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Probiotika sollen einen positiven Effekt bei der Prävention allergischer Erkrankungen aufweisen. Bei unserer prospektiven randomisierten doppelblinden Studie verabreichten wir 6-24 Monate alten Risikokindern (atopische Disposition und mindestens zwei obstruktive Episoden) über 6 Monate randomisiert plazebokontrolliert Lactobazillus rhamnosus GG ATCC 53103 (LGG). Während der jeweils sechsmonatigen Interventions- und Beobachtungsphase wurden die obstruktiven Episoden, der klinische Schwere-Score, der Steroid-ß2-Mimetika-Gebrauch und der SCORAD dokumentiert. An Laborwerten untersuchten wir Gesamt-IgE, spezifisches IgE gegen Nahrungsmittel- und Inhalationsallergene, die eosinophile Granulozyten, ECP zu Beginn, während und jeweils drei und sechs Monate nach dem Ende der Intervention. Es gab keine signifikanten Unterschiede in der Anzahl der obstruktiven Episoden (2,6 (+/-2,47) Probiotika zu 2,4 (+/-2,22) pro Jahr in der Plazebogruppe). Die Anzahl der symptomfreien Tage (256 (+/-77,8) Probiotika versus 243 (+/-91,6) Plazebo) und der Symptomscores (79,3 (+/-115) Probiotika versus 59,5 (+/-95,4) Plazebo) zeigten ebenfalls keinen Unterschied zwischen der LGG-Gruppe im Vergleich zu der Plazebogruppe. Der Medikamentenverbrauch war unter Probiotika höher (Tage mit ß2- Mimetika 47,7 (+/-69,9) versus 24,4 (+/-31,1) ; p=0,07 und Tage mit inhalativen Steroiden 30,9 (+/-63,4) versus 21,5 (61,9); p=0,032). Es gab keinen Unterschied zwischen den Gruppen für das Gesamt-IgE, die Eosinophilen Granulozyten und das ECP. Es konnte allerdings ein signifikanter Abfall des spezifischen IgE (Delta IgE) in der LGG-Gruppe (0,59 (+/-9,8)) im Vergleich zur Plazebogruppe (1,14 (+/-19,38)) nachgewiesen werden (p=0,002). Die probiotische Nahrungsergänzung wurde gut vertragen, es gab keine unerwünschten Ereignisse. Die Ergebnisse zeigen, dass die LGG-Supplementierung zu keiner Besserung der klinischen Symptome unserer Patienten geführt hat. Erstmals konnte ein Effekt auf die Konzentration des spezifischen IgE durch Probiotika nachgewiesen werden.
Der neoproterozoische Faltengürtel Kameruns (NFBC) ist durch Zahlreiche Pan- Afrikanische Plutone charakterisiert, die von krustalen Scherzonen durchsetzt werden. Der NFBC resultiert aus der Konvergenz des Westafrikanischen und des Kongo/Saõ-Francisco Kratons. Die Borborema Provinz (BOP) in NE-Brasilien wird als Äquivalent des NFBC angesehen. Bisher vorliegende Daten legen nahe dass die Borborema Scherzonen in kontinentaler Kruste durch dextrale Extrusion der BOP enstanden sind. Letztere wurde durch differentielle Bewegungen (Rotation induziert durch Subduktion und Kollision) des Kongo/Saõ- Francisco und des Westafrika-Kratons ausgelöst. Die Aktivität der Scherzonen fällt mit einer Hochtemperatur-Mittel- bis Niederdruckmetamorphose zusammen, welche mit partieller Aufschmelzung und Intrusion krustaler sowie Mantelschmelzen einhergeht. Die Bewegungen entlang dieser Scherzonen begannen zwischen 590 und 570 Ma und hielten bei abnehmender Temperatur bis etwa 500 Ma an. Ob die Scherzonen der BOP tatsächlich in den NFBC hineinreichen, war bisher nicht eindeutig geklärt. Die tektonometamorphe und magmatische Entwicklung des NFBC ist aufgrund fehlender struktureller, petrologischer und geochronologischer Daten kaum verstanden. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Platznahme und Deformation der Plutone im Bereich des westlichen NFBC in der Region von Bafoussam-Batcha. Es wurden strukturelle Untersuchungen sowie U-(Th)-Pb Datierungen von Zirkon und Monazit durchgeführt. Die gewonnenen Daten werden mit bisher vorliegenden Daten aus den benachbarten Arealen des NFBC und aus äquivalenten Arealen Brasiliens verglichen. Innerhalb des NFBC lassen sich drei wesentliche proterozoische Gesteinseinheiten unterscheiden: (1) hoch-gradige metamorphe Komplexe mit palaeoproterozoischem Alter (Eburnium), bestehend aus Metasedimenten und Metaplutoniten, welche im Pan-Afrikanischen Granit-Batholith von Zentral-Kamerun vorkommen (in der Region von Bafia und Adamaoua); (2) einen Schiefer-Gürtel neoproterozoischen Alters, der die Becken von Poli, Lom und Yaoundé beinhaltet, und (3) Pan-Afrikanische (Meta-)Granitoide. Untersuchungen im nördlichen (Region von Poli), südlichen (Region von Yaoundé) und östlichen (Region von Lom-Ngaoundere) zeigen, dass die