830 Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur
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Der im "Lesebuch" abgedruckte Text ist ein Auszug aus dem 1980 von Peter Bichsel im Rahmen seiner journalistischen Arbeit für die "Schweizer Illustrierte" verfaßten Beitrag. Es handelt sich um einen relativ langen Text, der mit der Reflexion einsetzt über die Frage: „Was ist das: 'Ein Deutscher!'„. Bichsel legt seine eigenen ersten Erfahrungen als Heranwachsender in der Schweiz der Nachkriegsjahre zugrunde: Sein Bild von den Deutschen ist durch Hitler, den Nationalsozialismus und den daraus entwickelten Klischeevorstellungen der älteren Schweizer Generation geprägt. Die zweite Erfahrung bezieht sich auf die Unterschiede der beiden Sprachen und der dahinterstehenden Mentalitäten, den er bei einem mißglückten Versuch an der Universität Essen neu erfährt, wo er mit Studenten den Unterschied zwischen gesprochener und geschriebener Sprache herausarbeiten möchte und einsehen muß, daß sich die Inhalte durch die Übersetzung verfälschen.
Biller präsentiert seinen Text als Wette. Gewettet wird darum, eine Kolumne zu schreiben, in der so viele Wörter vorkommen, die vom Adjektiv „deutsch” abgeleitet sind, daß man sie nicht mehr zählen kann. Auf die Präsentationsform ‚Wette’ werden wir später noch zurückkommen; hier soll zunächst festgehalten werden, daß bei einer solchen Wette für Biller „nur ein Thema in Frage” kommt: „die neue Hauptstadt der Deutschen, die deutscheste aller deutschen Städte, Deutschlands Zukunft, Teutonias Hoffnung und Stolz, Cheruskiens großkotziger Neubeginn!”, Berlin also. Aus der thematischen Bindung von „deutsch” und Berlin” ergibt sich der inhaltliche Brennpunkt des Textes: Welche Bedeutung wird Berlin für einen neuen deutschen Nationalismus haben? Welche symbolischen Funktionen wird nicht nur die konkrete Stadt, sondern der Mythos „Berlin” innerhalb eines drohenden deutschen Chauvinismus übernehmen? Welche kulturellen, sozialen oder politischen Aberrationen lassen sich vielleicht an der Entwicklung dieser Stadt jetzt schon ablesen? Um diese Fragen zu beantworten, entwirft der Text eine Zweiteilung, die sich moralisch als Opposition zwischen ‚guten‘ und ‚schlechten‘ Deutschen, rhetorisch als Gegenüberstellung einer ‚wir-Gruppe‘ und einer ‚Gruppe der Gegner‘ sowie zeitlich als das ‚geteilte‘ und das ‚vereinigte‘ Berlin manifestiert.
Wenn man sich mit der Literatur der siebziger Jahre beschäftigt, stößt man zwangsläufig auf den Begriff der ‚Neuen Subjektivität’, ersatzweise auch auf den der ‚Neuen Innerlichkeit‘. Gemeint ist damit eine ungenaue Gemengelage, die die verschiedensten Texte und Tendenzen in Lyrik und Prosa zusammenzufassen versucht. An negativen ebenso wie an positiven Fixpunkten läßt sich feststellen: Eine Kritik an der Studentenbewegung und an den sich im Anschluß daran formierenden neu-linken Parteien wird von den Vertretern der ‚Neuen Subjektivität‘ artikuliert, um dagegen ganz offensiv die Bedürfnisse des Einzelnen, die Begehrlichkeiten des Subjekts, einzuklagen. Um typische Produkte aus jenen Jahren handelt es sich bei den Gedichten von Born oder Kiwus. Beide Texte folgen dem Ratschlag des Lyrikerkollegen Günter Herburger, der im Blick auf die neue Lyrik davon geredet hat, daß hierin keine Metaphern verwendet werden sollen, damit die Alltagssprache allererst zur Geltung kommen kann. Alltag, Stagnation, wenn man so will, Entfremdung – das sind die prägenden Erfahrungen, die sich in der Lyrik, aber auch in vielen Prosatexten der Zeit zeigen. Zu den mit beachtlichen Erfolgen als Prosaautor debütierenden Schriftstellern zählt der Österreicher Gernot Wolfgruber, der in rascher Folge zwischen 1975 und 1981 vier Romane vorgelegt hat, die das Schicksal kleinbürgerlich- proletarischer Helden erzählen: Von den Drangsalierungen in Elternhaus und Schule, dem Stigma des Proletarierdaseins, berichten diese Entwicklungs- und Desillusionierungsromane geradeso wie von den Hoffnungen und Enttäuschungen, die mit dem sozialen Aufstieg verbunden sind.
