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Um einen aktuellen Überblick über die Auswirkungen des Straßenverkehrs auf die Amphibien des Kreises Höxter zu erhalten, führte die Landschaftsstation Diemel-Weser-Egge in Zusammenarbeit mit dem NEW eine Erfassung der Wanderwege im Bereich der Straßen durch. Im Rahmen der Erhebungen wurden auch die bestehenden Amphibienschutzanlagen erfasst und auf ihre Tauglichkeit hin überprüft.
Der Beitrag fasst die Kenntnisse zur Verbreitung der Amphibienarten im Kreis Höxter (Nordrhein-Westfalen) zusammen. Ausgehend von in einem Regionalkataster sowie bei der Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten (LÖBF) vorliegenden Daten des landesweiten Katasters konnten Verbreitungskarten mit einer Auflösung von 1/16 Messtischblatt erstellt werden, so daß sich die Möglichkeit einer Analyse der Bestandsentwicklungen zumindest für die selteneren Arten bietet.
Bei der Vielzahl der Amphibiengewässer müssen für den Amphibienschutz eindeutige Präferenzen gesetzt werden. Vorrangig sind die artenreichen Gewässer und die Gewässer mit Rote-Liste-Arten zu sichern und gegebenenfalls zu optimieren (vgl. Tab. 5). Liegen die Laichgewässer isoliert, sind im Bereich geeigneter Ausbreitungsachsen Amphibiengewässer neu anzulegen, sodass mittelfristig wieder ein genetischer Austausch zwischen den isolierten Populationen möglich wird. Für den Laubfrosch wurde ein entsprechendes Artenhilfsprogramm in den letzten Jahren erarbeitet (BEINLICH & WYCISK 2000). Die dort herausgearbeiteten Ausbreitungskorridore kommen auch den meisten anderen Arten zugute und können somit übernommen werden. Lediglich für Geburtshelferkröte und Kreuzkröte müssen aufgrund abweichender Lebensraumansprüche eigene Ausbreitungsachsen definiert werden. Sie sind in schraffiert dargestellt. Aber auch Gewässer mit großen Amphibienpopulationen häufiger Arten gilt es zu sichern und zu optimieren, denn diese Vorkommen stellen aufgrund des Populationsüberschusses ein wichtiges Reservoir für die Neubesiedlung verwaister Lebensräume dar. Wo Straßen Ausbreitungsachsen queren, sind weiterhin geeignete Vorrichtungen für den Amphibienschutz zu errichten (vgl. WYCISK et al. 2000). Weiterhin sind grundsätzlich alle zurzeit ungenutzten Teiche und sonstige Kleingewässer als aktuelle oder auch potentielle Amphibienlaichgewässer zu erhalten, ggf. nachdem zuvor Optimierungsmaßnahmen durchgeführt wurden. So sind viele gefährdete Arten auf besonnte Gewässer angewiesen; schattenwerfende Gehölze sind deshalb regelmäßig zurückschneiden. Flachufer und Ufervegetation sowie Fischfreiheit sind ebenfalls von großer Bedeutung für viele Amphibienarten. Aufgrund der großen Bedeutung der Abgrabungsgewässer insbesondere für gefährdete Amphibienarten ist weiterhin bei allen zukünftigen und soweit möglich auch bei aktuellen Abgrabungen darauf zu achten, dass amphibiengerechte Klein- und Kleinstgewässer geschaffen und erhalten werden. Dies gilt insbesondere für Abgrabungen im Bereich der in dargestellten Ausbreitungskorridore für Geburtshelferkröte und Kreuzkröte. Im Bereich des Muschelkalks sollten notfalls auch Kleingewässer durch Einbau von wasserundurchlässigem Material (Ton) geschaffen werden. Die Maßnahmen können zum überwiegenden Teil im Rahmen von notwendigem Ausgleich oder Ersatz für Eingriffe in Natur und Landschaft durchgeführt werden. Weiterhin sollten die Gewässer in Naturschutzgebieten durch die zuständigen Stellen in einen für den Naturschutz optimalen Zustand gebracht werden. Der aktuelle Zustand lässt oftmals zu wünschen übrig (vgl. Tab. 5). Aber nicht nur die öffentliche Hand ist gefragt. Auch jeder Gartenbesitzer kann durch die Anlage eines Gartenteiches ohne Fischbesatz und durch naturnahe Gestaltung des Gartens einen Beitrag zur Förderung der heimischen Amphibien leisten. Amphibien werden sich in der Regel bereits nach wenigen Jahren von allein einstellen. Von gut gemeinten Besatzmaßnahmen ist aber abzuraten; denn alle heimischen Amphibienarten unterliegen dem Artenschutz und dürfen aus der Natur nicht entnommen werden!
Die Heuschreckenfauna des Kreises Höxter wird mit Angaben zu Lebensraumansprüchen und regionaler Verbreitung vorgestellt. Insgesamt sind bislang 25 Arten nachgewiesen, von denen nur 10 Arten regelmäßig auftreten. Bemerkenswert ist der Erstnachweis der Sichelschrecke (Phaneroptera falcata) auf einem gehölzreichen Kalk- Magerrasen bei Ottbergen (NSG „Mühlenberg“). Dies stellt einen Neufund für das Weserbergland dar.
