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Unter Syntaktikern besteht generell die Tendenz, im Deutschen die Freiheit bezüglich der Positionierung der Adverbiale sogar für noch größer zu halten als die Freiheit der Positionierung der Argumente. Wie die Stellungsfreiheit der Argumente im Mittelfeld eines deutschen Satzes theoretisch zu erfassen sei, wird seit langer Zeit kontrovers diskutiert. Die Hauptfrage dreht sich darum, ob alle Serialisierungen der Argumente basisgeneriert sind oder ob es eine ausgezeichnete Serialisierung der Argumente, eine sogenannte Grundabfolge, gibt, aus der sämtliche anderen Aktantenserialisierungen durch eine Ableitungsoperation bzw. Bewegung zu gewinnen sind. Diese grundsätzlichen Fragen stellen sich auch bezüglich der Positionierungsmöglichkeiten der Adverbiale, auch wenn sie hierfür bei weitem nicht so häufig gestellt und diskutiert wurden.
Woher kommt das neuerwachte Interesse an Sprachrichtigkeit? Woher kommt die ausgeprägte sprachliche Unsicherheit, die auch bei vielen hochgebildeten Menschen den Wunsch entstehen lässt, von Sprachpflegern über ihr Ureigenstes, nämlich ihre Muttersprache, belehrt zu werden? Obwohl Antworten auf diese Fragen letztlich spekulativ bleiben, wage ich doch die These, dass eine Ursache hierfür die Rechtschreibreform ist, die von einem Großteil der Bevölkerung nach wie vor nicht angenommen wird, die insgesamt weder zur Vereinfachung noch zu einer höheren Einheitlichkeit geführt hat; die aber andererseits ein öffentliches Nachdenken und Diskutieren über Sprachrichtigkeit in Gang setzte. – Jedenfalls ist die Verunsicherung ein Faktum, das von Linguisten nicht ignoriert werden sollte.
Ausgangspunkt: Die Kritik am "Zwei-Welten-Modell": Die grundlegende linguistische Unterscheidung zwischen "Sprache" und "Sprechen" ist im Rahmen der neueren Debatten um Sprachmedialität wieder verstärkt thematisiert und kritisiert worden. Lässt sich dieses schulbildende, in der Linguistik geradezu eherne Begriffspaar überhaupt noch sinnvollerweise aufrechterhalten? Oder muss es mindestens umdefiniert, vielleicht sogar gänzlich verworfen werden? Hat sich insbesondere die auf Chomsky zurückgehende Unterscheidung von Sprachkompetenz und -performanz nicht von selbst ad absurdum geführt, nachdem der linguistische Kognitivismus chomskyscher Provenienz Sprache als lebendiges Phänomen, als Medium menschlicher Kommunikation, vollständig aus dem Blick verloren hat? Führt nicht schon die scheinbar harmlose linguistische Differenzierung zwischen einer Sprachregel und ihrer Anwendung zu einer irreführenden und unangemessenen Verdinglichung von Sprache? ...
Das Spiel ist aus
(2007)
Dieser bekannte Titel (ein Drama von Sartre / ein Gedicht von Bachmann) soll hier mit neuem Inhalt gefüllt werden, zunächst mit "Impurismus" als einer spielerischen Verschlüsselung von Literatur, dann mit Hinweisen auf das planmäßige Verdummungsspiel, das die Eingeweihten mit ihren an Kunst interessierten Mitbürgern treiben.
Bisherige Untersuchungen über die Religiosität des Dichters Rainer Maria Rilke zeigen zwei stark divergierende Ergebnisse: Während der Religionspädagoge Anton Bucher auf der Basis einer strukturgenetischen Analyse Rilkescher Schriften zu dem Schluss kommt, Rilke sei eine sehr reife religiöse Persönlichkeit gewesen, sieht der Literaturwissenschaftler Eudo C. Mason, der mit psychodynamischen Kriterien arbeitet, in Rilke einen reinen Narzissten und Atheisten. Die folgende Untersuchung vergleicht diese beiden Zugänge und versucht, eine Brücke zu schlagen zwischen dem "religiös reifen Rilke" und dem "atheistisch-narzisstischen Rilke".
