800 Literatur und Rhetorik
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Der folgende Beitrag befasst sich mit den intertextuellen Bezügen, die Sabahattin Alis Roman "Kürk Mantolu Madonna" zu Leopold von Sacher-Masochs Novelle "Venus im Pelz" aufweist. Mit Gérard Genettes Intertextualitätstheorie lässt sich die Madonna als Beispiel der Hypertextualität einordnen. Die Venus ist im Text als eine Art Hintergrundfolie präsent, auf der innovative Änderungen vorgenommen werden, wobei die Strukturen des Vorgängertextes gleichwohl sichtbar bleiben. Indes fallen in der Novelle die wechselseitigen Verweise von nicht weniger als sechs Venusbildern auf, denen im Roman lediglich zwei Madonnenbilder gegenüberstehen, ein Umstand, der einer Klärung bedarf, da die Hypertextualität der Madonna von ihm betroffen ist. Hier erweist sich Jacques Derridas Differenzkonzept als hilfreich, da sich das verwirrende Bilderspiel der Venus damit als differentielles 'Spiel der Zeichen' fassen lässt. Um zu eruieren, was die hypertextuelle Relation zur Bedeutungskonstitution der Madonna beiträgt, ist es erforderlich, näher auf die Paarbeziehung des Textes einzugehen, in der die Frau einen nahezu heiligen Status für den Mann besitzt und ihm gegenüber Dominanz ausübt. Unter diesem Aspekt erscheint das Paar der Venus für das der Madonna als strukturelles Vorbild. Durch die Hypertextualität erhält also die Paarbeziehung des Romans als solche eine starke Akzentuierung. Mithin wird ihr subversives Potential deutlich, unterläuft sie doch das mit Michel Foucault zu bestimmende Sexualitätsdispositiv ihrer Zeit.
Siebenmeilenstiefel gab es einmal in zwei Welten: zum einen im Märchen, wo sie Wunderdinge sind, die übernatürliche Fähigkeiten verleihen; zum anderen wurden die Reitstiefel der Postreiter so genannt, "die nur alle sieben Meilen den Boden berührten, wenn Postreiter oder Gespanne an Stationen die Pferde wechselten". Als literarisches Motiv haben die Siebenmeilenstiefel eine lange Geschichte, die mindestens bis in den griechischen Mythos zurückreicht, wo Perseus von den Nymphen Flügelsandalen erhält - zum Dank dafür, dass er die übelriechenden Graien ins Meer wirft. In der Science-Fiction des 20. Jahrhunderts kehrt das Motiv auf - zeitgemäß - abstrakterer Ebene wieder, in der Figur der Teleportation, also des Reisens durch den Raum ohne zeitliche Verzögerung - und ohne ein bestimmtes Schuhwerk.
Gibt es kubistische Lyrik im Diskursfeld des Primitivismus in der deutschsprachigen Literatur? Einer der wenigen Autoren, die Kubismus und Primitivismus verbanden, war Carl Einstein. Daher sei anhand einiger seiner Gedichte, die er allesamt im Verlauf des Ersten Weltkrieges während seiner Stationierung in Brüssel veröffentlichte, der Frage nachgegangen, ob diese Texte exemplarisch zu lesen sind als Versuch, kubistisch zu schreiben.
Die folgenden Ausführungen widmen sich der von Müller zur Steigerung der sinnlichen Erfahrbarkeit und zur Einübung in die ethnologische Perspektive genutzten ästhetisch-literarischen Verfahrensweisen. Neben die durch die Briefform vorgebebene, breit angewandte und von der Forschung bereits untersuchte Leseransprache, mit der er das Gesehene vergegenwärtigte, fügte Müller Originaldokumente ein, die Authentizität und Anschaulichkeit garantierten und den reizvollen Charakter des Fremden transportierten. Den Charakter der Anschaulichkeit seiner Darstellung unterstützte Müller, indem er immer wieder auf die bekannten und in weiten Kreisen auch außerhalb Italiens kursierenden Darstellungen des römischen Alltagslebens durch den Kupferstecher und Maler Bartolomeo Pinelli (1781-1835) rekurrierte. Auf ihr spannungsvolles Verhältnis zu den beschriebenen Volksszenen und den gesammelten Originaldokumenten möchte ich zunächst das Augenmerk legen, bevor mit den 1825 erschienenen 'Scenen aus Rom' des Spätaufklärers Christian August Vulpius ein gänzlich anderes Verfahren vorgestellt wird, das den Leser ebenfalls möglichst nah an das italienische Volksleben heranzuführen beabsichtigt.
