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Hauffs Werk und Erfolg wurden in der Forschung immer wieder aufs neue und variantenreich durch drei Topoi charakterisiert. [...] Die Wirkmächtigkeit dieser drei Topoi, Eklektizismus, Marktanpassung
und virtuose Technik, scheint so stark und umfassend zu sein, daß das Interesse der Forschung an Hauffs spezifischer Literarizität gegenüber der fast ausschließlichen Konzentration auf die soziologische Analyse eines Erfolgsautors marginalisiert wurde. [...] Vielmehr deutet vieles darauf hin, daß hinter den Marktstrategien Hauffs ein literaturästhetisches, ja sogar ein literaturpolitisches Konzept steht. Eine Voraussetzung für eine diesbezügliche neue Sicht auf Hauff und sein Werk dürfte allerdings sein, daß die spezifische politisch-publizistische Sondersituation Württembergs in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts in den Blick genommen wird.
Wenn die Beschäftigung mit dem Thema Erinnerung heutzutage als Mode erscheint, so indiziert das nichts anderes, als dass das Erinnern in ein Stadium der Selbstreflexion eingetreten ist, das das Vergessen nicht vergessen lässt. Zugleich erscheint das Erinnern durch den Bezug auf das Vergessen in einer dynamisierten Form, insofern es nicht mehr über einen einzelnen Term, sondern über das Wechselspiel zweier Terme erklärt wird. Dieses dynamisierende Spiel mit zwei Termen beschränkt sich in der aktuellen Memoriaforschung keineswegs auf das Erinnern und Vergessen. Vielmehr erscheint es als Effekt des mittlerweile erreichten selbstreflexiven Niveaus der Erinnerung und bestimmt auch, wie im Folgenden angedeutet werden soll, den Gegensatz von außerwissenschaftlicher Erinnerungsarbeit und wissenschaftlicher Erinnerungsforschung; da Nebeneinander von transdisziplinärer und interdisziplinärer Erinnerungsforschung, das Verhältnis von raum- und zeitorientierten Erinnerungsmodellen, den Zusammenhang von individuellem und kollektivem Gedächtnis, sowie die Spannung zwischen einer national bzw. lokal verorteten und einer global entorteten Erinnerung.
Der Beginn der literarischen Karriere des Andenkens lässt sich in der
empfindsamen Literatur ausmachen. Dort finden sich auch Hinweise auf die Genese des Alltagsphänomens, die auf eine besondere Beziehung von Andacht und Andenken deuten. Im Folgenden soll die historische Konstellation der beiden Kulturpraktiken Andacht und Andenken skizziert werden. Den Ausgangspunkt bildet die begriffsgeschichtlich bezeugte Verbindung von Andacht und Andenken. Danach soll diese Beziehung mediengeschichtlich, erinnerungstheoretisch und ästhetisch erhellt werden.
Das Unsichtbare in der Schrift : magische Texttheorie im Paracelsus-Diskurs der Frühen Neuzeit
(2005)
Die Metapher des "velum" nimmt ihren Ursprung in der antiken Texttheorie - und hat auch in der Sprachverwendung der natürlichen Magie ihren festen Platz. Paracelsus', Böhmes und Weigels Gedankenfigur von dem "velum" über den "mysteria" findet ihre - teilweise wortgleiche - Entsprechung in der Mythentheorie Bacons [...] und in der frühen Naturalmagie selbst.
In diesem Aufsatz möchte ich den Zusammenhang zwischen pikturalen Kosmographien und kosmologisch argumentierenden Texten analysieren, die aus dem Bereich des Paracelsismus stammen, einem europaweit von Philosophen, Ärzten, Alchemikern und Literaten geführten Diskurs des 16. und 17. Jahrhunderts, dessen Gegenstand die Ars magica oder Magia naturalis ist, und der sich durch einen Rückgriff auf die Autorität Paracelsus legitimiert.
Der folgende Beitrag rekapituliert anhand der aufeinander aufbauenden Positionen von Marcel Mauss, Georges Bataille und Jean Baudrillard zunächst die religionssoziologische Bestimmung des Tausches im Rahmen der polemischen Entgegensetzung von Archaik und Moderne der französischen Theoretiker, um in einem zweiten Schritt am Beispiel der Antigone auf die Frage nach dem Zusammenhang von Tausch und Tod zurückzukommen, die schon bei Hesiod aufgeleuchtet war und auf die Baudrillard mit dem Begriff des Symbolischen zurückzukommen versucht.
This paper discusses the typology of focus structure types (variation of information structuring in the clause) and how information structure can be used to explain all of the word order patterns in Chinese without reference to grammatical relations.
