830 Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur
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Brit Schwerin nimmt sich in ihrem Artikel "die bisher jedermann unbekannt gewesen [ist/war/sei/wäre] -Zum Rückgang des ersparten Finitums in Nebensätzen des frühen Neuhochdeutsch" des Phänomens der afiniten Nebensätze an, die in der Frühen Neuzeit im deutschen Sprachraum weit verbreitet waren. Ihre Analyse von Nebensätzen mit und ohne finites Verb in Texten aus dem 17. und 18. Jh. ergibt, dass der Rückgang der afiniten Konstruktionen in Verbindung mit dem Bedürfnis nach eindeutiger Markierung grammatischer Kategorien wie Tempus und Modus steht. Die diachronen Studien decken somit Sprachwandel auf verschiedenen Ebenen ab.
Wie sich Konzessivkonnektoren im 18. und 19. Jh. entwickelt haben, untersuchen Lisa Bürgerhoff, Jana Giesenschlag, Linda Kunow und Alexandra Kern für ihren Beitrag "Von ob ich schon wanderte zu obschon ich wanderte?! - Eine Korpusuntersuchung zur Konzessivität von 1700-1900". Ihre Untersuchungen im Deutschen Textarchiv zeigen unter anderem einen Zusammenhang zwischen der Zusammenschreibung der Konnektoren und einer eindeutig konzessiven Lesart, der für obschon, obgleich, obwohl und obzwar allerdings unterschiedlich stark ist. Auch die Faktizität der Teilsätze und das Auftreten verstärkender Partikeln sind für die Entwicklung der ob-Gruppe von Bedeutung. Als eindeutigste und frequenteste Konzessivkonnektoren stellen sich insgesamt obwohl und vor allem obzwar heraus.
Dinge in Texten haben maßgeblich an der Konstruktion imaginärer Welten teil. Sie kommen zu allen Zeiten und in allen literarischen Gattungen vor, in der Heldenepik ebenso wie in Aphorismen, im Mittelalter wie in der Moderne. Dinge treiben Handlungen voran, stören, wenn sie nicht funktionieren, und sie schaffen und zerstören Ordnungen - auch solche der Worte. Im Gegensatz zur Ethnologie oder Museologie hat es die Literaturwissenschaft stets mit Zeichen zu tun - es stellt sich also die Frage, wie das Verhältnis von res und verba analysiert und beschrieben werden kann. Der vorliegende Band versammelt Beiträge, die sich, angefangen bei der antiken Rhetorik über mittelalterliche Literatur bis hin zum 20. Jahrhundert, mit Dingen in und neben Texten beschäftigen.