Als Christian Krachts Roman 'Faserland' 2013 in Niedersachsen Abiturstoff werden sollte, fand Heike Schmoll diesen Umstand geradezu skandalös. Neben der ostentativen Oberflächlichkeit der Hauptfigur kritisierte sie in der FAZ den mangelhaften Realismus des Romans: "Wie unglaubwürdig die Erzählung in sich ist, zeigt sich daran, wenn er seine Barbour-Jacke im Flughafengebäude entzündet, ohne dass irgendjemand davon Notiz zu nehmen scheint." In 'Faserland' wird jedoch keineswegs so realistisch erzählt, wie es die Journalistin annimmt. Vielmehr blendet Schmolls Feststellung aus, was schon im Deutschunterricht im Hinblick auf realistisches Erzählen geschult wird: nämlich die Frage, ob die Dinge, von denen erzählt wird, eine Bedeutung jenseits des Realistischen transportieren – man denke nur an Effis Schaukel in Hohen-Cremmen. Dies bedenkend, stellt sich freilich die Frage, ob die Barbourjacke, die der namenlose Ich-Erzähler in 'Faserland' verbrennt, im Roman die Funktion solch eines Dingsymbols einnimmt.
Als der spanische Bürgerkrieg 1939 nach drei langen Jahren endet, sieht sich der siegreiche Francisco Franco einem nicht unerheblichen Problem gegenüber: Es gilt, die zersplitterte und traumatisierte Nation auf Basis einer gemeinsamen Grundlage neuerlich zu vereinen. Zugleich benötigt der durch einen Putsch zustande gekommene 'neue Staat' auch nach Ende des als Kreuzzug betitelten Bürgerkriegs dringend eine Legitimationsgrundlage. Dies versucht man u. a. durch Geschichtstransformationen zu erreichen, die das Franco-Regime als legitimen Nachfolger frühneuzeitlicher Monarchien inszenieren. Daneben soll der Gesellschaft besonders in den 50er Jahren der langsam (wieder) entstehende Konsumkapitalismus schmackhaft gemacht werden: Der Spanier ist aufgefordert, die dargebotenen Güter zu genießen und sich so als dem Franquismus gleichsam 'genüsslich unterworfenes' Subjekt zu konstituieren. In den beiden hier beleuchteten Filmen dieser Epoche werden, wie zu zeigen wird, sowohl die franquistischen Geschichtstransformationen in ihrem fiktiven Charakter entlarvt als auch das staatliche Mandat des 'Genießens' unterhöhlt, indem jenes Genießen als ebenso substanzarm ausgewiesen wird wie die mit ihm einhergehende Politik.
Lumpen-Recycling
(2015)
Wenn Kleider abgetragen, brüchig, löcherig oder zerschlissen sind, werden sie zu Hadern, worunter laut dem Grimm’schen 'Wörterbuch' abgerissene oder abgeschnittene Stücke Zeug, Fetzen, Lumpen oder Kleidungsstücke, die "vor Alter in stücken zerfallen", zu verstehen sind. Für die Papierhersteller war dieser Abfall allerdings bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ein unersetzbarer Rohstoff, womit sie das Prinzip der Wiederverwendung unnütz gewordener Dinge, also des Recycling, schon lange vor dem Zeitalter der Ökologie zur Grundlage ihres Handwerks gemacht hatten.
Ausgehend von einer Definition von Themenparks als Heterotopien entwickelt der Beitrag ein vierstufiges Modell geschichtstransformatorischer Strategien, die in Themenparks einen affektiven Zugang zu einer ideologisierten, kommodifizierten und präsentifizierten Vergangenheit ermöglichen. Diese grundlegende Neukonzeption von Vergangenheit, die sich allenfalls punktuell an Maßstäben von Authentizität orientiert, gleichwohl jedoch als ungemein wirkmächtig erachtet werden muss, verortet der Beitrag in einer breiteren ästhetischen und kulturellen Entwicklung der Postmoderne, die als 'affective turn' bezeichnet worden ist. Das Modell der geschichtstransformatorischen Strategien wird in der Folge anhand von zwei Fallbeispielen - Main Street, U.S.A. in Disneyland und Grecia in Terra Mítica - illustriert, wobei besonders auf den historischen und kulturellen Kontext der Parks eingegangen wird, der bei Geschichtstransformationen in Themenparks eine kaum zu überschätzende Rolle spielt.
