700 Künste; Bildende und angewandte Kunst
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Klaus Werner beschreibt in seinem Beitrag die einzigartige Mehrschichtigkeit und Tiefendimension künstlerisch bearbeiteter 'schwarzer Bücher' in Li Silberbergs Installation "Bibliothek", die als unzugänglicher gläserner Raum entzogener Lektüre mit der Einrichtung von Regalfächern und Schreibplatte zugleich subtil die materielle Bedingtheit des 'Prinzips Bibliothek' ausstellt.
Marc Matters Beitrag ist der medienarchäologische Versuch, am Beispiel des Audioverlags Balsam Flex und seines Gründers E. E. Vonna-Michell von der Literaturwissenschaft häufig vernachlässigte Audioformate - experimentelle Tonkunst, Sound Poetry, Klang-Installationen - in ihrer künstlerischen und kunsthistorischen Bedeutung zu würdigen.
Die vielgestaltige Kunst der europäischen Avantgarden hat besondere Dinge, Objekte oder Artefakte hervorgebracht, die hier ins Zentrum einer interdisziplinär erarbeiteten Sammlung historischer Fallstudien gerückt werden. Die Beiträge untersuchen aus Sicht der digitalen Gegenwart sprechende Gegenstände wie Hüte, Puppen, Bücher in print on demand, Fototexte, Audiokassetten und diverse Archivalien, zudem einzigartige kulturhistorische und künstlerische Produktionen, etwa das 'Michelin-Männchen', Hannah Höchs 'Hampelfrau' und Schreibautomaten. Eine neu akzentuierte Literaturgeschichte der Objekte zeichnet sich hier ab, zugleich eine andere Geschichte der Avantgarden von ihren Rändern her.
Die vielgestaltige Kunst der europäischen Avantgarden hat besondere Dinge, Objekte oder Artefakte hervorgebracht, die hier ins Zentrum einer interdisziplinär erarbeiteten Sammlung historischer Fallstudien gerückt werden. Die Beiträge untersuchen aus Sicht der digitalen Gegenwart sprechende Gegenstände wie Hüte, Puppen, Bücher in print on demand, Fototexte, Audiokassetten und diverse Archivalien, zudem einzigartige kulturhistorische und künstlerische Produktionen, etwa das 'Michelin-Männchen', Hannah Höchs 'Hampelfrau' und Schreibautomaten. Eine neu akzentuierte Literaturgeschichte der Objekte zeichnet sich hier ab, zugleich eine andere Geschichte der Avantgarden von ihren Rändern her.
Berühren Denken : Vorwort
(2021)
'Theorie' geht etymologisch auf 'Anschauen' zurück. Der Theoretiker gilt gemeinhin als distanzierter Zuschauer. Diese distanzierte Position wird hier hinterfragt. Die Beiträge stützen sich dabei auf eine theoretische Tradition, die sich am Tastsinn als Korrektiv des Sehsinns orientiert. Taktilen Erfahrungsdimensionen wie dem Berühren wird schon lange eine idealisierte 'unmittelbare Wahrnehmung' jenseits von begrifflicher Abstraktion zugeschrieben. Die Autorinnen und Autoren beleuchten dagegen die komplizierte Verwandtschaft von Berühren und Denken und die begrifflichen Verwicklungen und Potenziale des Berührens. Es werden nicht nur unterschiedliche Konzepte von Berührung in Philosophie und Kunst betrachtet, sondern auch theoretische Denk- und Schreibformen erkundet, die selbst 'Berührungen' mit sich bringen.
Berühren Denken
(2021)
'Theorie' geht etymologisch auf 'Anschauen' zurück. Der Theoretiker gilt gemeinhin als distanzierter Zuschauer. Diese distanzierte Position wird hier hinterfragt. Die Beiträge stützen sich dabei auf eine theoretische Tradition, die sich am Tastsinn als Korrektiv des Sehsinns orientiert. Taktilen Erfahrungsdimensionen wie dem Berühren wird schon lange eine idealisierte 'unmittelbare Wahrnehmung' jenseits von begrifflicher Abstraktion zugeschrieben. Die Autorinnen und Autoren beleuchten dagegen die komplizierte Verwandtschaft von Berühren und Denken und die begrifflichen Verwicklungen und Potenziale des Berührens. Es werden nicht nur unterschiedliche Konzepte von Berührung in Philosophie und Kunst betrachtet, sondern auch theoretische Denk- und Schreibformen erkundet, die selbst 'Berührungen' mit sich bringen.
