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Rezension zu Gesine Lenore Schiewer (2014): Studienbuch Emotionsforschung. Theorien - Anwendugsfelder - Perspektiven. Darmstadt: WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), ISBN 978-3-534-26494-0, 216 S.
Die Emotionsforschung spielt in der gegenwärtigen Linguistik eine wichtige Rolle, wovon viele theoretische sowie empirische Studien mit verschiedenartigen Ansatzpunkten zeugen, die die Interdisziplinarität dieser Forschungsrichtung betonen. Die vorliegende Publikation stellt einen wichtigen Beitrag zu dieser Erforschung dar, vor allem wegen ihrer Komplexität und Übersichtlichkeit der theoretischen Ansatzpunkte.
Rezension zu Reiner, Tabea (2013): Prospektive Verben im Deutschen. An der Schnittstelle von lexikalischer Semantik und Satzsyntax. Heidelberg: Universitätsverlag Winter, ISBN 978-3-8253-6263-8, 199 S.
Bei der vorliegenden Monographie handelt es sich um die überarbeitete, 2012 verteidigte Dissertation von Tabea Reiner, wobei das Neue an dem Ansatz sich vor allem aus der induktiven Vorgehensweise ergibt: Unvoreingenommen wird eine Datenmenge (108 Verben) ausgehend von ihrer lexikalisch-semantischen Bedeutung hinsichtlich ausgewählter syntaktischer Realisierungen für sich und in authentischer Verwendung analysiert. Dabei handelt es sich um die im Titel genannten prospektiven Verben, eine offene, lexikalische Verbklasse, der bisher nur am Rande eine gewisse Aufmerksamkeit geschenkt wurde.
Mellado Blanco, Carmen (Hg.) (2014): Kontrastive Phraseologie Deutsch-Spanisch. Tübingen: Edition Julius Gross im Stauffenburg Verlag, ISBN 978-3-87276-882-7, 211 S.
Der vorliegende Band enthält eine Auswahl von dreizehn Beiträgen, die im Rahmen der Internationalen Tagung zur kontrastiven Phraseologie Deutsch-Spanisch/Galicisch am 24. und 25. November 2011 an der Universität Santiago de Compostela (organisiert von der dortigen Forschungsgruppe FRASESPAL) gehalten wurden. Davon sind acht in deutscher Sprache und fünf auf Spanisch verfasst. Eine solch monographische Tagung sowie die daraus hervorgegangenen Resultate beweisen, was für einen hohen Stellenwert die kontrastive Phraseologieforschung mittlerweile innehat und wie diese in Spanien von ausgewiesenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und diversen Forschungsprojekten vorangetrieben wird.
Rezension zu Jesenšek, Vida/Dobrovolskij, Dmitrij (Hgg.) (2014): Phraseologie und Kultur. Phraseology and Culture. Bielsko-Biała/Budapest/Kansas/Maribor/Praha: Verlag der Philosophischen Fakultät Maribor, ISBN 978–961–6930–04–8, 597 S.
Der vorliegende Band (sowie drei andere Tagungsbände, die Phraseodidaktik, Phraseographie und Phraseme in Korpora wie auch die vergleichende Phraseologie fokussieren) geht auf die Tagung der Europäischen Gesellschaft für Phraseologie zurück, die im August 2012 in Maribor stattgefunden hat.
[Rezension zu:] Melanija Fabčič (Hg.): Phraseologie im interlingualen und interkulturellen Kontakt
(2015)
Rezension zu Fabčič, Melanija/Fiedler, Sabine/Szerszunowicz, Joanna (Hgg.) (2013): Phraseologie im interlingualen und interkulturellen Kontakt. Phraseology in Interlingual and Intercultural Contact. Bielsko-Biała/Budapest/Kansas/Maribor/Praha: Verlag der Philosophischen Fakultät Maribor, ISBN 978-961-6930-03-1, 333 S.
Die Tagung der Europäischen Gesellschaft für Phraseologie, die im August 2012 in Maribor stattfand und unter dem Motto "Phraseologie und Kultur" stand, brachte vier Tagungsbände her. Die Beiträge des vorliegenden Bandes, die eine Auswahl von Vorträgen der Sektion "'Nosce te ipsum' - Phraseologie im interlingualen und interkulturellen Kontakt" repräsentieren, beschäftigen sich vorrangig mit Fragen zum phraseologischen Sprachvergleich sowie mit Fragen der Entlehnung und Übersetzung von Phrasemen.
Rezension zu Dringó-Horváth, Ida/Fülöp, József/Hollós, Zita/Szatmári, Petra/Szentpétery-Czeglédy, Anita/Zakariás, Emese (Hgg.) (2014): Das Wort - ein weites Feld. Festschrift für Regina Hessky. Budapest: L’Harmattan, ISBN 978–963–236–885–6, 318 S.
Die vorliegende Festschrift ist Regina Hessky gewidmet, die 2013 ihren 70. Geburtstag feierte. 2014 sind mehrere AutorInnen des Bandes nach Budapest gefahren, um dort ihren Beitrag auch in Form eines Vortrags auf einer Festveranstaltung zu präsentieren und der Jubilarin mit vielen anderen TeilnehmerInnen zusammen zu gratulieren und die Festschrift zu überreichen.
