830 Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur
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Kadınlar ve erkekler yapısal farklılıkları dışında birçok açıdan ayrılıklar göstermektedir. Bu ayrılıklar sadece fiziki görünüşte, giyimde, hareketlerde değil, genel olarak davranış, uygulama, düşünme, alışkanlıklar ve dil gibi alanlarda da görülebilmektedir. Ayrıca kadın ve erkeğe sahip oldukları biyolojik cinsiyetleri haricinde toplumsal roller de yüklenmektedir. Bu roller de kadın ve erkek arasında mevcut olan farklılıkların toplumsal açıdan etkileşime girmesini sağlamaktadır. Toplumsal etkileşimler kadınlarla erkeklerin dillerinde de gözlemlenebilmektedir. Dil, bu durumda biyolojik cinsiyet ve toplumsal rol etkileşimlerinin bir arada bulunduğu bir öğedir. Aynı dili konuşmalarına, dilin aynı sözcükleri ve kurallarını kullanmalarına rağmen, kadınların dilleri ile erkeklerin dilleri arasında farklılıklar bulunmaktadır. Genel olarak deskriptif - analitik yöntemle ilerleyecek olan bu çalışmanın amacı Türkiye'deki kadın dili araştırmalarına göz atmaktır. Çalışmanın kuramsal kısmında, Türkiye'de yapılmış olan kadın dili araştırmalarına değinilerek hangi durumda olduğunun gözden geçirilmesi düşünülmektedir. Dünyada kadın ve erkek dili ile ilgili çalışmalara 20. yüzyıl başlarında ağırlık verilmiştir. Bu çalışmalar sadece içeriksel değil, aynı zamanda sözlüksel, retorik ve sözdizimsel bağlamda da gerçekleştirilmiştir. Özellikle Almanya’da oldukça geniş bir araştırma alanı olan bu konunun, Türkiye'de bu kadar geniş çapta ele alınmadığı görülmektedir. Çalışmanın uygulama bölümünde medyadaki kadın dili ele alınacaktır. Bu kısımda medya metinleri değerlendirilerek söz konusu metinlerdeki kadın dili incelenecektir. Kadın dili değişkeninin görsel medyada hangi özellikleri ile ortaya çıktığı, ne şekilde gözlemlenebildiği gerek içeriksel, gerekse sözlüksel, retorik ve sözdizimsel bağlamda incelenecektir.
In den letzten Jahren ist eine kaum überschaubare Anzahl von Büchern zum Thema Körpermodifikationen erschienen, was aber bisher fehlt, ist ein klares Verständnis und eine kurze überblicksartige Dаrstellung der gängigen Formen der Fachausdrücke im Bereich der ästhetischen Chirurgie, die dem linguistisch-medizinisch Interessierten einen prägnanten Einblick in die Herkunft, die Wоrtbildung und die Häufigkeit und vergleichende Analyse der medizinischen Termini liefert. Deshalb soll in diesem Artikel versucht werden, einen kleinen Beitrag zur Bildung und Entwicklung ästhetisch-medizinischer Terminologie zu leisten. Bei dem vorliegenden Artikel handelt es sich um eine deskriptive Terminоlоgiearbeit, deren Ziel es ist, die verwendete Terminologie eines Fachgebietes zu beschreiben und aufzuzeichnen
Die Hugo von Hofmannsthal-Gesellschaft wurde 1968 in Frankfurt am Main gegründet. Das ist eine merkwürdige, geradezu paradoxe Koinzidenz. Zu Frankfurt 1968 drängen sich andere Assoziationen auf als die Gründung einer literarischen Gesellschaft, noch dazu für einen Schriftsteller, der in den Augen der im Sommer 68 protestierenden Studierenden als dekadenter Ästhet oder als konservativer Kulturkritiker verdächtigt wurde. Wie kam es in dieser politisch bewegten, aber literarisch dürftigen Zeit zu dieser Gründung? Im Folgenden sollen ein paar Momentaufnahmen der Gründungsszenerie festgehalten werden.
Im Spätsommer vergangenen Jahres wurde vom Deutschen Seminar der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt aus ein "Rundbrief an die Freunde der Dichtung Hugo von Hofmannsthals" versandt. Er erreichte etwa achthundert Interessenten des Planes, die uns Freunde und Kenner der Hofmannsthal-Forschung im In- und Ausland vermittelt hatten. Der Aktion war ein unerwarteter Erfolg beschieden: Im Laufe des Herbstes und Winters 1967/68 erklärte rund ein Viertel der Empfänger seine Bereitschaft, der zu gründenden Gesellschaft beizutreten.
So steht es im ersten Heft der Hofmannsthal-Blätter vom Herbst 1968. Hinter den passivischen Formulierungen verbirgt sich eine enorme Aktivität.
Am 26. April 1916 findet am Deutschen Theater in Berlin unter der Regie von Max Reinhardt die Uraufführung eines Balletts "Die grüne Flöte" statt, dem ein einaktiges Lustspiel vorausgeht: "Die Lästigen. Nach Molière". Die Aufführung steht unter dem Protektorat der Stadt Berlin zugunsten der zerstörten Karpatenorte; der Weltkrieg hat bereits eine für Deutschland kritische Wendung genommen. Die Kritiken in den Zeitungen am nächsten Tag reagieren ausschließlich positiv: Das Ballett erregt "helles Entzücken" und der Einakter findet Gefallen; ein Kritiker will darin sogar "den ganzen Molière in der Größe seiner Anschauungen" erkennen, das sei "echter Molière, jener Molière, der uns Deutschen heute nähersteht als manchem seiner Landsleute". Der nationalistische, von der Kriegspropaganda nicht ganz freie Ton, der Molière gegen seine eigenen Landsleute ausspielt, ist nicht zu überhören. Aber am französischen Autor selbst kommt kein Zweifel auf, der Text des Lustspiels wird in dieser und anderen Besprechungen eindeutig Molière zugewiesen.
Die Sache hat allerdings einen Haken, der den meisten Kritiken entgangen ist. Das Stück "Die Lästigen" trägt zwar den übersetzten Titel von Molières "Les Fâcheux", aber es ist nicht von Molière: von ihm stammt nur - wie der tatsächliche Verfasser Hofmannsthal in einem Brief an Pannwitz bemerkt - der "Titel und vagste Grundidee", sonst sei alles eine "völlige Improvisation", was der "ganzen breitmäuligen Presse" entgangen sei. Und an Richard Strauss schreibt Hofmannsthal: "Übrigens ganz im Vertrauen: Reinhardt spielte die letzten 6 Wochen allabendlich einen Molière, die 'Lästigen', wovon außer dem Titel keine Zeile von Molière war, sondern jedes Wort vom ersten bis zum letzten von Ihrem ergebenen Librettisten, ohne daß die Kritik 'Mau' sagte." Die Genugtuung, das Publikum und vor allem die Kritik so hintergangen zu haben, die Freude, daß der Schwindel nicht aufgeflogen ist, klingt in diesen Sätzen durch.
"Oft sagte er aus dieser Stimmung heraus: Unser Gespräch mit Franzosen bleibt doch immer das Bankett des Fuchses mit dem Storch - ewiges Mißverständnis".
Die Quelle dieses von Hofmannsthal - laut Zeugnis von C. J. Burckhardt - häufig zitierten Vergleichs der Deutschen und Franzosen mit dem Verhältnis der beiden Tiere zueinander ist bekannt; es ist die Fabel La Fontaines: "Le Renard et la Cigogne", die ihrerseits auf Äsop und Phaedrus zurückgeht. Weniger bekannt ist dagegen, daß Hofmannsthal die Fabel nicht als erster auf die beiden Völker bezogen hat, sondern daß er den Vergleich bereits bei Madame de Staël und bei Goethe vorfinden konnte. Es ist reizvoll, die jeweiligen Ausführungen miteinander zu konfrontieren und an der unterschiedlichen Akzentuierung des Vergleichs nicht nur die kulturellen Positionen der Autoren abzulesen, sondern zugleich verschiedene Spielarten des Fremdverstehens kennenzulernen.
"Halb zufällig, halb absichtlich" : die Inszenierung von Brüchen in Hofmannsthals Briefwechseln
(2009)
Im Juni 1903 schreibt Hofmannsthal an Richard Beer-Hofmann: "Der Briefwechsel von Hebbel ist sehr schön. Er zeigt den Dichter von außen und innen." Dieses Urteil über "Hebbels Briefwechsel mit Freunden und berühmten Zeitgenossen", wovon ein Exemplar in Hofmannsthals nachgelassener Bibliothek erhalten ist, arbeitet mit der traditionellen Leitdifferenz von Oberfläche und Tiefe, von Erscheinung und Wesen. Wie beides zusammenhängen mag, ob die Außenseite die repräsentativöffentliche, die Innenseite dagegen die private intime Äußerung bedeutet, oder ob der Gegensatz von absichtsvollem Sich-Zeigen und heimlichem Subtext gemeint ist, bleibt ungesagt. Deutlich wird nur, dass die Person des Dichters ins öffentliche Rampenlicht rückt, auch mit ihren intimen Lebenszeugnissen.
In ihren Memoiren "Mein Leben" schreibt Alma Mahler-Werfel über ihren ersten Mann Gustav Mahler:
Er war ein Zölibatär und fürchtete das Weib. Seine Angst, 'heruntergezogen' zu werden, war grenzenlos, und so mied er das Leben ... also das Weibliche!
In diesem Satz spiegeln sich die im Wien der Jahrhundertwende zirkulierenden Weiblichkeitstheorien. Da ist die große magische Chiffre der Zeit: das Leben, als eine untere, gefährliche Macht, der man erliegen kann. Da ist ferner der Dualismus, dessen vielfaltige Varianten das Denken der Zeit bestimmen: Geist und Leben, Sittlichkeit und Sinnlichkeit, Über-Ich. Es sind die Antipoden, in denen die Jahrhundertwende die überkommenen Prinzipien der Moral und den kulturellen Bestand der Tradition den natürlichen, triebhaften Kräften des Lebendigen entgegensetzt. Da werden schließlich diese Antipoden in einer räumlichen Opposition angeordnet und in einer simplen Gleichung auf die Geschlechter verteilt. Man könnte meinen, Almas Urteil über Mahler sei inspiriert von Otto Weiningers "Geschlecht und Charakter" von 1903, besonders von dessen Vorstellung, daß das Leben den Mann von seiner Pflicht, von der Befolgung des kategorischen Imperativs abhalten könne und daß dieses Leben im Weiblichen inkarniert sei; dieses führt nach Weininger ein seelenloses, rein triebhaftes Dasein und zieht den Mann herunter, sofern er nicht zölibatär - in Weiningers Terminologie "keusch" - lebt.
Die erste überlieferte Erwähnung des Heidelberger Indologen Heinrich Zimmer im Dunstkreis der Hofmannthals ist wohl ein Brief der 25-jährigen Christiane von Hofmannsthal an ihren Freund Thankmar von Münchhausen vom 4. Dezember 1927:
Ich bin sehr gerne in Hbg, bin der Liebling meiner Lehrer und so brav, old boy, Du kannst Dirs nicht vorstellen, lerne außerdem Sanskrit weil ich einen Flirt mit dem Indologen habe, (sans conséquences)[.]
Heinrich Zimmer (1890-1943), Sohn eines Professors für Indogermanische Sprachwissenschaft und Sanskrit, hatte in Berlin Germanistik, vergleichende Sprachwissenschaften und Sanskrit studiert und war in Heidelberg zunächst Privatdozent und ab 1926 außerordentlicher Professor für Indologie. Schon 1924, noch in Unkenntnis der künftigen Verwandtschaft, hatte er einen Aufsatz über Hofmannsthals "Weißen Fächer" geschrieben, den er später spöttisch als "recht findefroh-spießig, aber arglos gemeint" bezeichnete. Als Vertreter einer kulturwissenschaftlichen, über den Tellerrand der Sprachwissenschaft hinausschauenden Ausrichtung seines Fachs hatte er es schwer, in der positivistischen Hochschullandschaft der Indologie einen Lehrstuhl zu erhalten, pflegte aber viele wissenschaftliche Kontakte mit Vertretern anderer Fächer, so auch mit Carl Gustav Jung und dem Kreis um die ERANOS-Tagungen in Ascona.
