830 Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur
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Rilke und Twombly
(2016)
Im Folgenden liest Thomas Giese Immermanns Essay in der "Europe littéraire" nicht als "kunsthistoriographischen Entwurf " (Karge), sondern als einen literarisch-journalistischen Text und zeigt dabei auf, in welcher Weise der Autor die Kunst der Gegenwart von den Ideen Gotthold Ephraim Lessings und Johann Joachim Winckelmanns herleitet und somit eine Verbindungslinie vom Projekt der Aufklärung zum Hier und Jetzt entwickelt. Von Zeitgenossen war dies als eine deutliche Gegenposition zur St. Lukas-Brüderschaft, die ausschließlich eine christlich-religiös geprägte Inspiration gelten lassen wollte, zu identifizieren. Gleichfalls nimmt Giese in den Blick, wie der Autor Goethes Diktum, Poesie sei "weltliches Evangelium", auf die bildende Kunst überträgt und über Goethe hinaus Ansätze zu einem gesellschaftskritischen Blick antizipiert, der in den Folgejahren bei der Rezeption von Carl Friedrich Lessings "Hussitenbildern" zunehmend Bedeutung gewinnen wird.
Thomas Mann und Otto Dix hätten die Kriegsjahre von 1914 bis 1918 nicht unterschiedlicher erleben können: Der Schriftsteller Mann, der mit 25 schon nach kurzer Zeit wegen eines Plattfußes und einer Sehnenscheidenentzündung aus dem Pflichtwehrdienst entlassen wurde, meldete sich 1914 zum Landsturm, wurde aber 1916 endgültig wegen Magenproblemen und Nervosität für untauglich erklärt und war so nie an der Front. Der Künstler Dix hingegen wurde als Ersatz-Reservist schon drei Wochen nach Kriegsausbruch zur Ausbildung eingezogen und kämpfte von September 1915 bis zum Kriegsende an der West- und Ostfront. Als Schütze und Führer eines Maschinengewehrzuges stand er dabei immer an vorderster Front.
Während der Kriegsjahre und der Weimarer Republik spielten der Konflikt und seine Auswirkungen auf die deutsche Gesellschaft eine zentrale Rolle in den Werken von Dix und Mann. Ein Vergleich von Dix' Triptychon 'Der Krieg' (1928-1932, Staatliche Kunstsammlungen Dresden) und der Kriegsszene am Ende von Manns Roman 'Der Zauberberg', die der Autor erst kurz vor dessen Veröffentlichung 1924 schrieb, zeigt, dass die beiden Werke sowohl in der Motivik als auch in dem die Darstellungen bestimmenden Verständnis von Krieg als einem Phänomen der menschlichen Existenz übereinstimmen. Beide Werke werden gewöhnlich als realistische Schilderungen der grausamen, entindividualisierenden und entmenschlichenden Kräfte des Krieges verstanden.
"Österreich - USA: Künstlerischer und interkultureller Dialog". Konferenz der Austrian Studies Association (ASA) an der Universität Wien, 14.-17. März 2016
Zum zweiten Mal seit Bestehen der 1961 ins Leben gerufenen Austrian Studies Association (ASA) fand die jährliche ASA-Konferenz in Europa, und zwar wieder in Wien, statt. Organisiert wurde sie von Pia Janke (Forschungsplattform Elfriede Jelinek, Universität Wien), Maria-Regina Kecht (Rice University) und Teresa Kovacs (Forschungsplattform Elfriede Jelinek, Universität Wien). Die Veranstaltung vernetzte durch ein vielfältiges Programm an wissenschaftlichen Vorträgen und künstlerischen Programmpunkten die Universität Wien mit anderen in Wien beheimateten Institutionen, die als Kooperationspartner fungierten, namentlich mit dem Wien Museum, dem Österreichischen Filmmuseum und dem Amerika-Haus.