Fußball – das ist Leben, zugleich ein Bild oder, besser noch: Abbild der Gesellschaft, ein Mikrokosmos; und mit dem Spiel sind immer auch ganz bestimmte Sozialisationsformen verbunden: Glückserfahrungen ebenso wie frühes Leid. Ein Schriftsteller, dem das Fußballspiel seit je besonders am Herzen und in der Feder gelegen hat, ist der Saarländer Ludwig Harig. Dabei hat das Fußballspiel für Harig eine mehrfache Bedeutung. Zum einen übt der an der ästhetischen Programmatik der Stuttgarter Max-Bense-Schule mit ihrer Idee von einer experimentellen, sprachkritischen Literatur orientierte Autor eine Kritik am höheren oder auch tieferen Schwachsinn der Sportberichterstattung, an der Kollektivsymbolik dieser Sprachbilder, an den aufgeblasenen und in Myriaden von bundesdeutschen (Männer-)Köpfen anwesenden Kampf-, Kriegs- und Vernichtungsphantasien, einer „Kampf- und Sakralmetaphorik“, wie er einmal schreibt. Andererseits liebt er gerade dieses Spiel, lotet er seine Möglichkeiten sprachlich aus und versucht, Bewegungsabläufe und die Spielrhythmik, ja die eigentümliche Dramaturgie – mit oft genug peripathetischen Höhe- und Umschlagspunkten – einzufangen. Einen solchen Versuch stellt auch das Gedicht „herumgezogen flanken lauf“ dar, ein Musterbeispiel für ‚Konkrete Poesie‘, wie sie in Benses Schule kultiviert worden ist, und ein modernes Piktogramm dazu.
Als 1983 der Roman "Die Klavierspielerin" erschien, war Elfriede Jelinek längst keine unbekannte Größe mehr. Der Roman beginnt damit, dass die Klavierspielerin Erika Kohut "wie ein Wirbelsturm in die Wohnung" "stürzt", "die sie mit ihrer Mutter teilt". Es gibt Sätze, deren Gehalt sich geradezu in einer Disproportion zu ihrer Länge befindet, so auch dieser Satz -naturgemäß, weil er der erste des Buchs ist und dadurch das Privileg hat, das Meiste zu sagen und in die riesige Einheit eines Romantextes einzustimmen, und wir die Stimme des Romans an der Stimme dieses ersten Satzes messen. Jedes Satzglied ist mit so viel Information geladen, dass die Aussagekraft des Satzganzen seinen syntaktisch-strukturellen Rahmen sprengt und Sinnsignale in seine nächste Umgebung bzw. über diese hinaus sendet. "Sie ist Nichts. Und nichts gibt es mehr für sie", heißt es im Roman "Die Klavierspielerin" von der Protagonistin Erika Kohut. Je ferner man im Abseits ist, desto näher befindet man sich an dem Abgrund, der "Nichts" heißt. "Die Klavierspielerin" ist ein Roman über das Außenseitertum darüber, wie man ins Abseits kommt. Das Abseits liegt zwischen dem Weg und dem Nichts: hier das Leben, dort der Abgrund.
"Elisabeth II." gehört zu denjenigen Theaterstücken Thomas Bernhards, die weder "eine besonders große öffentliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben" noch im akademischen wissenschaftlichen Betrieb eingehend behandelt worden sind. War das fehlende Interesse für "Elisabeth II." anfangs durch das geringe wissenschaftliche Interesse an Bernhards Theaterstücken schlechthin zu erklären, so verlor diese Erklärung mit dem Erscheinen der lediglich dem Bühnenwerk Bernhards gewidmeten Untersuchungen ihre Plausibilität. "Elisabeth II." ist, abgesehen von der gelegentlichen Erwähnung im Kontext anderer Theaterstücke bzw. anderer Werke, außerhalb des fachlichen Diskurses geblieben und scheint sich bis dato mit ihrer germanistischen Randexistenz zu begnügen.
Do you know what I think? asks Adrian Leverkuehn. "Musik ist die Zweideutigkeit als System." Music is Janus-faced by its very nature. It can move and paralyze. "What passion cannot music raise and quell," exclaims John Dryden in his Song for St. Cecilia's Day, 1687. Music is an expert in the use of opiates, asserts Settembrini in The Magic Mountain, and Nietzsche speaks of her dual, intoxicating and befogging, nature. Shakespeare's Desdemona "will sing the savageness out of a bear" (IV, i) and the merchants in Novalis' Heinrich von Ofterdingen tell the story of another Orpheus whose song so charms a sea "monster" that it saves the singer's life and returns his treasure to him. John Dryden's Thimotheus "to his breathing flute and sounding lyre, could swell the soul to rage, or kindle soft desire" (Alexander's Feast, 1697). "Musica Consolatrix" and "Musica Tremenda". She is the "Mysterium tremendum et fascinosum" in Kleist's novella about the power of music. While English late 17th and early 18th century literature offers a particularly rich harvest of poetry celebrating the contradictory qualities, or effects, of music, there is in fact testimony to this at all stages of our tradition.