Der poetologische Begriff der Katharsis aus der "Poetik" des Aristoteles hat in einer langen Rezeptionsgeschichte viele widersprüchliche Lesarten erfahren. Im Wien der Jahrhundertwende erlebte diese Rezeption einen Höhepunkt. Die Neubestimmung des aristotelischen Katharsisbegriffs durch den Klassischen Philologen Jacob Bernays (1824–1881) fiel besonders in Wien auf fruchtbaren Boden und betrifft - wenn auch nur indirekt und vermittelt - auch die Werke Arthur Schnitzlers. [...] Die folgende Studie stellt sich die Frage, wie Arthur Schnitzler sich in dieser vielstimmigen Diskussion des aristotelischen Begriffs positionierte und wie er in seinen Werken, besonders in seinen Tragödien, den Katharsisbegriff verstand und einsetzte. Schnitzlers Part im Konzert der Wiener Katharsisrezeption ist zunächst einmal durch seine frühen Verbindungen zu den "Hysterie"-Studien von Breuer und Freud von Interesse, hat er doch therapeutische Einsichten dieser Schrift, wie vor allem die Technik der Hypnose, geteilt oder sogar vorweggenommen.
Sich ein Bild von der Flucht machen(können)? : das Eigene und das Fremde in aktuellen Bilderbüchern
(2017)
Flucht und Migration erzeugen ein die Lebenswelt vieler berührendes, aber zumeist temporäres kulturelles Begegnungsszenario, das im kollektiven Gedächtnis einer Gesellschaft nicht selten literarisch verankert wird. Bedingt durch das aktuelle weltpolitische Geschehen nimmt deshalb insbesondere die "Migrationsliteratur" (Rösch 2001, S.8) einen großen Raum ein. Im Gegensatz zur "Migrantenliteratur" (ebd., S. 5) erweist sich jene zumeist als unabhängig von der Herkunft der Autoren, wenngleich auch sie sich mit Migrationsprozessen und -themen beschäftigt. (Vgl. Rösch 2001, S. 8–9) Mit Rösch lässt sich somit konstatieren, dass lediglich das "Thema" und "die Erzählperspektive", nicht aber die "Autorenbiographie" für die Migrationsliteratur entscheidend seien. (Ebd., S. 9) ...
Anfang April 1884 entdeckte Freud im "Centralblatt für die medicinischen Wissenschaften" eine Rezension zu einem kurzen Aufsatz Theodor Aschenbrandts. Aschenbrandts Artikel war vier Monate zuvor in der "Deutschen Medicinischen Wochenschrift" erschienen und stellte einen in Europa noch weitgehend unbekannten Wirkstoff vor, an dessen Erforschung nun Sigmund Freud erhebliche Zukunftshoffnungen knüpfte.
Aschenbrandt hatte in seiner Studie vom 12. Dezember 1883 in der "Medicinischen Wochenschrift" während einer Waffenübung eines bayerischen Armeekorps den Soldaten Kokain verabreicht und dabei eine beträchtliche Erhöhung der Leistungsfähigkeit, insbesondere der Marschfähigkeit unter erschwerten Bedingungen, sowie länger ausbleibende Erschöpfung durch Nahrungs- und Schlafentzug festgestellt. Das weckte das Interesse Freuds, der 1884 als schlecht bezahlter Assistenzarzt des Wiener Allgemeinen Krankenhauses ein verstärktes Interesse daran hatte, sich durch wissenschaftliche Forschungen einen Namen zu machen
Lucrarea de faţă tratează aspecte specifice ale traducerii de lirică umoristică precum redarea conţinutului comic, re-crearea particularităţilor formale ale originalului, aplicarea de diferite strategii în traducerea jocurilor de cuvinte etc. În acelaşi timp, articolul doreşte să atragă atenţia cititorilor şi traducătorilor asupra acestui gen literar oarecum neglijat, care însă dovedeşte cu prisosinţă, în pofida prejudecăţii larg răspândite despre lipsa de umor a germanilor, că aceştia excelează în comic verbal, cel mai adesea intraductibil.
Analisando convergências entre o uso da tradução no ensino de línguas e a prática com livros de leitura facilitada (LLFs), postulamos que a facilitação que constitui esses livros pode ser vista como uma forma de tradução, conhecida por mediação linguística (em alemão, 'Sprachmittlung'). Para aprofundar os estudos sobre os LLFs e considerando o interesse dos aprendizes de alemão como língua estrangeira pela literatura em língua alemã, analisamos uma obra facilitada para nível B1 e a comparamos com o texto original. A obra escolhida foi "Die Verwandlung", de Franz Kafka, adaptada por Achim Seiffarth (2003). Utilizando ferramentas computacionais, geramos dados quantitativos ligados à linguística de corpus, buscando verificar em que medida o perfil lexical e as características estruturais dessa obra contribuem para a facilitação do texto. Como resultado, entendemos que o livro de leitura facilitada (LLF) analisado aproxima os aprendizes do texto e pode contribuir para a expansão de seu vocabulário, realizando, portanto, a mediação linguística. Além disso, os LLFs tornam possível a leitura de clássicos da literatura em língua alemã nos estágios intermediários de aprendizagem dessa língua, que de outra forma seria difícil ou impossível.
Jedem von uns ist das schon begegnet: ich will ein Wort verwenden. Es fällt mir einfach nicht ein. Mein Hirn macht sich auf die Suche und legt erst einmal alles andere lahm. Meine ganze Aufmerksamkeit peilt dieses eine Wort an, das sich entzieht. Ich kann mich auf nichts anderes konzentrieren. Ja, ich kann nicht einmal einschlafen, weil dieses unauffindbare Wort alle Funktionen, sogar vegetative, stört. Es hat sich mit dem ganzen Wortfeld eingekapselt, abgeschottet.
Wenn ich wenigstens ein Synonym finden könnte, irgendein Wort, das sinngemäß eine Richtung weist, ich könnte mich daran weiterhangeln, auch wenn mir der Boden unter den Wörtern abhanden gekommen ist. Grad noch das Wort davor ist verfügbar, ich klammere mich dran fest. Der Wortfluß, bisher moderat, schwemmt alles weg - und wo grad noch ein Meer von Wörtern war, nichts als eine wortlose Dürre. Nichts mehr da.
The article shows a metaphoric portrayal of the Silesia region. The author analyses metaphors which are being used to describe and characterize this region, namely Silesia as a bridge, a boundary stone, a pear tree, a smaragd and other figures. The analysis shows that the metaphors express the multicultural character of Silesia. They are predominantly very positive assessed.
Furthermore, the author analyses metaphors which are being used to characterize the inhabitants of Silesia. The analysis shows that this metaphors express a positive as well as a critical perception of this population.
Franz Janowitz je autorem skici s názvem "Die Biene". Tento krátký alegorický text sice používá metaforu včely, v té době již tradiční, netradičně ji ovšem přenáší do oblasti podstaty sexuality ženského pohlaví, čímž metafora nabývá oproti obvyklé pozitivní konotaci konotaci negativní. Autor prostřednictvím této dekontextualizace zdánlivě pojednává o životě včel, ve skutečnosti se ale zabývá ženskou sexualitou v duchu filozofie Otty Weiningera, jíž byl prokazatelně ovlivněn.
Die zunehmende Unübersichtlichkeit des Buchmarkts, ein in seinem Selbstbewusstsein erstarkendes Bürgertum und eine von politischen und sozialen Umwälzungen geprägte Zeit befördern das Lesen in den Brennpunkt des öffentlichen Interesses. Kontroversen und Debatten entzünden sich daran, und die Obrigkeit reagiert mit Furcht auf etwaige Leser, die, angeregt durch eine bestimmte Lektüre, das Gesellschaftsmodell hinterfragen und ihre Position darin neu bestimmen könnten. Immer schärfer werdende Zensurmaßnahmen in der Zeit des Vormärz erschweren eine ohnehin radikal veränderte Kommunikationssituation zwischen Autor und Leser, die nichts mehr gemein hat mit dem noch im 18. Jahrhundert vorherrschenden "apriorische[n] Vertrauensverhältnis". Textproduzenten und -rezipienten entfernen sich immer weiter voneinander, und die literarische Kommunikation ist als solche infrage gestellt, wie der nun folgende Blick in ausgewählte Werke zeigen soll.
Obwohl de facto nur bestimmte Einzelpersonen davon betroffen waren, sind die Auswirkungen der Zensur bzw. einer rigideren oder liberaleren Handhabung derselben als gesamtgesellschaftliches Phänomen zu konstatieren,
zeitigt doch eine strikte Anwendung wie im preußischen Einflussgebiet jener Zeit ein latentes Klima der Angst vor Unterdrückung und Denunziation. Die permanente Verletzung eines fundamentalen Menschenrechts durch die Zensur wird [...] getragen von einer Bevölkerung, die in einem rückwärtsgewandten Traumzustand verharrt und sich lieber nationalen Mythen (die Fertigstellung des Kölner Doms, Barbarossa in den Tiefen des Kyffhäuser, der Rhein als der sagenumwobene Strom der Deutschen) hingibt, als für ihre Freiheit zu kämpfen. Als politisch denkender Mensch und als Jurist, wie man ergänzen sollte, musste Heines Bilanz im Jahr 1843 wohl resignativ ausfallen, [...].
Die Epoche des Vormärz ist von einer Intensivierung staatlicher Geheimdiensttätigkeit sowie einer Professionalisierung und Institutionalisierung der staatlichen Überwachungs- und Zensurbehörden gekennzeichnet. Die in dieser Zeit sich herausbildenden Kontrolltechniken und -strukturen bildeten die Grundlage für spätere Überwachungsregime. Es war eine Zäsur für die deutsche Geschichte generell und für die Geschichte der deutschen Inlandsspionage im Besonderen. Von 1833 bis 1842 wurden die Ermittlungen des Deutschen Bundes gegen politisch Andersdenkende durch die Bundeszentralbehörde in Frankfurt am Main und das Mainzer Informationsbüro durchgeführt; in Preußen wurde 1833 die zweite Ministerialkommission ins Leben gerufen, die bereits 1819 bis 1828 aktiv gewesen war und sämtliche "politischen Umtriebe" in Preußen überwachte. [...] Die staatlichen Überwachungsapparate funktionierten nur mit Hilfe von zahlreichen beteiligten Menschen: von hohen Ministerialbeamten über Polizeibeamte bis zu informellen Zuträgern, die unter vielen Namen bekannt sind - Konfidenten, Informanten, Agenten, V-Leute, Spitzel. Über die Biographien und die konkreten Tätigkeiten dieser untergeordneten Akteure liegen bislang nur verstreute Forschungen vor. Der vorliegende Aufsatz stellt einen von ihnen vor - den Literaten und geheimen Informanten Joel Jacoby. Joel Jacoby (1811-1863) war eine der berüchtigtsten Figuren des Vormärz. Um sein Leben und Wirken als preußischer Spitzel rankten sich schon zu Lebzeiten zahlreiche Legenden. Doch bislang gab es nur wenig gesichertes Faktenwissen darüber, worin sein geheimdienstliches Wirken eigentlich genau bestand. Neu aufgefundene Geheimberichte, die Jacoby an die preußischen Überwachungsbehörden sandte, erlauben nun erstmals Einblicke in seine Tätigkeit. Jacobys Berichte stellen einen Schatz sowohl für die Erforschung seiner Biographie als auch des Geheimdienstwesens im Vormärz dar. Ich gebe im Folgenden einen ersten Überblick über die Berichte aus der Frühzeit von Jacobys Spitzeltätigkeit. Sie führen vor Augen, wie umfangreich, akribisch, aber auch widersprüchlich die Arbeit eines Agenten sein konnte, der die Rollen eines Verfolgers und Verfolgten, eines Spitzels und Schriftstellers in seiner Person vereinte. Es wird sich zeigen, welch großen Stellenwert Literatur und Presse für die Agententätigkeit hatte und wie sehr die Berichte an dem jeweiligen Empfänger ausgerichtet waren.
Wenige andere Denker des vergangenen Jahrhunderts haben es vermocht, ein vergleichsweise vielfältiges, komplexes und gleichzeitig einheitlich inspiriertes, dazu einen unübertroffenen kulturellen Reichtum enthaltendes und ausstrahlendes Werk geschaffen zu haben, wie Ernst Bloch.