geodynamische Entwicklung durch Überschiebungs und Blatterverschiebungstektonik charakterisiert ist. Im nördlichen NFBC existieren E-W streichende, flach einfallende Foliationen, welche während der Überschiebung des NFBC auf den Kongo-Kraton entstanden. Im westlichen NFBC existieren vor allem geochemische und petrologische Daten. Die regionale Geologie wird hier durch Pan-Afrikanisches grundgebirge bestimmt, welches aus Graniten und Metamorphiten besteht, die wiederum von känozoischen Magmatiten (Granite, Vulkanite) durchsetzt bzw. überlagert werden. Vorhandene Daten zu Pan-Afrikanischen Plutonen des Untersuchungsgebiets und angrenzenden Regionen zeigen, dass in vielen Regionen ein große Variabilität hinsichtlich des Gesteinschemismus vorliegt, welche von basischen bis hin zu granitischen Gesteinen reicht, wobei der geochemische Charakter i.d.R. kalkalkalin bis alkalin ist. Das initiale Strontium-Verhältnis und Sm-Nd Daten einiger Granite indizieren eine Aufschmelzung im Mantel bei anschließender Kontamination durch kontinentale Kruste. Aufgrund der Anfälligkeit der Rb-Sr Methode existieren kaum verlässliche Alter von Granitoiden des NFBC. Durch die großen Fehler der Rb-Sr Alter sind neben den Platznahmealtern auch die Zeitpunkte der vorhandenen Wiederaufschmelzung weit gehend unbekannt. Durch detaillierte Geländearbeit gelang eine Gliederung des Areals in verschiedene Teilkomplexe. Diese sind der Migmatit-Komplex von Foumbot (MCF), der Bangwa-Komplex (BC), der Komplex von Chepang (CC) und der jüngeren Batié-Pluton (BP), welcher die übrigen Komplexe diskordant durchschlägt. Der BP selbst wird vom känozoischen Batcha Pluton durchsetzt. Innerhalb des MCF existiert eine bedeutende ENE-WSW streichende Scherzone. Im zentralen und südlichen Arbeitsgebiet reichen NE-SW streichende Scherzonen in den BP sowie in den CC und den BC hinein. Der MCF besteht aus Diatexit, Metatexit und Amphibolit. Merkmale wie Scherfaltung älterer Gefüge entlang ENE-WSW streichender Scherflächen und progressive Leukosombildung im Bereich der Faltenscharniere machen deutlich, dass partielle Aufschmelzung mit zunehmender Deformation einhergeht. Bereiche mit hoher Strain-magnitude zeigen koaxiale Plättung an. Die ENE-WSW verlaufende Scherzone weist dextrale Kinematik auf, wobei ältere sinistrale Bewegungen nicht ausgeschlossen werden können. Einzelzirkone von Diatexiten der MCF wurden mittels LA-ICPMS datiert. Mindestens drei Altersdomänen wurden dabei identifiziert: (a) elongierte bis gerundete Zirkon-Kerne mit Altern um 671 ±6 Ma; (b) oszillierend zonierte Zirkon-Mäntel, wahrscheinlich magmatischen Ursprungs, mit einem Alter von 639 ±5 Ma, interpretiert als das Intrusionsalter des Diatexits; (c) rekristallisierte Zirkon-Ränder mit einem Alter von 597 ±6 Ma, welches vermutlich die Metamorphose und Anatexis datiert. Der BC setzt sich aus unterschiedlich stark deformiertem Quarz-Diorit, Granodiorit, Syenogranit, Leucogranit und Monzonit zusammen. Quarz-Diorit und Granodiorit erscheinen in Form von cm- bis m-mächtigen foliierten Körpern. Die Foliation ist im Osten subhorizontal, gen Westen aber fällt sie zunehmend steil nach NE ein. Syenogranit und Leukogranit bilden größere Körper und weisen eine steile, nach NE einfallende, submagmatische Foliation auf. Innerhalb der (Syeno)granite weisen kristallplastische Verformung und Rekristallisation von Feldspat sowie vorhandene S-C Gefüge auf eine Deformation im Subsolidusbereich, d.h. während der Abkühlung, hin. Die aus den Mikrogefügen abgeleiteten Deformationsmechanismen charakteristischer Minerale der Quarz-Diorite und Granodiorite deuten hingegen auf Verformung unter Bedingungen einer hoch- und niedriggradigen Metamorphose hin. Innerhalb NE-SW verlaufender Mylonite am Kontakt BC/BP wird ein dextraler Schersinn durch S-C Gefüge angezeigt. In den zentralen Bereichen des BC sind Überprägungen sinistraler durch dextrale Scherzonen hingegen nur lokal sichtbar. Die Phengit-Zusammensetzung deformierter Gesteine deutet auf Scherung bei einem Maximaldruck von ca. 4.5 kbar bei T = ca. 500 °C hin. Die östlichen Nebengesteine des BC in der Region von Maham sind Migmatite, deren subhorizontale Foliation in zunehmendem Maße in wenige cm bis einige m mächtige ENE-WSW streichende Scherzonen übergeht. Die Gefüge der Migmatite der Region von Maham und (grano)dioritischer Gesteine des BC deuten auf eine regionale Überschiebungstektonik mit SSE gerichtetem Deckentransport hin. Die Zirkon- und Monazitalter deuten auf zwei Altersgruppen innerhalb des BC hin mit jeweils unterschiedlichen Platznahmealtern. Die ältere Gruppe besteht aus Quarzdiorit (643 ±5 Ma und 641 ±4 Ma, LA-ICPMS Daten, U-Pb Zirkonalter) und Granodiorit (638 ±2 Ma, IDTIMS Daten; 641 ±8 Ma und 641 ±2 Ma, LA-ICPMS Daten; U-Pb Zirkonalter), die jüngere Gruppe umfasst Syenogranit (598 ±21 Ma, 605 ±11 Ma, EMP Daten, U-Th-Pb Monazitalter) und Leukogranit (607 ±3 Ma und 603 ±4 Ma, LA-ICPMS Daten; U-Pb Zirkonalter). 