830 Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur
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Seit gut zwanzig Jahren sind keine Zweifel mehr erlaubt: Heinrich Heine ist in seine deutsche Heimat wieder definitiv heimgekehrt, und die große Heine-Ökumene scheint angebrochen. Denn wohl erstmalig in der Geschichte herrscht heute im deutschsprachigen Raum ein universeller und ungebrochener Konsens zu dem Dichter, daß er jedem, der die wechselhafte Geschichte dieses ungezogen Lieblings der Grazien in seinem Vaterlande kennt, fast verdächtig anmuten muß: Traut man doch gerade als alter Heine-Kämpe da dem Frieden, ja bisweilen den Augen nicht. Und so triumphal der Einzug - und selbst sein Heros Napoleon hat in Düsseldorf wohl keinen triumphaleren gehalten - , den der inzwischen allseits Gefeierte beispielsweise 1997 zum zweihundersten Jubiläum in seiner Geburtstadt hielt, das mit allem gebührenden Glanz und Gloria als mediale Event und internationales wissenschaftliches Happening, gar als germanistisches Love-In begangen wurde, überkam den eingefleischten Heine-Verehrer bei aller Genugtuung dabei doch fast ein leichtes Unbehagen, ein fast nostalgisches Heimweh nach jener nicht allzu fernen, doch nun versunken
anmutenden Äone, wo, wie die verklärende Erinnerung es suggeriert, um und über den Dichter noch so aufwühlend wie aufschlußreich gestritten wurde.
Die Herrmannsschlacht ist als Manifest des Partisanenkampfes gelesen worden, in dem das hehre Ziel - Befreiung und Einigung Deutschlands - jedes Mittel rechtfertige. Erst in den letzten Jahren ist das Drama nicht mehr als Propagandastück gelesen, sondern als „Lehrstück in Sachen Propaganda“ erkannt worden: Herrmann ist nicht Kleist). Im Folgenden soll deshalb nicht interessieren, was Kleist ideologischen Mutmaßungen zufolge mit seinem Stück wollte, sondern was sein Stück tut. Schwarz auf weiß, lautet [die] Gegenthese [der Autorin], wird die Begründung der deutschen Nation in der Herrmannsschlacht als das verworfene Zerrbild Roms lesbar. In der „Posse“, welche die Herrmannsschlacht ist, erscheint Deutschland als die verzerrte Fratze Roms. Deutschland entpuppt sich als nichts anderes als eine Perversion des Römischen - oder eben des Französischen. Die Herrmannsschlacht setzt keinen urdeutschen Moment, sondern die Unhintergehbarkeit der translatio Romae in Szene. Von Anfang an wird in diesem Stück die Opposition von Germanen und Römern getreu der translatio Romae dekliniert, vor der es kein Entrinnen, keinen andern Ursprung, keine irgendwie geartete Authentizität gibt. Alles an diesem Stück ist römisch.
O artigo resulta de pesquisa realizada entre os meses de abril e junho de 2010 no Instituto de Estudos Brasileiros (USP) e apresenta a listagem completa dos títulos pertencentes à biblioteca de João Guimarães Rosa que de algum modo se relacionam à língua e cultura alemãs. Descrevemos nosso procedimento e procuramos privilegiar alguns aspectos do material estudado, elaborando uma introdução ao levantamento, comentando as presenças mais significativas, os temas recorrentes e a marginália encontrada em volumes de autores como Nietzsche, Kafka e Erich Auerbach, bem como o contexto da relação de Guimarães Rosa com as leituras alemãs. Intentamos contribuir no estudo de fontes da obra do autor de "Grande sertão: veredas" e desejamos por fim divulgar um objeto de provável interesse no âmbito dos estudos germanísticos brasileiros.
