830 Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur
Refine
Year of publication
- 1600 (19)
- 2008 (8)
- 2019 (7)
- 2009 (6)
- 1550 (5)
- 1590 (5)
- 1615 (5)
- 1560 (4)
- 1585 (4)
- 1618 (4)
- 1920 (4)
- 1925 (4)
- 1994 (4)
- 1997 (4)
- 2013 (4)
- 2015 (4)
- 2016 (4)
- 2022 (4)
- 1545 (3)
- 1616 (3)
- 1620 (3)
- 1843 (3)
- 1845 (3)
- 1846 (3)
- 1858 (3)
- 1862 (3)
- 1890 (3)
- 1900 (3)
- 1907 (3)
- 1910 (3)
- 1918 (3)
- 1922 (3)
- 1999 (3)
- 2004 (3)
- 2005 (3)
- 2006 (3)
- 2010 (3)
- 2012 (3)
- 2014 (3)
- 2018 (3)
- 2021 (3)
- 1552 (2)
- 1611 (2)
- 1806 (2)
- 1818 (2)
- 1828 (2)
- 1829 (2)
- 1830 (2)
- 1831 (2)
- 1832 (2)
- 1837 (2)
- 1838 (2)
- 1841 (2)
- 1853 (2)
- 1855 (2)
- 1856 (2)
- 1857 (2)
- 1864 (2)
- 1865 (2)
- 1874 (2)
- 1877 (2)
- 1885 (2)
- 1887 (2)
- 1895 (2)
- 1898 (2)
- 1901 (2)
- 1904 (2)
- 1905 (2)
- 1908 (2)
- 1911 (2)
- 1931 (2)
- 1936 (2)
- 1941 (2)
- 1993 (2)
- 1998 (2)
- 2002 (2)
- 2003 (2)
- 2023 (2)
- 2024 (2)
- 1515 (1)
- 1531 (1)
- 1566 (1)
- 1580 (1)
- 1582 (1)
- 1583 (1)
- 1595 (1)
- 1605 (1)
- 1607 (1)
- 1608 (1)
- 1609 (1)
- 1613 (1)
- 1614 (1)
- 1617 (1)
- 1619 (1)
- 1627 (1)
- 1663 (1)
- 1750 (1)
- 1758 (1)
- 1781 (1)
- 1782 (1)
- 1791 (1)
- 1797 (1)
- 1803 (1)
- 1804 (1)
- 1805 (1)
- 1807 (1)
- 1814 (1)
- 1819 (1)
- 1823 (1)
- 1826 (1)
- 1827 (1)
- 1833 (1)
- 1834 (1)
- 1836 (1)
- 1840 (1)
- 1844 (1)
- 1847 (1)
- 1854 (1)
- 1861 (1)
- 1866 (1)
- 1869 (1)
- 1870 (1)
- 1875 (1)
- 1879 (1)
- 1888 (1)
- 1889 (1)
- 1892 (1)
- 1893 (1)
- 1894 (1)
- 1897 (1)
- 1899 (1)
- 1906 (1)
- 1909 (1)
- 1912 (1)
- 1913 (1)
- 1914 (1)
- 1915 (1)
- 1917 (1)
- 1921 (1)
- 1933 (1)
- 1934 (1)
- 1935 (1)
- 1937 (1)
- 1938 (1)
- 1940 (1)
- 1945 (1)
- 1946 (1)
- 1949 (1)
- 1959 (1)
- 1960 (1)
- 1984 (1)
- 1985 (1)
- 1986 (1)
- 1992 (1)
- 1995 (1)
- 1996 (1)
- 2000 (1)
- 2001 (1)
- 2017 (1)
- 2020 (1)
Document Type
- Book (326) (remove)
Language
- German (313)
- English (4)
- Italian (3)
- French (2)
- Multiple languages (2)
- Norwegian Bokmål (1)
- Russian (1)
Keywords
- Literatur (13)
- Deutsch (5)
- Goethe, Johann Wolfgang von (5)
- Rezeption (5)
- Rilke, Rainer Maria (5)
- Anthologie (4)
- Benjamin, Walter (4)
- Experiment (4)
- Germanistik (4)
- Sprache (4)
Institute
Der aus Ungarn stammende israelische Satiriker Ephraim Kishon (1924–2005) gilt als ‚Versöhnungsfigur‘ zwischen Deutschen und Jüdinnen und Juden im bundesdeutschen Nachkriegsdiskurs. Seine „israelischen Satiren“ erfreuten sich in der freien Übertragung durch Friedrich Torberg vor allem in den 1960er bis 1990er Jahren enormer Beliebtheit. Dabei wurde zunächst verdrängt, dass Kishon selbst Überlebender der Schoah war und seinen Humor als Überlebensstrategie entwickelt hatte. Bisher wurde die Bedeutung der Schoah für Kishons Schreiben nur unzureichend berücksichtigt.