206Pb/238U Alter zwischen 656 ±9 Ma und 718 ±13 Ma wurden an Zirkonkernen des Granodiorits bestimmt. Eine Regressionsgerade durch alle analysierten Kerne ergibt ein oberes Schnittpunktalter von 672 ±8 Ma. Der CC wird von im m-Maßstab wechselnden Lagen dioritischer und granitischer Zusammensetzung aufgebaut. Eine mylonitische Foliation streicht NE-SW. S-L-gefüge und Quarz-[c]-Achsen Verteilungen weisen auf Plättung unter hochgradigen Bedingungen (T = 650 °C) hin. Phengit-Barometrie mylonitisierter Granite ergibt einen Maximaldruck von 6 kbar bei T = ca. 500°C. Radiometrische Untersuchungen des mylonitischen Granits des CC wurden mittels LAICPMS an Zirkon und Monazit sowie mit Elektronenstrahlmikrosonde (EMP) an Monazit durchgeführt. Das EMP Monazit Alter (621 ±33 Ma) und LA-ICPMS Alter (622 ±13, oberes Schnittpunktalter; 611 ±4 und 608 ±6 Ma, gewichtete Mittelwerte der 208Pb/232Th und 207Pb/238U Alter) stehen im Einklang mit dem konkordanten LA-ICPMS Zirkonalter (611 ±5 Ma). Letzteres wird als Intrusionsalter des Granits interpretiert. Der BP wird im Wesentlichen von mittel- bis grobkörnigem Syenogranit aufgebaut. Speziell im Randbereich werden magmatische Gefüge (Fließgefüge, Aggregate von xenomorphem Quarz) durch submagmatische Gefüge überprägt und schließlich ersetzt (kristallplastische Deformation und Rekristallisation von Quarz und Feldspat, Bildung von Myrmekiten und S-C Gefügen). Sowohl die vom magmatischen bis in das Subsolidus-Stadium anhaltende Deformation, als auch die Parallelität der steil einfallenden postmagmatischen Foliation im Randbereich des BP und den angrenzenden BC, CC und MCF weisen auf eine synkinematische Platznahme des BP entlang krustaler Blattverschiebungen hin. Ein Konkordiaalter von 602 ±1.4 Ma wurde mit der ID-TIMS Methode erhalten. Mittels LAICPMS wurde ein Alter von 599 ±13 Ma (oberes Schnittpunktalter) bestimmt, welches im Fehler dem ID-TIMS Konkordia-Alter gleicht. Letzteres wird als Platznahmealter interpretiert. Die Kombination geochronologischer und struktureller Daten erlaubt die Unterscheidung von insgesamt drei tektono-magmatischen Abschnitten: Phase I ist durch die Platznahme dioritischer und granodioritischer Gesteine des BC sowie der Protolithe der Migmatite des MCF bei etwa 640 Ma charakterisiert. Während Phase II bei ca. 607 Ma intrudierten Syenogranit und Leukogranite in den BC und der Granits des CC. Gleichzeitig unterlagen die 640 Ma alten Granite einer hochgradigen Metamorphose. Die Intrusion der 607 Ma alten Plutonite geht einher mit einem Wechsel von Überschiebungstektonik hin zu sinistraler Blatterverschiebungstektonik. Die Platznahme des porphyritischen Syenogranits von Batié vor ca. 600 Ma, welche dextrale Bewegungen im Randbereich des BP und unmittelbar angrenzender Nebengesteine auslöste, stellt die dritte tektono-magmatische Phase dar. Alter von 700 bis 660 Ma, bestimmt an Zirkonkernen der Migmatite des MCF und der Granodiorite des BC, indizieren eine Platznahme der ältesten Granite in Pan-Afrikanischem Basement. Einige ererbte Zirkonkerne paläoproterozoischen Alters innerhalb des Leukogranits des BC deuten auf die Beteiligung Eburnischer Kruste in der Entwicklung der Pan-Afrikanischen Granite hin. Die neuen Daten bestätigen bisherige Vermutungen, dass der westliche NFBC ein afrikanisches Äquivalent zur Borborema Provinz Brasiliens darstellt. Auffällig sind geochronologische Übereinstimmungen bei den (Meta)granitoiden und den prä- bis synkinematischen Brasiliano Granitoiden der Borborema Provinz. Auf der anderen Seite ist speziell in der späten Entwicklung ab ca. 600 Ma die Kinematik blattverschiebender Bewegungen teilweise unterschiedlich. Eine mögliche Ursache sind lokale Variationen im Stressfeld, bedingt durch die Platznahme der syn- bis spät-tektonischen Magmatite.