Inner world and milieu : art, madness, and Brazilian psychiatry in the work of Nise da Silveira
(2024)
This short essay focuses on the work of Brazilian doctor Nise da Silveira, a pioneer in psychiatry who introduced artistic tools to work with psychiatric patients, especially those diagnosed as psychotic. She founded the Museum of Images from the Unconscious in 1952 inside an asylum in Rio de Janeiro to assemble and exhibit the works produced by her patients. As an iconoclast who did not systematize her theory, she engaged with several European psychiatrists, psychoanalysts, and thinkers to produce a very innovative reflection and practical clinical work. Her work resonates in particular with French Institutional Psychotherapy, as well as with Frantz Fanon's psychiatric work in Algeria, but, differently from the former, places art at the core of its clinical method and proposes a radical positioning against every form of medicalized approach.
In this reflection piece, I look at the feminist artistic landscape emerging in Berlin with its growing, diverse migrant community. I examine the ways in which women* artists challenge the imposed notions of their migrant status in the city and their states of belonging within it. I demonstrate this through two feminist initiatives I have been involved in that aim to amplify the voices of women* artists whose creative practices disrupt carefully constructed frameworks relating to borders of inclusion and exclusion. I argue that the artistic practices of women* in these networks are killjoy because they unapologetically get in the way, dismantling carefully constructed frameworks that delineate borders of inclusion and exclusion. By reflecting on homemaking practices in exile, I exemplify how feminisms from the global south decentralize claims to truth by taking the means of production into their own hands. By framing the chapter around the recent protests in Berlin unfolding in solidarity with the feminist revolution in Iran, I reveal the possible limits of such actions when they do not embrace intersectionality. Ultimately, I propose to invest in feminist artistic practices that destabilize exclusionary politics by creating visibility and bridging theory and practice.
Die Arbeit widmet sich der im Jahr 2017 verstorbenen Frankfurter Künstlerin Martina Kügler und der Darstellung von Geschlechtlichkeit in ihren Zeichnungen. Der erste Teil der Arbeit beschreibt ihre Ausbildung an der Städelschule und ihre künstlerische Entwicklung. Schon früh entwickelte Kügler einen eigenen, radikal reduktionistischen, aber dennoch figürlichen Stil in ihren Zeichnungen. Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher und künstlerischer Strömungen, die sich der sexuellen Liberalisierung verschrieben hatten, experimentierte Kügler in ihren Arbeiten mit sexuell konnotierten Motiven und geschlechtlichen Zuschreibungen, verarbeitete und zitierte dabei Vorbilder der klassischen und modernen Kunstgeschichte und spielte nicht ohne Ironie mit hergebrachten Bildtraditionen. Der zweite Teil der Arbeit analysiert die Geschlechtlichkeit in Küglers Zeichnungen vor dem Hintergrund von Erkenntnissen der feministischen Kunstgeschichte und der Genderstudies. Dabei zeigt sich, dass Erotik und Sexualität in den Zeichnungen allgegenwärtig sind, ohne dass nackte Körper einem antizipierten Begehren der Betrachtenden zur Schau gegeben werden. Die Künstlerin löst sich von Bildtraditionen, die mit ästhetisierendem Framing oder aufreizenden Posen auf männliche Triebhaftigkeit Bezug nehmen. Sexualität und Erotik erscheinen als lustvolles anarchisches Geschehen, frei von objektifizierenden Blick-Perspektiven. Dies zeigt sich insbesondere im Vergleich mit erotischen Zeichnungen von Surrealisten wie Hans Bellmer und André Masson. Auch bezüglich des Geschlechts der Figuren wird erkennbar, dass Kügler heteronormative Traditionen hinter sich lässt. Viele ihrer Figuren passen nicht in eine binäre Ordnung von männlich/weiblich. Die Geschlechter vermischen sich und durchdringen einander zu einem allgemein menschlichen Bild von Lust und Begehren. Damit scheinen in Küglers Zeichnungen bereits in den 1970er und 1980er Jahren Aspekte von Geschlechtlichkeit auf, die erst später in der feministischen Kunstwissenschaft und in den Genderstudies expliziert wurden.
Havana's apartment-galleries have been vital venues for the city's art scene since the 1990s, hosting art exhibitions, workshops, and conferences. In the context of Cuba's limited art market and dearth of cultural institutions with international reach, these residential spaces have offered artists a unique opportunity to display their work and to connect with international art circuits. Focusing on the histories of three specific apartment-galleries - El Apartamento, Estudio Figueroa-Vives, and Avecez Art Space - this chapbook reflects on the complex interplay of the local and the global in the 'worlding' of cultural institutions.