830 Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur
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Im Sommer 1794 verschickte Schiller eine in Folio gedruckte Einladung zur Mitarbeit für seine geplante Zeitschrift "Die Horen", Schillers letztes und bedeutendstes Zeitschriftenprojekt. Programmatisch teilt Schiller dort die Welt in die politische Welt und in die des Schönen auf. "Vorzüglich aber und unbedingt", schreibt Schiller, werde die Zeitschrift "sich alles verbieten, was sich auf Staatsreligion und politische Verfassung bezieht. Man widmet sie der schönen Welt zum Unterricht und zur Bildung und der gelehrten zu einer freien Forschung der Wahrheit und zu einem fruchtbaren Umtausch der Ideen; und indem man bemüht sein wird, die Wissenschaft selbst, durch den innern Gehalt, zu bereichern, hofft man zugleich den Kreis der Leser durch die Form zu erweitern".
[D]ie hier skizzierten Überlegungen zum Epochenbegriff [sollen] verständlich machen, warum eine Untersuchung der Klassik als Epochenstil mindestens für die deutsche Literaturgeschichte noch aussteht. [...] Eine Literaturgeschichte der Klassik [...] wäre eine Aufgabe, die nicht weniger, sondern mehr Literaturgeschichte der literarischen Kommunikation erfordert. Dieses Mehr an Literaturgeschichte ist aber nicht endlos, sondern eben dadurch begrenzt, dass auch die kompliziertesten Texte zwischen Autor und Leser kommuniziert werden müssen. Es gibt daher Epochenstile. Ihre Erforschung steht am Anfang. Und sie lohnt, weil erst so jener Zauber >prinzipiell< verstehbar ist, weswegen vergangene Zeiten Literatur gelesen haben und wir Literatur auch vergangener Zeiten noch lesen.
"Der rote Sattel der Armut ist ein rätselhaftes Bild insofern, als hier nicht nur eine fremde Metapher aufgerufen wird, sondern auch noch für ihre Entschlüsselung auf den Talmud verwiesen wird. Der aber galt im 19. Jahrhundert als enigmatisches Buch. Sowohl der Traditionskritik der Aufklärung als auch den Emanzipationsbestrebungen des bürgerlichen Zeitalters war die Ablehnung des Talmuds gemeinsam, die Kenntnis seiner Bücher für die meisten Leser Bettine von Arnims nicht vorauszusetzen. Bestenfalls als historisches Dokument einer im Vergehen begriffenen Kulturstufe konnte der Talmud noch Aufmerksamkeit für sich beanspruchen. Warum also wird dann an dieser Stelle der Talmud bemüht, wo doch das Bild durch den Verweis noch zusätzlich verrätselt wird?"
Die Poesie beim Wort genommen : das ganz unwunderbare Leben des Dichters Gottfried August Bürger
(2004)
"Zu berichten ist von der ganz unwunderbaren Lebensreise eines Dichters im Göttingen des 18. Jahrhunderts, die fast geglückt wäre, dann von der ´schönen Unordnung´, die im 18. Jahrhundert in die Poesie und in die Köpfe gekommen ist, schließlich von den wunderbaren Ausfahrten der Fantasie und ihren Folgen. Die Rede ist von dem Göttinger Kommilitonen, späteren Amtmann zu Gelliehausen, Landwirt auf Appenrode, Extraordinarius der Georgia-Augusta und dabei immer Dichter - Gottfried August Bürger."