Ernst Bloch, geboren in Ludwigshafen am Rhein 1885, gestorben 1977 in Tübingen, ist mit seinem Werk in der Zwischenkriegszeit aufgetreten. Nach dem Studium von Philosophie, Germanistik, Physik und Musik promovierte er 1908 mit einer Arbeit über Heinrich Rickert. Hörer bei Georg Simmel, befreundet mit Georg Lukács, Margarete Susman, Max Scheler, verblieb er mit ihnen im Verhältnis eines regen intellektuellen Austausches, und selbst eine starke Individualität, ließ sein Bewußtsein zum gefühlt-reflektierten Begegnungsort werden sowohl der reichlich zu Jahrhundertanfang sich ausschüttenden künstlerisch-philosophischwissenschaftlichen Versuche (Expressionismus, Phänomenologie, Bergson, neue Physik, Marxismus) als auch der Erbschaft der alten Meister, zu denen er sich, trotz der trennenden Jahrhunderte, als Schüler bekannte: Aristoteles, Thomas von Aquin, Eckhart, Jakob Böhme, Kant, Fichte, Hegel und Goethe. Kaum ein anderer Denker unserer Zeit hat in sich solchen kulturellen Reichtum verarbeitet und in ein vielfältiges, umfassendes, mehrschichtiges Werk einfließen lassen.
Das erste Buch, 'Geist der Utopie' (1918), sollte eine Proklamation der neuen Philosophie sein. Mitten in der Darstellung der Atmosphäre des Jahrhundertanfangs: des Zerfalls, der Todesbedrohung, der Vermischung der bisher getrennten Sphären der Wirklichkeit, der Ahnungen des Endes der Welt und Neuanfangs und intensiver künstlerischer Selbstsuchen, gründete es eine Metaphysik, in der vom Dunkel des jeweils als Augenblick Gelebten ausgehend über dessen kulturelle Vermittlungen und Weltprozesse sein Adäquates, das Selbst der Menschen und somit das Wesen der Welt im Akt der Selbstbegegnung faßbar wären.
Es gibt im Schreiben Heinrich Heines eine gestische Konstante, die sich durch das ganze Werk hindurchzieht und die sich am besten mit dem Begriff der Unrast bezeichnen lässt. Unrast ist Bewegung, die in einem angespannten Verhältnis zur Nicht-Bewegung steht. Sie erfolgt aus Angst vor Stillstand und aus Sehnsucht nach Ruhe zugleich. Sie ist Suche ohne benennbares Ziel und Flucht ohne unmittelbaren Anlass. Sie entspringt dem Ekel davor, dass alles so bleiben könnte, wie es ist, aber auch dem Schauder darüber, wie es wäre, wenn es anders würde. Sie kann Lebensenergie ebenso gut momenthaft freisetzen wie langsam aufzehren. Die folgenden Ausführungen versuchen die persönlichen, die gesellschaftlichen und die poetologischen Fragen zu rekonstruieren, auf die Heines Unrast eine im Hinblick auf den inneren Zusammenhang seines Gesamtwerks bislang zu wenig beachtete Antwort darstellt.
Am 9. und 10. Mai 2019 fand die internationale Tagung des Germanistischen Instituts der Universität Pécs statt. Die Tagung wurde durch die Förderung von der Konrad-Adenauer-Stiftung, vom Österreichischen Kulturforum Budapest, von Grawe Életbiztosító Zrt., von Herrn Lorenz Kerner, Vorsitzendem des Kulturvereins Nikolaus Lenau und von der Universität Pécs durchgeführt. Die Konferenz hat sich die Untersuchung der Frage der Freiheit des Geistes in der deutschen Literatur im Laufe der europäischen Geschichte zum Thema gemacht. Rund 30 Teilnehmende aus acht Ländern diskutierten darüber, wie Geistesfreiheit in der deutschen Literatur zwischen Autonomie und Fremdbestimmung zum Vorschein kommt oder eben nicht. Die Vorträge umfassten einen Zeitraum von beinahe 300 Jahren. Die Liste der behandelten Autoren ist ebenfalls lang, von Lessing und Goethe bis zu den Schriftstellern und Journalisten unserer Zeit.
The Romanian poet and internationally acclaimed mathematician Ion Barbu (i.e. Dan Barbilian), 1895-1961, practiced in his occasional poetry related to his experience as a doctoral student and later as a visiting professor in interbellic Germany a poetic discourse of immediate, sometimes diary-like reflection. The vitality of his occasional poetry mainly addressed to his close friends and seldom intended for publication is fed by the permanent contrast between the German and the Romanian cul-ture and civilization. The paper analyzes the intercultural dialogue which constitutes the background of Ion Barbu’s Germany-related occasional poetry with special emphasis on his poems written in German
This paper is an attempt to peel out the core of historical and autobiographical reality in Klara Blumʼs poems, to show their militant character and ideological limits, and to analyze them as contemporary documents whose relevance lies less in the originality of their language than in the consistency of their historical and intellectual substance.
The present paper focuses upon a translatological perspective of the cultureme theory, as initially presented by Els Oksaar and developed later by other linguists. By examining a few expressions from a novel of the Romanian-German writer Aglaja Veteranyi and their translations into Romanian, the paper illustrates the categories micro- and macro-cultureme.
Os materiais audiovisuais, como filmes e seriados, proporcionam ao professor a oportunidade de apontar exemplos de diferentes tipos de falantes da língua-alvo: tanto falantes nativos (comumente tomados como modelo) quanto interculturais (HOUSE 2007), sendo estes falantes não nativos que se apropriaram adequadamente da língua estrangeira para a comunicação. Apresentar falantes interculturais ao aluno é importante para que ele possa romper com a concepção de falante nativo ideal como modelo de aprendizagem (RAJAGOPALAN 2012); por essa razão, é imprescindível que esse tipo de personagem seja representado adequadamente em seriados e filmes. Tendo isso em vista, pretendemos analisar, neste trabalho, os seriados Erste Wege in Deutschland e Jojo sucht das Glück, no que se refere a suas protagonistas (ambas, supostamente, falantes interculturais). Foram analisados, respectivamente, dois e cinco episódios das séries, buscando refletir sobre as protagonistas com base na caracterização de falante intercultural nos estudos da área (BYRAM, GRIBKOVA E STARKEY 2002; HOUSE 2007; OLIVEIRA 2012). Os resultados apontam para uma representação artificial dessas personagens, pois elas reproduzem, de forma geral, características típicas de um falante idealizado, o qual gera imagens estereotipadas da língua-alvo.
das gleiche dasselbe bestimmt nicht … : Thomas Bernhards "Stimmenimitator" trifft Gilles Deleuze
(2016)
Es mag erstaunen, gerade den Stimmenimitator heranzuziehen, um Thomas Bernhard vor dem Hintergrund der Philosophie von Gilles Deleuze zu lesen, scheint dieses Werk doch zunächst herauszufallen aus dem Bernhard-Kosmos. 104 in sich geschlossene Kürzestgeschichten, die eine Druckseite selten überschreiten, geschrieben vom Meister der endlosen Suadas - als der Text 1978 erschien, war die Irritation groß. Obwohl man, wie Siegfried Unseld bei der Lektüre des Manuskripts urteilte, "gewissermaßen auf jeder Seite oder mit jedem Stück ein[en] Bernhard-Roman" liest, konnte Franz Eybl in einem Sammelband mit dem Titel 'Kontinent Bernhard' noch 1995, also knapp 20 Jahre nach Erscheinen der Erzählungen, schreiben, dass es "über kaum ein Werk Bernhards so wenig zu lesen [gibt]", ja dass 'Der Stimmenimitator' im Vergleich mit dem restlichen OEuvre gar als "peripheres Nebenwerk" gelte. Genau dieses periphere Dasein aber, der Blickwinkel aus der Nische, macht den Text für eine deleuzianische Lektüre interessant. Mit Kafka – 'Für eine kleine Literatur' schrieb Deleuze zusammen mit Félix Guattari 1975 einen Text, der sich dezidiert dem Kleinen widmet, dem, was man kleine Formen nennen könnte, also kurze, nicht etablierte, nicht oder noch nicht standardisierte Formen. Es ist bezeichnend, dass in den letzten Jahren zwei Forschungsbeiträge zum Stimmenimitator in Sammelbänden veröffentlicht wurden, die sich dem Thema der "kleinen Formen" bzw. der "Kleinen Prosa" widmen.
Franz Kafka'nın Dava'sının Melih Cevdet Anday'ın İsa'nın Güncesi adlı romanına etkisi açık olmakla birlikte, incelenen romanlar arasındaki ilişki, basit bir esinlenmenin ötesinde, eserlerin kaleme alındığı dönemlerdeki toplumsal ve hukuki sorunların özüne ilişkin benzerlikle dikkat çekmektedir. Romanların karşılaştırmalı analizi, modernitenin, toplumsal farklılıklar ve iki roman arasındaki altmış yıla rağmen, değişik kültürlerde hukuk felsefesine ilişkin benzer sorunlara yol açtığını göstermektedir. Ulus devletlerinin kurulması ve demokrasinin gelişmesiyle ortaya çıkan kriz kalıcı olmuş, dünya savaşları ve askeri darbeler arasında olağan hâle gelen olağanüstü hâl modern dönemin hukuki durumu hâline gelmiştir.
Der deutsch-jüdische Autor Jakob Wassermann (1873-1934) gehört zu den meistgelesenen und produktivsten Schriftstellern seiner Zeit. In seinem literarischen Schaffen sind autobiografische Züge und Themen über die Juden sowie das Judentum vorzufinden. Ziel dieses Beitrages soll es sein, die Bilder der Judenfeindschaft in seinen ausgewählten Werken, darunter "Christian Wahnschaffe", "Der Moloch", "Der Fall Maurizius", "Das Vorspiel: Sabbatai Zewi", "Die Juden von Zirndorf" und "Die Geschichte der jungen Renate Fuchs", zu analysieren und zu zeigen, wie sehr die realhistorischen Gegebenheiten der stereotypen Topoi in der deutsch-jüdischen Literatur des 20. Jahrhunderts dargestellt werden. Das Konzept des "Übermenschen" im Sinne von Nietzsche sticht dann als der Ausweg für den Autor hervor, so dass die Auseinandersetzung mit dem "Anderen" ermöglicht und seine Leserschaft bezüglich der voreingestellten Feindschaft sensibilisiert werden kann. Dadurch kann die Möglichkeit eines Abbaus von Stereotypen durch Liebe und Gerechtigkeit erreicht werden, in dem sich die Menschen nämlich zur "Höherentwicklung" und der Hinwendung zum innersten Selbst bereit erklären.
Dass der österreichische Autor Stefan Zweig (1881-1942) eine Vorliebe für außergewöhnliche psychologische Grenzsituationen hatte, ist allgemein bekannt. Aus diesem Grunde setzt er sich in seinen Werken mit zahlreichen Formen psychologischer Krankheiten auseinander, die zum Teil entweder von den Protagonisten oder von anderen Handlungsträgern repräsentiert werden. Diese Krankheitsbilder können anhand der präzisen Darstellungen des Autors meistens recht eindeutig erkannt werden. Grundvoraussetzungen für eine derart detaillierte Darstellung ist auf der einen Seite das Wissen über psychologische Krankheiten, auf der anderen Seite die Beobachtungsgabe des Autors, der erst durch diese Fähigkeit ein wirklichkeitsnahes Bild der psychologischen Krankheiten und ihren Auswirkungen darstellen kann. Der Autor Stefan Zweig selbst lebte in einer Zeit, in der das Interesse an Psychologie stetig an Bedeutung gewann und sich auch in der Literatur widerspiegelte. Ziel dieses Beitrags soll es sein, die Novelle Buchmendel, die bislang von Autoren aus der Sicht jüdischer Tradition und Religion gelesen und interpretiert wurde, einer neuen Betrachtungsweise zu unterziehen. Es handelt sich dabei um den Versuch, den Protagonisten Buchmendel aus literaturpsychologischer Sicht zu untersuchen und die Beziehung von psychischen Krankheiten und Literatur zu veranschaulichen. Herauskristalisiert werden sollen in erster Linie Verhaltensmuster, die auf eine Autismus-Spektrum-Störung, insbesondere Asberger [sic!] und/oder Inselbegabung verweisen könnten.
Considering the sixty years long existence of the German weekly in Braşov an exhaustive research of the publication on the way from a centralized to a globalized socio-political system becomes imperious. Our article represents a first approach to pinpoint the choice of poetry published by the German weekly Karpatenrundschau during the nineteen eighties and nineteen nineties as a consequence of both political compromise and aesthetic demand. In this respect the article analyses the German weekly as one of the main promoters of German poetry written in Romania. The article is based on our research done in the archives of the weekly in Braşov.