Die vorgestellte Anwendungsbeobachtung erprobte an 283 Eingriffen im laparoskopischen und offenchirurgischen Bereich ein neues Verfahren zur thermischen Gefäßversiegelung -die Biclamp®- im Vergleich zu bereits etablierten Verfahren zum Gefäßverschluss. Es ergab sich, dass es durch den Einsatz der Biclamp kein Zeitverlust sowohl im Bereich der Rüstzeiten des Pflegepersonals als auch im Bereich der Schnitt-Naht-Zeiten gab. Auch alle im Vergleich getesteten Verfahren (Ligasure®, Ultracision®, Handligaturen) erbrachten keine signifikanten (AlphA=0,05) Zeitverluste/-gewinne. Die technische Sicherheit ist durch alle Produkte gewährleistet. Die „klinische“ Sicherheit, gekennzeichnet durch die Effizienz der Gefäßverschlüsse und die Verklebung der Branchen mit dem Gewebe ist beim Ultracision® für den laparoskopischen Einsatz am besten. Ligasure® bietet in beiden untersuchten Operationsbereichen mit Abstrichen eine gute Sicherheit. Hier kam es gelegentlich betont bei größeren Gefäßen zu unzureichend sicheren Gefäßverschlüssen. Die Biclamp® zeigte häufige Verklebungen der Branchen mit dem Gewebe und besonders bei größeren Gefäßen inkomplette Gefäßversiegelungen. Auch musste öfter koaguliert werden, um ein suffizientes Ergebnis zu erreichen. Zusammenfassend ist die Biclamp® ebenfalls ein verwendbares Instrumentarium, welches eine deutliche Kosteneinsparung bei guter Sicherheit im Bereich kleiner und mittelgroßer Gefäße und gutem Bedienkomfort bietet. Bei allen Systemen ist die Beurteilung der Qualität der Gefäßverschlüsse trotz allen technischen Fortschrittes allein durch den Operateur zu leisten. Neben diesen gerätespezifischen Faktoren betrachteten wir auch die Komplikationsraten als Qualitätsmerkmal zunächst unserer Abteilung, indirekt aber auch des technischen Standes der Klinik. Hier fließen natürlich auch die Qualitäten der untersuchten Instrumentarien ein. Mit postoperativen allgemeinen Komplikationsraten von 9% für die Laparoskopien und 26% für die offenchirurgischen Eingriffe in unserer Klinik liegen wir im Mittelfeld der veröffentlichten Daten. Für die eingriffsspezifischen Komplikationen ergaben sich 22% (Laparoskopien) und 33% (Laparotomien). Zur Reduzierung aller Komplikationen ist ein noch schonenderes intraoperatives Vorgehen mit geringstmöglichen Koagulationen, die weitere Reduktion der Keimverbreitung, eine schnelle postoperative Mobilisierung und die Prävention von sekundären Infektionen anzustreben.
Die Atherosklerose stellt eine der Haupttodesursachen der westlichen Zivilisation dar. Die Karotisbifurkation ist eine der Lokalisationsorte für die Formierung einer atherosklerotischen Läsion, die sich nach Lumeneinengung schliesslich in neurologischen Symptomen bemerkbar machen kann. In einer fortgeschrittenen, symptomatisch gewordenen Karotisplaque kann als charakteristisches Merkmal oftmals ein in der Literatur unter dem Begriff der „Ruptur“ bekannte Oberflächendefekt ausgemacht werden. Es gibt allerdings gehäuft Hinweise über eine Thrombusausbildung auf einer intakten Plaqueoberfläche. Es wird vermutet, dass hier apoptotische Endothelzellen eine entscheidende Rolle bei Veränderungen der Gefässwand spielen, die letzlich für die Thrombusbildung verantwortlich ist. Aus diesen Überlegungen heraus untersuchten wir in der vorliegenden Studie das Ausmaß von Endothelzellapoptosen innerhalb eines Karotisplaque bei symptomatischen und asymptomatischen Patientengruppen. Insgesamt wurden 38 stationäre Patienten mit einer ≥70%-igen ACI-Stenose in die Studie eingeschlossen. Als symptomatisch galten die Patienten, die im Sinne von retinalen oder zerebralen TIA’s oder durch sog. „minor strokes“ in einem Zeitraum von 60 Tagen vor dem Operationstag auffällig geworden waren. Das asymptomatische Patientengut bestand aus den Patienten, bei denen die Karotisstenose als „Zufallsbefund“ aus Routineuntersuchungen in Klinik oder bei niedergelassenen Kollegen entdeckt wurde. Die Plaques wurden “en bloc” exzidiert. In den überwiesenden 33 Fällen wurde die Eversionstechnik durch den Operateur angewendet, bei der das Restlumen unbeschädigt bleibt. Nach Entfernung wurden die Präparate umgehend in 4%-iges Formalin fixiert. Nach Dekalzifizierung erfolgte die transversale Sektionierung in 2mm Scheiben. Jeder 2mm Block wurde in Paraffin eingebettet. Insgesamt wurde dann die Gesamtheit aller 279 Blöcke weiter in 3μm dicke Sektionen geschnitten. Das Vorliegen einer rupturierten Gefässwand wurde als ein intimaler Defekt grösser als 1000μm Breite definiert und für jedes Präparat dokumentiert. Die vitalen Zellen der Endothelschicht wurden durch ein standardisiertes Färbeprotokoll (CD31 Immunhistochemie) sichtbar gemacht. Apoptotische Endothelzellen konnten nach Anwendung der TUNEL-Technik visualisiert werden. Die Färbemethoden wurden jeweils zur Orientierung an angrenzenden Sektionen des Plaques durchgeführt. Die Bilder wurden digitalisiert und bei 40-facher Vergrösserung ausgezählt. Eine Endothelzelle wurde als apoptotisch gewertet, wenn sie jeweils eine positive CD31-Markierung sowie eine positive TUNEL-Färbung in angrenzenden Gewebsschnitten auf sich vereinte. Um das Ausmass der Apoptosen in den Reihen des Endothels zu quantifizieren wurde zunächst die Prozentzahl apoptotischer Endothelzellen pro Plaque Sektion ermittelt und anschliessend durch Berechnung des Medians aller konsekutiven Sektionen die mittlere Prozentzahl apoptotischer Zellen erhoben. Insgesamt war das Auftreten von Apoptose innerhalb des Endothel rar; trotzdem zeigte die symptomatischen Patientengruppe eine signifikant höhere mittlere Prozentsatz apoptotischer Endothelzellen im Vergleich zu dem asymptomatischen Kollektiv. Zwischen den rupturierten und unrupturierten Plaques konnte kein signifikantes Ergebnis erzielt werden, beide Gruppen unterschieden sich kaum. Trotz des möglichen Stellenwerts apoptotischer Endothelzellen bei der fortgeschrittenen Atherosklerose existieren bis heute keine Studien, die das Ausmass derselben in Beziehung zu klinischen Symptomen gebracht haben. Bislang konnte der Nachweis dieser Zellreihe in atherosklerotischen Karotisplaques besonders im poststenotischen Bereich erbracht werden. Veränderungen lokaler Hämodynamik scheinen hier eine Rolle bei der Induktion von Apoptose zu spielen. Da in der hier vorliegenden Arbeit sich der Grad der Stenose kaum unterscheidet müssen alternative Wege bestehen, die Apoptose in atheromatösen Plaques fördert. Apoptotische Endothelien fördern ihrerseits prokoagulatorische Eigenschaften durch vermehrte Expression von thrombogenen Faktoren der Gerinnungskaskade. Das klassische Dogma der Plaqueruptur mit konsekutiver Freilegung des nekrotischen Kerns und Thrombusbildung muss daher erweitert werden, da nicht alle Plaques der vorliegenden Studie diese Oberflächendefekte aufwiesen. Durch das leichte Übergewicht des symptomatischen Kollektivs lassen sich diese Theorien der Apoptose als kritischer Faktor in der Progression atherosklerotischer Herde weiter untermauern, benötigen aber weitere Studien um unter Umständen völlig andere Mechanismen aufzudecken.