Hausschweine wurden bis in die jüngere Vergangenheit im Freiland gehalten. Bis in die Neuzeit war dabei die Waldweide mit Waldmast von großer Bedeutung für diesen Wirtschaftszweig. Mit fortschreitender Waldvernichtung im Mittelalter und der Neuzeit wurden die Tiere dann zunehmend im Offenland gehalten. Vor allem im nassen und feuchten Grünland haben sie aufgrund ihrer Wühlaktivitäten für eine hohe Morpho- und Vegetationsdynamik gesorgt und so für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten der natürlichen dynamischen Lebensräume (z.B. Auen) geeigneten Lebensraum bereitgestellt. Dies wird durch Studien in den Save-Auen, Kroatien, und den Elb-Auen, Brandenburg, darlegt. Dass Schweine auch zur Regeneration verbrachter Trockenrasen oder zum Erhalt der Ackerwildkrautflora auf brachgefallenen Äckern beitragen können, zeigen Untersuchungen aus dem Elsass, dem Weserbergland und der Schwäbischen Alb.
Auf trockenen, flachgründigen und nährstoffarmen Standorten finden sich in Mitteleuropa Rasengesellschaften, die an die Steppen des östlichen oder die Grasheiden des südlichen Europas erinnern. Diese Trockenrasen und Halbtrockenrasen unterscheiden sich schon von weitem durch ihre schwachwüchsige, graugrüne, oft sonnenversengte Grasnarbe von den sattgrünen Fettwiesen. Auf basenreichen Ausgangsgesteinen (v.a. auf Kalkgestein wie dem Muschelkalk des Weserberglandes) treten sie als besonders artenreiche Kalktrocken- und Kalkhalbtrockenrasen in Erscheinung. Die Vorkommen der Trockenrasen sind auf trocken-heiße Standorte mit einem meist stark angespannten Wasserhaushalt beschränkt – Extremstandorte also, die vom Wald nicht besiedelt werden können. Kennzeichnend für die Trockenrasen ist eine lückige Vegetationsdecke, die genügend Lebensraum für konkurrenzschwache und trockenheitsertragende Moose und Flechten, einjährige Pflanzen und Zwergsträucher bietet. In kontinental getönten Klimabereichen, d.h. in Regionen mit heißen Sommern, kalten Wintern, geringen Niederschlägen (< 500 mm/a) und ausgeprägter Sommertrockenheit, sind die Kalktrockenrasen als kontinentale Steppenrasen oder Federgras-Gesellschaften ausgeprägt (ELLENBERG 1996, MAHN 1965). Ihre Vorkommen sind in Deutschland im wesentlichen auf die Trockengebiete Thüringens und Brandenburgs beschränkt. Vereinzelte Vorkommen finden sich aber auch weiter westlich, z.B. in Mainfranken, im Mainzer Trockengebiet oder in Rheinhessen (Nahetal). Im mehr ozeanisch geprägten Klimabereich werden die Kalktrockenrasen vorwiegend aus submediterranen und subatlantischen Florenelementen aufgebaut. Es handelt sich um die Trespen-Trockenrasen. Ebenso wie die kontinentalen Steppenrasen sind auch sie in Mitteleuropa nur kleinflächig anzutreffen. Sie sind im wesentlichen auf Felsbänder und Hangrutschungen wie im Bereich der Rabenklippen am Ziegenberg bei Höxter beschränkt. Ähnlich den echten Trockenrasen sind auch die Halbtrockenrasen auf relativ extreme Standorte (meist süd- oder westexponierte Hänge mit flachgründigen Böden) beschränkt. Allerdings ist der Wasserhaushalt dieser Standorte weniger angespannt, so dass sich wiesenähnliche, weitgehend geschlossene Vegetationsbestände ausbilden können. In subkontinental getönten Klimabereichen Mitteleuropas finden sich die Wiesensteppen oder Kratzdistel-Zwenkenrasen, die auf basenreichen Mergel- und Lehmböden sowie sandiglehmigen bis tonigsauren Lockergesteinsböden anzutreffen sind. Sie sind beispielsweise auf den Hängen der Oderterrassen in Brandenburg, am Kyffhäuser in Thüringen, aber auch weiter südlich in der Münchener Schotterebene, im Gipskeuper Mainfrankens, im Mainzer Trockengebiet oder in Rheinhessen anzutreffen (NITSCHE & NITSCHE 1994). Im ozeanisch beeinflussten westlichen Mitteleuropa sind es von submediterran verbreiteten Pflanzenarten dominierte Trespen-Halbtrockenrasen, die entsprechende Trockenstandorte besiedeln. Im Gegensatz zu den Trockenrasen und subkontinentalen Halbtrockenrasen sind sie häufig großflächig ausgebildet, weit verbreitet und selbst im nördlichen Mitteleuropa noch regelmäßig anzutreffen. Die Hauptvorkommen finden sich auf den Kalkverwitterungsböden des Muschelkalks und Juras. Daneben sind sie aber auch auf anderen basenreichen Gesteinsformationen sowie auf leicht austrocknenden, basenreichen Löß- und Lößlehmböden und auf kalkhaltigen, trockenen Kies- und Schotteralluvionen anzutreffen. Von den verschiedenen Ausprägungen des Trespen-Halbtrockenrasens sind die schwingelund fiederzwenkenreichen beweideten Enzian-Schillergras-Rasen am weitesten verbreitet. Sie finden sich vorwiegend in Hanglagen und sind meist durch Gehölze (häufig Wacholder, Schlehe, Weißdorn, Rosen) sowie eine relativ lückige Vegetation gekennzeichnet. Bedeutende Bestände finden sich z.B. auf der Schwäbischen und Fränkischen Alb, an den Muschelkalkhängen von Kocher, Jagst, Tauber und Main, in der Thüringischen und Bayerischen Rhön, an den Hängen des mittleren Saaletales in Thüringen, in der Eifel und im Weserbergland. Gemähte Trespen-Halbtrockenrasen sind im Gegensatz zu den beweideten Flächen durch eine geschlossene, gleichförmige Grasnarbe charakterisiert. Besonders im Frühsommer und Sommer heben sie sich durch ihren Blütenreichtum deutlich von anderen Grünlandbeständen ab. Sie sind innerhalb der BRD im Wesentlichen auf den süddeutschen Raum beschränkt und stellen im Weserbergland die absolute Ausnahme dar.