Considering the sixty years long existence of the German weekly in Braşov an exhaustive research of the publication on the way from a centralized to a globalized socio-political system becomes imperious. Our article represents a first approach to pinpoint the choice of poetry published by the German weekly Karpatenrundschau during the nineteen eighties and nineteen nineties as a consequence of both political compromise and aesthetic demand. In this respect the article analyses the German weekly as one of the main promoters of German poetry written in Romania. The article is based on our research done in the archives of the weekly in Braşov.
The present article studies the language plays within the German poetry in Romania and Romanian Poetry during the 1970s. The paper focuses on the language plays resulting from both intertextuality and hypertextuality as well as on the deconstruction of language in poetry by the use of language in rhyme, alliteration, homophony and homonymy in order to find similarities between the verse of two literatures written within a decade. The study researches what significance language plays have for the German poetry of Romania and for the Romanian poetry during 1970s, how and why they manifest resemblances respectively differences.
Articolul prezintă anumite poezii din opera poetului de expresie germană din România Frieder Schuller, care au o legătură directă cu Sibiul. Frieder Schuller lucra în perioada 1975-1978 la Teatrul de Stat din Sibiu, timp în care a scris o serie de poezii anticomuniste, publicate de abia în anul 2006. În 1976 i-a fost respins un întreg volum de către cenzură. Presiunea asupra autorului s-a intensificat, astfel încât acesta a emigrat cu ajutorul lui Günter Grass. Prezentul articol doreşte să evidenţieze atât statutul oraşului Sibiu în lirica poetului, cât şi imaginea Sibiului şi, în genere, a societăţii româneşti din anii 1975-1978, zugrăvite în versurile lui Frieder Schuller.
The present study takes two tendencies into account that have shaped the cultural contact between the Romanian culture and the culture of the German minority in Romania. On the one hand, the re-writing of history respectively of the historical discourse according to cultural policy of the Romanian communist state is envisaged, on the other hand, the selection of articles on Romanian culture and literature published in the weekly Karpatenrundschau are analysed in order to trace tendencies cultural transfer.
Die Wende 1989 in Joachim Wittstocks Erzählung "In der Nachbarschaft. Von der Schwäche der Macht"
(2010)
The present article deals with Joachim Wittstock’s story In der Nachbarschaft. Von der Schwäche der Macht. Wittstock’s narration presents in the form of a diary the upheaval of 1989 in Sibiu, Romania. We try to analize the story in a wider context, as we consider that the changes of 1989 in Eastern Europe cannot be judged only within the context of their own country, they have to be judged against the European context. Overcoming dictatorship in 1989/91 in East-Central Europe can be regarded as a culturally formative era border; through the restoration of freedom there was a change within all societies of the former Soviet bloc.
How the Romanian Revolution is depicted in Wittstock’s text will be discussed in the following article. The importance of the text for the consolidation of the collective and cultural memory is also an issue stressed in the present analysis.
Fiktion und Fakten am Beispiel Carmen Elisabeth Puchianus Prosaband "Amsel – schwarzer Vogel"
(2017)
Literary productions live in a multi-dimensional context. On the one hand, the author and his/her reality play a significant role in the creation of the text; on the other hand, the reference to reality takes place through reception, that is, in a dimension where the author and the text are powerless. I would like to research on Carmen Elisabeth Puchianu’s stories Amsel–schwarzer Vogel (München 1995) from this point of view, as some texts have triggered outrageous reactions. These can be explained to some extent as a confusion between fact and fiction as well as a rejection of new literary discourses both in the German literature in Romania and Romanian literature after the political changes in 1989.
The present paper deals with inter- and hypertextual relations between two unpublished elegies of the Romanian poet of German origin Anemone Latzina and R M. Rilke’s Duino Elegies. The research aims at uncovering the importance of Rilke as an author of the German Modernity in times of dictatorship, as Rilke’s texts provided trust, hope, courage and strength. So the reception of the German poetry of the Modernity is to be understood both as individual as well as generational.
Das Gedicht "Die Künstler" eröffnet sozusagen Schillers theoretische Beschäftigung mit ästhetischen Fragestellungen, die ihrerseits die "klassische" Epoche seiner Kunstproduktion einleitet. Gerade wegen dieser Eingangsposition des Gedichtes und auch infolge einer späteren Behauptung von Schiller selbst, der im Nachhinein die ersten zehn Bogen seiner "ästhetischen Briefe" als eine philosophische Weiterführung des Gedichtes bezeichnete, hat man in ihm immer wieder nach Antizipationen der späteren ästhetischen Theorien gesucht. Solche Ermittlungen konnten jedoch höchstens zur Erkenntnis entweder ganz allgemeiner oder umgekehrt bloß punktueller Übereinstimmungen führen, da die Hauptgegenstände von Schillers späterer ästhetischer Reflexion über das Erhabene und die tragische Kunst, über die objektive Autonomie der Kunst und die "ästhetische Erziehung" oder schließlich über Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen der Poesie der Antike und der Moderne, im Gedicht nicht thematisiert werden. Darüber hinaus bildet Schillers Studium der Kantschen Philosophie und insbesondere von dessen Kritik der Urteilskraft eine kaum zu überbrückende Wasserscheide, die die im Gedicht Die Künstler enthaltene Kunstauffassung von jener der späteren ästhetischen Überlegungen Schillers trennt, welche ausnahmslos von diesem Werk ausgehen und sich mit ihm auf verschiedene und zunehmend kritischere Art und Weise auseinandersetzen.
Die hier vorgeschlagene Rekonstruktion der eher zufälligen Entstehung der Spinoza-Studie und insbesondere die Interpretation des zweiten Teils dieser Schrift als ironische, jedoch entschiedene Distanzierung von den im ersten Teil formulierten Prinzipien vermag nun abschließend auch eine wenigstens plausible Antwort auf die nicht nebensächliche Frage zu geben, warum Goethe Zeit seines Lebens nicht nur nie an eine Veröffentlichung dieses angeblich so wichtigen Zeugnisses seiner Naturauffassung gedacht, sondern diesen Text auch an keiner Stelle je erwähnt hat.
In einem Brief an Florens Christian Rang vom 9. Dezember 1923 schreibt Benjamin: "Mich beschäftigt […] der Gedanke, wie Kunstwerke sich zum geschichtlichen Leben verhalten. Dabei gilt mir als ausgemacht, daß es Kunstgeschichte nicht gibt". Dieser schroffen Feststellung folgen zwei Seiten, in denen Benjamin es sich zum Ziel setzt zu erläutern, was er mit diesem Satz meint, wobei er Fragen stellt und Hypothesen liefert. Benjamin hat hier also keinen dogmatischen Text verfasst, sondern es handelt sich um einen problembezogenen Brief, mit dem er sich an den Freund wendet, in der Hoffnung, dass er sich über dieses schwierige Thema äußern wird. Nach der Feststellung, dass er "ohnehin unter einer gewissen Einsamkeit [leidet,] in die Lebensverhältnisse und Gegenstand [seiner] Arbeit [ihn] gedrängt haben", schließt er nämlich: "Sollten Dir diese Überlegungen trotz ihrer Dürftigkeit die Möglichkeit einer Äußerung gewähren, so würde ich mich sehr freuen".
Eine Antwort Rangs ist nicht erhalten. Benjamins Text gibt uns (mit anderen seiner Schriften, in denen die Kunstgeschichte eine wesentliche Rolle spielt) allerdings einige Indizien, um zu verstehen, was ihn bewegte. Wenn Benjamin sagt, dass "es Kunstgeschichte nicht gibt", spricht er nicht vom Nichtbestehen dieses Fachs, sondern er artikuliert seine Unzufriedenheit bezüglich der Art und Weise, in der die Kunstgeschichte bis dato gewirkt hat, und stellt in diesem Sinne eine Forderung: die Forderung, dass die Kunstgeschichte in einer neuen Form beginnen, oder besser gesagt, wieder beginnen möge. Es geht um eine Wiedergeburt der Kunstgeschichte und ihrer Methoden. Wenn wir den Text weiterlesen, verstehen wir, dass nach Benjamin die traditionelle Kunstgeschichte keine nützliche Antwort auf die Frage liefert "wie Kunstwerke sich zum geschichtlichen Leben verhalten", weil sie mit der Histoire und nicht mit der Geschichte zu tun hat.
Eine der konstanten Fragen in Benjamins Werk ist die nach der Wirkung der geschichtlichen Bedingungen auf schriftliche und bildliche Texte.
O presente trabalho discute diferentes estratégias de retextualização no processo de tradução de um texto acadêmico, especialmente no caso de transposição de um gênero mais próximo à oralidade a outro, mais próximo da escrituralidade. A edição crítica em português que incorpora estas estratégias de retextualização é desenvolvida tomando como base não só a primeira edição do manual didático-científico Textlinguistik de Eugenio Coseriu, fixada em alemão por Albrecht a partir de gravações em áudio de aulas ministradas por Coseriu em 1977/78, como também as edições em italiano e espanhol. Neste trabalho, diferentes estratégias de verbalização que permitem o deslocamento do texto em direção à escrituralidade são ilustradas e fundamentadas teoricamente, segundo os pressupostos teóricos do modelo de Tradições Discursivas, de base coseriana, que entende a língua como um diassistema de textos e variedades linguísticas localizadas no contínuo de oralidade e escrituralidade.
Mehrsprachigkeit wird heute in vielen Kontexten diskutiert und unter verschiedenen Aspekten erforscht. Vor allem im Zuge der gegenwärtigen Migrationsbewegungen und der steigenden privaten und professionellen Mobilität wird unsere Gesellschaft immer häufiger vor neue Aufgaben und Herausforderungen gestellt. Dem Fremdsprachenunterricht kommt in diesem Kontext eine große Bedeutung zu.
Nach einer kurzen Einführung in die grundlegenden bildungspolitischen Ziele zur Förderung individueller bzw. gesellschaftlicher Mehrsprachigkeit auf europäischer Ebene wird in diesem Beitrag der Frage nachgegangen, inwieweit die neuen Erkenntnisse der Mehrsprachigkeitsforschung sich im Zweitsprachunterricht effizient einsetzen lassen und zur Förderung einer mehrsprachigen Kompetenz beitragen können.
The present study aims to investigate how foreign language learners at the German for Academic Purposes (GAP) program at a Brazilian federal university interact in their mother tongue about their motivations to learn a foreign language as well as their motivations to participate in study abroad programs. Data were collected using focus group methodology with three focus groups of six students each (A1, A2 and B1 levels). We chose to analyze the A1 group. We conducted metaphor-led discourse analysis of the data in order to examine metaphors and metonymies, which emerged in the focus group interactions. We were able to identify the presence of systematic metaphors such as learning is hard work and learning is jumping hurdles, intertwined with conceptual metaphors such as education is a journey and difficulties are weights, which point at the motivation for learning verbalized by Brazilian foreign language learners who took part in the study.
O artigo aponta afinidades entre os pensamentos de Erich Auerbach e Siegfried Kracauer, discutindo procedimentos metodológicos e questões críticas recorrentes. A ênfase recai sobre matizes e implicações de suas concepções de realismo estético e sobre o interesse de seus trabalhos para o debate teórico e para o exercício da crítica literária hoje.
O estilo em Alfred Döblin
(2010)
O objetivo do presente artigo é apresentar alguns aspectos teóricos postulados pelo escritor alemão Alfred Döblin em seus ensaios ao desenvolver sua própria concepção da obra épica na "era da técnica" à luz de questões estilísticas, propondo conceitos como "estilo cinematográfico", "despersonalização", "fantasia factual" e "fantasia cinética". Para uma delimitação conceitual em relação à noção de "estilo", serão tomadas por base as considerações de Antoine Compagnon, postuladas na obra "O demônio da teoria" (1999), bem como as reflexões de Walter Benjamin, presents na resenha "A crise do romance" (1930) e no ensaio "O narrador" (1936).
O objetivo do presente artigo é esboçar, a partir da interpretação das obras "Zeit-Zeugen. Inhaftiert in Berlin-Hohenschönhausen" (1996), organizada por Gabriele Camphausen, "Folterzelle 36 Berlin-Pankow. Erlebnisbericht einer Stasihaft" (1993), de Timo Zilli, "Ein guter Kampf. Fakten, Daten, Erinnerungen 1945-1954" (1998) do político Ewald Ernst, "Die Stasi war mein Eckermann: oder mein Leben mit der Wanze" (1991), do escritor Erich Loest, e "Geboren am 13. August. Der Sozialismus und ich" (2004), do jornalista Jens Bisky, um breve estudo sobre as diversas formas e fases da violência enquanto instrumento de poder, praticada pelo Estado do SED na República Democrática Alemã nos 40 anos de sua existência, e discutir especialmente alguns aspectos teóricos sobre o conceito de "literatura de testemunho". Os cinco relatos analisados, de caráter memorialista e autobiográfico, se pautam por um tom decididamente crítico frente aos desmandos num Estado totalitário. "Transpor muros" nos 20 anos após a Queda do Muro de Berlim, desse ponto de vista, implica um olhar memorialista de denúncia contra o esquecimento frente a um passado traumático.
