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Wim Broekaert, der bereits durch mehrere Aufsätze die Erforschung der kaiserzeitlichen Wirtschaftsgeschichte bereichert hat1, hat nun seine umfängliche Dissertation zu Schiffern und Kaufleuten/Händlern im lateinischen Westen vorgelegt. Das Buch ist eine prosopographische Arbeit, die es sich – wie Broekaert in der Einleitung (S. 6-8) formuliert – zum Ziel setzt, die sozialökonomische Organisation des wirtschaftlichen Handels zu beleuchten. Zu Recht wird einleitend bemerkt, dass eine Zusammenstellung des inschriftlichen Materials, das Aussagen über die sozialen Verknüpfungen und Strukturen, die wirtschaftlichen Handlungen zugrundliegen, bisher nicht erfolgt ist. Prospographische Untersuchungen als Bestandteil der Forschungen zur antiken Wirtschaft wurden gleichfalls bisher nicht unternommen. Broekaerts Untersuchung, das darf vorab gesagt werden, zeigt jedoch eindringlich den Mehrwert und das Potenzial der Prosopographie für die Erforschung der antiken Wirtschaft...
Rezension zu: Philip Matyszak, Legionär in der römischen Armee. Der ultimative Karriereführer
(2014)
Überblicksdarstellungen zum römischen Militärwesen erfreuen sich steter Beliebtheit. Meist wird dabei die Armee als Institution in ihrer Gesamtheit in den Blick genommen. Studien, die sich primär mit der Lebenswelt der Soldaten beschäftigen, finden sich hingegen selten, stattdessen tauchen sie in der Regel als Unterkapitel in den o.g. Überblicksdarstellungen auf. Philip Matyszak richtet in dem vorliegenden Buch den Blick ausschließlich auf den einfachen Soldaten und stellt dessen Alltagsleben in der römischen Armee dar. Das im Untertitel humorvoll als „Karriereführer“ bezeichnete Werk bietet eine Momentaufnahme des Dienstalltags in der Zeit um 100 n. Chr...
„Die Publikationen zum antiken Mythos sind fast unüberschaubar“ (5), bemerkt U. Reinhardt in der kurzen Einführung des mit „Der antike Mythos“ betitelten ersten Bandes seines zweiteiligen Werkes zum Komplex Mythos – Sagen – Märchen. Er selbst möchte sich von diesen abheben, indem er sich nicht nur mit dem Phänomen Mythos beschäftigt, sondern ausführlich diskutiert, was überhaupt unter diesem Begriff zu verstehen ist bzw. verstanden werden kann. Darüber hinaus behandelt Reinhardt auch die Ursprünge und konstitutiven Grund- sowie die wesentlichen Zusatzkategorien des frühgriechischen Mythos, um zuletzt die kulturhistorische Gesamtentwicklung darzulegen. Diesem Vorhaben sind insgesamt fünf Hauptkapitel und sechs Exkurse gewidmet. Zu Recht kann man somit von einem „systematischen Handbuch“ sprechen, welches sich deutlich abhebt von Lexika wie Roschers siebenbändigem „Ausführlichen Lexikon der griechischen und römischen Mythologie“ (1884-1937) und eher ‚erzählenden‘ Handbüchern wie Gantz’ zweiteiligem „Early Greek Myth: A Guide to Literary and Artistic Sources“ (1993)...
Die hier angezeigte Sammlung Kleiner Schriften des Althistorikers Gustav Adolf Lehmann enthält einen Großteil seiner publizierten Artikel und Rezensionen. Insgesamt 56 Beiträge, darunter eine Monographie, 46 fachliche Aufsätze, fünf Rezensionen, zwei biographische Beiträge zu Eduard Meyer, ein Nachruf auf Jochen Bleicken sowie eine Laudatio auf Hans Erich Stier, verteilen sich auf zwei Bände mit einem Gesamtumfang von 1074 Seiten. Die Anordnung der Schriften erfolgt in chronologischer Reihenfolge der behandelten Themen in insgesamt fünf großen Kapiteln: von der frühgriechischen Geschichte und derjenigen des Alten Orients bis zum frühen Principat (1-795). Im Anschluss folgen Beiträge zur antiken Historiographie (797-979) und zur Wissenschaftsgeschichte (981-1047). Den Beiträgen vorangestellt ist ein kurzes Vorwort (V-VI). Ein Schriftenverzeichnis (1049-1059) sowie ein Index (1061-1074, mit den erwähnten Namen und Orten), der „nur eine erste grobe Orientierung“ (V-VI) ermöglichen soll, beschließen den Doppelband...