A single mother and her grown children. A team now. The fathers have come and gone and are barely remembered. These are her children. By contrast, Matthew (27; 56) identifies an anonymous woman as "the mother of Zebedee's children." We'll talk about it, for what it may mean. More important is the fact that this group is headed by a dominant female. Let's see if it makes a difference. Demian, as you'll remember, was the product of matriarchy, as it were, and seemed to be none the worse for it. It wasn't even worth mentioning. Fifty years later, Edgar Wibeau of Plenzdorf's The New Sorrows of Young W. (1972), a modern version of Goethe's bestselling novel Werther written 200 years earlier, and one of the most brilliant pieces of theatre post-Brecht, does find it worth mentioning. He is "sick & tired" of being paraded as living proof that "a single mother can successfully raise a male."
At the beginning of The Judgment, we find Georg Bendemann, who has just finished a letter to his friend in Russia, reliving once more the agonizing decision to write the letter in the first place. The decision had not been easy. Like many of Kafka's characters, Georg Bendemann is obsessed with the idea of analysis, with the painstaking exploration of all sides of a given issue. "What could one write to such a man without hurting him?" had been the question. "On the other hand, by writing only casual gossip or not at all one would doubtless increase the friends isolation" had been the counter-argument. What follows now is an exercise in looking at alternatives that spawn new alternatives that leaves the reader dazzled. Each conclusion is in turn explored to its possible opposite implications, which are in turn qualified, which leads to more questions followed by more partial conclusions plus qualifications thereof. The process could continue ad infinitum, in fact, has gone on for years--we are merely presented with a condensed version of it.
Wozu Dichter?
(2010)
Goethe's Tasso is no "Dichter in duerftiger Zeit." He is rather duerftig himself, unbalanced and impulsive in the extreme. In fact, in an annoyed moment, the diplomat Antonio sees him as a useless and pampered brat and undiplomatically says so, triggering a fateful sequence of events that generate a seemingly unstoppable momentum.
Martin Luther : 1483-1546
(1996)
450 years ago, in the early hours of February 18, the charismatic reformer and fearless combatant who had changed the face of Europe and of Christianity died in his home town of Eisleben while on a peace mission. The feuding Counts of Mansfeldt had asked him to mediate. Accompanied by his three sons, Luther, old at 62 and ailing, made the trip in mid-winter against the advice of friends and family. His body was returned to Wittenberg and buried there on February 22. It is impossible to overestimate his impact. The common priesthood of man, "everybody his own priest", this truly revolutionary notion at the core of his teaching, was immediately recognized for its (unintended) political, democratic implications. To him, all the faithful were one community, there was no room for separate casts. His zeal as a preacher of the "true faith", and his denunciation of those who would not accept it, earned him the reputation of intolerance, even anti-Semitism. The latter would surprise him, for he considered himself a prophet, though anointed against his will, like those of the Old Testament who also admonished, cajoled and condemned the "wayward children of Israel"'
The house of Tantalus
(2010)
The tentative title of my presentation is GENDER AMBIVALENCE (AMBIGUITY?) and deals with Renaissance iconography in Thomas Mann's Death in Venice. It will show that homosexual attraction, although obvious in the story (and Mann's life) is a secondary issue and that the main concern lies with the problem provided by an aesthetic principle. (Parallel narratives, the plot is not the real/only story).
Faust the colonizer
(1995)
"Musst du nicht längst kolonisieren?" ("Hasn't colonizing been your business?") is Mephisto's loaded comment on Faust's dilemma, namely his inability to persuade Philemon and Baucis to vacate their little estate voluntarily in exchange for pleasant retirement quarters in his newly gained territory, wrested from the sea (Faust, Part II, V, line 11274). Baucis in particular sees no reason why they should be displaced and resents Faust's expansiveness. "Wie er sich als Nachbar brüstet, soll man untertänig sein" ("He struts into the neighborhood expecting us to act like serfs," lines 11133/4). "Kolonisieren" as Mephisto uses the word clearly favors strong-arm tactics over restraint. Faust finally gives the go-ahead: "So geht und schafft sie mir zur Seite" ("Go and get them out of there," line 11275) for an attempt at forced resettlement that leaves three more corpses on his path to salvation and is followed by a seamless flow of events culminating in his own death.
Goethe: Helena
(2010)
Although we are concentrating on the Third Act, Faust's appreciation of legend's most beautiful woman begins much earlier, perhaps as early as the Hexenkueche scene where he is thoroughly enraptured by a woman's image in a magical mirror. It drives him crazy, he says (2456), particularly since he has to stay at a certain distance to keep it in proper focus (2434); can you see Mephisto's mischievous smile at this bit of enforced "disinterested contemplation"? Woman is God's final art work, the true Crown of Creation, we learn from Schiller's Princess Eboli; Mephisto seems to say as much, and Faust like most men needs no convincing. We can't be sure that this is indeed Helen, we (and Faust) have yet to meet her. She remains nameless but, by any name, would be as sweet.