As relações multiculturais dentro de uma dada sociedade passam, necessariamente, por relações comunicacionais. Determinados grupos minoritários com histórico de imigração, dentro de uma sociedade totalizante, podem desenvolver modos de comunicação e expressão específicos que afetam, diretamente, a linguagem ...
The objective of this article is to present a brief study on the wrong path of the poetry in the service of the Third Reich, whose roots raise to the tradition of the proto-nationalist and romantic nationalist poetry of the 19th Century. By interpreting the poems “Die Mutter” (“The Mother”) by Josepha Berens-Totenohl, “Deutsche Ostern 1933” (“German Easter of 1933”) by Heinrich Anacker, “Dem Führer” (“To the Führer”) by Will Vesper, and “Wir” (“We”) by Anne Marie Koeppen, we can observe the presence of discursive marks that remit to the Nazi jargon, what make them mere instruments of the totalitarian propaganda.
This contribution focuses on the conditions of literary production in Germany during the Nazi regime. The article analyzes the work of writer Ricarda Huch as one of the representatives of the so-called "Inner Emigration", literary trend promoted by writers that were not placed to serve the interests of the State, but instead sought to convey - through their work - humanistic values and critics of the status quo, despite the censorship and often putting their lives at risk. The poetic anthology Herbstfeuer ("Fire of Autumn"), published in 1944, is one of the most significant examples of the literature of resistance under the yoke of Nazism.
Nossa contribuição visa a um estudo de relatos de testemunho sobre a repressão política na República Democrática Alemã, publicados na obra "Gefangen in Hohenschönhausen. Stasi-Häftlinge berichten" (2007; "Presos em Hohenschönhausen. Prisioneiros da Stasi relatam"), organizada por Hubertus Knabe. Embora o subtítulo "Stasi-Häftlinge berichten" ("Prisioneiros da Stasi relatam") sinalize para o leitor de que estaríamos diante de relatos stricto sensu, a leitura revela outro quadro, em que nos deparamos também com outros tipos textuais, não apenas relatos, como diários ou mesmo textos ficcionais, sendo que vários deles foram adequados à publicação em termos de tamanho e, portanto, revelam-se fragmentários. A leitura dos 24 textos que compõem o livro "Gefangen in Hohenschönhausen" nos permitiu sistematizá-los a partir de sete aspectos que, em certa medida, nos pareceram recorrentes: chegada; descrição; condições; interrogatório; tortura; cela; reflexão. As marcações textuais passam pela questão da autoria e da construção do foco narrativo, em que aquele que esteve preso se instaura como um "eu" ("ich") ao falar de si e da carga psicológica a qual fora exposto, mas que às vezes muda para a primeira pessoa do plural "nós" ("wir") ao narrar sobre algo da ordem do coletivo dentro da prisão, e também para a terceira pessoa do singular ("er", "es", "sie"), ao simular objetividade em descrições ou mesmo ao narrar sobre terceiros. Cabe lembrar que os 24 textos contam com um elemento paratextual que informa o leitor sobre cada autor, logo abaixo do título do texto, em texto destacado em itálico: nome; ano de nascimento e, se for o caso, de falecimento; idade no momento da detenção; profissão; motivo alegado para a detenção; período em que esteve recluso na prisão de Hohenschönhausen. Através do estudo de textos memorialísticos e autobiográficos, cujos autores, na maioria, perseguidos e ex-presos políticos, relatam sobre suas vivências sob o regime totalitário do SED - Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (Partido Socialista Unitário da Alemanha), pudemos vislumbrar as diversas formas e fases da violência praticada pelo Estado contra possíveis dissidentes políticos na República Democrática Alemã.
Vorwort
(2018)
Die zwölfte Ausgabe der Aussiger Beiträge fokussiert auf regionale und historische Identitäten und die Frage, ob und wie die historische Diskontinuität in der Selbstdarstellung und Konstruktion von dieser/n Identität(en) in den Grenzregionen Tschechiens reflektiert wird. Städte, Gemeinden, Vereine, aber auch Firmen samt ihrer berühmten Marken werden als relativ beständige Subjekte inszeniert, deren Image oft auf ihrer Tradition beruht. Der an manchen Orten in den Grenzregionen Tschechiens fast vollständige Bevölkerungsaustausch bedeutete für die davon betroffenen Städte, Institutionen oder Firmen einen beträchtlichen Einschnitt in die Kontinuität ihrer Entwicklung. In diesem Zusammenhang sind insbesondere folgende Fragen von Bedeutung: Wie gehen die Städte, Gemeinden, Vereine und Firmen mit dem Thema Vertreibung und der Diskontinuität ihrer Geschichte um? Wie wird ihre Selbstdarstellung in den repräsentativen historischen Publikationen, Informations- und Propagationsmaterialien und öffentlichen Feierlichkeiten durch die Diskontinuität des Bevölkerungstransfers geprägt? Und wie werden dabei auch ihre Darstellungen in Stadtromanen, Regionalliteratur usw. genutzt und (um)gedeutet?
Vorwort
(2020)
Die 14. Ausgabe der Aussiger Beiträge ist dem thematischen Schwerpunkt „Kanon 4.0“ gewidmet, denn die Frage nach dem literarischen Kanon, seiner Funktion und seiner Bedeutung berührt immer wieder und aufs Neue zentrale Aspekte der Literaturwissenschaft. In der Kanondiskussion stellt sich die Frage nach sich wandelnden Wertungen, nach Ausschlussprozessen und ihren (außerliterarischen und systemimmanenten) Ursachen. Über Kanonisierung nachzudenken, bedeutet aber auch, Fragen nach Macht zu stellen und das Verhältnis von Zentrum und Peripherie in den Blick zu nehmen.
Der in Prag situierte Roman Café Slavia (1985) von Ota Filip, einem deutschschreibenden Autor, der in den 1970er Jahren die Tschechoslowakei aus politischen Gründen verlassen musste und sich nach seiner Ausbürgerung in München niederließ, erzählt die wechselvolle Geschichte Mitteleuropas vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis zum Prager Frühling 1968, eingeleitet durch eine Rahmenhandlung, die sich an der Karlsbrücke in Prag abspielt. Der Beitrag versucht, die Symbolik der im Roman zentralen "Brücke" in ihrer Vielschichtigkeit offenzulegen. Im Mittelpunkt der Analyse steht die Brücke als Erzählkonstruktion, die den Blick von der Gegenwart aus auf die Vergangenheit richtet und dabei sowohl die "kleine" als auch die "große" Geschichte im Blick behält. Dabei bekommt sie als topographischer Verbindungsort zwischen dem rechten und linken Moldauufer weitere Bedeutungszuschreibungen und steht für die Überschreitung nicht nur zwischen Raum und Zeit, sondern auch zwischen Faktualität und Fiktionalität.
Der Beitrag geht der Frage nach dem Umgang der tschechischen, deutsch schreibenden AutorInnen mit den stereotypen Vorstellungen über die Deutschen in ihrem Werk nach 1968 nach. Das vorwiegend negative Bild des Deutschen, bei Moníková besonders ausgeprägt (bei Filip dagegen eher positiv konnotiert), wird gezielt aufgegriffen, um es in seiner Beliebigkeit und Konstruierbarkeit zu entlarven. Mit Humor und subtiler Ironie werden Stereotype gegeneinander ausgespielt und demontiert (Stavaric, Konecny) bzw. als "nützlich" für das gegenseitige Verständnis der beiden Kulturen dargestellt (Gruša).
Der Beitrag geht der Frage nach, wie sich die "doppelte Sprachbürgerschaft" des deutsch-tschechischen Autors Ota Filip in seinem Werk niederschlägt und untersucht am Beispiel seines Romans "Der siebente Lebenslauf" (2000, 2001), der in zwei Sprachfassungen vorliegt, zu welchen Verschiebungen es gekommen und wie diese die Rezeption in den beiden Ländern mitgeprägt haben. Dabei wird insbesondere auf das Konzept des "Memoirromans" (Kohout) und des "transnationalen Lebenslaufes" (Herren) näher eingegangen.
"Auch dies ist mein Land" : von der Erfahrung des Fremdseins in Katja Fuseks Roman "Novemberfäden"
(2009)
Pro naší současnost je jistě symptomatické hledání osobní, kulturní nebo národní identity. Právě "migrační literatura" nabourává tradiční binární opozita vlasti a ciziny a proměňuje je v mezi-prostor, ve kterém je současně možno jedno i druhé. Podle Amodea je pro autory s migračním zázemím v jejich díle charakteristický rizomatický model překrývání a pokrývání se cizího a vlastního, tedy různých hlasů a jazyků, jak po formální, tak i obsahové rovině. Příspěvek se zabývá otázkou, zda lze tento model "mnohohlasnosti" či "mnohomluvnosti", který je charakteristický pro pojem "otevřené kultury", v níž je subjekt schopen dialogické interakce, vysledovat i v románu "Novemberfäden", který v r. 2002 publikovala autorka českého původu Katja Fusková, žijící od roku 1978 ve Švýcarsku.
"Diachrone Interkulturalität". Tagung der Universität Luxemburg, 17.-19. November 2016
Ziel der Tagung "Diachrone Interkulturalität" war einerseits eine stärkere Anbindung der interkulturellen Forschung an ästhetische und literaturwissenschaftliche Fragestellungen, andererseits auch die Erweiterung eines bislang vorwiegend gegenwartszentrierten Theoriediskurses um die diachrone Betrachtungsweise: "Im aktuellen Theoriediskurs wird jedoch inzwischen häufiger darauf hingewiesen, dass eine Beschränkung der Interkulturalitätsforschung auf Globalisierungsphänomene zu kurz gegriffen ist und die Notwendigkeit einer Historisierung besteht. In diesem Sinne intendiert die Tagung eine Erweiterung des Forschungsfeldes im Zeichen des Diachron-Geschichtlichen und damit auch eine Komplexitätssteigerung eines häufig undifferenziert gedachten Interkulturalitätsbegriffes."
"Globale - Festival für grenzüberschreitende Literatur" in Bremen, 25. Oktober - 15. November 2016
(2016)
"Globale - Festival für grenzüberschreitende Literatur" in Bremen, 25. Oktober - 15. November 2016
Das Festival für grenzüberschreitende Literatur verwandelte auch dieses Jahr die Stadt Bremen drei wochenlang in einen Begegnungs- und Diskussionsort für alle literarisch Interessierten mit einem vielfältigen Programmangebot an Lesungen von Autoren und Autorinnen, die die Grenzüberschreitung verbindet. Denn die Intention des Festivals ist, wie die diesjährige Festivalleitung Prof. Dr. Elisabeth Arend und Libuše Černá im Vorwort des umfangreichen Programmhefts betonen, eine Literatur vorzustellen, die sich mit "den Federn fremder Herkünfte" schmückt, "viele Zungen" spricht und "dabei deutsch" ist.
Aglaja Veteranyis Roman "Warum das Kind in der Polenta kocht" (1999) thematisiert die misslungene Integration der Ich-Erzählerin, einer Zirkusnomadin, die in der materiell gesicherten Umgebung der neuen Heimat Schweiz als Künstlerin Fuß zu fassen versucht. Der Beitrag untersucht, welche Rolle die Emotionen bei der Gestaltung von Identität und Heimaträumen spielen und inwiefern sich die neue, vielversprechende Heimat für die Hauptfigur nach und nach als 'unheimlich' herausstellt. Parallel dazu wird im Text den Spuren von innerer Verunsicherung und Angst sowie der Gewalttätigkeit in der Familie nachgegangen, die allmählich durch die Freilegung der verdrängten Kindheitserinnerungen der Ich-Erzählerin 'zur Sprache gebracht' werden und dazu führen, dass sich das auf den ersten Blick positiv konnotierte Gegenbild zur Schweiz - das Bild der rumänischen 'Zirkus-Heimat' - schließlich ebenfalls als 'unheimliche Heimat' entpuppt.