Daniel Kehlmanns Erfolgsroman 'Die Vermessung der Welt' über die beiden Wissenschaftler Carl Friedrich Gauß (1777–1855) und Alexander von Humboldt (1769–1859) und deren historisch verbürgte Begegnung im Jahr 1828 anlässlich der 7. Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte in Berlin wurde als postmoderner historischer Roman etikettiert. Kehlmann hat dieser Deutung durch seinen Essay 'Wo ist Carlos Montúfar?' (2005) selbst Vorschub geleistet. Dort beruft er sich nicht nur teilweise auf eben die Werke, die auch Linda Hutcheon, die den Begriff der historiographic metafiction maßgeblich prägte, als Beispiele dieses postmodernen Genres ins Feld führt (John Fowles' 'The French Lieutenant's Wife', E. L. Doctorows 'Ragtime' und J. M. Coetzees 'Mr. Cruso, Mrs. Barton & Mr. Foe'), sondern setzt sein Weglassen des (ab Quito) dritten Humboldt-Begleiters Carlos Montúfar in der Vermessung ausdrücklich in Analogie zu der nachträglichen Eliminierung Susan Bartons in Foes Geschichte von Robinson und Freitag bei Coetzee. Bei dem zeitgleich mit seinem Roman erschienenen Essay handelt es sich jedoch weniger um die Poetik der Vermessung, vielmehr verfolgt Kehlmann mit seiner Berufung auf die Theorie des historischen Romans der Postmoderne eine apologetische Intention: "Wäre er [Gauß] noch am Leben gewesen, so hätte keine ausgefeilte ästhetische Theorie mich [Kehlmann] schützen können - nicht vor einer Verleumdungsklage, nicht vor seinem Zorn." Wie nötig eine solche präventive Verteidigungsmaßnahme war, lässt sich anhand einiger wütender Kritiken ermessen, die trotz des Essays erschienen sind und die "hanebüchenen […] Fehler, Erfindungen und Verdrehungen" Kehlmanns in der Vermessung auflisten. Im Folgenden soll versucht werden, anhand einer Analyse des Romans dessen immanente Poetik freizulegen.
Der chilenische Autor Alejandro Zambra erzählt in seinem Roman Formas de volver a casa von einem Dreißigjährigen, der sich an das zu erinnern versucht, was er in seiner Kindheit nur sehr oberflächlich erlebt hat. Mit dem Nachholen seiner Erinnerungen möchte der Erzähler in sein gegenwärtiges Dasein eingreifen. Sein Ziel ist es, vom Nebendarsteller zum souveränen Protagonisten seines eigenen Lebens zu werden. Damit dieser Prozess beginnen kann, schreibt er zur Verarbeitung der eigenen Vergangenheit einen Roman über das Scheitern seiner Bildung. Da dieser jedoch im Rückblick zu neuen Perspektiven auf sein Leben gelangt, unterläuft er zugleich das Genre des Anti-Bildungsromans, indem der Moment der Bildung sich auf die nachholende Retrospektive verschiebt. Der vorliegende Artikel hat das Ziel, den Roman im Kontext der ästhetischen Bildungsidee zu diskutieren. Dieser Zusammenhang ergibt sich, wenn die Momente des Nachdenkens über die Vergangenheit als ein ästhetisch-literarisches Bildungserlebnis verstanden werden. Der größere Rahmen meiner Untersuchung ist somit folgender: Während der Bildungs- und Künstlerroman stets einen Protagonisten zeigt, der im Hinblick auf die Zukunft an seiner Bildung arbeitet, schafft Zambras rückblickende Erzählweise einen Protagonisten, der aus dem Scheitern heraus und in der Retrospektive einen Bildungsprozess durchlebt. Es soll demnach gefragt werden, ob auf diese Weise ein erfolgreiches Bildungsnarrativ entworfen wird, das nicht im Hinblick auf eine vielversprechende Zukunft beginnt, sondern in Bezug auf die Sichtbarmachung und Neuinterpretation der Vergangenheit. Den Rahmen für den Bildungsgedanken entlehne ich Schiller; der kritische Blick auf die Bildungsidylle kommt von Kleist.
