830 Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur
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Through an examination of Joseph Roth’s reportage and fiction published between 1923 and 1932, this thesis seeks to provide a systematic analysis of a particular aspect of the author’s literary style, namely his use of sharply focused visual representations, which are termed Heuristic Visuals. Close textual analysis, supplemented by insights from reader-response theory, psychology, psycholinguistics and sociology illuminate the function of these visual representations. The thesis also seeks to discover whether there are significant differences and correspondences in the use of visual representations between the reportage and fiction genres. Roth believed that writers should be engagiert, and that the truth could only be arrived at through close observation of reality, not subordinated to theory. The research analyses the techniques by which Roth challenges his readers and encourages them to discover the truth for themselves. Three basic variants of Heuristic Visuals are identified, and their use in different contexts, including that of dialectical presentations, is explored. There is evidence of the use of different variants of Heuristic Visuals according to the respective rhetorical demands of particular thematic issues. It has also been possible to establish synchronic correspondences between the different genres, and diachronic correspondences within genres. Although there are examples within the reportage where the entire article is based on an Heuristic Visual, the use of Heuristic Visuals cannot be seen as a key organizing principle in Roth’s work as a whole. As his mastery of the technique reaches its highest point in the early 1930s, Heuristic Visuals are often incorporated into the reconstruction of a complete sensory experience. Analysis of Roth’s heuristic use of visual representations has led to important insights, including a reinterpretation of the endings of Roth’s two most famous novels: Hiob and Radetzkymarsch.
Lange Zeit gab es in der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteraturkritik keine Unterscheidung zwischen phantastischen Erzählungen und Fantasy. Diese Gattungsdifferenzierung beginnt sich erst ab der Jahrtausendwende durchzusetzen. Betrachtet man das deutsche Textkorpus, das bis dahin global als Phantastik bezeichnet wurde, so lässt sich feststellen, dass der mittlerweile herausgearbeitete Unterschied zwischen phantastischen Erzählungen und Fantasy schon in den 1950er und 1960er Jahren zu erkennen ist. Sowohl die gattungstheoretischen Unterscheidungen als auch die Gattungsbegriffe haben jedoch erst um die Jahrtausendwende eine gewisse Festigkeit gewonnen.
Ein zentrales Anliegen dieser Arbeit ist es, die nicht-realistischen kinder- und jugendliterarischen Werke der Nachkriegsjahrzehnte im Lichte der jüngeren gattungstheoretischen Differenzierungen neu zu bewerten und ggf. zuzuordnen. Gefragt wird, ob in der deutschen Kinder- und Jugendliteratur der 1950er bis 1980er Jahre bereits Werke existieren, welche nach aktuellem Begriffsgebrauch als Fantasy zu bezeichnen sind. Ein dabei zu berücksichtigender Aspekt betrifft die Gattungsgeschichte, welche nicht mit der der englischer bzw. amerikanischer Kinder- und Jugendliteratur vergleichbar ist. Laut einer Definition von Ewers (2013) versuchte die deutsche Kinder- und Jugendliteraturwissenschaft lange Zeit, dem Genre Fantasy „beizukommen“, indem sie diese als ein Sub-Genre der Phantastik ansah. Hierin sieht er einen Irrweg. Sicherlich gibt es Parallelen zwischen phantastischer Erzählung und Fantasy, doch seien diese rein äußerlicher Natur.
Anhand der Definition von Ewers untersucht diese Arbeit, ab wann von Texten gesprochen werden kann, die dem jüngeren Verständnis von Fantasy entsprechen und welche kinder- und jugendliterarischen Werke nach diesem Erkenntnisstand hinzuzuzählen sind. Dabei liegt das Augenmerk auf der Bedeutung und Vorgeschichte von Fantasy-Literatur für den westlichen deutschsprachigen Raum. Methodisch wurde wie folgt vorgegangen: Ein Korpus aus kinder- und jugendliterarischen Texten wurde gebildet. Anschließend wurde dieser im Hinblick auf die in Ewers‘ Definitionsansatz genannten Charakteristika untersucht. Hieraus entwickelte sich der Gedanke, eine für die weiterführende Forschung hilfreichen Klassifizierung der phantastischen Kinder- und Jugendliteratur der Nachkriegszeit zu entwickeln, um den Stellenwert zeitgenössischer Fantasy verdeutlichen zu können.