebnis langjähriger ehrenamtlicher Forschung in ansprechender Buchform vorgelegt, das als äußerst wertvolle Grundlage für die zukünftige gezielte Naturschutzarbeit dienen wird.
Innerhalb eines riesigen Verbreitungsgebietes variiert das äußere Erscheinungsbild des Moorfrosches (Rana arvalis) beträchtlich. Nur wenige Merkmale kennzeichnen die Art und vielerorts in Mitteleuropa kommen Schwesternarten wie Springfrosch (Rana dalmatina) und Grasfrosch (Rana temporaria) gemeinsam an einem Standort vor, was viele praktische Probleme nach sich zieht. Das 10. Beiheft hat sich dieser Problematik angenommen.
Wenn die überarbeitete und gänzlich neu gestaltete Fassung eines NBB-Bandes nach über 50 Jahren (!) endlich wieder in gedruckter Form verfügbar ist, so löst allein schon dieser Umstand bei der interessierten Leserschaft Glücksgefühle aus. Aber nun ist er ja endlich wieder auf dem Buchmarkt erhältlich: „Der Feldhamster“.
a) Song Daxiang & Zhu Mingsheng: Thomisidae, Philodromidae. 1997, 259 S., ISBN 7-03-005707-4/Q.684, Preis 44,- Yuan (ca. 9,68 DM)
b) Zhu Mingsheng: Theridiidae. 1998, 436 S., ISBN 7-03-006243-4/Q.748, Preis 69,- Yuan (ca. 15,18 DM)
c) Yin Changmin et al.: Araneidae. 1997, 460 S., ISBN 7-03-005705-8/Q.682, Preis 76,- Yuan (ca. 16,72 DM)
Alle drei Bücher wurden Überwiegend in chinesisch verfaßt. Es findet sich jedoch ein englischer Bestimmungsschlüssel am Ende jedes Werkes. Ihm angeschlossen ist ein Artregister in lateinischer Schrift. Die Zeichnungen der Genitalien und des Habitus sind sehr deutlich und lassen sich in ihrer Genauigkeit sicherlich mit den Zeichnungen M.J. Roberts vergleichen. Die Beschreibungen zur Biogeographie werden zwar im Einführungsteil (Karten) dargestellt, die zugehörigen Textpassagen sind aber in chinesisch geschrieben worden.
Die Autoren geben in ihrem umfangreichen Werk für 384 häufige Spinnenarten eine graphische Darstellung der von diesen besiedelten Makrolebensräume. Weitere 554 seltenere Arten werden mit den zugeordneten Lebensraumkürzeln und den Quellen als Anhang tabellarisch aufgelistet. Eine Auswertung mikroökologischer/autökologischer Daten ist ausdrücklich nicht einbezogen. Dies wird zwar in der Einleitung deutlich gemacht - geht aber aus dem Titel nicht hervor.
Das vorliegende Buch richtet sich primär an Vogelspinnenhalter. Aus verschiedenen Gründen soll eine kurze Vorstellung an dieser Stelle nicht versäumt werden. Zum einen, weil die exzellenten Farbfotos als Orientierung bei einer Artidentifikation auch Wissenschaftlern helfen können, zum anderen, weil Peter Klaas Beobachtungen auch von generellem wissenschaftlichem Interesse schildert. Zum Beispiel konnte er nachweisen und fotografisch dokumentieren, dass sich Spinnenlarven noch im Kokon bereits von Geschwister-Eiern ernähren. Eine Nahrungsaufnahme war bisher erst ab dem Nymphenstadium postuliert werden. Erstmalig wird die unter Vogelspinnen einmalige Konstruktion eines hängenden(!) Eikokons von Citharischius crawshayi gezeigt, bzw. wie ein Weibchen von Poecilotheria ornata die Häute ihres Nachwuchses einsammelt und aus der ,Kinderstube' entfernt.
BUCHAR, Jan & Vlastimil Růžička (2002): Catalogue of spiders of the Czech Republic [Rezension]
(2003)
Das Ausmaß des ökofaunistischen Schrifttums über die Spinnen von Mitteleuropa hat es längst unmöglich gemacht, ohne großen Aufwand die für konkrete Fragen relevante Literatur angemessen und ausgewogen zu berücksichtigen. Zudem sind vie1e in regionalen bzw. lokalen Organen veröffentlichte Arbeiten nicht unmittelbar zuganglich, sowohl wegen des Erscheinungsortes wie aus sprachlichen Gründen. Umso wichtiger sind nun regionale Datenbanken und Kataloge, die das Schrifttum über ein bestimmtes Gebiet bzw. die Information über die regionale Verbreitung und das Auftreten der Arten zusammenfassen und erschließen. Die Aussagekraft einer solchen Zusammenschau hangt wesentlich ab von Art und Umfang der Datenbasis, also der Verläßlichkeit der Daten und Arbeiten sowie von Grad und Ausmaß der Durchforschung von Lebensraumen und Landesteilen.