Die Erstellung und Auswertung der Frankfurter HIV-Resistenzdatenbank dient der Analyse von Prävalenzen von Primär- und Sekundärmutationen im HIV-Genom für die spezifischen antiretroviralen Medikamente sowie der Untersuchung von Korrelationen von Punktmutationen in der Protease mit klinischen Parametern. Die hier vorgestellte allgemeine Datenbankauswertung bestätigte die in der Literatur beschriebene nur geringe Mutationsprävalenz in der Protease, sowohl im Bereich der Primärmutationen (AS-Pos. 30, 46, 48, 50, 82, 84 und 90) also auch der Sekundärmutationen. Ebenso zeigte sich, dass die Ausbildung von Mutationen unter Selektionsdruck durch eine antiretrovirale Therapie deutlich über der von ART-naiven Patienten liegt. Die Untersuchung von Patienten mit niedriger Virusbeladung (Low-level-Patienten) konnte zeigen, dass auch bei Sequenzierungen mit geringem Virusmaterial aussagefähige Ergebnisse zu erzielen sind. Die Mutationen passten sowohl zu den entsprechenden Vortherapien als auch zu den klinischen Parametern, wie Viruslast und CD4+-Zellzahl. Das Verfahren der Genotypisierung stellt daher auch für Patienten mit einer niedrigen Viruslast (< 1000 Kopien/ml Blut) eine geeignete Methode dar, um Fragestellungen nach Mutationen, Therapieverläufen und Resistenzentwicklungen zu beantworten. Die Analyse von Patientenverläufen aus dem Low-level-Kollektiv bestätigte die reziproke Korrelation zwischen Viruslast und CD4+-Zellzahl. Auch hier spiegelte sich in den Ergebnissen der Genotypisierungen der jeweilige klinische Verlauf wider. Die Auswertung von Mutationsveränderungen unter Therapiewechseln bzw. ARTPausen lässt den Erfolg von Therapiepausen zur Rückbildung von Mutationen kritisch betrachten. Bei dem Frankfurter Kollektiv kam es bei allen Patienten nach erneutem Therapiebeginn zu einer Reselektionierung der ursprünglichen Mutationen und war mit einem erneuten Therapieversagen verbunden. Die STI konnte hier zu keiner langfristigen Reduktion der Resistenzen führen. Ebenso wurde deutlich, dass auch bei einem bereits vielfach mutierten HIV-Genom zusätzliche Mutationen selektioniert werden können. Insgesamt gesehen zeigen die Auswertungen aller hier zugrunde liegenden Daten, dass die Genotypisierung eine unverzichtbare diagnostische Methode darstellt, ohne die für den Patienten eine effiziente und optimale medikamentöse Therapie nicht gewährleistet werden kann.