Spruchweisheit der Haya
(1968)
Frau Anna Rascher war vor dem ersten Weltkrieg im Dienste der Bethel-Mission in Ruanda (Ostafrika) tätig und kehrte später wieder nach Afrika zurück, wo sie unter den Haya am Victoriasee arbeitete. Sie hat sich besonders mit der Sprache dieses Volkes befaßt und eine Reihe bisher nicht veröffentlichter Studien über das Haya geschrieben. Ihr "Leitfaden zum Erlernen des Ruhaya" (140 S., vervielfältigt durch Missionar Theophil Hopf) ist 1955 in Bethel erschienen. Die vorliegenden von ihr zusammengestellten Sprichwörter wurden seinerzeit am Seminar für Afrikanische Sprachen der Universität Hamburg druckfertig gemacht. Erklärungen sind von der Übersetzung durch einen Gedankenstrich getrennt. Die Übersetzung ist bisweilen sehr frei und will mehr den Sinn des Sprichworts erfassen als eine wortgetreue Wiedergabe sein. Ernst Dammann
Die vorliegende Veröffentlichung umfasst zwei Grundbausteine. Zum einen die offizielle Rote Liste mit Nennung der Gefährdungskategorien, zum anderen ein revidiertes systematisches Gesamtartenverzeichnis der Mollusken Baden-Württembergs. Die Rote Liste dient zum schnellen Feststellen der jeweiligen Gefährdungskategorien der einzelnen Arten in Baden-Württemberg und ist wie üblich alphabetisch nach Gattungen geordnet. Sehr großer Wert wurde auf die sorgfältige Analyse der Ergebnisse gelegt (Kapitel 7). Das Gesamtartenverzeichnis dient der aktuellen systematischen Einordnung aller Arten, weshalb hier die Taxa im Kontext des wissenschaftlichen Systems der Mollusken aufgeführt werden. Im systematischen Artenverzeichnis soll der momentane Kenntnisstand über die Mollusken Baden-Württembergs in knapper Darstellung zum Ausdruck kommen. Hier sind auch die bekannten Unterarten aufgeführt und es werden zusätzliche Informationen zum Verbreitungstyp, zur Verbreitung (Vorkommen in den Naturräumen 3. Ordnung) sowie zur Ökologie (Zuordnung einzelner Arten zu bestimmten Biotoptypen) gegeben. Mit diesen Zusatzinformationen werden Rote Listen und Artenverzeichnisse zu Gradmessern der Biodiversitätsforschung. In über 130 ‚Anmerkungen‘ werden die entsprechenden Angaben zur Systematik, Verbreitung und Ökologie präzisiert und es wird auf die hierfür zu Grunde liegende Literatur verwiesen. Alle Angaben der Roten Liste sind auch im ausführlichen systematischen Artenverzeichnis enthalten. In beiden Listen sind die Arten mit ihrer laufenden Nummer aufgeführt. Damit ist ein problemloser Wechsel von der Roten Liste zu den Angaben im systematischen Artenverzeichnis gewährleistet. Der Forschungsstand findet sich vielfach in der historischen Literatur, die deshalb eine sorgfältige und kritische Berücksichtigung erfuhr (siehe Anmerkungen und Literaturverzeichnis). Einen unschätzbaren Wert haben in diesem Zusammenhang die zahlreichen Veröffentlichungen David Geyer‘s, die den Beginn der modernen Regionalfaunisik in Baden-Württemberg kennzeichnen. Ein eigenes Kapitel zur Forschungsgeschichte hätte jedoch den vorgegebenen Rahmen dieser Arbeit gesprengt.
Propagandafilme der NSDAP
(2005)
Dass dokumentarische Filme auch Propagandazwecken dienen können, war in den 20er und 30er Jahren international akzeptierter Konsens. Der nationalsozialistische Propagandafilm war, so gesehen, keine ausgesprochene dokumentarische Entgleisung. Wie die nationalsozialistische Partei und später der NS-Staat den Dokumentarfilm nutzten, um ihre Ideologie und Ziele zu verbreiten, untersucht Peter Zimmermann in diesem Beitrag. Er behandelt den nationalsozialistischen Propagandafilm von den Anfängen der Wahlwerbung über die Parteitagsfilme bis zur Verbreitung der arischen Rassenideologie. Besonderes Augenmerk legt er auf die Ästhetik der Riefenstahl-Filme mit ihrer idealisierenden Verklärung Hitlers und der NSDAP und auf die filmische Konstruktion von Feindbildern wie in Hipplers Propagandafilm "Der ewige Jude". Die einzelnen Kapitel sind Auszüge aus Band 3 des Sammelwerks "Geschichte des dokumentarischen Films in Deutschland".
Der Aufsatz "Zwischen Sachlichkeit, Idylle und Propaganda. Der Kulturfilm im Dritten Reich" von Peter Zimmermann beschäftigt sich mit der Nazi-Propaganda in den Filmen des Dritten Reiches. Dabei analysiert er typische Kulturfilme dieser Zeit und stellt die These auf, dass der Kulturfilm des Dritten Reichs vielfältiger, widersprüchlicher und in weiten Teilen weniger propagandistisch gewesen zu sein scheint, als es das kritische Stereotyp wahrhaben möchte.