Birgit M. Körner beleuchtet das Phänomen von Kishons Erfolg in der Bundesrepublik nun von drei Seiten: von der Seite des Autors und Schoah-Überlebenden Kishon, von der Seite des Mitschöpfers und Übersetzers Friedrich Torberg und von der Seite der Rezeption durch ein postnationalsozialistisches deutschsprachiges Publikum.
Im Fokus steht zunächst die Rekonstruktion von Kishons Verfolgungs- und Überlebenserfahrung anhand bisher unbekannter Akten und der Nachweis, dass sich deren Spuren in Kishons Satiren finden lassen. Kishon und Torberg konstruieren einen „israelischen Humor“, der maßgeblich auf den europäischen jüdischen Humortraditionen – dem ostjüdischen Witz und der jüdischen Tradition des literarischen Sarkasmus – sowie auf Kishons Schoah-Überleben basiert. Deutlich wird dabei Torbergs Tendenz, das deutschsprachige Publikum zu ‚schonen‘ und explizite Stellen zu streichen, u.a. um eine positive Haltung zu Israel zu fördern. Kishon selbst stand seiner Rolle als ‚Versöhnungsfigur‘ für ein westdeutsches Publikum durchaus ambivalent gegenüber.
Der interdisziplinäre Sammelband eröffnet neue Perspektiven auf den Stil als bislang unterkonturierte literaturwissenschaftliche Leitkategorie unter transnationalen, wissens-, gattungs- und sprachgeschichtlichen Gesichtspunkten. Im 18. Jahrhundert zeichnet sich im Nachdenken über Schreibarten eine Neujustierung der Stilkategorie ab, die den Stil zur Reflexionsgröße für ästhetische Diskurse macht. Der Band sondiert die Pluralisierung, Historisierung und Individualisierung der Stilkategorie, die ihr neue literatur- und kulturtheoretische Anwendungsbereiche eröffnet. Die Bewegungen zwischen den Sprachen, Literaturen, Medien und semantischen Feldern erschließt die Publikation, indem sie europäische Vergleichshorizonte eröffnet und literatur- ebenso wie sprachwissenschaftliche Ansätze präsentiert. Damit leistet sie einen Beitrag zum Feld der komparatistisch ausgerichteten Germanistik, insbesondere der Literatur- und Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts und des europäischen Kulturtransfers.
Poesie ermöglicht Zugänge : Potenziale deutschsprachig-muslimischer Lyrik für Unterricht und Praxis
(2023)
Obwohl der Autor und Künstler Andreas Neumeister mit zu den bekanntesten deutschen Popliterat*innen zählt, setzt sich dieser Band erstmals umfassend wissenschaftlich mit seinen collagenartigen Texten auseinander. Unter dem 'Deckmantel' des Romans verschmelzen bei Neumeister zahlreiche mediale Versatzstücke zu einem dichten Abbild gesellschaftlicher Gegenwart und stellen die politische Dimension alltäglicher und/oder urbaner Kulissen aus. Seine Texte arbeiten dabei mit popästhetischen Methoden - wie Montagen, Wiederholungen oder Listen -, die die vorliegende Studie definiert und als Analyseschema fruchtbar macht. Dabei nimmt die Autorin auch die Überforderung der Leser*innen durch die dichte, 'anarchische' Romanform Neumeisters in den Blick und entwickelt ein Rezeptionskonzept, das der unkonventionellen Textform adäquat begegnet. Inwiefern sich Städte und Architekturen mittels dieser popästhetischen Poetik darstellen lassen, wird exemplarisch an Neumeisters Text "Könnte Köln sein" (2008) untersucht: Die profunde, aber fragmentarisch inszenierte Auseinandersetzung des Erzählers mit den Bauwerken, die er während seiner Reisen in Städte wie München, Berlin, Moskau, New York und Los Angeles besucht, verschränkt literarische wie architektonische Expertise eng miteinander. Anarchitext zeigt, wie bei Neumeister auf literarischer Ebene Raum geschaffen wird, ohne diesen zu bauen - und folgt dabei dem Begriff der "Anarchitektur" von Gordon Matta-Clark, der eine Verbindung von Anarchie und Architektur bezeichnet.