Gretchen's infanticide
(2010)
In the scene At The Well, Gretchen herself describes the sequence of events best and in all their fateful simplicity. It is the progress from "sin" to "shame", that is to public disgrace as soon as her private transgression becomes "visible" as pregnancy. Already here the painful confusion over her private perception ("good, dear love", lines 3585/6) and public judgment ("slut", line 3753) which will eventually drive her mad is obvious. In her derangement and despair she will destroy the evidence against her, that is, drown her child.
Goethe - Egmont
(2010)
Goethe : Novelle
(2010)
Eckermann reports a conversation with Goethe on January 29, 1827: Es kam sodann zur Sprache, welchen Titel man der Novelle geben sollte; wir taten manche Vorschlaege, einige waren gut fuer den Anfang, andere gut fuer das Ende, doch fand sich keiner, der fuer das Ganze passend und also der rechte gewesen waere. "Wissen Sie was", sagte Goethe, "wir wollen es die Novelle nennen; denn was ist eine Novelle anders als eine sich ereignete unerhoerte Begebenheit. Dies ist der eigentliche Begriff, und so vieles, was in Deutschland unter dem Titel Novelle geht, ist gar keine Novelle, sondern bloss Erzaehlung oder was Sie sonst wollen. In jenem urspruenglichen Sinne einer unerhoerten Begebenheit kommt auch die Novelle in den Wahlverwandtschaften vor." This is the epilogue, as it were, to a lengthy conversation on January 15, 1827, in which Goethe interprets his own Novelle. Here an excerpt, a highly condensed analysis: Zu zeigen, wie das Unbaendige, Unueberwindliche oft besser durch Liebe und Froemmigkeit als durch Gewalt bezwungen werde, war die Aufgabe dieser Novelle, und dieses schoene Ziel, welches sich im Kinde und Loewen darstellt, reizte mich zur Ausfuehrung. Dies ist das Ideelle, dies die Blume. Und das gruene Blaetterwerk der durchaus realen Exposition ist nur dieserwegen da und nur dieserwegen etwas wert.
Brecht - Galileo
(2010)
This is the age of doubt, says Brecht's Galileo, the 17th century scientist. "It ain't necessarily so," says Gershwin's Sportin' Life of the 1930ies. "De t'ings dat yo li'ble / to read in de Bible / it ain't necessarily so. / Now I takes dat gospel / whenever it's pos'ble / but wid a grain of salt."
Welche Verstehensschwierigkeiten der Text "Nach den Prozessen" bereitet, läßt sich nach dessen erster Lektüre bereits ansatzweise, nach weiteren Leseprozessen noch genauer beschreiben. Das Gedicht „Nach den Prozessen” ist voller Lesewiderstände, schon allein aufgrund der ineinander verschlungenen Metaphernkomplexe und metaphorischen Vieldeutigkeiten. Daher ist ein Gespräch über das Verstehen des Gedichts stets auch ein Gespräch über die Konstituiertheit von Texten und über die Prämissen eigenen Verstehens, also auch über die Bedingungen und die Grenzen der eigenen Bereitschaft, sich auf jene Arendtsche „Geschichtsschreibung” einzulassen, die selbst nicht voraussetzungslos ist, sondern der Ästhetik der Moderne und ihrem emphatischen Anspruch auf poetisch verbürgte ‘Wahrheit’ folgt. Als Alternative zur Geschlossenheit einer Gesamtinterpretation könnten in verstärktem Maße auch offene, durchaus miteinander konkurrierende Zugänge zu Autor und Werkerprobt werden.
