830 Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur
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Jan Faktor, ein tschechisch-deutscher Schriftsteller und Übersetzer, kann zu den "interkulturellen" Autor/innen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur gezählt werden. 1951 in Prag geboren, siedelte er 1978 nach Ost-Berlin über, wo er einen literarischen Sprachwechsel vollzog. Seine Werke greifen u. a. Themen wie Mobilität, Identität, Gedächtnis und Holocaust auf. Der Beitrag geht in Folge des durch den Spatial Turn neu theoretisierten literarischen Raumes (vgl. DÜNNE/MAHLER 2015) der Frage nach, welche literarischen Räume auf welche Weise in Faktors zweitem Roman konstruiert werden, wie sie sich verändern und welche Funktionen sie dabei erfüllen. Zudem wird das Verhältnis von "Raum" zu den anderen Konstituenten der epischen Erzählung, insbesondere zu den "Figuren" und ihre "Handlungen" bzw. ihren "Bewegungen"(vgl. BÖHME 2005) analysiert. Dabei hat sich herausgestellt, dass ein Wohnraum – die Wohnung von Georgs Mutter – im Roman eine zentrale Rolle spielt und das Bewegungsverhalten und die Entwicklung des Protagonisten insgesamt stark beeinflusst.
Mit dem "Prager Erbe" bezeichnete Weiskopf eine interkulturelle Kompetenz, die er vor allem auf historische und kulturgeschichtliche Ereignisse der tschechischen, jüdischen und schließlich auch deutschen Nationalitäten in den böhmischen Ländern bezieht. Die Kompetenz, die er hier für das Werk Kischs herstellte, lässt sich für Weiskopfs eigenes Schaffen herausarbeiten. Es wird davon ausgegangen, dass er in seinem Leben und Werk als Mittler tschechischer Kultur wirkte, wobei sich dieser Beitrag auf die Exilzeit Weiskopfs konzentriert. Nach einer kurzen Darstellung der Flucht und Ankunft in dem Exilort New York steht zunächst Weiskopfs journalistisches Schaffen im Mittelpunkt des Beitrages. Dieses wird unter dem Aspekt der Darstellung von Eigenem und Fremden, also dem amerikanischen Exilland und der Prager Herkunft, untersucht. Die weiteren Teile des Beitrags konzentrieren sich auf die Korrespondenzen mit Heinrich Mann und Egon Erwin Kisch. Mann erbittet Weiskopfs Meinung zu seinem Werk Lidice und abschließend wird in der Korrespondenz zwischen Weiskopf und Kisch die Diskussion über die Heimkehr in die alte Prager Heimat nach Beendigung des Weltkrieges dargestellt.
Der Einzug des ostjüdischen Jargon in die literarischen Kulturen der Moderne wurde in Prag nicht allein durch Außenseiter wie Franz Kafka begrüßt. Dennoch bildet gerade Kafkas Rede über den Jargon eine Zäsur, die hinsichtlich der gesellschaftlichen (Identitäts-)Diskurse in Mitteleuropa denkwürdig erscheint. Der folgende Beitrag versucht die Diskussionen und Debatten um Jargon in ihren wichtigsten Aspekten zu beleuchten und fragt nach der kulturellen Symbolik solcher Debatten in den Konzeptionen literarischer Identität.
Franz Kafka: raízes
(1997)
This text attempts to follow the roots of Franz Kalka's works, looking for them in different concentric and excentric circles. A first and narrow circle is made up of Kafka's family, with the domineering figure of the authoritarian father. A second and wider circle is that of the Jews in Prague, condemned to a position of outsiders. This condition is also that of the third and still wider circle, that of the German speaking population of Prague at the beginning of the century. The roots that emerge from these circles are conditioning factors for Kafka's own position as an outsider, but at the same time they enable him to take on the role of the poet as prophet.
Asmodai in Olmütz
(2004)
"Spunda hat sich sowohl als magischer Dichter als auch als Theoretiker und Verkünder der magischen Substanz einer neuen Dichtung in seinem Essayband "Der magische Dichter" (1923) deklariert. Seine Vorstellung von der magischen Dichtung ergab sich aus einer Steigerung und Metamorphose des Expressionismus. [Immerwieder hat es ihn] zu längeren Aufenthalten nach Olmütz, zur Suche nach magischen Phänomenen, [gezogen]. Durch [ihre] geheimnisvollen Kräfte [gab die Stadt] dem Dichter Spunda einen magischen Wink, den er der Öffentlichkeit weitergab:Fort mit der Unterdrückung, fort vom Krieg, fort von der Gewalt. Dieser Wink wirkt wie ein Friedensmanifest, inmitten des Zweiten Weltkrieges."