[Rezension zu:] Bescansa, Carme/Nagelschmidt, Ilse (Hgg.) : Heimat als Chance und Herausforderung
(2015)
Rezension zu Bescansa, Carme/Nagelschmidt, Ilse (Hgg.) (2014): Heimat als Chance und Herausforderung. Repräsentationen der verlorenen Heimat. Berlin: Frank & Timme, ISBN 978–3–7329–0027–5, 333 S.
Die Publikation besteht aus einer Auswahl von Beiträgen (insgesamt 17), die auf der Internationalen Tagung 'Repräsentationen der verlorenen Heimat in der deutschsprachigen Literatur Böhmens, Mährens, Schlesiens' an der Universität des Baskenlandes in Vitoria-Gasteiz im Juni 2013 gehalten wurden. Die Tagung wurde als Abschluss von zwei an der baskischen Universität in den Jahren 2010 und 2013 realisierten Forschungsprojekten realisiert. Den Untersuchungsgegenstand der literarischen Analysen stellt die Frage der verlorenen bzw. verschwindenden Heimat und Identität dar.
Rainer Maria Rilke übertrug sie beide ins Deutsche: Im Jahr 1907 veröffentlichte er die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts verfassten 44 "Sonnets from the Portuguese" der Elizabeth Barrett Browning und 1917 erschienen die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts entstandenen 24 Sonette der Louise Labé. Seine Versionen prägten bis heute den Eindruck beider Werke beim deutschsprachigen Publikum. Rund hundert Jahre später nahm sich nun Ingeborg Vetter der Sonette beider Dichterinnen an und bietet deutschsprachigen Lesern eine gelungene Alternative. Zwar wurden die Sonette von Labé und Barrett Browning in der Zwischenzeit auch von anderen Übersetzern verdeutscht, doch niemand sonst übertrug beide. Obwohl dreihundert Jahre zwischen ihnen liegen, sind sich die Liebesgedichte der Dichterinnen in ihren Originalsprachen auch jenseits der gemeinsamen Sonettform in ihrer Semantik, Rhetorik und Bildlichkeit ähnlich, denn beide stehen in der Nachfolge Petrarcas – auch wenn im einen Fall Shakespeare als zweite Bezugsgröße hinzukommt. In beiden Sammlungen ergründet je eine weibliche Liebende in vielerlei sprachlichen Variationen den Geliebten und die Natur der Liebe. Obgleich sie Petrarca und andere Petrarkisten trickreich zu überbieten sucht und sich als weibliche Sprecherin von der männlichen Masse absetzt, ist Labé noch stärker in der petrarkistischen Topik verhaftet: Man denke an das katalogische, anaphorisch-parallelistisch gestaltete Schönheitslob ("O beaus yeus bruns, ô regards destournez...") im zweiten Sonett. Viel bekannter ist aber das achtzehnte mit dem Aufruf zum Kuss oder zur Vereinigung (B"aise m'encor, rebaise moy et baise..."), dessen Zweideutigkeit zwar in Übersetzungen verloren geht, dem andeutungsweise frivolen Gedicht aber im Original zu großer Beliebtheit in der Populärkultur verholfen hat. Ebenso wie man zahlreiche Vertonungen desselben auf YouTube findet, entdeckt man auf der Plattform Rezitationen von Barrett Brownings berühmtem, strukturell auch katalogisch gestalteten Sonett Nummer dreiundvierzig ("How do I love thee? Let me count the ways...") – ja es wird sogar in einer Folge der "Peanuts" zitiert.
Die Vereinigung von Orient und Okzident, wie sie dem späten Goethe im Umkreis des West-östlichen Divans vorschwebte, steht als passender Wahlspruch über Katharina Mommsens Buch, das zahlreiche Schriften der Verfasserin zu Goethe im 'Dialog mit den Weltkulturen' versammelt. Der Band vereint Vorträge und Aufsätze der Autorin, die das Thema der interkulturellen, nationenübergreifenden Schriftstellertätigkeit Goethes aus verschiedenen Blickwinkeln differenziert und detailgenau beleuchten. Diese grenzüberschreitende, transkulturelle Bewegung durchzieht Katharina Mommsens wissenschaftliche Studien zu Goethe als ein roter Faden, so wie die fremdkulturelle Neugier und das Interesse an der anderen Kultur auch für Goethe eine lebensbegleitende Orientierung und aus seinem Oeuvre nicht wegzudenkende Perspektive darstellen. Eine der wichtigsten Zielsetzungen bildet dabei der konstruktive verbindende Dialogcharakter der kulturellen Begegnung, der Konflikte und Divergenzen zugleich sichtbar werden lässt und in einer höheren Synthese vermittelt: "Goethe gab dafür das allerbeste Beispiel im West-östlichen Divan, wo Repräsentanten von Islam, Judentum, Christentum und zoroastrischer Naturreligion auftreten und freundschaftliche Dialoge in Gang gesetzt werden, in deren Verlauf alle Ost-West-Polaritäten zu höherer Einheit verschmelzen" (S.79) Seit ihrem wegweisenden Buch über "Goethe und die arabische Welt" aus dem Jahre 1988 ist die Autorin als eine der besten Kennerinnen von Goethes Beziehung zur orientalischen Kultur und Dichtung sowie zum Islam international hervorgetreten. Das vorliegende Buch erweitert nun diesen Radius systematisch um weitere fruchtbare Perspektiven, die Goethes Aufgeschlossenheit gegenüber fremden Kulturen und sein stetiges Streben nach interkultureller Kommunikation eindringlich dokumentieren.