Else Buschheuer hat 2000 mit "Ruf! Mich! An!", Charlotte Roche 2008 mit "Feuchtgebiete" ein sogenanntes Skandalbuch veröffentlicht. Beide Romane wurden von der Literaturkritik meist auf eher fragwürdigem Niveau diskutiert. Der Aufsatz sucht Gründe für die oberflächlichen Urteile und stellt heraus, wie beide Romane gängige literarische Muster entgrenzen und damit Erwartungen an literarische 'Hochkultur' unterlaufen. Beide Autorinnen werden der TV-Kultur zugeordnet, was zusätzlich nicht der Vorstellung vom (männlichen) Dichter entspricht und Vorbehalte der Kritiker zu wecken scheint, die über solchen personenbezogenen Vorurteilen eine angemessene Auseinandersetzung mit den Werken unterlassen und damit Ausgrenzungsprozessen Vorschub leisten.
Zarathustra in den Tropen : der Text als Spirale der Wiederholung in Nietzsche und Robert Müller
(2010)
Der Einfluss Nietzsches auf die Autoren des Fin-de-Siècle und des so genannten „Expressionistischen Jahrzehnts“ wird unumstritten von der Kritik akzeptiert. Jedoch beschränkt sich diese Einschätzung auch in den jüngsten Abhandlungen (Ester 2001) aufgrund von Thesen aus den 70er Jahren (zum Beispiel die des kanonischen Bandes von Martens von 1971) auf den Parameter des Vitalismus. Die Untersuchungen zur Rezeption Nietzsches in dieser Zeit konzentrieren sich größtenteils auf 'Also sprach Zarathustra' und ignorieren oder unterschätzen somit andere philosophische Texte des Autors. Auf jeden Fall kann man den deutlichen Einfluss Nietzsches auf den deutschsprachigen Modernismus weder auf den 'Zarathustra' und sein vorherrschendes Thema den Übermenschen, noch auf die metaphysische Dimension seiner Philosophie beschränken, ein Umstand, den auch das fiktionale und essayistische Werk des Wiener Autors Robert Müller (1887-1924) musterhaft unter Beweis stellt. 'Der Mythos der Reise. Urkunden eines deutschen Ingenieurs' (1915) ist ein Beispiel für einen essayistischen Roman, der nicht nur direkt von der Philosophie Nietzsches, sondern auch gerade von der jeweiligen begrifflichen und diskursiven Methodologie sowie dem jeweiligen textuellen Konzept profitiert. Es handelt sich damit um Faktoren, die auch unter dem Zeichen des Essayismus gesehen werden müssen.
Navigare necesse est : de Magalhães a Vespúcio ; três navegadores reinventados por Stefan Zweig
(2010)
"Navigare necesse est" [...] Ao longo dos tempos, esta expressão de ousadia conservou-se no discurso literário da cultura ocidental. No século XX, serviram-se dela, por exemplo, dois autores indelevelmente inscritos na memória cultural da língua portuguesa: o poeta Fernando Pessoa, como vimos, e ainda o cantautor Caetano Veloso. […] Nesta linha de apropriação se situa também o escritor austríaco Stefan Zweig quando, em 1937, intitula “Navigare necesse est” o capítulo introdutório da biografia “Magellan. Der Mann und seine Tat”. Ao contrário dos autores de língua portuguesa acima mencionados, Zweig adopta apenas o primeiro segmento do axioma, pois no fenómeno de intertextualidade [...]. Zweig aproveita a expressão no enquadramento semântico original – as navegações –, para a aplicar à linhagem de bravos homens do mar e de eruditos cosmógrafos que tornaram possível a era dos Descobrimentos. Nesse capítulo inicial da narração biográfica, a voz autoral traça uma panorâmica da primeira fase das Descobertas, mostrando como o móbil económico, que desencadeou todo o processo, acabou por trazer à Humanidade ganhos de outra natureza. Assim, os Descobrimentos não terão permitido apenas chegar à Índia e às tão desejadas especiarias: a demanda corajosa e continuada ter-se-á justificado principalmente por desafiar os mitos do oceano, afastar os medos do mar e alargar a nossa dimensão do mundo.