In einem Brief an Florens Christian Rang vom 9. Dezember 1923 schreibt Benjamin: "Mich beschäftigt […] der Gedanke, wie Kunstwerke sich zum geschichtlichen Leben verhalten. Dabei gilt mir als ausgemacht, daß es Kunstgeschichte nicht gibt". Dieser schroffen Feststellung folgen zwei Seiten, in denen Benjamin es sich zum Ziel setzt zu erläutern, was er mit diesem Satz meint, wobei er Fragen stellt und Hypothesen liefert. Benjamin hat hier also keinen dogmatischen Text verfasst, sondern es handelt sich um einen problembezogenen Brief, mit dem er sich an den Freund wendet, in der Hoffnung, dass er sich über dieses schwierige Thema äußern wird. Nach der Feststellung, dass er "ohnehin unter einer gewissen Einsamkeit [leidet,] in die Lebensverhältnisse und Gegenstand [seiner] Arbeit [ihn] gedrängt haben", schließt er nämlich: "Sollten Dir diese Überlegungen trotz ihrer Dürftigkeit die Möglichkeit einer Äußerung gewähren, so würde ich mich sehr freuen".
Eine Antwort Rangs ist nicht erhalten. Benjamins Text gibt uns (mit anderen seiner Schriften, in denen die Kunstgeschichte eine wesentliche Rolle spielt) allerdings einige Indizien, um zu verstehen, was ihn bewegte. Wenn Benjamin sagt, dass "es Kunstgeschichte nicht gibt", spricht er nicht vom Nichtbestehen dieses Fachs, sondern er artikuliert seine Unzufriedenheit bezüglich der Art und Weise, in der die Kunstgeschichte bis dato gewirkt hat, und stellt in diesem Sinne eine Forderung: die Forderung, dass die Kunstgeschichte in einer neuen Form beginnen, oder besser gesagt, wieder beginnen möge. Es geht um eine Wiedergeburt der Kunstgeschichte und ihrer Methoden. Wenn wir den Text weiterlesen, verstehen wir, dass nach Benjamin die traditionelle Kunstgeschichte keine nützliche Antwort auf die Frage liefert "wie Kunstwerke sich zum geschichtlichen Leben verhalten", weil sie mit der Histoire und nicht mit der Geschichte zu tun hat.
Eine der konstanten Fragen in Benjamins Werk ist die nach der Wirkung der geschichtlichen Bedingungen auf schriftliche und bildliche Texte.
Die Rezeption von Kosellecks Konzeption der Begriffsgeschichte in Polen begann Anfang der 1990er Jahre auf Umwegen und als Resultat von Zufällen. Die Tatsache, dass der polnische Philosoph Krzysztof Michalski (1948–2013), der Direktor des Wiener 'Instituts für die Wissenschaften vom Menschen', die Ergebnisse der vom ihm organisierten Castelgandolfo-Gespräche nicht nur im deutschen Original, sondern ab 1990 auch in Polen herausgab, führte dazu, dass auch drei Vorträge Kosellecks in polnischer Übersetzung erschienen. Da Koselleck in zweien seiner Vorträge mit 'Krise' und 'Emanzipation' die Geschichte von Begriffen behandelte, die er auch in den 'Geschichtlichen Grundbegriffen' (GG) erörtert hatte, gelangten auf dem Umweg der Castelgandolfo-Sammelbände erstmals Texte Kosellecks zur Begriffsgeschichte in den akademischen Diskurs in Polen. Auch in seinem dritten Castelgandolfo-Vortrag, in dem es um die Möglichkeit eines auf der historischen Semantik basierenden Vergleichs bürgerlicher Gesellschaften ging, hatte Koselleck weiterreichende Konsequenzen der Begriffsgeschichte behandelt. In den 1990er Jahren selbst erfuhren die genannten Texte in Polen allerdings noch kaum Beachtung. Dies sollte sich erst 2001 ändern, als der Germanist Hubert Orłowski in der von ihm verantworteten 'Posener Deutschen Bibliothek' (Poznańska Biblioteka Niemiecka) einen Sammelband mit vom ihm ausgewählten Aufsätzen Kosellecks zur historischen Semantik herausgab, der im Wesentlichen auf dessen Band 'Vergangene Zukunft. Zur Semantik geschichtlicher Zeiten' (1979) basierte, allerdings um die Einleitung zu den GG und weitere Texte ergänzt worden war.
