830 Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur
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Egon Erwin Kisch und Siegfried Kracauer, zwei herausragende Vertreter der literarischen Reportage in der Weimarer Republik, treffen sich in der Übertragung von Rhetoriken der Reiseliteratur auf das Objekt ihres Schreibens: die urbane Moderne westlicher Provenienz. So schreibt Kisch im Vorwort zu 'Der Rasende Reporter' (1925), dass "nichts […] exotischer [ist] als unsere Umwelt ", während Kracauer seine Textsammlung 'Die Angestellten' (1930) als eine "kleine Expedition" bezeichnet, "die vielleicht abenteuerlicher als eine Filmreise nach Afrika ist" und das soziokulturelle Milieu der Angestellten zum "[u]nbekannte[n] Gebiet" erklärt. Die fremden und exotisierten Populationen, deren Kulturen durch Forschungsreisen in noch unerschlossene Räume zu entdecken und durch Forschende zu beschreiben und analysieren sind, sind zur Zeit der Weimarer Republik längst nicht mehr nur jenseits der geographischen Grenzen der europäischen Moderne verortet. Sie sind in die sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelnde urbane Moderne des Westens selbst verlagert worden, ist doch die Bevölkerung der Großstadt eine Ansammlung von einander fremden Individuen und Gruppen, von verschiedenen Klassen-, Sub- und ethnisierten Kulturen. Für das bürgerliche Beobachtungsubjekt besitzen die ihm unbekannten Räume der modernen Großstadt - so bezeugen Kischs und Kracauers Aussagen - einen Grad an Exotik, der selbst den Afrika zugeschriebenen Grad übertrifft.
Bei beiden Autoren ist das Fremde klassenmäßig kodiert. Unterschichten sind omnipräsent in Kischs Reportagesammlung und die Angestellten leben laut Kracauer trotz eines dezidiert anderen ideologischen Selbstverständnisses unter "ähnliche[n] soziale[n] Bedingungen wie […] das eigentliche Proletariat". Die Reisen ins Andere der Großstadt sind in diesen Fällen also oftmals Reisen zu Proletariern in einem weiten Sinne des Wortes, der Proletarier nicht auf die in der Industrie beschäftigen, klassenbewussten Arbeiter marxistischer Theorie und Politik festschreibt. Proletarier werden so zum Objekt einer Erforschung der Großstadt und zu Figuren einer großstädtischen Reiseliteratur.
Em "Der Fall Maurizius", romance de Jakob Wassermann de 1928, parcialmente ambientado em 1908, à época da República de Weimar, o autor critica o pragmatismo alemão, apoiado numa burocracia de estado que, mesmo depois do fim do Império, continua a exercer o poder de maneira absoluta. Wassermann revolta-se contra a má administração da justiça, e contra o caráter perverso daqueles que, tendo se apoderado do aparelho estatal, arrogam a si mesmos o papel de representantes dos melhores princípios do humanismo alemão. O pragmatismo, assim, apresenta-se como a falsificação daqueles valores que supostamente o legitimariam – notadamente, do princípio de Justiça, "Gerechtigkeit". A inocência de um adolescente, Etzel von Andergast, filho de um grande promotor, é o que traz à luz este estado de adulteração. Ao mesmo tempo, a figura de Waremme, descendente de judeus provenientes de regiões da Polônia ocupadas pela Prússia desde 1772, é uma figura sinistra, que rompeu com o legado ético de seus antepassados, pretendendo exercer um papel de destaque no movimento nacionalista alemão, para frustrar-se e ocupar posição marginal numa sociedade repleta de desencaminhados e perplexos. Desta forma o autor representa as aporias de uma geração que sente na pele esse exílio da justiça e a crise generalizada de valores.