Was einen "Edlen Verbrecher" ausmache, aus welchen habituellen oder biografischen Attributen er sich charakteristischerweise zusammensetze und welche Funktionen ihm als Sozialtyp, Männlichkeitskonzept und Heros der Literatur und des Dramas, des Marionettentheaters und des Volkslieds zukommen können, fesselte die Kulturgeschichtsschreibung bereits Mitte des 19. Jahrhunderts. [...] An Typologien des Edlen Verbrechers als eines politik-, sozial- und psychohistorisch ausdeutbaren Fluchtpunkts kollektiver Phantasien mangelt es nicht. Sieht man genauer hin: nicht auf den ewiggleichen Typ, sondern auf dessen Modifizierung, Perspektivierung und Modellierung, kurzum: auf dessen Diskursivierung, bietet der edle Delinquent nichts weniger als eine einheitliche Moral oder Psychologie, sei sie nun idealisierend, kriminalisierend oder, wie im populären Marionettentheater üblich, komisierend. So spricht vieles dafür, dass die literarischen Gattungen und nicht-literarischen Textsorten - also all die Protokolle und "Aktenmäßigen Geschichten", Anekdoten und Lieder, Novellen und Romane, Laientheater- und Marionettentheaterstücke - die Typenbildung ganz unterschiedlich prägten beziehungsweise voneinander abweichende Typen mit differenten Biographien hervorbrachten. Womöglich bewohnt der historisch-anekdotische, der epische, lyrische und theatrale Schinderhannes im 19. Jahrhundert gar nicht jenes eine Haus des Edlen Verbrechers, das ihm die Geistes- und Kulturwissenschaften gebaut und zugewiesen haben? Und womöglich ist er weder als Figur noch überhaupt als Typus, sondern bloß als Name anzusehen, dem wechselnde Diskurse kriminalistischer, pädagogischer, moralischer, künstlerischer Ausrichtung wechselnde Bedeutungen, Funktionen und Plätze im kollektiven Gedächtnis wechselnder Gruppen gaben? [...] In der Folge soll die im 19. Jahrhundert von Anekdotik, Lied und (Marionetten-)Theater konstruierte fiktive Kollektivbiographie des Schinderhannes Johannes Bückler textsortenspezifisch re-vidiert und in eine Soziobiographie aus Dichtung und Wahrheit übergeführt werden.
Der Fokus der Studie liegt auf der Analyse des Fiktionalitätsstatus von Erzählwerken in der literaturwissenschaftlichen Praxis. Im Zentrum steht die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Fiktionalität, der Vorstellungskraft und dem Handeln von Autorinnen und Autoren sowie Leserinnen und Lesern. Dabei wird eine wechselseitige Erhellung zweier Fragen unternommen: Was ist Fiktionalität und Nichtfiktionalität? Und: Welchen Fiktionalitätsstatus haben Max Frischs "Montauk" (1975) und Lukas Bärfuss' "Koala" (2014)? So werden Vorschläge erarbeitet und auf die Probe gestellt: eine literaturwissenschaftlich operationalisierte Definition von Fiktionalität und Nichtfiktionalität einerseits - eine Klassifikation der notorisch umstrittenen Fälle "Montauk" und "Koala" andererseits.
Entstanden aus einem studentischen Projekt - Goethe-Universität Frankfurt am Main 2021/2022: Was Literatur im Einzelnen als transnationale charakterisiert, soll in diesem Heft anhand unterschiedlicher Zugänge untersucht werden. In einer kurzen begriffsklärenden Untersuchung beleuchtet Elisabeth Helle, in welches Verhältnis kulturelle und nationale Aspekte unter Verwendung der verschiedenen Präfixe multi-, inter- und trans- zueinander treten und bei welcher Begrifflichkeit Differenzen und Ähnlichkeiten am deutlichsten berücksichtigt werden. Iris Schultheis verhandelt am Beispiel der Frauenfiguren in Abbas Khiders Roman Der falsche Inder weibliche Stereotype und deren kulturelle Kodifizierung. Im Gespräch mit Shirin Helling und Elisabeth Helle erläutern Prof.‘in Susanne Komfort-Hein (Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik, Goethe-Universität Frankfurt) und Prof. Frank Schulze-Engler (Institut für Anglisitik, Goethe-Universität Frankfurt), wie das Konzept des Transnationalismus produktiv für die Literaturwissenschaften genutzt werden kann. Zuletzt setzt sich Larissa Smurago mit grundlegenden Motiven des Transnationalen in der jüdischen Kultur auseinander.