Der Titel dieser kleinen Betrachtung zu Franz Fühmanns Geschichte "Drei nackte Männer" ist sicherlich in Bezugnahme auf Norman Mailers gleichnamigen Roman von 1948 irreführend, da die literarischen Kosmen der beiden Autoren stark den jeweiligen Lebenswelten (USA und DDR) verpflichtet sind. Die Nacktheit ist bei Fühmann durch die Wahl des Schauplatzes, einer Sauna, bedingt und wird so in einen kulturellen Rahmen eingefügt und durch Momente der Hygiene domestiziert. Die Aufschlüsselung des Ortes liegt nahe und ist schon anderenorts geleistet worden: Die Nacktheit der Sauna signalisiert ein egalitäres Moment, da dort jeder Saunagänger seiner sozialen Indikatoren wie Kleidung beraubt ist. Jedes rahmende Beiwerk bleibt gewöhnlich in der Garderobe. Nicht so bei der Figur des Wolligen, dem das Hauptaugenmerk des Erzählers gilt, dessen Insignien der Macht aus zwei ihn begleitenden Männern bestehen – dem Kürzeren und dem Längeren. Neudeutsch würde man von Bodyguards oder Gorillas sprechen, im Sprachgebrauch der DDR war dies der PS – Persönlicher Schutz. Durch die Rechnung zwei PS plus ein zu Schützender kommt man leicht zu dem Ergebnis, dass letzterer ein hohes Tier sein muss. Diese bereits etwas ins Negative abweichende Umdeutung des Schauplatzes wird im Verlauf der Erzählung noch vertieft, indem der Erzähler daraufhin weist, dass hier zwar alle gleich, viel eher aber noch vereinzelt sind. Die Sauna ist der Ort der gnadenlosen Sonderung, im Gegensatz zum Dampfbad, das als Ort bezeichnet wird, „wo alles Volk war“. Durch die gnadenlose Luft, Hitze, Trockenheit der Sauna kann kein verbindendes Lachen zwischen dem Wolligen, als dieser einen Witz erzählt, und den anderen Saunabesuchern entstehen – „ein gnadenlos vertaner Moment“. Warum solch ein gnadenloses Urteil über eine alltägliche Peinlichkeit? Wie verläuft der Weg dorthin?
Der Artikel untersucht die Verwebungen verschiedener Diskurse mit dem Genre Kriminalroman in Franz Doblers Tollwut (1991). Dobler wird oft in einem Atemzug mit dem Begriff Popliteratur genannt, allerdings heben sich seine popkulturellen Koordinaten mit einer Ausrichtung auf alternative Country Musik deutlich von denen seiner Kollegen ab. Während der Poproman das Spiel der Oberflächen in Szene setzt, arbeiten die Erzählungen der Country Musik mit mythisch aufgeladenen Elementen, die vielfältige Berührungspunkte zum Kriminalroman zulassen. Im Zentrum des Romans stehen der Häusler Sohn Mathias - eine klassische Outlawfigur - und das Zeichen für sein Rebellentum - das Gewehr, das die Kriminalhandlung erst ins Rollen bringt. Durch die monomane Fixierung auf die Waffe, die deutlich phallische Züge trägt, wird deutlich, dass die Kriminalhandlung eine Ermittlung der Schattenseiten der patriachalichen Ordnung ermöglicht. Dieser Diskurs rekonstruiert nicht nur die private Familiengeschichte von Mathias, sondern fungiert auch als Schnittpunkt für eine historische (KZ in Dachau) und gegenwartsbezogene (kapitalismuskritische) Linie. Den Doblerschen Text prägt in diesem Zusammenhang eine starke Ambivalenz, die nicht in einem einfachen Ende aufgelöst wird. Der Cowboy reitet nicht in den Sonnenuntergang der bürgerlichen Gesellschaft.
Indem das Mäusefest in die historische Wirklichkeit eingebettet wird, verweist es über die begrenzte Begebenheit hinaus ins allgemein Politische. Im Unscheinbaren und Abseitigen wird die Wahrnehmung für die verschüttete Vergangenheit wachgerufen, so daß Moral, Schuld und Trauer das Idyllische für immer zerstören. Die Erzählung „Mäusefest“ ist ein besonders eindringliches Beispiel für Bobrowskis Verständnis einer moralischen und sozialen Verpflichtung von Literatur. Sein besonderes Anliegen gilt der deutschen Kriegsschuld den östlichen Ländern gegenüber. „Mäusefest“ gehört zu Bobrowskis Erzählungen vom Krieg, die auf eigene Erfahrungen gründen. Den biographischen Hintergrund bildet hierbei die Anwesenheit Bobrowskis beim deutschen Überfall auf Polen als Soldat der Wehrmacht. Bobrowski legte stets großen Wert auf die persönliche Erfahrung und damit auch auf die persönliche Schuld, die die Basis seiner Literatur bilden.
George ist nicht klug. Er ist ein Fanatiker. Sein Fanatismus lässt sich in vier Wörtern zusammenfassen: Ich bin ein Dichter. Dieses Ich Georges – den Nachgeborenen erscheint es wie eine Maske, in die sich notfalls jedermann zwängen könnte. Die Not – eine Spielart jenes ominösen ›Bewusstseins von Nöten‹, das Theodor W. Adorno zufolge die moderne Kunst begleitet – scheint groß gewesen zu sein. Wer sich einliest, beginnt bald zu begreifen, dass Georges Gedichte von kaum etwas anderem sprechen. Seine Poesie ist Zwang. Nicht passiv notierter, sondern gelebter Zwang, geübt und erfahren. Das hat den Verfasser dieser Verse als einen verdächtig gemacht, der sich gewaltsam dort Zutritt verschafft, wo, der Übereinkunft nach, alle Gewalt endet: in der Dichtung. Der Verdacht ist die Kehrseite der Faszination, die von der Gestalt ausgeht. Er schimmert durch; er grundiert sie. Verständlich also, dass der Mann die Phantasie stärker beschäftigt als das ›Werk‹, auf das er vergeblich alle Blicke hinlenkt, in dem er aufzugehen gedachte wie sein Gesicht in der Totenmaske, dem bekanntesten Zeugnis, das von ihm existiert.