Ausgehend von der Verschränkung der aktuellen Diskurse von Spatial Turn und Emotional Turn wird in dem Beitrag der Frage nachgegangen, inwiefern der Begriff 'Heimat' als Raum des sozialen und symbolischen Handelns des Menschen bzw. dessen Emotionen in den Werken deutschsprachiger Gegenwartsautor(inn)en tschechischer Herkunft konstruiert wird. Während im Roman Die Fassade (Libuše Moníková) der Heimat eine symbolische Funktion eines externen Gedächtnisses zugesprochen wird, rückt in dem Roman Georgs Sorgen um die Vergangenheit… (Jan Faktor) die räumliche Komponente in den Vordergrund. Die Hauptfigur in Novemberfäden (Katja Fusek) konstruiert dagegen ihren Heimatbegriff aus der eigenen emotionsbeladenen Erinnerung heraus, wobei dessen Revision eine notwendige Voraussetzung für die eigene Identitätsbildung auf Grund der Konfrontation von 'Fiktion' und 'Realität' darstellt.
Der vorliegende Beitrag untersucht, ob und inwiefern sich der Begriff der 'interkulturellen Literatur' in Deutschland in seiner 'Ganzheit' und zugleich Differenziertheit bzw. Ambivalenz erfassen lässt, und überprüft in diesem Zusammenhang Chiellinos Entwurf der 'Topographie der Stimmen' auf seine 'Stimmigkeit' und Plausibilität. Dabei wird der Frage nachgegangen, welcher der 'polyphonen' interkulturellen Stimmen die deutsch schreibenden Autor/innen aus der ehemaligen Tschechoslowakei nach 1968 zuzuordnen und wo sie innerhalb eines solchen Konzepts zu positionieren wären. Am Beispiel der Erzählung "Wurzelsteine" von Katja Fusek wird schließlich das interkulturelle Potential eines solchen Textes, entsprechend der von Chiellino und Blioumi aufgestellten Kriterien, sichtbar gemacht und eingehender beleuchtet.
The premise of this paper is that there is a special trait which authors writing in German – but having a different mother tongue – have in common: compared to authors whose mother tongue is German, they show a more distinct sensitivity for the peculiarities of language, a more intense preoccupation with language phenomena, and a habit of critically questioning linguistic conventions, i.e. overall they display a greater awareness of language. Using the examples of Libuše Moníková, Jiří Gruša and Michael Stavarič, the paper shows how their German texts become alienated through elements from their mother tongue and how these authors make use of their bilingualism in their creative way of handling the foreign language.
Mit den Worten: "Die Zeit ist auf der Flucht" charakterisiert Ernst Moritz Arndt 1807 den 'Geist der Zeit'. Er diagnostiziert damit zugleich ein Welt- und Lebensgefühl, das zur bestimmenden Signatur der Moderne werden sollte; neue, immer schnellere Verkehrsmittel, die Geschwindigkeit des technischen Fortschritts und der Lebensrhythmus der modernen Metropolen führen zur Allgegenwart des 'Prinzips vitesse'. Wenn sich Marcel Proust in der Figur seines Erzählers am Ende eines geschwindigkeitsbesessenen (oder auch: geschwindigkeitsgeschädigten) Zeitalters auf die Suche nach der verlorenen Zeit macht, wirft dieser Schreib-Vorgang ein bezeichnendes Licht auf das Phänomen der Modernität. Müsste sich nicht auch die Kunst im Prozess der Geschwindigkeit auflösen und das Schicksal der Moderne teilen, mit der Zeit unmodern werden? Prousts Antwort ist hier nicht unser Thema; ihr Problemhorizont aber bestimmt das Verhältnis der Moderne zur flüchtenden Zeit.
Die Einsicht in die Notwendigkeit des Exils entsteht bei den meisten Autoren unter dem existentiell gewordenen Druck, einer Ausweisung zuvorzukommen. Die Furcht vor bevorstehender Inhaftierung, die Angst vor einem Berufsverbot oder vor einer schikanösen Zensurhandhabung veranlaßt jene Autoren, welche die politischen Ereignisse in Deutschland und Österreich-Ungarn kommentieren, ihre Heimatstaaten zu verlassen.
Denn bei vielen Emigranten der schreibenden Zunft handelt es sich vor allem um 'Censur-Flüchtlinge' wie Rudolf Gottschall in seinem gleichnamigen Gedichtband die politischen Exulanten nannte. Diese sind nicht nur darum bemüht, in den Anrainerstaaten eine alternative Verlagslandschaft
zu organisieren, sondern verändern infolge des Blicks von außen auf die Geschehnisse im Heimatland ihre Sichtweisen auf die Politik. Mit dem Exil wandelt sich also nicht nur das berufliche und private Umfeld, sondern auch die politische Einstellung, sei es daß eine Politisierung erstmals stattfindet, daß bestehende Vorstellungen bestätigt oder radikalisiert werden oder daß die Ferne zur Heimat und die Erlebnisse in der Fremde eine Veränderung der politischen Auffassung, also einen Politikwechsel bewirken.
Schwerpunktthema des vorliegenden Jahrbuches des FVF ist das Verhältnis von Literatur und Recht im Vormärz, ein seit den Anfängen der Vormärzforschung zentraler und kontinuierlich bearbeiteter Problemaufriss mit hoher Relevanz für das Verständnis der Literatur nach den Karlsbader Beschlüssen vom 20. September 1819. Die hier versammelten Beiträge stehen daher einerseits in der Kontinuität bisheriger Beschreibungsmodelle vormärzlicher Literatur. Sie beschreiten andererseits neue Wege, insofern sie das traditionell auf die Zensur fokussierte Interesse am Verhältnis von Literatur und Recht erweitern. Sie knüpfen zudem an die vielfältigen Studien zu den Wechselbeziehungen zwischen Recht und Literatur im Allgemeinen an, die in den letzten Jahren unter dem anregenden Impuls der "Law-and-Literature"-Bewegung in den Literatur- und Geisteswissenschaften ein besonderes Interesse hervorgerufen haben. Es ist folgerichtig, dass das FVF auch diese Ansätze aufgreift, abwägt und für seinen Gegenstand fruchtbar macht.
Goethes "Faust" in der Übertragung von Ştefan Augustin Doinaş : Ergebnisse einer Übersetzungsanalyse
(2007)
Lucrarea doreşte să realizeze o analiză succintă a diferenţelor dintre două traduceri reprezentative ale operei Faust de Johann Wolfgang Goethe în limba română, cea a lui Lucian Blaga şi cea a lui Ştefan Augustin Doinaş, luând ca „mostră” de text scena Noaptea din partea întâia a tragediei. Dat fiind că scena conţine o aglomerare relativ mare de noţiuni cu o încărcătură semantică semnificativă, lucrarea de faţă analizează elementele lexicale esenţiale la nivelul semantic al textului, verificând echivalenţa din versiunile în limba română.
Im Jahr 1866 veröffentlicht Theodor Storm im Verlag Gebrüder Paetel in Berlin seinen Band Drei Märchen. Dieser erfährt von seinen sonst mehr als eifrigen Rezensenten so wenig Beachtung, dass Storm am 2. Februar 1873 in einem Brief an die Verleger zur geplanten Neuauflage des Bandes klagt: »Bei der Antipathie des Publicums gegen das Wort ›Märchen‹ – die Leute wittern dann gleich wirkliche, pure Poësie, wovor sie eine unglaubliche Angst haben –, hätte das Buch einen anderen Titel haben sollen« (Berbig 2006, S. 52). Die geplante Titeländerung setzt Storm dann auch konsequent um und wiederholt die Klage über den schlechten Ruf des Märchens auch im Vorwort des von ihm programmatisch umgetauften Märchenbandes, der jetzt Geschichten aus der Tonne heißt (vgl. Conrad 2018)...
Ist es angemessen, "Der Mensch erscheint im Holozän" mit Flaubert Schlüsselwerk der Moderne zu vergleichen? Ein schmächtiges Büchlein mit einem vielhundertseitigen Roman? Seit wann wäre Umfang ein Kriterium? Frischs Erzählung, dies meine These, nimmt in der Belletristik der Spätmoderne eine ähnlich avancierte Stellung ein, wie "Bouvard und P#ecuchet am Beginn der Hochmoderne.
O artigo visa a uma análise comparativa das obras de Ernst Jünger "O trabalhador" e "Nos penhascos de mármore". O objetivo é demonstrar que o conservadorismo do autor abrange essas duas obras, que representam fases distintas: a primeira marcada a busca pela junção do mecânico e do orgânico através do realismo heroico, e a segunda pela busca por uma Ordem transcendente. Assim, se houve, por um lado, uma mudança política do autor, que se afasta definitivamente do horizonte nazista através do caráter alegórico de "Nos penhascos de mármore", por outro lado, sua obra continua ligada a uma ênfase aristocrática e conservadora numa Ordem que determina a vida. Nesse sentido, buscamos as similaridades entre figuras e imagens delineadas pelo autor em "O trabalhador", "Nos penhascos de mármore", assim como outras obras do período do entreguerras.
Da inspiração prometeica do Sturm und Drang à apoteose alegórica do Fausto II, a trajetória de Goethe perfaz um esforço contínuo para salvar e ressignificar a ingenuidade poética ante a exigência histórica de um inaudito antagonismo e autossuficiência individual, conferindo legitimidade ao seu sentimento inato da existência como "zweite Natur". Tal ambivalência induziu mesmo críticos benevolentes de Goethe a encarar seu projeto da Bildung como um momento preliminar e controverso, cujo acento demasiado individualista viria mais tarde a ser definitivamente suplantado pela dedicação às ciências naturais e àmoral da renúncia. Este artigo se propõe mostrar como a Bildung goethiana, corretamente compreendida como "educação para o erro", institui uma relação de continuidade solidária e complementar entre o erro e a maestria, a qual o poeta alemão vai desdobrar e consagrar em três de suas convicções fundamentais: a dos desvios e deformações como possibilidades constitutivas das leis da natureza e de seu legítimo procedimento formativo; da criação poética superior como um "elevar à altura do espírito e tornar eficiente às intenções da Natureza"; e a da primazia dos "poetas-imitadores" sobre sacerdotes e filósofos na apropriação da tradição sob a égide de uma "pura personificação característica".
Concebido para suprir as lacunas de uma existência que se tornara pública e notória com a publicação do "Werther", o relato autobiográfico de "Dichtung und Wahrheit" dedicará boa parte das quase 300 páginas de seus sete últimos livros à narração das circunstâncias que teriam possibilitado a Goethe encontrar um campo de atuação e influência compatíveis com a estrondosa repercussão do "Werther", mas ao mesmo tempo condizentes com uma vocação poética a que Goethe recusa qualquer interferência direta e 'didática' nos assuntos humanos, visto como passa a concebê-la 'inteiramente como natureza'. O artigo se propõe passar em revista esse momento decisivo de elaboração da 'Bildung' goethiana compreendido sobretudo nos livros 13 a 16, o qual coincide com a definição dos fundamentos da vocação poética que marcará a fisionomia espiritual da produção de Goethe vida afora. Para tanto, investigará a pertinência do conceito de teleologia como princípio explicativo oportuno à elucidação do referido momento, à luz da discussão proposta por Fotis Jannidis (1996); e analisará o papel das referências e influências que maior importância tiveram para Goethe nesse processo: Lavater, Basedow e Zimmermann, entre os convivas, Spinoza e Prometeu entre os luminares.
Die junghegelsche Bewegung bildete, indem sie sich als Partei darstellte, eine wichtige Neuerung in der Geschichte der Auffassungen und der Praktiken der Philosophie. Während eine traditionelle Auffassung der Philosophie Parteilichkeit als Symptom fehlender Allgemeinheit ablehnt und sie deshalb als für die Philosophie ungeeignet betrachtet, verteidigten als Erste die Junghegelianer eine Auffassung der Philosophie als Parteinahme. Bei ihnen bedeutet Philosophie ein in den Kämpfen seiner Zeit engagiertes Lager und nicht eine über dieselben hinausragende Stellung. Weit davon entfernt, als ein Fehler zu gelten, wird Parteilichkeit bei den Junghegelianern zum Beleg für die Wirklichkeit der Philosophie oder für ihre Fähigkeit, ihre eigene Zeit zu begreifen und auf sie zu wirken. Diese Umwandlung entspricht der im Vormärz stattfindenden Veränderung eines Diskursregimes der Kritik und impliziert einen Bruch mit dem Diskursregime des in der nahen Vergangenheit liegenden sogenannten Jahrhunderts 'der Kritik' oder der Aufklärung. [...] Die Entwicklung einer Kritik agonistischer Natur konnte, so scheint es, nur in der dem Vormärz zugrunde liegenden Situation seine geschichtliche Bedingung finden, nämlich in der Erfahrung des revolutionären Ereignisses und seiner Repression. In diesem neuen Erfahrungsfeld bietet die junghegelsche Definition der Kritik als Partei die Gelegenheit einer doppelten Verwandlung der Philosophie, nämlich deren Form und deren Inhalt. Die Absicht dieses Aufsatzes ist es, das Paradigma, die Begründung und die Folgen dieser parteilichen Kritik bei einigen zentralen Figuren der junghegelschen Bewegung zu erläutern.