Das von der A und A Kulturstiftung in Auftrag gegebene Repertorium zum Briefwechsel von Elise Reimarus soll der Forschung neue Impulse zur Beschäftigung mit der Hamburger Aufklärerin geben. Es lenkt die Aufmerksamkeit auf eine weit verzweigte, bislang aber nur ausschnitthaft bekannte Korrespondenz. Die Verzeichnung soll zum einen den Umfang der Überlieferung kenntlich machen und einen Überblick über das Korrespondenznetzwerk geben, zum anderen die inhaltliche Auswertung der überlieferten Briefe durch Standort- und ggf. Veröffentlichungsangaben erleichtern.
Die Rede von der Unrettbarkeit des Ich, die sich bekanntlich bis in die Postmoderne zieht, wird im ausgehenden 19. Jahrhundert explizit und spätestens um die Jahrhundertwende topisch. Hugo von Hofmannsthal, so soll das vorliegende Buch zeigen, beteiligt sich an dieser Debatte mit einem außergewöhnlichen Beitrag: Er rekonstruiert in seinen literarischen Texten die sowohl psychologischen (nicht nur psychoanalytischen) als auch theologischen Wurzeln der genannten Gedankenfigur und macht sie auf diesem Wege zur Grundlage seines poetischen Schreibens und dessen immanenter Reflexion.
115 mittelalterliche Handschriften werden in diesem Katalog präsentiert. Sie stammen aus Luzerner Kloster- und Privatbibliotheken, die über Jahrhunderte gewachsen sind, und reichen von Fragmenten aus dem 8. Jahrhundert bis zu Diebold Schillings 1513 fertiggestellter Schweizer Chronik. Enthalten sind theologische, liturgische, kirchenrechtliche und -geschichtliche, historische, literarische, rhetorische, medizinische und juristische Texte aus dem Franziskanerkloster St. Maria in der Au Luzern und den kleinen Provenienzen in der Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern sowie dem Staatsarchiv Luzern, dem Provinzarchiv der Schweizer Kapuziner Luzern und den Kapuzinerbibliotheken Luzern und Sursee. Der Katalog beschreibt im Detail Inhalt, materielle Beschaffenheit, Entstehung und Geschichte der Handschriften. Erschlossen sind die Inhalte durch Register der Verfasser, Namen, Orte und Sachen sowie durch zwei Initienregister. Eine ausführliche bibliotheksgeschichtliche Einleitung stellt die beschriebenen Handschriften in den Kontext der Luzerner Kultur- und Geistesgeschichte.
"Gracián ist nicht nur ein großer Autor, sondern gerade heute [1928] einer der interessantesten.«"Dieses Bekenntnis Walter Benjamins zur Aktualität des spanischen Autors gilt es ernst zu nehmen. Ziel dieses Buches ist es, Benjamins Gracián-Lektüre im Kontext der deutschen Auseinandersetzung mit dem Barock in der Moderne zu verorten und dabei die zentrale politische und theoretische Bedeutung von Graciáns Klugheitslehre in Benjamins Schriften aufzuzeigen. Gracián ist nicht nur eine der Quellen der anthropologischen Ausrichtung von Benjamins Aphorismen, sondern dessen Schriften stellen auch ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Trauerspielbuch und Benjamins Produktion der dreißiger Jahre dar. Die Auseinandersetzung mit Gracián führt Benjamin zu einem neuen Konzept einer wirksamen Schreib-Praxis sowie einer politisch wirksamen Schrift.
Federn lesen : eine Literaturgeschichte des Gänsekiels von den Anfängen bis ins 19. Jahrhundert
(2021)
Vom Mittelalter bis zur Einführung der Stahlfeder im 19. Jahrhundert war die Gänsefeder das meistgebrauchte Schreibwerkzeug in Europa. Doch um als Schreibfeder genutzt werden zu können, musste der Gänsekiel mit großem Können zugespitzt und bearbeitet werden. Das Wissen um die Techniken der Fertigung und des Gebrauchs sind größtenteils verschollen.
