830 Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur
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Ursula Reitemeyer zeigt in ihrem Beitrag, inwiefern demokratisches und kommunistisches Denken im Vormärz im Humanitätsanspruch eines weltzugewandten Protestantismus wurzeln, der es zwar aus der Perspektive von Marx zur "wahren Stellung der Aufgabe", jedoch nicht zu praktischen Lösungen gebracht habe. Vor diesem Hintergrund untersucht und diskutiert Reitemeyer die angestrebte kommunistische Neuordnung von Staat und Gesellschaft als Bildungsinitiative, die in der "Tradition des (neu-)humanistischen Verständnisses des Protestantismus" steht.
Friedrich Feuerbach (1806-1880), einer der Brüder des berühmten Philosophen Ludwig Feuerbach, aus dessen Schatten er zeitlebens nie treten konnte, verfasste zwischen 1843 und 1845 eine Schriftenreihe unter dem Titel "Die Religion der Zukunft", die in pädagogischer Absicht ein zentrales Argument Ludwig Feuerbachs wiederaufnimmt, dass die neue Philosophie des Menschen und für den Menschen zur Religion werden müsse. Nicht zufällig paraphrasiert Friedrich Feuerbach mit seiner dreibändigen Schriftenreihe, dessen erster Band im gleichen Jahr erschien wie Ludwig Feuerbachs "Grundsätze der Philosophie der Zukunft", deren Titel. Offensichtlich versteht er seinen Entwurf einer Religion der Zukunft als die konsequente und praktische Fortsetzung der in den "Grundsätzen" geleisteten theoretischen Auflösung der spekulativen Philosophie Hegels, die als "letzte rationelle Stütze der Theologie" galt. Jedenfalls schließt Friedrich Feuerbach sich der Forderung der Grundsätze an, dass die neue Philosophie nicht nur an die Stelle der alten Philosophie treten müsse, welche die ethischen Fragen der Theologie überlassen habe. Vielmehr müsse die neue Philosophie selbst zur Religion werden, also wie die Religion ein ethisches Gerüst stiften, nur eben in Form einer an der realen menschlichen Natur orientierten, säkularen Ethik.