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Die Gattung Maro ist nach PLATEN et al. (1995) in Deutschland mit vier Arten vertreten, die alle sehr selten und deshalb in der Roten Liste Deutschlands (PLATEN et al. 1996) aufgeführt sind. Die jetzt erstmals für Sachsen nachgewiesene Art M. sublestus FALCON ER, 1915 wird dort als stark gefährdet (2) aufgeführt. Der einzige bislang publizierte Nachweis der Art für Deutschland stammt aus Sachsen-Anhalt (MORITZ 1973). Für dieses Bundesland wird M. sublestus von SACHER (1993) ebenfalls als stark gefährdet eingestuft. In Artenlisten anderer Bundesländer, insbesondere in der für Sachsen (TOLKE & HIEBSCH 1995), wird die Art nicht erwähnt.
Anhand ausgewählter Taxozönosen der Regulatorengilde (Araneae, Opiliones, Carabidae, Staphylinidae) werden seit April1998 die langfristigen Auswirkungen waldbaulicher Eingriffe in den Überschirmungsgrad auf das Ökosystem Bergmischwald untersucht (JUNKER & ROTH i. Dr.). Dazu wird die epigäische Pradatorenfauna eines ca. 100-jährigen Bestandes in den Chiemgauer Alpen mittels Bodenfallen (BF) erfasst (Volumen: 370 ml, Durchmesser: 7 cm, Fixierflüssigkeit: gesättigte Benzoesäurelosung mit Detergens, Regenschutz: 15x15cm Plexiglas, Leerung: monatlich). Zusätzlich sind an weiteren Stellen in direkter Nachbarschaft zu den Untersuchungsflächen, so z. B. einem Schotterhang, Bodenfallen installiert, um einen umfassenderen Eindruck von der Fauna des Untersuchungsgebietes zu erhalten (s. Artenliste in Tab. 1). Im Rahmen dieser Untersuchung konnte die Zwergspinnen-Art Trichoncus auritus (L. Koch, 1869) erstmals für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland nachgewiesen werden.
Die Spinnengemeinschaft der Stamm- und stammnahen Bodenregion von vier Forststandorten auf rekultivierten Kippenböden des Niederlausitzer Braunkohlenreviers wurde untersucht. Von 1997-1998 wurde die Stammzönose mittels Stammeklektoren und zusätzlich 1998 die epigäische Spinnenfauna der stammnahen Bereiche durch Bodenfallen erfasst. Als Referenz zu den untersuchten Kippenstandorten diente ein alter Kiefernreinbestand auf natürlich geschichtetem Boden. Von den erfassten Spinnen (6368 Individuen) waren 50,2% juvenil. Die adulten Tiere konnten 123 Arten aus 23 Familien zugeordnet werden. Eine Art, Clubiona leucaspis, war neu für Sachsen, 23 Arten werden in der Roten Liste Deutschlands (n = 16), Brandenburgs (n = 13) und Sachsens (n = 15) aufgeführt. Die unterschiedliche Vorgeschichte (rekultiviert oder natürlich) und der Baumbesatz (Kiefer oder Birke) der Untersuchungsflächen bedingte zum Teil deutliche Unterschiede hinsichtlich verschiedener populationsökologischer Parameter (Familien-, Artenzahl, Diversität, Aktivitätsbiomasse). Die Ergebnisse werden hinsichtlich der daraus resultierenden Folgen für den Natur- und Artenschutz, die Dominanzstruktur der Spinnenzönosen, die natürliche Schädlingsregulation diskutiert. Die Abwesenheit einzelner Taxa (hier: Coelotes terrestris und Hahnia helveola) wird als Indikator für eine Unterbrechung der Faunentradition interpretiert.
Die historische Waldwirtschaft Sachsens war vor allem durch massive Eingriffe in das natürliche Baumartenspektrum geprägt. Ungeregelte Übernutzungen führten im 19. Jahrhundert zur Holzarmut und zum Wiederaufbau devastierter Wälder mit robusteren Baumarten (Pinus sylvestris, Picea abies) (SMUL 2003). Infolge der nicht standortsgerechten Bestockung und Förderung strukturarmer Bestände wurden Zufallsnutzungen wie Sturmwurf, Schneebruch und besonders Insektenkalamitäten begünstigt (BUTTER 2000, OTTO 2000). Seit der Neuordnung der Forstwirtschaft gilt es, naturferne Bestockungen in naturnahe, leistungsfähige und stabile Mischwälder umzubauen, um die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen nachhaltig zu sichern (SPELLMANN 1995, 1996, IRRGANG 1999, BUTTER 2000). Dieses Ziel lässt sich vorzugsweise durch die Förderung der natürlichen und Einbringung der künstlichen Verjüngung steuern (HEINSDORF 1999, LAF 1999, LEDER 2002). Unterschiedliche Baumartenmischungen (z.B. Quercus sp., Fagus sylvatica L.) und eine variierende Bestandesstrukturierung nehmen dabei Einfluss auf mikroklimatische Parameter (HORVATH et al. 2000, JÄKEL et al. 2004), die eine Steigerung der Diversität und des Leistungspotenzials der Antagonistengilde erwarten lassen (HARTLEY & MACMAHON 1980, SCHAEFER 2001). Die vorliegende Untersuchung befasste sich mit den Auswirkungen verschiedener Umbaumaßnahmen von Kiefernmonokulturen (Naturverjüngung, Voranbau von Traubeneiche und Rotbuche) auf die Struktur und Funktion der akrodendrischen Spinnenzönose. Neben den Steuergrößen (Mikroklima, Raumstruktur) wurde die Funktionalität der Araneae als Antagonisten von phyllophagen Lepidoptera im Kronenraum thematisiert.