Martina Wernli hat intensiv geforscht und versammelt nun Quellen aus unterschiedlichen Sprachen. Sie zeigt, wie die Gänsefeder die europäische Schriftkultur über Jahrhunderte geprägt hat und wie dem Schreibwerkzeug von Anfang an zudem eine übertragene Bedeutung zukam, denn die Feder steht auch für Schreibprozesse und literarisches Schreiben selbst. Die komparatistisch ausgerichtete Analyse verdeutlicht, wie sich in der Feder bildliches Sprechen und materielle Grundlage gegenseitig bedingen. Eine spannende Ding-, Medien-, Technik-, Kultur- und Literaturgeschichte.
Dieser Sammelband präsentiert die Ergebnisse der Arbeit der didaktischen Sektion bei der Konferenz des Tschechischen Germanistenverbandes in Pilsen im Mai 2018. Die Beiträge spiegeln die Vielfalt der diskutierten Themen wider, haben aber alle eines gemeinsam: das Bestreben, neue Wege zu suchen, wie – im Einklang mit dem Motto der Konferenz – Deutsch immer effektiver vermittelt werden kann, und dabei auch didaktische Experimente zu wagen.
Der vorliegende Sammelband bietet einen Einblick in die Ergebnisse der internationalen Konferenz des Germanistenverbands der Tschechischen Republik, die im Mai 2018 in Pilsen stattgefunden hat und von der Pädagogischen und der Philosophischen Fakultät der Westböhmischen Universität organisiert worden ist. Das Überthema "Experimentierräume" wurde schon vor der Konferenz um zwei zusätzliche Aspekte bereichert: "Herausforderungen und Tendenzen". Das 21. Jahrhundert eröffnet einen neuen Raum (bzw. einen Experimen-tierraum), der stark durch neue Kommunikationsformen und -möglichkeiten geprägt ist. Ob wir im Zusammenhang mit dem heutzutage häufig deklinierten Begriff Industrie 4.0 auch über eine Kommunikation 4.0 sprechen können oder ob (bzw. inwieweit) unsere vertrauten Kommunikationsgewohnheiten im weiteren Sinne des Wortes auch in der heutigen Zeit und in der Zukunft von den modernen Tendenzen unberührt bleiben oder sich verändern, ist eine grundsätzliche Frage, die sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch zieht.
Während alle vom Klima sprechen, scheint mit dem Anbruch des Anthropozäns die Zeit der Natur passé. Doch ohne den Begriff der Natur wäre ein Großteil der modernen Philosophie nicht zu denken. Hanna Hamel vermittelt in ihrer Studie zwischen historischen Positionen des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts und ökologischen Theorien der Gegenwart. Ihre Lektüre ausgewählter Texte von Kant, Herder und Goethe entwickelt Grundzüge eines historisch-theoretischen Selbstverständnisses, das über die bloße Abgrenzung von "modernen" Naturkonzepten hinausführt. In der Konfrontation mit aktuellen Reflexionen von Bruno Latour, Timothy Morton und David Lynch wird ein Anliegen erkennbar, das alle Positionen verbindet. Mit Goethe lässt es sich als Darstellung und Theoretisierung "übergänglicher" Natur bezeichnen. Die historischen Texte werden zu einer kritischen Ressource für die Gegenwart.
Inhaltlich stehen lebens- und werkgeschichtliche Konstellationen der Jahre zwischen 1906 und 1913 im Mittelpunkt des Bandes. In diesem Septennium überlagern sich Phänomene, die, obgleich beide an Jahreszahlen geknüpft, doch auf sehr unterschiedliche Art und Weise in der historischen Realität verankert sind. Die ausgewählten Vorträge der Rilke-Tagung in Bad Rippoldsau vom 22. bis 26. September 2008, die im ersten Teil unter der Überschrift "Im Schwarzwald" zu finden sind, nehmen ihren Ausgang bei den beiden Kuraufenthalten Rilkes im "alte[n], früher fürstenbergische[n] Bad" Rippoldsau in den Jahren 1909 und 1913. [...] Rilkes "Verstreute Gedichte" ('Uncollected Poems') der Jahre 1906 bis 1911 standen im Mittelpunkt des Rilke-Treffens in Boston vom 22. bis 25. September 2011. Verantwortlich für die Organisation waren Prof. Dr. Judith Ryan von der Harvard University in Cambridge und Prof. Dr. William Waters von der Boston University sowie Prof. Dr. Erich Unglaub von der Technischen Universität Braunschweig. Vorangestellt sind diesem Teil Übertragungen von Rilke-Gedichten aus der Feder dreier Übersetzer. Die Vielfalt der Eindrücke, Anregungen und Vortragspositionen der Bostoner Tagung sollen durch diese Übersetzungen ebenso wie durch die nachfolgenden wissenschaftlichen Beiträge repräsentiert werden.