Nachweis von zentral wirksamen Arzneimitteln im Kopfhaar psychiatrischer Patienten mittels LC-TOF MS
(2007)
Es handelt sich bei meiner Arbeit um haaranalytische Untersuchungen, welche häufig zum forensischen Nachweis von illegalen Drogen oder zentralwirksamen Arzneimitteln im Haar eingesetzt werden, was auch noch Monate bis Jahre nach erfolgter Einnahme möglich ist. Eine der Fragestellungen dieser Arbeit war, ob sich die mittlerweile universell eingesetzte Detektionsmethode LC-TOF MS mit der in der Haaranalyse etablierten Methanolextraktionsmethode zu einem Haarscreeningverfahren kombinieren lässt, welches einfach und schnell durchführbar ist und sensitiv viele Substanzen umfasst. Bei speziellen Fragestellungen sind bisher noch zeitintensive Sonderaufarbeitungen nötig, so dass ein breitgefächertes Screening auf die am häufigsten eingenommenen Psychopharmaka und Betäubungsmittel sehr sinnvoll wäre. Weiterhin sollte überprüft werden, ob sich auch hochpotent wirksame Arzneimittel nach therapeutischer Einnahme in ausreichend hohen Konzentrationen ins Haar einlagern. Ausserdem bestand die Frage, ob auch einmalige Einnahmen von Psychopharmaka mit dem TOF zuverlässig erfasst werden können, was z.B. im Fall von KO-Mittelbeibringung von großer kriminalistischer Bedeutung ist, aber bisher nur in Einzelfällen untersucht wurde. Die Dissertation setzt sich aus mehreren Themenbereichen zusammen. Nach der Selektion von 51 zu untersuchenden psychotropen Substanzen habe ich Voruntersuchungen zur Haaraufbereitung gemacht. Um eine optimale Lösung der Substanzen aus der Haarmatrix zu erreichen testete ich die enzymatischen Lyse als Alternative zur methanolischen Extraktion. Dann validierte ich die neu auf dem Markt erschienene und noch wenig beforschte Detektionsmethode des LC-TOF MS und legte nach den statistischen Vorgaben der Gesellschaft für Toxikologische und Forensische Chemie die linearen Arbeitsbereiche und Nachweisgrenzen für jede Substanz fest. Ausserdem verglich ich bei der Auswertung dieser Versuchsreihen die manuelle Integration mit der automatischen Suche mittels MFE hinsichtlich Sensitivität und Spezifität, um die Frage zu klären, ob sich der enorme zeitliche Aufwand bei trotzdem akeptabler Qualität der Ergebnisse reduzieren lässt. Weiterhin wird in der Arbeit die Nachweisempfindlichkeit nach Haaraufbereitung mit und ohne Derivatisierung verglichen. Schliesslich wurde die Zuverlässigkeit der Haaranalyse auf Psychopharmaka anhand einer Patientenstudie untersucht, wozu ich eine klinische Studie an 40 geschlossen-stationären Patienten des Zentrums für Psychiatrie hier an der Uniklinik durchführte. Zusätzlich wurden einige forensische Fälle aufgearbeitet und auch einmalige Medikamenteneinnahmen von stationären Patienten untersucht, um zu sehen, ob das LC-TOF MS empfindlich genug misst zur Detektion dieser wesentlich niedrigeren Haarkonzentrationen. Ergebnisse: Die vorliegende Arbeit zeigt, dass die Analyse von Haaren auf ihren Substanzgehalt mittels LC-TOF MS einige Vorteile gegenüber alternativen Detektionsmethoden aufweist. Die Eignung als Screeningmethode wird von den Untersuchungsergebnissen belegt und der Nachweis der untersuchten 51 Substanzen ist sehr sensibel möglich. Zur Beurteilung eines fraglichen Arzneimittelmissbrauchs ist die Empfindlichkeit voll ausreichend und für Psychiatriepatienten als Überprüfung der Compliance äußerst sinnvoll. Für Fragestellung nach Verabreichung von KO-Mitteln hingegen werden einmalige Einnahmen nicht zuverlässig genug detektiert. Die praktische Relevanz der Detektion mit LC-TOF MS hat zur Etablierung als Routinemethode im toxikologischen Labor der Rechtsmedizin Frankfurt geführt. Die noch sehr zeitaufwändige Datenauswertung der dargestellten Messreihen könnte zukünftig durch Weiterentwicklung der Software sicher deutlich optimiert werden.
Die Talsedimente in den ausgedehnten Überflutungsebenen tropischer Flusssysteme stellen ein wertvolles Archiv für die Paläoumweltforschung dar. Die Untersuchung von Sedimentlagen aus zahlreichen Bohr- und Aufschlussprofilen ergibt für das im NW der Zentralafrikanischen Republik liegende Sandsteinplateau von Gadzi-Carnot Hinweise auf mittel- bis jungholozäne Klimawandel an der landschaftsökologisch sensitiven Vegetationsgrenze zwischen Regenwald und Savanne. Die mit konventionellen landschaftskundlichen sowie geomorphologischen und pedologischen Arbeitstechniken durchgeführten Analysen an den mächtigen Alluvionen des tief in das Plateau eingeschnittenen Mbaéré-Flusses und den Schwemmfächer-Sedimenten des Mbaéré-Tributärs Sadika zeigen, dass die rezenten naturräumlichen Zusammenhänge relevante Hinweise für das Verständnis der landschaftshistorischen Prozesse liefern. Der Vergleich von Sedimenten aus beiden fluvialen Systemen verdeutlicht dabei vor allem die Bedeutung der kleinräumigen Variabilität von petrographischen, reliefbedingten, hydrologischen und anthropogenen Rahmenbedingungen auf die morphodynamischen Prozesse und den potentiellen Erhalt auswertbarer Sedimentkörper. Vor dem Hintergrund des geringen Oberflächenabflusses auf den Sandsteinen des Plateaus und der relativen hydrologischen Gunst des Mbaéré-Tals wird durch Auswertung der Befunde für die Plateauregion deutlich, dass nacheiszeitliche Klimawandel hin zu trockeneren Verhältnissen vor allem zu einer Ausdehnung von Savannen auf den Plateauhöhen und einem Rückzug der Regenwald-Vegetation in die tieferen Lagen der weiten Talebene geführt haben. Deren überwiegend sandige Verfüllungen stellen rezent ein enormes Wasserreservoir dar, das unter den derzeitigen tropisch-wechselfeuchten Verhältnissen einer ausgedehnten Überflutungswald-Vegetation ideale Wuchsbedingungen liefert. Vor dem Hintergrund der Diskussion um hochglazialzeitliche Rückzugsgebiete des Tieflands-Regenwaldes impliziert die für das Untersuchungsgebiet postulierte Landschaftsdynamik, dass es sich bei dem Mbaéré-Tal um das wahrscheinlich nördlichste „fluviale Refugium“ im Kongo-Einzugsgebiet im Sinne der „core area“-Konzeptionen von COLYN et al. (1991) und MALEY (1995) handelt.