Der von STEFFEN DIEFENBACH und GERNOT MICHAEL MÜLLER herausgegebene Tagungsband (zugleich Band 43 der Millenium-Studien) beschäftigt sich mit dem Westen des römischen Reichs in der Spätantike und fokussiert sich auf die tiefgreifenden Veränderungen vom frühen 5. bis zum ausgehenden 6. Jahrhundert, die zeitgleich, aber nicht unbedingt synchron abliefen und so gerade in der älteren Forschung den Eindruck eines katastrophischen Niedergangs aufkommen ließen. In der Einleitung plädieren DIEFENBACH und MÜLLER dafür, diese Zeit als einen „Strukturwandel mittlerer Reichweite“ anzusehen und erörtern die relevanten Aspekte wie die sichverändernden Formen der Herrschaftsbildung und der politischen sowie kulturellen Vergemeinschaftung, die Widerstand hervorrufende staatliche Durchdringung z.B. von ländlichen Regionen und die neuen kirchlichen Strukturen (S. 1)...
Rezension zu: Sara Stöcklin-Kaldewey, Kaiser Julians Gottesverehrung im Kontext der Spätantike
(2014)
Von einem nachlassendem Interesse an der Gestalt des letzten Kaisers der konstantinischen Dynastie, der sich vom Christentum abwandte, kann wahrlich nicht gesprochen werden. Erst im vergangenen Jahr (2013) ist die Arbeit von Th. Nesselrath erschienen, die nach den Konzepten und Vorbildern der Repaganisierung des Reiches fragte. Nun hat S. Stöcklin-Kaldewey eine Dissertation vorgelegt, die von M. Wallraff (Universität Basel, Kirchen- und Theologiegeschichte; evang.) betreut wurde und die allein schon durch ihren Umfang (456 Seiten) beeindruckt. Die Biographie des Kaisers wird nur ganz sporadisch behandelt, seine politischen Maßnahmen werden ausgeblendet (vgl. S. 13). Umso mehr ist das Buch für Philosophen und Religionswissenschaftler eine anspruchsvolle, aber auch höchst bereichernde Lektüre. Die große Zahl an Werken, die aus der Feder des Kaisers erhalten ist, bietet zweifellos eine hervorragende Basis, die die Vf. im besten Sinne genutzt hat für ihre Frage nach Julians Gottesverehrung im Kontext der Spätantike. Wer das Buch gründlich liest, wird schnell feststellen, dass ihm hier mehr geboten wird, als der Titel vermuten lässt. Die Vf. sieht in Julian mit Recht „eine Schlüsselfigur für das Verständnis der religiösen Kultur der Spätantike“ (S.2) mit ihrer „wechselseitigen Durchdringung verschiedener religiöser Sphären“ (S.4)...
Rezension zu Zengin, Dursun: Türk Toplumunda Adlar ve Soyadları. Sosyo-Kültürel ve Dilbilimsel Bir Yaklaşım, Kurmay Yayınları, 2014
Bilimsel Metin Üretimi
(2014)
Rezension zu Canan Şenöz Ayata: Bilimsel Metin Üretimi. İstanbul: Papatya Yayıncılık Eğitim, 2014.
Rezension zu Serap Devran: Kommunikation, Sprache und soziales Milieu in den Dramen Heimarbeit und Mensch Meier von F. X. Kroetz. Eine soziolinguistische und literaturwissenschaftliche Arbeit. Mannheim: Institut für Deutsche Sprache – amades, 2013
[Rezension zu:] Volksduden. So schreiben wir richtig! Mannheim: Bibliographisches Institut, 2012 (960p.)
Rezension von: Barbara Wolbring: Trümmerfeld der bürgerlichen Welt. Universität in den gesellschaftlichen Reformdiskursen der westlichen Besatzungszonen (1945 –1949). Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 87, Göttingen 2014, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, ISBN 978-3-5253-6014-9 488 Seiten, 69,99 Euro.
For faunistic research on a certain animal group, knowledge of the situation in surrounding countries is a necessity. The presence of certain species in neighbouring regions, together with notes on their distribution and trends, offers valuable information for the interpretation of the status of these species in one’s own study area. Changes in the national fauna – e.g. the discovery of a new species – can often better be explained when integrating information on the status of species in nearby countries. Distribution atlases are therefore not only valuable publications for the country of concern, but also for other countries in the same region.