Kafkas Romanfragment "Das Schloß" wird üblicherweise nicht mit einem persönlichen Handlungsspielraum oder Emanzipation in Verbindung gebracht. Und doch lohnt es sich, den Roman neu zu betrachten und die Frage zu stellen, ob man sich K. nicht auch als einen glücklichen Menschen vorstellen kann, dem sich durchaus ein Raum für Agency öffnet. Zwar ist die Schlosslandschaft, in der K. sich bewegt, alles andere als frei, und doch wird der Roman durch zahlreiche Ereignisse bestimmt, in denen K. auf eigentümliche Weise frei wirkt. [...] K.s Agency zeigt sich demnach vor allem dann, wenn man sich nicht so sehr auf seine absurde Unfreiheit, sondern eher auf seine absurde Freiheit konzentriert. Dieser Perspektivwechsel soll mit Hilfe des Konzepts des Institutionenromans vorgenommen werden. Es eignet sich nicht nur dazu, K.s Gefangensein auf dem Schlossterritorium zu analysieren, sondern ebenso, seinen geschickten Befreiungskampf in den Blick zu bekommen, indem man das Zusammenspiel von Arbeit und Müßiggang in unterschiedliche institutionelle Kontexte einordnet. K.s Freiheit taucht so in unübersichtlichen Schichtungen und Zusammenhängen auf und K. versteht sie zu nutzen, indem er sich, wie Kant es fordert, mit Entschlossenheit und Mut seines eigenen Verstandes bedient. Aufgrund der Gegenmacht des Schlosses kommt es aber auch zu 'Bedienungsfehlern' des Verstandes. Deshalb erzählt der Roman neben K.s Erfolgen auch von den Widerständen und Rückschlägen beim optimistischen Gebrauch der Kant'schen Aufklärungsformel. Den theoretischen Rahmen meiner Untersuchung bilden Konzepte, welche die Unterdrückung (Campe), Aushebelung (Vogl) und Förderung subjektiver Agency (Rancière) zum Thema haben.
[...] ich [möchte] zeigen, wie Barbara Frischmuths Text "Die Entschlüsselung" die Unlesbarkeit von Texten vorführt, indem er zahlreiche unterschiedliche (Wissenschafts-)Diskurse (Genderstudies, Theologie, Kultur-, Literatur- und Geschichtswissenschaft) zu Wort kommen lässt. Frischmuths Text exekutiert, wenn man so will, de Mans Konzept der Unlesbarkeit, ja er erweitert dieses noch, indem er die, in allen Texten angelegte Unlesbarkeit "taktisch verstärkt". Damit wird "Die Entschlüsselung" – wie im Übrigen die meisten von Frischmuths Texten – als ein avantgardistisches Werk lesbar.
Annette Clamor rückt die "Kultur-Kritik mit spitzer Feder" von Zeichnern wie Cham und Daumier vor allem im "Charivari" in den Blick, öffnet ihn aber auch schon für deutsche Beispiele. Diese "Kritik" liest sich wie der anhaltende Protest der Künstler gegen die bürgerliche Vereinnahmung der Kunst - sei es, daß sich der "bourgeois cultivé" als Kunstkenner geriert und dann als Banause dekuvriert; sei es, daß der moderne Romanfabrikant diesem Spießbürger seine mundgerechte Ware serviert und damit die Literatur insgesamt trivialisiert. In der "Leidenschaft, die Leiden schafft" (Heinrich Heine), der Pianomanie, kommt der bourgeoise Geltungsdrang dann gleichsam zu sich selbst und fordert die Wort-, Bild- und Tonkünstler von Paris bis Wien zu satirischen Invektiven heraus.
In der folgenden Studie soll der Roman "Das kunstseidene Mädchen" (1932) verfasst von Irmgard Keun unter besonderer Berücksichtigung der intermedialen Aspekte untersucht werden. Ziel ist hierbei dem in der Türkei kaum gewürdigten Werk von Irmgard Keun an Sichtbarkeit zu verhelfen als auch in einem intermedialen Rahmen zu betrachten und ferner die negativen Einflüsse der Massenmedien anhand des Fallbeispiels "Doris" stellvertretend für junge Frauen im 21. Jahrhundert darzustellen. Hierbei soll die Intermedialität und die leserbezogene Methode Richtlinien dieser Arbeit darstellen. Verschiedene Medien wie beispielsweise der Film, die Musik und die Werbung werden im Roman hinreichend aufgegriffen. Besonders um 1920, bedingt durch das neue Frauenbild, aus welchem durch die Medien ein enormer Umschwung der Geschlechterverhältnisse resultierte und außerdem die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau beeinflusste, zeigt sich eine deutliche Wendung der Frau des 20. Jahrhunderts. Medienpersönlichkeiten werden weitgehend zu Idealen der jungen Frauen, was in der Fallstudie Doris eine Schlucht zwischen Realität und Fiktion zur Folge hat. Diese Studie beabsichtigt die negativen Folgen der durch die Massenmedien vermittelten Schönheitsideale aufzuführen und in diesem Rahmen ein gegenwärtiges, soziales sowie zeitloses Problem vor Augen der Leser zu führen.
Angst in der Jugendliteratur : eine Fallstudie am Beispiel des Romans "Rotkäppchen muss weinen"
(2011)
Using the example of Beate Teresa Hanika's debut novel 'Rotkäppchen muss weinen', the author demonstrates how the basic emotion of fear is manifested in literature for young people. The article presents both the ways in which this emotion is depicted explicitly and the ways in which it is implicitly thematized on several levels of language. In conclusion, drawing also on a previous study of the manifestation of fear in children’s literature, the author addresses the question of whether there are differences in the expression of fear depending on the age of the producers and/or receivers.
In "Vom Bund der Geächteten (1834-1836) zum Bund der Gerechten (1836-1840): Anomie und Ausnahmezustand im Vormärz" untersucht Lena Christolova die sozialrevolutionären Kämpfe desintegrierter Arbeiter anhand des Anomie-Begriffs von Emile Durkheim und des Ausnahmezustandes bei Giorgio Agamben. Die vormärzliche "Anomie" sei aus der Auflösung der subsistenzwirtschaftlichen Lebenszusammenhänge während der frühindustriellen Durchsetzung der Lohnform entstanden, in der nach Liquidation der tradierten rechtlichen Bindungen das Existenzrecht der billigen Arbeitskräfte dem ökonomischen Imperativ der Kapitalakkumulation unterlegen gewesen sei. Dagegen spreche aus den Lohnforderungen der "Geächteten" nicht nur der Anspruch auf angemessene Existenzsicherung, sondern darüber hinaus auch ein Widerstand gegen die Entwertung des "nackten Lebens", das in der Phase der Produktion des absoluten Mehrwerts "nicht unter dem marktbestimmten Gesetz der Arbeitskraft subsumiert war." Der "Bund der Gerechten" und sein 1847 gegründeter Nachfolger "Bund der Kommunisten" hingegen können nach dem Streit zwischen Marx und Weitling in Bezug auf den systematischen Ort der Lohnfrage als Versuch der Integration der "Geächteten" in eine moderne Arbeitsordnung gelesen werden, in der nicht nur die als Anarchismus verunglimpften Forderungen Weitlings aus der künftigen Revolutionsprogrammatik ausgeschlossen wurden, sondern "[] darüber hinaus auch die Verbannung des 'nackten Lebens' aus der politischen Ökonomie durch das Arbeitswertgesetz von Marx [besiegelt]."
Obgleich die Brüder Johann Friedrich (1795-1865) und Friedrich Gottlob Franckh (1802-1845) zu den wirkungsmächtigsten Verlegern in Süddeutschland gehörten und politisch bewegte Biographien aufweisen, existieren bis auf wenige kleinere Festschriften keine modernen Darstellungen, die der Bedeutung des Verlagsunternehmens gerecht würden. Es hatte sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Firma profiliert, die sich mit einem neuen Selbstverständnis und spektakulären Vermarktungsstrategien nicht nur im süddeutschen Raum schnell einen Namen machte. Die Gebrüder Franckh spezialisierten sich auf preiswerte Lieferungswerke und Buchreihen, die nicht allein über den regulären Sortimentsbuchhandel, sondern vielmehr über die weit verzweigten Kolportagenetzwerke im süddeutschen Raum ihren Absatz fanden. In der Gründungsphase bemühte sich der Verlag um die Einbindung junger, noch wenig bekannter Autoren aus dem Schwäbischen Dichterkreis. Zu den namhaftesten Autoren zählten Wilhelm Waiblinger, Wilhelm Hauff, Eduard Mörike und Carl Spindler. [...] Das Spekulieren auf den schnellen ökonomischen Erfolg, kurzfristige Auf- und Zukäufe von Firmenanteilen, schnelle Inhaber- und Geschäftsführerwechsel, eine von schnellen Entscheidungen geprägte Strategie, die nach dem Ende der Napoleonischen Kriege für den süddeutschen Buchhandel zum Markenzeichen wurde, blieb dem norddeutsch-protestantischen Buchhandel zunächst suspekt. Der vorliegende Beitrag versteht sich lediglich als Forschungsskizze, gilt es das Verlagsunternehmen der Brüder Franckh im Rahmen des Editionsprojekts "Digitale Gesamtausgabe der Werke Karl Gutzkows" an anderer Stelle gründlich aufzuarbeiten. Hier soll versucht werden, den Verlag der Gebrüder Franckh als ein im Vormärz womöglich prototypisches Unternehmen zu profilieren und seine Bedeutung für die Vormärzforschung aufzuzeigen.
Kein Autor der deutschsprachigen Literatur nach 1945 ist dem Roman feindseliger gesonnen als Peter Handke. Es handelt sich dabei aber nicht um eine naive und umstandslos tendenziöse Verwerfung jeder modernen Literatur, sondern um ein sorgfältig entworfenes, ausgebautes und an Vorbildern ausgerichtetes poetologisches Programm. Wie konstruktiv und konsequent dieses Verdikt wiederum in Literatur überführt wird, sieht man nicht nur daran, dass Handke selbst beständig 'Romane' schreibt, sondern dass er längst auch die Rolle des hasserfüllten Sprechens über den Roman im Roman gleichzeitig kultivieren, funktional erklären und sogar parodieren kann: Es sind die "Brandschimpfreden kleinlicher Propheten", sogenannter Alter Egos der Erzählerfiguren in Handkes Romanen, die diesen für Handkes Gesamtwerk typischen Schmäh- und Schimpfgestus reflektieren.
Der literarische Mythos des Dr. Faust – Ansätze und Eckpunkte einer Phänomenologie im Überblick
(2013)
Due to its multidimensional model of identity, the literary myth of Dr. Faustus is suitable for a phenomenological analysis. This paper investigates this identity model as well as the most important aspects that must taken into account in this respect: its modulations, interpretations and variations, the instances of relevant expression that the literary myth of Dr. Faustus has adopted in its transformations across cultures and time.
On a close examination, the Romanian cultural space suggests the existance of a spiritual and cultural incompatibility between Romanian existential feeling and the Faustian man, endowed with the personality and character of Faustus. The Faustian character, Faustus and his literary myth have been imported in Romanian culture. Under the circumstances, this paper investigates the manner in which Faustian aspects and motives reflect in Romanian literature.