NE Mount Kenya is characterised by dense population and small scale farming is the main form of land use. In the region, continual pressure on the forest resources as result of land use is a continuing problem. The NE Mount Kenya Forest Reserves (Imenti Forest Reserve, Mount Kenya Forest Reserve) play an important role in the livelihood of the neighbouring communities. However population pressure, reserve management policies, economic changes, an ineffective land tenure system and poverty are socio-economic factors contributing to land use changes and an intensification of agriculture. Illegal factors like clearing forest vegetation for firewood and grazing areas, at the expense of the protected forest areas, are present. This study focuses on an interdisplinary approach to analyse socio-economic and ecological factors in NE Mount Kenya relevant to land degradation. This includes remote sensing data (interpretation of satellite images Landsat TM 1987 and ETM 2000) combined with interviews from the land user’s perspective. Ethnographic research of this type on this topic has not been done in the region before. This entailed applying both a qualitative (giving farmers the opportunity to identify factors they perceived as important in regard to land use) and a quantitative method of data analysis. The Mount Kenya Forest region is distinguished by high elevation and a humid to sub-humid climate, while the Imenti Forest region lies lower and is characterised by semi-humid and transitional zones. Land use in the Mount Kenya Forest region is mainly perennial thus eliminating seasonal land use changes. In the Imenti Forest region, 30% of the farmers said they had gone through major land use changes within the last 20 years. The major land use change consisted of a shift from residential farming in the protected areas which offered more farming and grazing areas, to being restricted to individual farm plots which consequently led to the intensification of cultivation thus contributing to land degradation. The satellite images in the same region show a clear decrease in coverage of forest vegetation and an increase in open areas in the Imenti Forest region which the farmers explain influences the tentative land use changes in the region. On the other hand, in the Mount Kenya forest region, there has been an increase in forest vegetation cover which is also evident in the satellite images. Areas that were plantation and cultivated regions in 1987 have forest cover in 2000, which the farmers stated was as a result of their afforestation initiatives. Nevertheless, indicators of degradation e.g. rill and gully erosion are evident and correlated to the intensified land use in both forest regions. The population impact in the region apparently intensifies land use therefore the identified socio-economic factors in the region should be given priority in integrating development projects that are directly beneficial to park-adjacent communities according to the needs of the particular agro-ecological zone (AEZ). Location specific research can better enhance the understanding of the socio-economic factors influencing land use change. Furthermore, promoting alternative income generating activities, besides the present livestock and crop farming, can help reduce the risks of land degradation.
Dopamin-D2- und -D3-Rezeptorliganden als pharmakologische Werkzeuge und potenzielle Arzneistoffe
(2007)
Mit der Identifizierung der D2-ähnlichen Rezeptoren D2, D3 und D4 um das Jahr 1990 herum, begann die Erforschung deren physiologischer Bedeutung und die Suche nach selektiv bindenden Liganden. Die einzelnen Rezeptorsubtypen unterscheiden sich in ihrer Struktur, chromosomalen Lokalisation, Expressionsrate, anatomischen Verteilung und intrazellulären Signalweiterleitung. Verglichen mit D2-Rezeptoren sind D3-Rezeptoren insgesamt geringer an ihrer Zahl, weisen aber ein charakteristisches Verteilungsmuster im ZNS auf. Um eine vorwiegende Wirkung über D3-Rezeptoren hervorrufen zu können, ist eine Bindungsselektivität der Liganden gegenüber D2-Rezeptoren erforderlich, durch die die unterschiedliche Häufigkeit der beiden Rezeptorsubtypen wieder ausgeglichen wird. In einer richtungsweisenden Arbeit wurde 2003 die Rolle der D3-Rezeptoren in der Therapie des Morbus Parkinson und der Entstehung von L-DOPA-induzierten Dyskinesien aufgezeigt. Neuste Untersuchungen geben valide Hinweise auf klinisch relevante neuroprotektive und neuroregenerative Effekte bei Behandlung der neurodegenerativen Erkrankung mit D3-Rezeptoragonisten. Das Rückfallrisiko ehemals Drogenabhängiger durch mit dem Suchtstoff in Zusammenhang gebrachte Umweltstimuli ist entscheidend mit dem gleichen Rezeptorsubtyp verbunden. Die mögliche Behandlung Drogenabhängiger mit D3-Rezeptorliganden wird gegenwärtig intensiv untersucht. Mangels geeigneter Tiermodelle bisher wenig erforscht ist die therapeutische Bedeutung der D3-Rezeptorliganden bei schizophrenen Erkrankungen.Möglicherweise liegt hier ein besonderes Potential in der Behandlung von Negativsymptomen. Der im Handel befindliche Arzneistoff Pramipexol (Sifrol®) diente als Leitstruktur für die Synthese zahlreicher Liganden an D2- und D3-Rezeptoren. Weitere Leitstrukturen wurden im Rahmen der vorliegenden Arbeit identifiziert und variiert. In einem ersten Schritt wurde die Bedeutung der 2-Aminogruppe an der Thiazolstruktur des Pramipexols untersucht. Sollte diese entgegen der in der Literatur verbreiteten Ansicht für die Ligand-Rezeptorinteraktion entbehrlich sein, könnten Verbindungen mit höherer Lipophilie und damit optimierter ZNS-Gängigkeit geschaffen werden. Für das L-Etrabamin, einem 2-unsubstituierten Derivat des Pramipexols, wurde bereits 1978 in einem Patent eine dopaminerge Aktivität beschrieben. Entgegen der in der Literatur verbreiteten Auffassung konnten durch Austausch der Aminogruppe gegen verschiedene Substituenten affine Derivate des Pramipexols entwickelt werden. Darüber hinausgehende Veränderungen der Leitstruktur dienten dem Aufbau umfangreicher Struktur-Wirkungsbeziehungen. Die Entwicklung einer konvergenten Synthesestrategie ermöglichte die Darstellung einer größeren Anzahl komplexer zusammengesetzter Etrabaminderivate. Die Umsetzung von Pramipexolderivaten zu den entsprechenden Diazoniumsalzen und anschließende Reduktion mit Hypophosphoriger Säure verbesserte die Verfügbarkeit von Etrabamin und seinen Derivaten gegenüber in der Literatur beschriebenen Synthesen. Das resultierende Etrabaminderivat konnte mit Aldehyden unter Verwendung komplexer Hydride reduktiv alkyliert werden. Die Aldehyde wurden entweder durch Acetalhydrolyse oder durch SWERN-Oxidation von Alkoholen erhalten. ....