Die besondere sprachliche und gesellschaftliche Situation in der Türkei bedingt, dass sich dort die Voraussetzungen für die Beschäftigung mit Begriffsgeschichte grundlegend von denen in anderen Ländern unterscheiden. In den Atatürk'schen Reformen seit den späten 1920er Jahren wurde auch die Sprache zum Ziel staatlicher Eingriffe: Der arabische und persische Wortschatz sowie Fremdwörter aus europäischen Sprachen sollten durch "genuin türkische" ('Öz Türkçe', etwa: 'das eigentliche, reine Türkisch') Wörter ersetzt werden, die entweder aus anderen Turksprachen entlehnt oder neu geschaffen werden sollten. Über Jahrzehnte hinweg wurde über Wörter und ihre Gestalt heftig gestritten, und die politische Gesinnung eines Menschen konnte lange Zeit auch an dem Wortschatz festgemacht werden, den er gebrauchte. Dies hatte und hat auch Konsequenzen für Begriffe und ihre Geschichte in der Türkei. So ist es im akademischen Diskurs der Türkei gängige Praxis, Begriffe aus den europäischen Sprachen ins Türkische zu übersetzen, wobei die türkischen Begriffe sowohl von den Autoren als auch von den Lesern als Übersetzungen der entsprechenden Begriffe in den Originalsprachen wahrgenommen werden. Kommen begriffsgeschichtliche Fragen ins Spiel, so interessiert man sich dann meist nicht für die Geschichte der türkischen Übersetzung, sondern für die des ursprünglichen Begriffs. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Tatsache, dass "Klassiker" der sozialwissenschaftlichen und philosophischen deutsch-, englisch- und französischsprachigen Literatur relativ schnell auch ins Türkische übersetzt werden, wobei sich begriffliche Fragen gewissermaßen von selbst einstellen.
Kern der Atatürk’schen Reformen war die These, dass nur ein radikaler Bruch mit der osmanischen Vergangenheit die Türkei auf ein 'zivilisiertes' Niveau heben könne. Die Neuerungen sorgten für radikale Veränderungen etwa im Bildungswesen (Vereinheitlichung des Schulwesens) und in der Sprache (Wechsel vom arabischen zum lateinischen Alphabet sowie Ersetzen des arabischen und persischen Wortschatzes durch 'rein türkische' Neuschöpfungen), aber eben auch im äußeren Erscheinungsbild. Typisch für die Reformen war, dass sie oft durch symbolische, sorgfältig inszenierte Ereignisse begleitet wurden, bei denen Atatürk die Hauptrolle spielte und die den Auftakt für begleitende Maßnahmen darstellten.
The world in a 'Zeitschrift'
(2015)
The relaunching of the Jahrbuch 'Komparatistik' in 2015 takes place at a time of ferment in comparative literary studies, as a discipline long focused primarily on Western Europe seeks to reconsider its position in a global landscape, and in the process to rethink the contours of European literature itself. Here I would like to discuss one new manifestation of this rethinking: the founding of the 'Journal of World Literature', which will be debuting in 2016. Published in Amsterdam by Brill, with its managing editors located in Leuven and in Göttingen, the 'JWL' represents a European initiative in comparative and world literary studies, and the journal has a global presence as well. It is overseen by an international board of editors (myself among them), and it has an association with the Institute for World Literature, a Harvard-based program supported by five dozen institutions around the world, which will be responsible for one of its quarterly issues each year. Global in outlook and outreach, the 'JWL' can equally be thought of as carrying on an originally German project: to embody the potentially vast field of comparative and world literature within the pages available in a scholarly journal. To this end, very different approaches were tried in the last quarter of the nineteenth century by two foundational journals: the 'Acta Comparationis Litterarum Universarum', published in Cluj from 1877-88 by the Transylvanian scholars Hugo Meltzl and Sámuel Brassai, and the 'Zeitschrift für vergleichende Litteraturgeschichte', founded in 1886, published in Berlin under the editorship of Max Koch. Probably the very first journals in the field – the French 'Revue de littérature comparée', for example, dates only from 1921 – these pioneering journals divided up the literary territory in very different ways. Meltzl and Brassai’s 'Acta' reflected an idealistic globalism grounded in a radical multilingualism, whereas Koch opted for a more pragmatic but markedly nationalistic conception of the field. The new 'Journal of World Literature' will need to draw on the strengths of each approach even as its editors seek to avoid the pitfalls of both.
Bu makalede Qurbani'nin "Shahada" (2010) adlı filmi üzerinden Almanya'daki Müslüman öznelerin konumu mercek altına alınmaktadır. Bunun için medyasal kurguların (özünde tüm medya kurgularının) söz konusu kişilerin algılanmasındaki rolü tartışılmaktadır. Makalede Polonyalı Alman dili ve edebiyatı öğrencilerinin adı geçen filmdeki ve Alman medyalarındaki Müslüman imgesine ilişkin görüşlerine yer verilmektedir.