Wird die Welt friedlicher? Welche Brettspiele spielen US-Amerikanische Geheimdienstler? Wie sieht die Weltkarte der Korruption aus und wie wird sie bekämpft? Mit welchen Schwierigkeiten kämpfen Blogger in Kuba, Iran und China? Und was bedeutet es eigentlich ein open-access Journal zu gründen? All das in dieser Netzschau – viel Spaß!
Academics, brace yourself
(2014)
Rezension zu: Arno Gruen (2013): Dem Leben entfremdet. Warum wir wieder lernen müssen zu empfinden. Stuttgart: Klett-Cotta. Ca. 19,95.
Wir verlieren den Sinn für mitmenschliche Gefühle mit gravierenden Konsequenzen für uns selbst, die Gesellschaft und die Politik. Das meint der Psychoanalytiker Arno Gruen in seinem neuen Buch „Dem Leben entfremdet“. Es ist ein eindrücklicher und lebensnaher Anstoß, über uns selbst und unser Verhalten im Alltag nachzudenken.
Facts about global justice
(2014)
Wenn in Deutschland über Roma diskutiert wird, werden sie meist mit Verschmutzung, Arbeitslosigkeit und Sozialschmarotzertum in Verbindung gebracht. Auffällig dabei: Die Roma selbst kommen fast nie zu Wort. Anders in einem neuen Film, der am Sonntag in Frankfurt Premiere feiert – er gibt Frankfurter Roma eine vernehmbare Stimme.
Klassik als Phantasie
(2014)
Rezension zur Biographienreihe "Gründer, Gönner und Gelehrte"
Die Goethe-Universität hat ihren 100. Geburtstag zum Anlass genommen, sich herausragender Persönlichkeiten in ihrer Geschichte zu erinnern. In der im Frankfurter Societäts-Verlag erscheinenden Biografienreihe "Gründer, Gönner und Gelehrte" werden Persönlichkeiten der Gründerjahre der Universität vor und nach 1914 ebenso wie die Generation des Wiederaufbaus nach 1945, aber auch Vordenker und Akteure der bildungsbewegten 1960er und 1970er Jahre porträtiert. Die Reihe zeigt, wie eng die Geschichte der Universität mit der Frankfurts verwoben ist, und dokumentiert somit auch ein Stück Stadtgeschichte.
Rezension zu: Werner Meißner: Goethe zieht um – Wie die Goethe-Universität ins Westend kam. Frankfurt a. M., 2014, Weissbooks, 94 Seiten, ISBN 978-3-86337-076-3, 14 Euro.
Rezension zu: Rudolf Steinberg (Hrsg.): Die neue Universität Frankfurt am Main. Frankfurt a. M., Societäts-Verlag, 2013, 199 Seiten, ISBN 978-3-942921-53-4, 29,80 Euro.
In den 100 Jahren ihres Bestehens hat nur einer der Rektoren der Universität Frankfurt eine Rückschau auf einen Teil seiner Amtsführung gegeben: Richard Wachsmuth, der Gründungsrektor. Von den späteren Rektoren und Präsidenten hat das bislang keiner getan. Nunmehr haben sich aber gleich zwei Präsidenten – sie folgten aufeinander – dazu entschieden, über Phasen ihrer Tätigkeiten zu berichten. Das möchte überraschen, muss aber nicht. Denn die Universität hat in den letzten circa 20 Jahren einen Anlauf genommen, sich zu erneuern und in die Spitzenklasse der Universitäten aufzuschließen.
Unter medizinischer Kommunikation werden verschiedene Kommunikationstypen zusammengefasst: Dazu gehören zum einen Gespräche von Medizinern mit Krankenkassen und Verwaltungen, zum anderen öffentliche Diskurse zu Gesundheit und Krankheit. Die linguistische Forschung hat sich zunächst mit der medizinischen Fachsprache, wie z. B. der Verständlichkeit von Beipackzetteln, beschäftigt. Seit den 1970er Jahren steht das Gespräch zwischen Arzt und Patient im Vordergrund (z. B. Brünner 2005). Gisela Brünner betritt mit ihrem umfassenden Buch Gesundheit durchs Fernsehen vor diesem Hintergrund Neuland. Es bietet einen innovativen Einblick in die Vermittlung medizinischer Informationen und gesundheitlichen Rats in Gesundheitssendungen. Brünners Untersuchungen zeigen, wie die Experten-Laien-Kommunikation abläuft und welche Strategien zur Erklärung und Veranschaulichung verwendet werden. Die Monographie kann somit an der Schnittstelle von Experten-Laien-Kommunikation und linguistischer Medienanalyse eingeordnet werden. ...