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Andenken
(2009)
Jüngst wurde die These vertreten, was in den 60er und 70er Jahren der Begriff der Entfremdung und Utopie bedeutet habe, sei heute der der Erinnerung und des Gedächtnisses. Mit dem Rückgang einer ausschließlich futuristisch ausgerichteten Utopieforschung und einer die Vergangenheit häufig instrumentalisierenden Rezeptions-und Erbeforschung hat sich im Gegenzug Erinnerung als ein Schlüsselbegriff der Kulturwissenschaften etablieren können. In drei Kürzeln lässt sich diese Konjunktur skizzenhaft plausibilisieren. Erinnerung ist erstens theoriefähig und empirisch, zweitens aktuell und tief in die Geschichte oder die Geschichten zurückreichend und drittens interdisziplinärfähig und die einzelnen Disziplinen neben den Literaturwissenschaften die Soziologie, Philosophie, Kunstgeschichte herausfordernd. Erinnerung avancierte zum Faszinationstyp, weil sie - um auch hier wiederum die Dreizahl beizubehalten - in drei Arbeitsfeldern besondere Schwerpunkte zu setzen erlaubt: ersten im Bereich komplexer Modalisierung von Zeiten, zweitens im Bereich der Kulturalität und drittens in der Komparatistik länderspezifischer Erinnerungsmodi.
Beim Nachdenken über die Logik des Nachs im modernen Diskurs drängen sich [...] eine Reihe offener Fragen auf, die uns gegebenenfalls in die Lage versetzen, das Nachdenken über das Nach als eine Art von Nach-Denken aufzufassen. Um zu diesem Bindestrich zu gelangen, könnte zunächst gefragt werden, was es wohl bedeuten möge, wenn es heißt, daß etwas einem anderen "folge". Was hieße es demnach, einem Nach nachzudenken? Markiert das Folgende einen klaren Bruch mit dem Vorausgegangenen, oder schreibt es vielmehr das ihm Vorausgehende in gewisser Weise fort, weil es unausweichlich den Begriffen und Bedingungen dessen verhaftet bleibt, von dem es geglaubt hatte, Abschied genommen zu haben? Ja, ist nicht gerade die Abkehr und das auf sie Folgende eine Art und Weise, nachträglich eben jenes zu stärken und gar zu konnstruieren, desen Verabschiedung die Bewegung des Folgen ja erst ins Leben gerufen hatte?
The flâneur has been depicted in several different ways in 19th as well as 20th and 21st century literature and criticism. The focus of this brief paper will be on the roles given him in English writings from or around the time of the 1848 revolutions in France and Germany, in which the flâneur comes to represent not only a street idler, but also a critical traveller to, and observer of, the continental city and its revolutionary activities.
Macht Wirkung Geschichte? : die ungarische Rezeption von Péter Esterházys "Verbesserte Ausgabe"
(2009)
Das Erscheinen von Péter Esterházys "Verbesserte Ausgabe" (VA) im Frühjahr 2002 wurde in Ungarn als ein richtiges "literarisches Ereignis" empfunden: Man betrachtete das Werk als ein solches, das man nicht nur gelesen haben muß, sondern auch als eines, in welchem sich die Begegnung von "Literatur" und "Leben" in einmaliger Weise verwirklicht. [...] In seinem Beitrag fasst Marcell Mártonffy zuerst die Fakten und Umstände der Entstehung der VA zusammen (I.). Danach setzt er sich mit der ersten Welle der ungarischen Rezeption - mit deren wichtigsten Fragestellungen und interpretativen Ansätzen - auseinander, um den Ereignischarakter des Werkes näher zu beleuchten (II.). Schließlich versucht er, bezüglich der Chance literarischer "Vergangenheitsbewältigung", deren Anspruch bereits in der Veröffentlichung der VA sowie in den darauffolgenden kritischen Stellungnahmen betont zum Ausdruck kommt, einige Konsequenzen zu ziehen (III.).
Einen nicht wegzudenkenden Bestandteil der Tätigkeit eines Hochschullehrers bildet die Veröffentlichung der Ergebnisse seiner langjährigen Forschung in verschiedenen Sammelbänden und Publikationen. Aus diesem Grund war der vorliegende Sammelband des Instituts für Germanistik an der Philosophischen Fakultät der Prešover Universität in Prešov eine große Herausforderung für alle Interessenten, die die Möglichkeit ausnutzten, sich in dieser repräsentativen Form zu präsentieren.
Seit 2005 bestehen zwischen Angehörigen der Institute bzw. Abteilungen für Germanistik der Universitäten Prešov und Trier lebhafte Kontakte, die zu einer 2006 und 2007 abgehaltenen Vortragsreihe führten. In dem vorliegenden Sammelband haben diese sichtbaren Ausdruck gefunden. Die Beiträgerinnen und Beiträger beschäftigen sich mit Themen verschiedener Gebiete der Germanistik und angrenzender Disziplinen wie Philosophie, Geschichte, Landeskunde und vermitteln so einen guten Eindruck in die Arbeitsgebiete der beteiligten Lehrenden und Studierenden. Zur Zielsetzung der Vortragsreihe gehört es, auch fortgeschrittene Studierende zu Wort kommen zu lassen. Dass sich deren Beiträge von denen der wissenschaftlich stärker profilierten Germanistinnen und Germanisten mehr oder weniger stark unterscheiden, liegt auf der Hand. Ein Verzeichnis der Mitwirkenden sowie eine Übersicht über die bisherigen Aktivitäten bieten die Möglichkeit, sich über die Personalia zu informieren.
This essay is concerned with the state of the concept of »work« in the realm. of literature. Around 1800, "work" becomes a central reflective category in the field of literature, as well as in philosophical and literary aesthetics. In the last two decades of the 18th century, especially within Goethe's and Schiller's classicist concepts of literature, "work" and "art"/"poetry" are generally considered unconnected, as is an economic and aesthetic attitude towards nature. Where the spheres of "art"/"poetry" and "work" are linked to each other this relationship is defined as one of opposition, as can be seen especially in Goethe's novel Wilhelm Meisters Lehrjahre and in Schiller's essay Über die ästhetische Erziehung des Menschen. This changes significantly with the re-conceptualization of literature by the German Early Romantics. Not only does the sphere of "work" - now regarded as something meaningful - become at this moment in the course of the· evolution of the literary system an eminent topic within literature and literary aesthetics, the poetic activity itself becomes - suddenly - conceptualized as "work" and the writer thought of as a "worker". This essay first raises the question of what cultural changes might follow the approaching end of the "working society" in Western societies before proceeding to this important turning point in the self-conceptualization of the literary system in relation to the modem concept of "work".
Postmoderne Merkmale in der Schweizer Literatur am Beispiel Zoë Jennys Roman 'Das Blütenstaubzimmer'
(2009)
Postmodernì literatura se vyznačuje pluralitou moņnostì, charakteristickou pro dìla vznikajìcì na přelomu 21. stoletì. Jejich autoři usilujì o originalitu a individualitu své tvorby, coņ platì i pro ńvýcarské spisovatele. Představitelka nejmladńì generace spisovatelů Zoe Jenny lìčì v autobiograficky zabarvené románové prvotině 'Das Blütrenstaubzimmer' bolestné zránì mladé hrdinky. Do jejìho literárnìho ztvárněnì se promìtajì jednotlivé znaky postmodernì literatury, z nichņ některé jsou podrobněji analyzovány.