Ausgangspunkt meiner Interpretation ist die der "Vertreibung" vorangehende Romantrilogie Robert Menasses; der Autor scheint nämlich eine ausgesprochene Vorliebe für Inversionen zu besitzen. Die sogenannte "Trilogie der Entgeisterung" umfasst neben "Sinnliche Gewißheit" (1988) die Romane "Selige Zeiten, brüchige Welt" (1991) und "Schubumkehr" (1995) sowie das in "Selige Zeiten, brüchige Welt" thematisierte und von Menasse anschließend selbst verfasste philosophische Werk der Romanfigur Leo Singer, die "Phänomenologie der Entgeisterung. Geschichte des verschwindenden Wissens" (1995). In der Trilogie wird mit der "Rückentwicklung […] vom 'Absoluten Wissen' […] zur 'Sinnlichen Gewißheit'" nicht nur die Inversion von Hegels "Phänomenologie des Geistes" (1807) vollzogen, sondern auch der "klassische Entwicklungsroman" wird in der Weise umgekehrt, dass das Individuum "eine Anlage nach der anderen, ein Talent nach dem anderen, eine Fähigkeit nach der anderen" verliert, bis es schließlich "eine verkümmerte Existenz" geworden ist. Meine Hypothese ist, dass auch im Falle der Vertreibung der Struktur des Romans zwei Inversionen zu Grunde liegen und dass hier ebenfalls eine prominente philosophische Vorlage von Relevanz ist, nämlich Walter Benjamins Essay "Über den Begriff der Geschichte" (1942).
Daniel Kehlmanns Erfolgsroman 'Die Vermessung der Welt' über die beiden Wissenschaftler Carl Friedrich Gauß (1777–1855) und Alexander von Humboldt (1769–1859) und deren historisch verbürgte Begegnung im Jahr 1828 anlässlich der 7. Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte in Berlin wurde als postmoderner historischer Roman etikettiert. Kehlmann hat dieser Deutung durch seinen Essay 'Wo ist Carlos Montúfar?' (2005) selbst Vorschub geleistet. Dort beruft er sich nicht nur teilweise auf eben die Werke, die auch Linda Hutcheon, die den Begriff der historiographic metafiction maßgeblich prägte, als Beispiele dieses postmodernen Genres ins Feld führt (John Fowles' 'The French Lieutenant's Wife', E. L. Doctorows 'Ragtime' und J. M. Coetzees 'Mr. Cruso, Mrs. Barton & Mr. Foe'), sondern setzt sein Weglassen des (ab Quito) dritten Humboldt-Begleiters Carlos Montúfar in der Vermessung ausdrücklich in Analogie zu der nachträglichen Eliminierung Susan Bartons in Foes Geschichte von Robinson und Freitag bei Coetzee. Bei dem zeitgleich mit seinem Roman erschienenen Essay handelt es sich jedoch weniger um die Poetik der Vermessung, vielmehr verfolgt Kehlmann mit seiner Berufung auf die Theorie des historischen Romans der Postmoderne eine apologetische Intention: "Wäre er [Gauß] noch am Leben gewesen, so hätte keine ausgefeilte ästhetische Theorie mich [Kehlmann] schützen können - nicht vor einer Verleumdungsklage, nicht vor seinem Zorn." Wie nötig eine solche präventive Verteidigungsmaßnahme war, lässt sich anhand einiger wütender Kritiken ermessen, die trotz des Essays erschienen sind und die "hanebüchenen […] Fehler, Erfindungen und Verdrehungen" Kehlmanns in der Vermessung auflisten. Im Folgenden soll versucht werden, anhand einer Analyse des Romans dessen immanente Poetik freizulegen.
This study intends to analyze the barely known literary personality of Carmen Sylva, the first Romanian queen. Since Carmen Sylva was a German-born princess, yet lived almost her entire life in the Romanian cultural environment, the main point of this paper is to analyze the idea of writing while being split between two different cultures. Carmen Sylva’s self-assumed role of cultural mediator is in this respect obvisouly worth mentioning. However the main question of this study lies not necessarily in the role, but rather in the place of this writer with two homelands. Did she indeed manage to become a cultural mediator or was she her entire life nothing more than an outsider?
Julian/Jutta Schutting, as a self-conscious author, understands the literary activity as a common and democratic act of creation, performed both by the writer as well as by the reader, thus revealing and connecting the multitude of associative meanings of the literary artifact. Until 1989, until her transformation, the writing of Jutta Schutting was a “secret therapy for survival,” by means of which the troubled existence was to be overcome through the creative power and the originality of her work. Back then she described her art as a “hybrid life … neither … nor…, both … and …,” an attempt to transform the personal inner conflict into curative fictional models. This “neither … nor … - both … and …” situation illustrates the androgynous attitude towards this kind of fictionalized models, this tonality being also supported at the stylistic level that escapes any formalist framework of the genre literature. “Gralslicht. Ein Theaterlibretto” [“The Grail’s Light. A TheatreLibretto“] was published in 1989 by Residenz-Publishing House and is explicitly “composed” as a modern interpretation of Wagner’s “Parsifal” in the typical manner of Schutting. The language ceases to be referential and becomes almost exclusively self-referential, because the dialogues do not rely on a situation of communication [communication situation], but are to be regarded as an interactive exchange of monologues. The female character “Kundry” is almost completely absent from the stage [at the level of the stage] and becomes evident only in the dramatic game between the two male characters that regard her and her duality as the principle of the eternal feminine. Kundry remains active only at the textual level and becomes a life example and a pretext in the love-chastity debate between Parsifal and Don Giovanni.
The Romanian literature of the 18th century is witnessing a remarkable metamorphosis, whereas step by step the Enlightment’s ideas penetrate the Romanianspeaking soil and through various mechanisms replace the medieval order in society, politics and arts. In this time of the Enlightment the small popular book “Bertoldo” from the late Italian 16th century was adapted in French and then in German and through the German intermediary reached Transylvania at the end of the 18th century (Hermannstadt, 1799). In the centre of our analysis we place the concept of “cultural transfer” and that of the “cultural translation”, concepts that help us illustrate the adaptation strategies of the foreign material and the integration principles of the Enlightment’s ideals on the Romanian soil. Working with eloquent examples from the “Bertoldo”-text in a comparative manner we will try to bring to light the interaction of the poetical and ideological functions of the translations from German and its role in forming and shaping a new kind of Romanian cultural and literary sensibility.
In ihren letzten Lebensjahren verküpft Nelly Sachs das Thema des Schweigens mit dem der Suche nach einer Sprache, nach einem "verlorenen Alphabet", das dem Menschen die göttliche Ordnung der Schöpfung "jenseits des Staubs" wieder zugänglich macht. Die Anlehnung an die Kabbala und an Jokob Böhmes Mystik gestaltet nun ihre Lyrik und gibt ihren Gedichten einen gelegentlich hermetischen Charakter wie im vorliegenden Text aus dem dritten Teil von "Glühende Rätsel" (1964), 2. Band ("Suche nach Lebenden", Suhrkamp 1971, S. 77).
[I]m "Selbstversuch", der von Christa Wolf in der Anthologie über den "Geschlechtertausch" publizierten Erzählung, tauchen Elemente einer Wiederaneignung des Weiblichen auf, in denen ein gänzliches Anderssein anklingt. [...] Die Struktur der Erzählung nimmt [...] die Form eines Prismas an, das die "Person" in ihre primären Elmente zerlegt: "Maske. Rolle. Wirkliches Selbst." Durch diese sorgfälltige und geduldige Filterung gelingt es [Christa] Wolf nicht nur, die kleinbürgerlichen Schwächen und gefährlichen konformistischen Haltungen der gut bezahlten sozialistischen Intelligenz zu identifizieren, sondern auch die Verheerungen einer als Anpassung an die "blinde" Männerwelt ökonomischer Rationalität verstandenen Emanzipation der Frau zu benennen: die Kritik am eingeschliffenen Verhalten überschneidet sich mit der Negation des Bestehenden, die bewußte Erfahrung des Anderssein der Frau stellt, wie wir sehen werden, die sozialen und politischen Grundlagen der gesamten Gesellschaft in Frage, indem es Abgründe öffnet, die sich zur totalen Dissidenz ausweiten.
Rolf Dieter Brinkmann, so lautet meine These, arbeitet gerne und häufig mit einer polysemischen Dissemination von Mikrostrukturen, die sich frei von jeder logischen Anordnung quer im lyrischen Raum bewegen. Die meisten Texte entwickeln dieses Verfahren aus einer alltäglichen Situation, die sie in einer alltagsnahen, scheinbar unstilisierten Sprache festhalten. Auch letzteres ist ein herrschender Trend der Lyrikszene in den 70er Jahren.
Im Folgenden werde ich dem Konnex zwischen Blogging und Blogger (als Machtausübung bzw. als Machtinstanz) und den von der Staatsmacht unterstützten Narrativen und Deutungsmodellen anhand jener Weblogs nachgehen, die sich mit dem im Frühjahr 2014 begonnenen Krieg im Donbass befassen. Die Verschiebung des Fokus auf die Nachmaidan-Ukraine ist durch zwei Überlegungen bedingt. [...] Aus dem (eigentlich recht übersichtlichen) Korpus einschlägiger "creative workers' blogs" habe ich zwei Weblogs zur Analyse gewählt, die 2014 entstanden. Wie viele andere dieser Art wurden auch sie in Buchform veröffentlicht, was insofern günstig ist, als die für die Printveröffentlichung unerlässlichen Transformationen des Onlineoriginals die Einmischung des Machtdiskurses, insbesondere in Form der (Selbst-)Zensur, sichtbar machen. Konkret geht es um Olena Stepovas Weblog und Buch "Alles wird die Ukraine sein oder Die Geschichten aus der ATO-Zone" ("Vse budet Ukraina! Ili Istorii iz zony ATO", 2014) sowie um das Weblog Boris Chersonskijs und dessen Buchversion "Das offene Tagebuch" ("Otkrytyj dnevnik", 2015). [...] Durch den Vergleich dieser zwei so unterschiedlichen Blogkonvolute werde ich in zwei nachfolgenden Kapiteln die Darstellungen des Donbass bzw. der Südukraine als eines innerukrainischen 'Orients' und die damit verbundenen identifikatorischen Selbstverortungen der jeweiligen Blogger:innen vergleichend analysieren. Fokussieren werde ich mich einerseits auf die Abweichungen von den Mainstreamnarrativen, die eine mögliche subversive Dimension des Kriegsbloggings abstecken, andererseits auf die normativen Interpretationsmuster, die sich beide Blogger:innen im Zuge des Krieges zu eigen machen und die die anfängliche'Abweichung' eliminieren oder relativieren. Diese Anpassung an die vorgegebenen Deutungsmodelle werde ich dann im letzten Abschnitt als eine ambivalente Haltung untersuchen, die eine Wahrnehmung des Krieges als einer inneren Kolonisierung impliziert und diese mit Verhaltensweisen der Selbstkolonisierung zu neutralisieren versucht. Anschließend werde ich auf die innere Verbindung dieser doppelten Subalternität mit dem veränderten Status des Bloggings in der Ukraine nach 2013/14 eingehen. Es wird hierbei die These aufgestellt, dass die Selbstwahrnehmung des Landes als einer Postkolonie in der Krisensituation tendenziell eine innere Polarisierung hervorruft und dadurch die Blogger entweder zu einer defensiven oder zu einer offensiven Haltung zwingt, die jeden grundsätzlichen Dissens ausschließt.
Most of the times the tragic mask of the madman has fascinated artistic and literary modernity, inspiring a series of painters and writers through its complex expre-sivity and semantics. Balancing between lie and truth, cov-ering and revelating, through anarchy and virtuosity, the mask of the tragic clown reflects loneliness, the anxieties and demones of the modern individual in a world of vio-lence and alienation. In Celan’s late poetry, the mask of the tragic clown describes another kafkian metamorphosis which the present paper analyses in a cultural, biographic and intertextual context.
The game, with its creative potential and rich semantics, has repeatedly animated writers’ imagination, motivating them to imagine new worlds or to present the experience of the existent world according to other rules. Beyond this, games have been perceived as a form of transposing traumatic experiences or an expression of heteronomy in man’s relation with destiny. The dice game appears in Paul Celan’s early poetry, but it is more present in late poems. The present paper analyses the semantics of the dice game in Celan’s poetry, trying to evidentiate its ontological and poetical values.
This study explores the changing culture of emotions and forms of love in German literature of the late 18th century. The paper attempts to demonstrate that love as a passion is not primarily a natural phenomenon, but a cultural one. The main part of the study presents three interpretations. Firstly, using Sophie von La Roche's novel "Geschichte des Fräuleins von Sternheim", the author shows that in the age of sentimentalism the notion of love was based on loving oneself (amour propre). The second interpretation focuses on Goethe's "Die Leiden des jungen Werther" and concludes that the main function of love in this text is to make uncorrupted authentic communication possible in a world otherwise alienated by conventions. The final interpretation turns to Goethe's "Briefe aus der Schweiz" and "Römische Elegien", outlining love as a special form of hermeneutics of life and a fundamental condition for the process of creation.