Ein Gotteskrieger – whatever the case may be – in ›einem der ärmsten Länder der Erde‹ fordert die ›einzige verbliebene Weltmacht‹ heraus. Selbstverständlich wird er in dem mutwillig angezettelten Duell unterliegen. Aber alle kennen auch die Stimme aus dem Inneren, die unaufhörlich sagt, dass Hochmut vor dem Fall kommt, dass Weltreiche periklitieren und es sehr wohl möglich sei, dass hier und heute – hier hält sie inne, die Stimme aus dem Inneren, ein wenig erschrocken, denn sie weiß sehr wohl, dass alles, was sie zu sagen wüsste, im Aussprechen schal werden müsste: einerseits dem Gelächter preisgegeben aufgrund der allzu großen Disproportion zu dem, was wir ›Wirklichkeit‹ nennen, andererseits kaum mehr wert als ein Achselzucken, weil es den Grund der Welt berührt, der, wie man weiß, in allen Dingen derselbe ist und deshalb keine präzise Auskunft über das, was nächstens geschieht, ermöglicht.
Die Zähmung des Zeichens
(2008)
Das Gedächtnis des Lesers, sonst eher regelscheu, besitzt eine Vorliebe für bestimmte Erzähldetails: in ihnen kondensiert sich die Kraft der Vergegenwärtigung, ohne die eine gehabte Lektüre nichts weiter meint als eine verflossene. In Raabes Odfeld ist es der zeichenhafte Naturlaut: jenes erste, »rauh, heiser und klagend« vorgetragene »Krah!«, mit dem sich der schwarze Invalide der Rabenschlacht in der Studierstube seines Retters bemerkbar macht. Ein erstes, wohlgemerkt, dem ein zweites, drittes und viertes auf dem Fuß folgt – jedesmal dann, wenn in dieser unruhigen Nacht vom vierten auf den fünften November 1761 ein Rat oder Unterschlupf Suchender die Zelle des »letzte[n] wirkliche[n] Kollaborator[s] der wirklichen Großen Schule von Amelungsborn«, des emeritierten Magisters Noah Buchius, betritt.
When at the end of Hans Sachs' tragedy of Tristrant, dated February 7th, 1553, the herold takes the floor, he calls to the audience to recognize that this is a tragedy, Auß der wird offentlich erkendt, Wie solche unorndliche lieb Hat so ein starck mechtigen trieb, Wo sie einnimbt ein junges hertz Mit bitter angst, senenden schmertz, Darinn sie also heftig wüt, Verkert hertz, sin, vernunft und gmüt, Wird leichtfertig, verwegen gantz, Schlecht seel, lieb, ehr, gut in die schantz, Acht fürbas weder sitten noch tugent, (184,32-185,3) (1) ....
Die Formel vom chinesischen 21. Jahrhundert scheint ihre betörende Wirkung zunehmend auch in der Sphäre der Literatur zu entfalten. Indem deutschsprachige Schriftsteller vermehrt China als literarisches Thema entdecken, bahnt sich nach der wirtschaftlichen nun auch eine kulturelle Globalisierung an.
Defoes großer, dreibändiger Versuch, das Licht der Aufklärung in die Welt zu tragen, unter anderem für religiöse Toleranz, gegen die Sklaverei, für Humanismus und besonders für die Anerkennung der ›Wilden‹ aus der Karibik und aus Afrika als Menschen einzutreten, wurde vielfach heruntergespielt auf eine spannende Abenteuergeschichte, von deren eigentlichem Wesen fast gar nichts mehr übrig geblieben ist. Aber immerhin einen Vorteil hat diese rezeptionsgeschichtliche Dauerflut: Die Handlung des Robinson Crusoe braucht man nicht nachzuerzählen – sie gehört fest ins kulturelle Gedächtnis, und es ist auch heute reichlich schwer, jemand zu finden, der gar nichts weiß von Robinsons Insel, von seinem Gefährten Freitag und den Kannibalen, vor denen Robinson ihn rettet. Wenngleich heute nur ein winziger Detailaspekt aus der unübersehbaren Fülle dieser Rezeptionsgeschichte angesprochen werden soll, so macht das doch ein relativ weites Ausholen und einen relativ langen Atem notwendig. Denn das Bild von Robinsons Freitag, wie es die Kinderbücher der deutschen Nachkriegsjahre vermitteln, steht in einem Diskurs, der eine lange Geschichte hat – und von dieser Geschichte gilt es zunächst ein wenig zu sprechen.
