850 Italienische, rumänische, rätoromanische Literaturen
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Dantes Weltengedicht, das die Jenseitsreise des menschlichen Protagonisten Dante durch die drei Reiche Inferno, Purgatorium und Paradies schildert, verfügt offenbar über eine gewaltige visionäre Faszination und Ausstrahlung, die dazu tendiert, bildkünstlerische Arbeiten sowie Aneignungen in vielfältigen visuellen Medien zu stimulieren. Nicht zufällig partizipieren zahlreiche berühmte europäische Maler, Zeichner und Bildhauer an der unabschließbaren Aufgabe, die Stationen jener Jenseitsreise der Danteschen Projektionsfigur zu illustrieren oder im Medium der bildenden Kunst zu interpretieren. Vor diesem Hintergrund verwundert es außerdem kaum, dass auch die Zeichner und Autoren von Comics, Mangas und Graphic Novels im ausgehenden 20. und 21. Jahrhundert Dantes Werke und besonders die "Commedia" als geeignetes Sujet für sich entdeckt und sie in teils komplexen Text-Bild-Gestaltungen adaptiert haben. Der japanische Mangakünstler Gô Nagai schreibt sich mit "Dante Shinkyoku" (1994–1995) in den Kontext einer globalen und transmedialen Danterezeption ein und bedient sich dabei vielfältiger Referenzen auf die europäische Geschichte der Dante-Illustration.
Beispiel, Erfahrung, Theorie : Übersetzungswissenschaftliche Anmerkungen von Hermine Pilder-Klein
(2010)
The present article concentrates on the activity of Hermine Pilder-Klein as theoretician and translation critic. (Hermine Pilder-Klein: translator from Romanian to German of the second half of the 20th century carried out 80 translations from this cultural space in the period 1933-1972. Horst Schuller makes reference to 2 articles that are kept in the archive of the Museum of Gundelsheim: 1. a review of the volume Siebenbürgisch Sächsisches Wörterbuch (Transylvanian Saxon Dictionary) published in Bucharest. The review was published in the No. 4/1972 of the periodical Vierteljahresblätter in München; 2. a critical presentation of the volume Rumänische Volksmärchen (Romanian Folk Tales) edited by Ovidiu Bârlea and Felix Karlinger (the volume was published in 1969 in Düsseldorf/Köln: Eugen Diederichs Verlag), the work bearing the title Übersetzung-Schlüssel und Brücke (Translation – Key and Bridge) (1977), remained unpublished and was taken over by Horst Schuller in the present article.
Fascinated by the exotic India, Mircea Eliade decided to explore closely the culture and its subtleties. In 1929 he received a scholarship for five years to study the culture and religions of India under the guidance of the illustrious scholar Surendranah Dasgupta. During the time spent in the master‘s house, Eliade gets to know his daughter Maitreyi, whom he falls in love with and they will experience a beautiful and exciting love affair. This relationship will subsequently be the subject of the novel with the same name. Unique case in the history of world literature, the novel Maitreyi will receive a reply over the years, still under the form of a fascinating narration, whose author is the main character Maitreyi Devi herself. It Does Not Die (Love never dies, in Romanian translation; Die Liebe stirbt nicht, in German translation) will become the platform that will host the narrative duel of Eliade the author become character, and Maitreyi Devi, the character, who became author. In our analytical approach we tried to render the ways in which this intercultural dialogue at a distance was perceived in the German linguistic area.