Unter dem Begriff „Stillgewässer“ wird eine fast nicht überschaubare Vielzahl von
stehenden Gewässern zusammengefaßt, die das gesamte Spektrum von der kurzlebigen
Regenwasserpfütze bis hin zu großen Binnenseen wie Bodensee oder Müritz umfassen. Bei
dieser Spannbreite wundert es nicht, daß Stillgewässer Lebensräume mit sehr
unterschiedlichen Eigenschaften sind und dementsprechend auch sehr unterschiedliche
Lebensgemeinschaften beherbergen.
Buchenwälder gehören zu den auffälligsten und häufigsten Lebensräumen Deutschlands
und sind z.B. als klassischer Hallenbuchenwald praktisch jedem bekannt. Der erste
Eindruck dieser Wälder vermittelt oft das etwas monotone Bild eines einheitlichen, nur aus
einer Baumart aufgebauten Waldes mit nur schwach und artenarm entwickelter Kraut- und
Strauchschicht. Trotz der relativen Artenarmut gehören Buchenwälder zu den
vegetationskundlichen Besonderheiten Deutschlands. Die Rotbuche (Fagus sylvatica)
besitzt ihren weltweiten Verbreitungsschwerpunkt in Mitteleuropa (Abb.1). Außerhalb
Europas kommen „Buchenwälder“ nur noch im südlichen Südamerika und auf Neuseeland
vor; dort sind allerdings die Südbuchen (Nothofagus spp.) anstatt der bei uns heimischen
Rotbuche bestandsbildend.
Das Vogelschutzgebiet Egge
(2002)
Vogelschutzgebiete gehören ebenso wie die FFH-Gebiete zum europäischen Schutzgebietssystem NATURA 2000. Der Grund für die Ausweisung dieser Schutzgebiete ist der starke Artenrückgang heimischer Vogel- und Zugvogelarten. Um dem entgegenzuwirken wurde am 2.4.1979 die Vogelschutzrichtlinie (Richtlinie 79/409/EWG) erlassen, die den Schutz, die Nutzung und die Bewirtschaftung aller im Gebiet der EU heimischen Vogelarten regelt. Dazu wurden die Ausweisung von Schutzgebieten, Einschränkungen der Jagd, des Handels und der Nutzungen von Lebensräumen der entsprechenden Vogelarten festgeschrieben. Für die in Anhang I der Richtlinie genannten Arten sind darüber hinaus besondere Schutzmaßnahmen zu ergreifen. So soll durch die Schaffung von Besonderen Schutzgebieten (BSG bzw. SPA) die Erhaltung oder Wiederherstellung einer ausreichenden Artenvielfalt und einer ausreichenden Lebensraumgröße gewährleistet werden.
Im Rahmen der Internationalen Wasservogelzählung (International Waterbird Census, IWC) werden alljährlich in der gesamten Westpaläarktis Mitte Januar die Wasservogelbestände erfaßt. Deutschland beteiligt sich seit Mitte der 60er Jahre an diesem Monitoringprogramm. Die unkommentierten Ergebnisse können den folgenden Tabellen entnommen werden. Sie geben eine Übersicht über unsere gefiederten Gäste und deren Rastplätze im Kreis, berücksichtigen aber auch die ganzjährig bei uns heimischen Wasservögel wie z.B. den Graureiher. Darüber hinaus sollen die Daten aber auch einen Beitrag unserer Region zum Nationalen Monitoringprogramm darstellen. Verbunden ist dieser Beitrag aber auch mit dem Wunsch, genügend ehrenamtliche Mitarbeiter zu finden, um ausgewählte Gewässerabschnitte in Zukunft regelmäßig auf die Wintergäste unter den Wasservögeln kontrollieren zu können.