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Betriebliche Ausbildung in Hessen 2015 : Stand und Entwicklung
IAB-Betriebspanel-Report Hessen
(2016)
Eingangs wurden die wachsenden Herausforderungen der betrieb-lichen Ausbildung beschrieben. Die Daten des IAB-Betriebspanels des Jahres 2015 zeigen, dass sich die Probleme nicht weiter verschärft haben. Insbesondere der Rückgang der Zahl der nicht besetzten Ausbildungsstellen ist hier zu nennen, auch wenn die Zahl nach wie vor hoch ist. Da parallel hierzu auch die Zahl der angebotenen Ausbildungsstellen zurückging, ist die Intensität der betrieblichen Ausbildung in Hessen deutlich niedriger als in der Vergangenheit. Da auch die generelle Ausbildungsbeteiligung leicht zurückging, kann von einer reduzierten Dynamik des Ausbildungsmarkts gesprochen werden. Inwieweit dies nur eine Momentaufnahme ist, lässt sich derzeit noch nicht absehen. Dass es strukturelle Faktoren sind, die hierbei eine Rolle spielen, ist in jedem Fall deutlich: Besonders große Schwierigkeiten, Ausbildungsstellen zu besetzen, haben wie in der Vergangenheit, die kleineren Betriebe sowie Betriebe des Baugewerbes. Dies sind zugleich Betriebe, die traditionell besonders viel ausbilden, um die eigenen Bedarfe zu decken. Folgerichtig ist in diesen Betrieben auch die Bereitschaft am höchsten, erfolgreiche Ausbildungsabsolventen weiter zu beschäftigten, um so die eigenen Potenziale zu binden und einen möglichen Attraktivitätsnachteil zu kompensieren. Generell zeigt die Übernahmequote, dass die Betriebe wohl die Zeichen der Zeit erkannt haben: Noch nie im Zeitraum der Panelbeobachtung wurden mehr Jugendliche in ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen wie im Jahr 2015. Dies lässt sich als deutlicher Indikator werten, dass die ausbildenden hessischen Betriebe stärker als in der Vergangenheit die Notwendigkeit sehen, eigene Fachkräfte heranzuziehen und zu binden.
Folgende zentrale Erkenntnisse liefert die Befragung der Betriebe der Region Rhein-Main: Knapp jeder fünfte Betrieb der Region hat in den vergangenen zwei Jahren Zuwanderer neu eingestellt, im Produzierenden Gewerbe sogar rund jeder vierte.
Die Mehrheit der Betriebe stellte Zuwanderer überwiegend aus EU-Staaten ein, im Dienstleistungsbereich wurden in vielen Betrieben auch Personen aus Drittstaaten eingestellt. Die große Mehrheit der Betriebe stellte hierbei Personen ein, die schon in Deutschland lebten, nur zehn Prozent der einstellenden Betriebe warb gezielt im Ausland an. Etwa ein Viertel aller Betriebe plant, zukünftig Zuwanderer einzustellen; unter den Betrieben mit ungedeckten Arbeitskräftebedarfen sogar mehr als die Hälfte. Die Herkunft der Zuwanderer spielt dabei kaum eine Rolle: Für etwa 80 Prozent der Betriebe ist es egal, ob die Arbeitskräfte aus der EU oder aus Drittstaaten stammen.
Der fehlende Bedarf ist der Hauptgrund, keine Zuwanderer einstellen zu wollen. In Betrieben mit Bedarfen stehen vor allem mangelnde Sprach- und Fachkenntnisse einer Beschäftigung von Zuwanderern entgegen. Die Einstellungsvoraussetzungen, die Zuwanderer erfüllen müssen, sind breit gestreut: Die Betriebe erwarten mehrheitlich sowohl Sprachkenntnisse als auch fachliche und soziale Qualifikationen; ein anerkannter Abschluss ist weniger bedeutsam, finanzielle Aspekte spielen keine Rolle. Seitens der Betriebe werden unterschiedliche Unterstützungsangebote zur Integration in Betracht gezogen, die von alltagspraktischen Fragen bis zur gezielten Weiterbildung reichen. Nur ein Viertel der Betriebe sieht sich außerstande, Zuwanderern spezifische Unterstützung zuteilwerden zu lassen. Die Agenturen für Arbeit und die Job-Center sind die meist genannten Akteure, wenn es um die Gewinnung von Zuwanderer für die Betriebe geht. Das Anerkennungsgesetz als Instrument zur besseren Arbeitsmarktintegration von Personen mit ausländischem Berufsabschluss ist den Betrieben bislang nur wenig bekannt. Entsprechend gering ist die Bedeutung des Gesetzes für die Personalrekrutierung der Betriebe.