In Fontanes "Effi Briest" wird die Aufmerksamkeit des Lesers weitaus weniger auf den Ehebruch Effis mit Major Crampas gelenkt - der in ein paar Spaziergängen und einer diskret erzählten Schlittenfahrt abgehandelt wird -, im Fokus steht vielmehr Effis angstgeprägte und gespenstisch anmutende Ehe mit dem Baron von Innstetten. [...] Nach einer Hochzeitsreise nach Italien beginnt die arrangierte Ehe in dem kleinen Ort Kessin, einer Seestadt in Hinterpommern. Die Kessiner Zeit wird für Effi zur 'Unglückszeit': Es mangelt ihr an gesellschaftlichem Umgang, sie ist wegen der häufigen Abwesenheiten ihres viel beschäftigten Mannes oft allein, vereinsamt folglich und wird von Ängsten geplagt. "Drehpunkt" der Geschichte ist - wie Fontane selbst vermerkt - ein im Haus spukender Chinese, für den es im Text nur eine einzige plausible - das heißt nicht-phantastische - Erklärung gibt, nämlich die, die vom Verführer nahegelegt wird: Innstetten selbst betätige sich als disziplinierender Erzieher seiner jungen, naturhaften Frau und habe zu diesem Zweck einen "Angstapparat aus Kalkül" geschaffen, der die junge und oft allein gelassene Ehefrau auch während seiner zahlreichen beruflich bedingten Abwesenheiten im Zaum halten soll. Die folgende Lektüre will sich diesem inhaltlichen und poetologischen "Drehpunkt" des Romans über einen verdeckten Intertext annähern. Den suggestiven Formeln eines "Erziehens durch Spuk" und eines grausamen "Angstapparat[s] aus Kalkül" wird im Folgenden detailliert nachgegangen. Im Gegensatz zu den meisten der bisherigen Interpretationen sollen diese Formeln jedoch nicht dazu dienen, den "Spuk" im Zentrum eines realistischen Gesellschaftsromans zu rationalisieren und in der durch Crampas suggerierten Erklärung eines "grausamen" Innstetten zu begründen. Der phantastische Chinesenspuk soll vielmehr im Anschluss an eine Lektüre Christian Begemanns in seiner Unerklärlichkeit aufrecht erhalten bleiben. Die Formel der gespenstischen Erziehungsehe wird im Folgenden dabei auf einen Intertext zurückgeführt, der in der Verführungsepisode - verdeckt - zur Sprache kommt. Der "Angstapparat aus Kalkül" - so die hier vertretene These - ist genau genommen doppelt vorhanden, es handelt sich um Angstapparate, die die gespenstische Ehe kennzeichnen, aber auch die Verführungsgeschichte.
The author, attracted to the Romanian poetry written during the inter-war period, tried to translate into German some of the poems wirtten by Ion Pillat and Ion Barbu. From this pursuit he could learn a lot, not only thanks to his inclination towards the original text, by interpreting it from a semantic point of view, but also by searching the lexical equivalents established in the target-language. In the magazine, there are introduced poets that belong to the younger generation and so, he managed to approach their licirical creations more as a translator, especially those written by Nichita Stănescu and Ioan Alexandru. At the same time, the author narrates some of his experiences regarding the folklore poetry, his steps concerning the translation of the ballads written originally by Transylvanian Saxons in the literary German. Moreover, he does not fail to outline the realization of a short edition from the piece of work, created in Latin by the Transylvanian humanist Christian Schesäus, the poem Istoria Anei Kendi, translated with the help of a few contributors in Romanian, Hungarian and German.
Bruno Besana's article 'Badiou's Pasolini: The Problem of Subtractive Universalism' also deals with Pasolini's script about Saint Paul, but from the perspective of Alain Badiou's theoretical essay "Saint Paul and the Foundation of Universalism" and of Badiou's different thoughts on Pasolini, on the logic of emergence of novelty, and on its thwarted relation with universalism. Two main points appear in Besana's comparative reading. First, the idea that radical novelty or change can only be built in a 'subtractive manner', i.e. via the appearance of something that, by its sole presence, erodes the consistency upon which the present is structured. This is developed through Pasolini's ideas of 'inactuality' and 'forza del passato' and by Badiou's concept of 'event'. Second, a fundamental paradox inherent to the logic of change: change is only possible if it is organized in a set of coherent consequences, but the organized mode (for instance, the party) of such consequences inevitably reduces change to a constant compromise with the present.
Der Aufsatz von Manuele Gragnolati und Christoph F. E. Holzhey "Aktive Passivität?" über Pier Pasolinis Theaterstück und seinen gleichnamigen Film "Schweinestall" (Italien 1969) setzt an der Auseinandersetzung von Julian, dem Protagonisten mit dem ihm im Traum erscheinenden Spinoza an. In dem Gespräch mit Julian, das im Film nicht vorkommt, diesem jedoch zugrunde liegt, tritt Spinoza zunächst als eben jener rationalistische Philosoph auf, der für den bürgerlichen Rationalismus verantwortlich ist. In ihrer Lektüre zeigen Gragnolati und Holzhey, dass Pasolinis Auslegung von Spinozas Philosophie schließlich darin mündet, dass sie Julian ermutigt, sich seinen Affekten hinzugeben, die ihn zu den Schweinen ziehen, um sich von ihnen verschlingen zu lassen. Damit entwickelt Pasolini in seiner subtilen Abschwörung von Spinoza, wie Gragnolati und Holzhey argumentieren, avant la lettre eine queere Kunst des Scheiterns, in der Julian eine mögliche Form des Protestes und der Möglichkeit darstellt, sich der Teilhabe an der Macht zu entziehen.