Das Medium, um das es in meinem Beitrag gehen soll, das Plakat, unterscheidet sich von jenen Medien, die in den anderen Beitragen dieses Bandes verhandelt werden, in einem. wesentlichen Punkt. Ob es sich nämlich um das Buch, die Zeitung, das Internet, die Oper, den Film, das Fernsehen oder das Radio handelt, so betreten wir die Raume, in denen diese Medien wie Rhetorik entfalten, mehr oder weniger willentlich. Das Buch haben wir in der Buchhandlung erstanden oder einer Bibliothek entliehen;' die Zeitung haben wir abonniert; die Fernsehbilder beginnen erst zu rauschen, nachdem wir das Gerät per Fernbedienung eingeschaltet haben; ins Kino oder ins Theater begeben wir uns nach Durchsicht des Spielplans. Ins Internet müssen wir uns einloggen und um Karten für die letzte Ausstellung in der Tübinger Kunsthalle haben wir unter Umstanden lange angestanden – Den Raum jedoch, in dem das Plakat seine rhetorische Wirkung entfaltet, betreten wir in der Regel auf sehr viel unvermitteltere Art und Weise, jedes Mal nämlich, wenn wir auf die Straße hinaustreten. Denn Plakate gehören mit einer solchen Selbstverständlichkeit zum urbanen Lebensraum der Moderne, dass uns für bloßes Vorkommen in einem gewissen Sinne kaum mehr auffällt. Um den Wahrheitswert dieser Aussage zu prüfen, genügt es schon, sich nur einmal zu vergegenwärtigen, an wie vielen Exemplaren dieser Gattung man allein im Verlauf eines einzigen Tages vorbeikommt. Mit ziemlicher Sicherheit werden wir bereits Schwierigkeiten haben, allein die Artzahl zu bestimmen, geschweige denn zu sagen, welchen Gegenständen sie gegolten haben. Aber das heißt keineswegs, dass diese Begegnungen spur- und wirkungslos an uns vorübergegangen waren. Denn auf eben diese Situation, auf den Umstand nämlich, dass ihm oft nur Sekunden bleiben, um seine rhetorische Macht zu entfalten, ist das Plakat sehr gut abgestellt. Fast ist man versucht, in Analogie zur Darwinschen Evolutionstheorie der biologischen Arten von einer optimalen Anpassung dieser Gattung an ihre Umwelt zu sprechen. Ja, diese Anpassung ist so hervorragend, dass von einem Veralten des Plakats selbst im Zeitalter der digitalen Medien nicht die Rede sein kann. 1m Gegenteil verzeichnet die Plakatbranche für die gerade zu Ende gegangenen neunziger Jahre enorme Wachstumsraten. Eine Erfolgsgeschichte also durchaus.
Die Frage, ob sich ästhetische Postulate ins Konzept des „ganzen Menschen“ integrieren lassen, rückt in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts immer mehr ins Zentrum des anthropologischen Diskurses. An ihr verlaufen Fronten, die den Anspruch auf Ganzheitlichkeit selbst zu fragmentarisieren scheinen. Zum Problem wird nämlich, ob das, was ein Ganzes ist - der Mensch in seinem unverschönerten physischen und psychischen Funktionszusammenhang -, überhaupt noch als ein Gegenstand betrachtet werden kann, der dem emphatischen Menschenbild des Jahrhunderts entspricht. [...] Während die Wissenschaften vom Menschen den Weg zu ihrer bevorstehenden Ausdifferenzierung im 19. Jahrhundert einschlagen und beginnen, die Idee der Ganzheit aufzugeben, rettet sich der Mensch vor den Folgen des ihm im 18. Jahrhundert gewidmeten Interesses erst einmal in die Ästhetisierung seiner Wertungssysteme. [...] Trotzdem ist nicht alles ein Ganzes, was schön ist, und schön, was ein Ganzes ist. Im anthropologischen Stimmengewirr sind auch Programme vernehmbar, die der anthropologischen Gefahr gegenüber unbekümmert den Anspruch auf eine philosophische Begründung des Menschen aufrechterhalten, ohne dessen Aisthetisierung in Ästhetisierung aufgehen zu lassen. Besonders interessant gestaltet sich dies im Fall Johann Karl Wezels, dessen Werk - neben zahlreichen anderen philosophischen und historischen Aktualitäten - auch mit dem zeitgleich entstehenden ästhetisch-anthropologischen Diskurs in unterschwelliger Diskussion steht.
Low- dimensional and speaker-independent linear vocal tract parametrizations can be obtained using the 3-mode PARAFAC factor analysis procedure first introduced by Harshman et al. (1977) and discussed in a series of subsequent papers in the Journal of the Acoustical Society of America (Jackson (1988), Nix et al. (1996), Hoole (1999), Zheng et al. (2003)). Nevertheless, some questions of importance have been left unanswered, e.g. none of the papers using this method has provided a consistent interpretation of the terms usually referred to as "speaker weights". This study attempts an exploration of what influences their reliability as a first step towards their consistent interpretation. With this in mind, we undertook a systematic comparison of the classical PARAFAC1 algorithm with a relaxed version, of it, PARAFAC2. This comparison was carried out on two different corpora acquired by the articulograph, which varied in vowel qualities, consonantal contexts, and the paralinguistic features accent and speech rate. The difference between these statistical approaches can grossly be described as follows: In PARAFAC1, observation units pertain to the same set of variables and the observation units are comparable. In PARAFAC2, observations pertain to the same set of variables, but observation units are not comparable. Such a situation can be easily conceived in a situation such as we are describing: The operationalization we took relies on the comparability of fleshpoint data acquired from different speakers, which need not be a good assumption due to influences like sensor placement and morphological conditions.
In particular, the comparison between the two different approaches is carried out by means of so-called "leverages" on different component matrices originating in regression analysis, calculated as v = diag(A(A A)−1A ) and delivering information on how "influential" a particular loading matrix is for the model. This analysis could potentially be carried out component by component, but we confined ourselves to effects on the global factor structure. For vowels, the most influential loadings are those for the tense cognates of non-palatal vowels. For speakers, the most prominent result is the relative absence of effects of the paralinguistic variables. Results generally indicate that there is quite little influence of the model specification (i.e. PARAFAC1 or PARAFAC2) on vowel and subject components. The patterns for the articulators indicate that there are strong differences between speakers with respect to the most influential measurement as revealed by PARAFAC2: In particular, the most influential y-contribution is the tongue-back for some talkers and the tongue-dorsum for other speakers. With respect to the speaker weights, again, the leverage patterns are very similar for both PARAFAC-versions. These patterns converge with the results of the loading plots, where the articulator profiles seem to be most altered by the use of PARAFAC2. These findings, in general, are interpreted as evidence for the reliability of the PARAFAC1 speaker weights.