Es handelt sich um die Stelle des Zinnsoldaten als der Hauptperson des andersenschen Märchens mit ihrem sittlichen Imperativ im gesamten System der dort vorgestellten handelnden Gestalten sowie um besondere symbolische Bedeutung der den Zinnsoldaten kennzeichnenden aufrechten und regungslosen Körperhaltung. Dann wird eine Reihe schlussreicher Entsprechungen aus dem Gebiet jener herkömmlichen Symbole angeführt, deren auszudrückender Inhalt das dänische Nationalbewusstsein ist und deren Invariant (nach der des Aufsatzautors Meinung) als die die sittliche Integrität und die Treue versinnbildlichende plastische Gestalt der aufrechten Haltung betrachtet sein kann. Besondere Aufmerksamkeit widmet sich dem aus Insignien des dänischen ritterlichen Elefantenordens entlehnten Hauptsinnbild, welches zum weit bekannten obwohl unoffiziellen Emblem Dänemark wurde. Während der Autor auf dem Zusammenhang dieses Emblems mit der andersenschen Gestalt des Zinnsoldaten hinweist, drückt er die Meinung aus, dass Andersen selbst dieses Zusammenhangs bewusst war und eine durchsichtige Andeutung dessen im Texte des Märchens hinterließ. SCHLÜSSELWÖRTER: Dänische Literatur; 19. Jh.; Hans Christian Andersen; Dänische Heraldik; Elefantenorden; Stilkunde; Sprachlautästhetik.
Um die Vorwürfe zu entkräften, die gegen sein Stück Der Müll, die Stadt und der Tod erhoben wurden, gab Rainer Werner Fassbinder folgende Inhaltsangabe: "Die Stadt läßt die vermeintlich notwendige Dreckarbeit von einem, und das ist besonders infam, tabuisierten Juden tun, und die Juden sind seit 1945 in Deutschland tabuisiert, was am Ende zurückschlagen muß, denn Tabus, darüber sind sich doch wohl alle einig, führen dazu, daß das Tabuisierte, Dunkle, Geheimnisvolle Angst macht und endlich Gegner findet." Fassbinder äußert sich hier, als hätte er ein Stück im Stil von Brechts Rund und Spitzköpfen geschrieben. Doch gerade er hat dem Dunklen, Geheimnisvollen, Angstmachenden, das er vom Tabu ausgehen sieht, selbständige Gestalt erst gegeben, als er die Figur des "reichen Juden" in den Mittelpunkt seines Stücks rückte. "Dieser Jude", sagt Fassbinder, "ist reich, ist Häusermakler, trägt dazu bei, die Städte zuungunsten der Menschen zu verändern; er führt aber letztlich doch nur Dinge aus, die von anderen zwar konzipiert wurden, aber deren Verwirklichung man konsequent einem überläßt, der durch Tabuisierung unangreifbar scheint." Während die anderen, die Mächtigen der Stadtverwaltung, mit der "Dreckarbeit" jeweils einen Zweck verfolgen, führt der Jude sie um ihrer selbst willen aus. Davon handeln seine Monologe: "Es muß mir egal sein, ob Kinder weinen, ob Alte, Gebrechliche leiden. Es muß mir egal sein. Und das Wutgeheul mancher, das überhör ich ganz einfach. Was soll ich auch sonst. [...] Soll meine Seele geradestehen für die Beschlüsse anderer, die ich nur ausführe mit dem Profit, den ich brauche, um mir das leisten zu können, was ich brauche. Was brauch ich? Brauche, brauche – seltsam, wenn man ein Wort ganz oft sagt, verliert es den Sinn, den es ohnehin nur zufällig hat. Die Stadt braucht den skrupellosen Geschäftsmann, der ihr ermöglicht sich zu verändern. Sie hat ihn gefälligst zu schützen." (S. 681). ...
Das nur mehr in einem einzigen Exemplar existente und 1904 von V. Manheimer erstmals wieder neu herausgegebene Buch "Sonnete" ist die erste Veröffentlichung deutschsprachiger Lyrik des gerade zwanzigjährigen Andreas Gryphius (1616-1664). Die heute gebräuchliche Bezeichung als "Lissaer Sonette" verdankt sich ihrer durch die Not gebotenen Drucklegung im polnischen Lissa Anfang 1637. ...