Noch ein Vogelspinnenbuch ... ? Dachte ich auch erst, als ich ein Besprechungsexemplar zugesandt bekam, zugegeben. Beim ersten Durchblättern stellte sich heraus, dass es sich von anderen Vogelspinnenzuchtbüchern unterscheidet und eine Vorstellung an dieser Stelle lohnenswert ist. Steven B. Reichling beschreibt die Vogelspinnenfauna von Belize vor dem Hintergrund seiner achtjährigen Untersuchungszeit in dem kleinen mittelamerikanischen Land. Dabei ist das Genre des Buches nicht eindeutig zu bestimmen: Reichling inkludiert ökologische, biologische und taxonomische Aspekte, wobei der Schreibstil in einigen Kapiteln mehr an einen Abenteuerbericht als an eine wissenschaftliche Publikation erinnert. Ansprechen will der Autor aber ausdrücklich drei Lesergruppen: Wissenschaftler, Hobbyforscher und Naturliebhaber.
In den Arachn. Mitt. 23. wurde bereits ein Spinnenbuch aus Korea besprochen, welches wegen der koreanischen Schrift weniger für den europäischen Markt geeignet schien. Erst jetzt wurde ein weiteres koreanisches Bestimmungsbuch verfügbar, mit dem es sich deutlich anders verhält, obwohl es ebenfalls beinahe durchgehend in Koreanisch verfasst ist. Alle 546 Arten aus 220 Gattungen und 43 Familien werden mit Farbfotos (im Schnitt 2 pro Art) und Genitalzeichnungen (mindestens Palpus und Epigyne) vorgestellt.
Die Briten setzen, wie schon bei Bestimmungsbüchern, nun auch für Kartenwerke neue Maßstäbe. Dieses Werk hat eine lange Entstehungsgeschichte. Seit 1987 gibt es das "National Spider Recording Scheme", das seither drei "National Organisers" hatte: Clifford SMITH (1987-1993), David NELLIST (1993-1999) und Peter HARVEY (seit 1999). In den Atlas wurden die Spinnen-Nachweise (ähnlich wie seit vergleichsweise kurzer Zeit in Deutschland) im 10x10km-Raster erfasst.
Die Arbeit von Oliver-D. FINCH gliedert sich in zwei große Bereiche: die zönologische und die parasitologische Erforschung der Spinnenfauna niedersächsischer Waldstandorte. Der Autor spielt dabei gekonnt mit unterschiedlichen Statistikmethoden, um dem Leser einen Lebensraum vorzustellen, der bisher nur unzureichend arachnologisch und parasitologisch bearbeitet ist. Er schafft dabei die Gratwanderung zwischen einer "trockenen" statistischen Arbeit und einem lesenswerten Buch, das dem Leser viele detaillierte Einblicke gewährt, ohne langatmig zu werden.
400 Millionen Jahre hatten die Spinnen Zeit, "formidable Biosensoren" zu entwickeln, so Barth in der Einleitung zum vorliegenden Buch. Er selbst nahm sich 30 Jahre Zeit, jene Sensoren sowie das Verhalten der Spinnen gründlich zu erforschen. Anfang diesen Jahres erschien das Buch, das den neuesten Stand aller Aspekte zu diesem Thema zusammenfasst. Vorweg, wer glaubt, dass es sich bei den untersuchten Objekten nur um eine Spinne - nämlich Cupiennius salei - handelt, wie im Titel angedeutet, liegt nur teilweise richtig, denn es werden immer wieder interessante Vergleiche zu anderen Spinnen- bzw. Insektengruppen gezogen. Zum anderen sei auch vorweggenommen, dass es Barth gelungen ist, eben nicht nur physiologische Details auf eindrucksvolle Weise zu präsentieren, sondern morphologische, verhaltensbiologische und andere Gesichtspunkte so einzuarbeiten, dass sich daraus ein Überaus lesenswertes und abgerundetes exemplarisches Gesamtbild einer Spinnenart ergibt.