Band 33 der Rilke-Blätter beginnt mit Texten der Erinnerung und Würdigung zum Tod des Schirmherrn der Rilke-Gesellschaft Christoph Sieber-Rilke, dessen Hinscheiden am 20. Juni 2014 wir in Band 32 nur noch kurz vor Drucklegung mitteilen konnten. Die im ersten der beiden Hauptabschnitte versammelten Beiträge gehen auf die Tagung der Rilke-Gesellschaft zurück, die im September 2014 in Florenz stattgefunden hat, die Beiträge im zweiten Hauptabschnitt gründen sich auf das Rilke-Treffen vom September 2015 in London, einschließlich des Panels für Nachwuchswissenschaftler "Rilke intermedial". Als Herausgeber bedanken wir uns bei dieser Gelegenheit bei allen Referenten, die uns Ihre Vorträge zur Veröffentlichung überlassen haben, aber auch bei den Institutionen, Organisatoren, Gastgebern und Freunden, die diese Ereignisse möglich gemacht, vorbereitet und begleitet haben. In Florenz standen Rilkes Begegnungen mit der Stadt und mit der italienischen Renaissance aber auch seinen gleichzeitigen Lektüren Kierkegaards und Jens Peter Jacobsens im Zentrum, in London der Welt-Bezug von Rilkes Dichtung, der sich wiederum in vielfältigen Rückbezügen der literarischen und künstlerischen Welt auf Rilke spiegelt. Die Beiträge erfahrener wie auch jüngerer Rilke-Forscher machen uns die Bandbreite solcher Rezeptionsspuren deutlich. Für die Fotografie des Gemäldes "Florenz im Krieg" von Eduard Bargheer, das im Beitrag von Ralph Freedman thematisiert wird und dem Band als Bildpostkarte beigegeben ist, danken wir herzlich Prof. Dr. Jonathan Freedman (University of Michigan).
Weiterhin dokumentieren wir Werk-, Lebens- und Rezeptionszeugnisse in den Blättern, in diesem Band in Gestalt einer auf Deutsch bislang noch nicht gedruckten Äußerung des Nobelpreisträgers Patrick Modiano zu Rilke, einer Edition der frühen Fassung des Malte-Anfangs, die uns Walter Simon aus dem Nachlass des großen Rilke-Forschers Ernst Zinn mitgeteilt hat, und einem einführenden Beitrag zur Erschließung von Rilkes Gedichtzyklus "Vergers". Beiträge zu aktuellen Themen der Rilke-Forschung sowie eine Reihe von Rezensionen zu wichtigen Neuerscheinungen beschließend den Band, für dessen verlegerische Betreuung wir uns bei Philipp Mickat im Wallstein Verlag bedanken. Ein Nachruf auf unser Ehrenmitglied Ralph Freedman, von dessen Tod wir kurz vor Drucklegung erfahren haben, wird im nächsten Band erscheinen.
Im Zentrum des vorliegenden Bandes der Rilke-Blätter stehen Beiträge, die auf der Tagung der Internationalen Rilke-Gesellschaft im September 2012 in Bern und im Rahmen des Rilke-Treffens 2013 in Freiburg i. Br. vorgestellt und diskutiert wurden. Die Vorträge, Workshops und Gespräche, die hier als Essays, Abhandlungen und Berichte eine weniger flüchtige Gestalt finden, sind stets auch eine Chronik der Begegnungen und zugleich Erinnerung an diese stimmungsvollen Zusammenkünfte. In Bern stand der Bezug zu Rilkes Aufenthalten in der Stadt an der Aare und insgesamt zur Schweiz im Mittelpunkt, die Beiträge junger Rilke-Forscher, die auf Kurzvorträge der Berner Tagung zurückgehen, kreisen um das Thema des Verzichts und der Armut. Das Freiburger Treffen stand in allen Sektionen ganz im Zeichen der Sonette an Orpheus. Hier und in den weiteren Beiträgen, im Dokumentationsteil und in den Rezensionen, soll, so der Wunsch der Herausgeber, die methodisch und inhaltlich breite Aufstellung der Rilke-Forschung deutlich werden, aber auch das weite Feld philologisch noch nicht oder nur vorläufig erschlossener Dokumente wird dabei erkennbar.