830 Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur
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Wenn Literatur eine Art der Kommunikation darstellt, so muss man sie auch als Medium begreifen und die Möglichkeit wahrnehmen können, sie mit anderen Medien zu vergleichen, denn schließlich werden auch in anderen Medien ästhetische Produkte verhandelt. Inter-medial bzw. transmedial agierende Literaturwissenschaftler versuchen in den meisten Fällen jenem Umstand Rechnung zu tragen, dass es sich hier um eine spezifische mediale Kommu-nikation handelt. Luhmann schreibt: "Das, was wir als Erkenntnis kennen, ist Produkt des Kommunikationssystems Gesellschaft..." (Luhmann 2005: 50) Unter Literatur verstehen wir demzufolge ein Gefüge von Teilen, das sich nach eigenen Regeln selbst verwirklicht und sich in Wirkungszusammenhängen organisiert. [...] Im Prozess der literarischen Kommunikation entstehen bestimmte Routinen, man spricht von Iterationen, wenn sich Vorgangsweisen in der Kommunikation verselbstständigen, sie wer-den verhandelbar, sie werden zu Attraktoren – diese machen die eigentliche Robustheit des Systems Literatur aus. Wir können ein System eben erst in seiner Robustheit wahrnehmen. Die Regeln und Routinen führen aufgrund ihrer iterativen Eigendynamik häufig zu vereinfa-chenden, ausschließenden Erklärungsmustern – die unter bestimmten Voraussetzungen fatale Folgen haben können.
Wir möchten im Folgenden die Erforschung der österreichischen Literatur im Kontext der slowakischen (germanistischen) Literaturwissenschaft skizzieren. Was den methodischen Aufbau dieses Artikels betrifft, so gehen wir nach den einzelnen Forschern1 vor (wobei es nicht unser Ziel sein kann, alle Forscher und alle ihre Arbeiten aufzunehmen), stellen ihre Forschungsintentionen dar, ihre wissenschaftlichen Ansätze, ihre Themengebiete und ihre wissenschaftlichen Aktivitäten, die in Verbindung mit der österreichischen Literatur stehen. Dabei ist nicht nur an umfassende monographische Arbeiten zu denken, sondern auch an monothematisch motivierte Kooperationen wie Konferenzen, wissenschaftliche Seminare, monothematisch angelegte Nummern von Fachzeitschriften usf. Ein nicht unwesentlicher Aspekt unserer Reflexionen ist die historische Einbettung der wissenschaftlichen Ansätze nach 1990, d. h. es werden nicht nur die Formen der Reflexion der österreichischen Literatur erläutert, sondern auch die Voraussetzungen und Hintergründe erklärt, die sowohl institutionellen Charakter haben als auch stark an die persönlichen Interessen und Intentionen der Forscher selbst gekoppelt sind. Ein weiterer, aber mit dem zuletzt genannten Aspekt verbundener Umstand, der zu berücksichtigen ist, ist die generationelle Positionierung der Forscher selbst, ihre wissenschaftliche Sozialisation, ihre theoretische bzw. weltanschauliche Orientierung, die in ihren Arbeiten deutlich sichtbar wird.