Johann Christoph Gottscheds (1700-1766) Definition der Komödie findet sich in seinem poetologischen Hauptwerk, dem "Versuch einer critischen Dichtkunst vor die Deutschen" (CD). Es hatte mit seinem ersten Erscheinen 1730 bis zu dem im Jahre 1751 insgesamt vier Auflagen – eine für die damalige Zeit und in Anbetracht des Gegenstandes gewaltige Resonanz. Setzt man das 18. Jhd. einmal naiv als dasjenige der Aufklärung voraus, legt allein diese Verbreitung die Vermutung nahe, es müsse sich bei der CD um ein aufklärerisches Werk handeln. Und rechnet man sonstige Werke und Betätigungen Gottscheds hinzu, die allgemein als eindeutig von aufklärerischem Geist getragen gelten, so ist die Vermutung längst zur Gewißheit geworden. Das jedenfalls bei der sicherlich überwiegenden Anzahl von epochal deutenden Interpretationen.
Gleichwohl finden sich zum einen Gegenstimmen, zum anderen bei der genannten herrschenden Richtung Widersprüche. Deswegen soll hier das Problem des Verhältnisses der CD zur Aufklärung noch einmal behandelt, und zwar anhand Gottscheds Komödienbegriff. In Teil A wird er unter Rekurrierung auf die allgemeinpoetischen Grundzüge der CD erläutert, und zwar vornehmlich im Hinblick auf seine Zweckbestimmung. Anhand ihrer wird in Teil B die Auseinandersetzung mit der Aufklärung geführt, indem die abstrakt in Frage kommenden Verhältnismöglichkeiten der Reihe nach getestet werden. Das Ergebnis bringt schließlich Teil C.
Gegenstand der Erzählung ist unbestreitbar die Figur Lenz. Dies findet seinen Beleg im Umstand der ständigen und ausschließlichen Aufmerksamkeit, die der Erzähler ihm vom ersten bis zum letzten Satz des Textes zukommen läßt. "Lenz" bedeutet dabei das, was dieser Figur widerfährt, und das ist: daß Lenz wahnsinnig wird. Die Erzählung stellt den Ausbruch seines Wahnsinns als eine Entwicklung dar, in der folgende drei Phasen zu unterscheiden sind. ...
Folgender Aufsatz analysiert die verschiedenen Bedeutungsebenen der Form und Funktion von Erzählung in Johann Wolfgang von Goethes „Reineke Fuchs“. Primäre Bezugspunkte des Reimversepos sind Homers „Ilias“ und Gottscheds „Reineke Fuchs“. Besonders augenfällig ist die Bedeutung der Inter- und Intratextualität in Goethes Text. Die Erzählungen des Protagonisten Reineke besitzen mindestens vier verschiedene Funktionen, welche sowohl das Wohlergehen von Reineke als auch die Interaktion zwischen Erzähler und Hörer umfassen. Ein weiterer wesentlicher Gesichtspunkt von Goethes Epos ist der Zusammenhang zwischen Leben und Dichtung. Ebenso werden die Fragen der sozialen Ordnung und Stabilität im Hinblick auf eine gelungene Individuation des Einzelnen thematisiert.
Die Arnimforschung hat erst in den 50er-Jahren dieses Jahrhunderts erkannt, nach welchem Prinzip Arnim seine Texte organisiert: es ist das Prinzip der Analogie. Über Analogie bringt Arnim seine Themen und Motive, Haupterzählstrang und episodische Nebenhandlungen sowie Haupt- und Nebenfiguren in Beziehung. Arnim konstituiert seine Texte über eine Vielzahl irgendwie ähnlicher Motive. Gewisse Inhaltselemente wiederholen sich im Verlaufe der Handlung oder formulieren sich in ähnlicher oder auch gegensätzlicher Variation erneut aus. Um Arnims Werk in seiner analogischen Strukturierung zu verstehen, muss man das eigentümliche Verhältnis von Text, Motiv und Thema in diesem Werk beschreiben können. Wer sich ernsthaft für Themen und Motive zu interessieren beginnt, stößt methodologisch indes bald einmal auf Probleme. Die Methodendiskussion der 70er- und 80er-Jahre ist an diesem Fachbereich nahezu spurlos vorübergegangen. Ich werde deshalb im Folgenden kurz auf die Terminologie der heutigen Motivforschung eingehen (I) und anschließend Vorschläge für die Reformulierung des Motivbegriffs unterbreiten (II). Danach werde ich Arnims Motivgestaltung am Beispiel der Erzählung Die Einquartierung im Pfarrhause exemplarisch erläutern und zeigen, wie Arnims Werk in seiner Informationsdichte und Heterogenität strukturiert ist (III und IV).
In the article, a travel sketch of Danish playwright Kaj Munk (1898 – 1944) is analytically considered. The analysis of this text allows drawing at least three conclusions: 1. Explicit motive of seasickness, figuring here as antithetic modification of implicite present free-standing posture motive, symbolizes idea of disintegrating personality. 2. Such a symbolism is deeply rooted in that of Danish identity. 3. From literary styles and trends history point of view, the sketch appears to be typical of that line in expressionism, which continues tradition of symbolism as artistic and literary trend of late 19th century.