Ziel der vorliegenden Arbeit war die Evaluation der Wertigkeit des Enteroklysmas in der modernen Dünndarmdiagnostik sowie der Vergleich von Untersuchungsdaten eines digitalen urchleuchtungssystems aus dem Zeitraum 2000 bis 2004 mit älteren Daten, die 1990 bei Untersuchungen mit einem analogen Durchleuchtungssystem erhoben wurden. Bei diesem Vergleich wurde insbesondere auf die Analyse der Strahlendosisbelastung für den Patienten eingegangen. Es wurden 395 mit dem digitalen Durchleuchtungssystem und 241 mit dem analogen Durchleuchtungssystem untersuchte Patienten in die Studie eingeschlossen. Folgende Schlussfolgerungen konnten erhoben werden: 1. Es war ein Rückgang von 241 Enteroklysmauntersuchungen im Jahr 1990 auf durchschnittlich 79 Untersuchungen pro Jahr im Zeitraum 2000 bis 2004 festzustellen. 2. Das Anforderungsprofil veränderte sich zwischen den genannten Zeiträumen. So war ein am jeweiligen Gesamtkollektiv gemessener deutlicher prozentualer Zuwachs an Anforderungen gastroenterologischer Abteilungen zu beobachten. Die Absolutzahlen der jährlichen Anforderungen dieser Abteilungen gingen jedoch zurück. Der Anteil anderer internistischer und chirurgischer Abteilungen fiel im zeitlichen Verlauf. Dies wurde als Ausdruck der Innovationen im Bereich endoskopischer Verfahren und konventioneller medikamentöser Therapiestrategien im Rahmen eines M. Crohn gewertet. Es war ein Zuwachs an Anforderungen von Seiten pädiatrischer Abteilungen festzustellen. Die Betrachtung der demographischen Daten der Patientenkollektive und die in verschiedenen internationalen Studien beschriebene Zunahme an jungen Patienten mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung unterstreichen diese Entwicklung. 3. Das Enteroklysma ist in der Diagnostik frühester Krankheitsstadien eines M. Crohn heute noch nicht durch Schnittbildverfahren ersetzbar. Dementsprechend gehörte die Anforderungsdiagnose M. Crohn von Seiten der Überweiser sowie die diagnostizierte Pathologie M. Crohn – vor allen anderen Differentialdiagnosen – zu den häufigsten bearbeiteten Fragestellungen. 4. Den größten Anteil positiver Befunde (73,5%) hatten Patienten mit bekanntem M. Crohn. Insgesamt ergaben 53,4% der digitalen Untersuchungen einen positiven Befund, von den 1990 durchgeführten analogen Untersuchungen zeigten 34,0% eine Pathologie. Diese Entwicklung konnte in anderen Studien ebenfalls beobachtet werden und spricht für eine strengere Indikationsstellung zur Enteroklysmauntersuchung. 5. Vor- und Nachteile konkurrierender bildgebender Verfahren wie Sonographie, CT, MRT und endoskopische Methoden wurden im Rahmen der verschiedenen Anforderungsdiagnosen und Pathologien diskutiert. Diese sollten in der klinischen Evaluation des M. Crohn mit eingesetzt werden, um die Limitationen des Enteroklysmas bezüglich der Identifikation von extraluminalen Komplikationen zu kompensieren. Bei Kindern und Jugendlichen ist die MRT aus Gründen der Strahlenhygiene schon heute Methode der Wahl. Die Blutungs- und Tumorsuche ist Domäne der Endoskopie. Moderne endoskopische Verfahren wie die Kapselendoskopie und die Doppelballonendoskopie gewinnen neben konventionellen endoskopischen Methoden zunehmend an Bedeutung. In der Diagnostik von Dünndarmadhäsionen hat neben dem konventionellen Enteroklysma das CT-Enteroklysma einen sehr hohen Stellenwert. 6. Die kumulative Darstellung aller Untersuchungen und die auf bestimmte Diagnosen festgelegten Subgruppenanalysen zeigten einheitlich, dass die mit dem analogen Durchleuchtungsgerät erzielten Durchleuchtungszeiten statistisch signifikant kürzer waren als die digitalen (arithmetisches Mittel 9 min 43 sek analog versus 17 min 10 sek digital). Trotzdem belegten sie eine statistisch signifikant niedrigere Dosisbelastung der Patienten, die mit dem digitalen Gerät untersucht wurden (arithmetisches Mittel 7513,6 cGycm² analog versus 4945,1 cGycm² digital). Somit lag der digitale Dosismittelwert deutlich unter dem für Dünndarm-Durchleuchtungen geltenden diagnostischen Referenzwert von 7000 cGycm², der analoge Mittelwert lag etwas über diesem Wert. Technische Verbesserungen der digitalen Bildaufnahmetechnik wie der „Last-Image-Hold“ und die gepulste Durchleuchtung resultieren in einer signifikanten Dosisreduktion.