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The relevance of the work and the influence of Franz Rosenzweig, a German Jewish philosopher of the beginning of the last century; are still to get the appreciation they deserve. Rosenzweig was the author of one of the greatest – and less read – books of the 20th century, "The Star of Redemption", where he develops his philosophical system mainly on basis of theological categories. To the "monologue of the I" of mainstream philosophy, Rosenzweig opposes a "new thinking", of existential character, which values orality and the "other", and where language substitutes reason as a tool for thought. In it one can find some correspondences with the thought of Walter Benjamin. This "new thinking", also, strongly influenced Emmanuel Levinas and nowadays bears its fruits within "linguistic turn" philosophy and theology, and post-modern Jewish thought. This philosophy found in Rosenzweig's work in translation one of its main practical applications. To translate was for Rosenzweig a necessity, emanating from an ethics constituted as "first philosophy". This article examines some aspects of Rosenzweig's writings from where his "philosophy of translation" is made explicit.
Der chilenische Autor Carlos Cerda (1942-2001), der 12 Jahre seines Exils in Berlin – in dem Teil, der Hauptstadt der DDR war – verbracht hat (1973-1985), veröffentlicht nach seiner Rückkehr nach Chile "Morir en Berlin" (1993). Der Roman erzählt vom Schicksal einer kleinen Gruppe chilenischer Exilanten, für die Berlin der Ort eines vielfachen Verlustes – Verlust der Heimat, der politischen Überzeugung und im Fall der beiden Protagonisten Maria und Lorena, auch Verlust ihrer Ehegemeinschaft – wird. Nur von dem Altparteimitglied Don CarIos wird unter Verleugnung seiner eigenen subjektiven Ansprüche der real existierende Sozialismus noch verteidigt.
Das geteilte Berlin, so die These dieses Beitrags, ist nicht nur Schauplatz einer umfassenden Desillusion, sondern es wird zu einem mythischen Ort des Verlustes und des Übergangs vom Leben in den Tod. Dementsprechend werden von der Stadt nur die Bilder und Szenen wahrgenommen, die die im Text selbst zitierten Mythen, vor allem Wagners "Fliegender Holländer" und Euripides' "Medea" noch verstärken.
Diese Mythisierung Berlins, so eine weitere These, geschieht allerdings nicht willkürlich, sondern sie wird von der Gesamtheit der Berlin-Diskurse des 20. Jahrhunderts provoziert.
The opposition city-country which appears already in Vergils Georgics and becomes very relevant in the British and French poetry of the 18th and 19th centuries, will be treated at first with regard to the German tradition of 'city-poetry'. Since about 1900 the phenomenon of the big city (metropolis) combines with demoniac and sublime motives, while French, English or American authors (Baudelaire, Wordsworth, Whitman) saw the city from a less ideological perspective. Only in the postwar-decade – after some anticipations by authors of Expressionism like Ernst Stadler or Gottfried Benn – the pluralistic, hybrid character of the city will be discovered also in German poetology. Some examples of Modern North American and Brazilian poetry will be analyzed in the last chapter of the article.
This article conceives the avant-garde as a form of art that emerges out of the experience with technical progress, city life and new patterns of perception and that succeeded in transforming multiple perspective and simultaneity of urban life into a central principle for their production. Analyzed are the European avant-gardes as well as their influences on Brazilian literature and painting in the 20s. Furthermore we take a look at concrete poetry of the 50's as a literary pendant to architectonic concepts of cities like São Paulo and Brasília.
Der Artikel versteht sich als Beitrag zu einer literarischen Archäologie der Großstadt. Autoren wie Hoffmann, Poe und Baudelaire haben seit dem Beginn der Moderne mit neuen Perspektivierungen auf die Modernisierungsschübe reagiert und diskursbegründende Modelle der Beobachtung europäischer Metropolen konstruiert. Sie finden ihre Verlängerungen und Verschiebungen in lateinamerikanischer (Borges, Cortázar, Marechal, Piglia) und europäischer (Aragon, Benjamin, Borchert, Brecht, Calvino, Döblin) Literatur. Diese Texte präsentieren jedoch auch unüberschaubare und unsichtbare Städte, die die Veränderungen der Stadtarchitekturen anzeigen.
Berlin als Ort der Moderne
(2003)
Am Beispiel Berlins zeigt der Verfasser in diesem Artikel, dass die Gesichtslosigkeit entscheidendes Charakteristikum der modernen und – um so mehr – der postmodernen Großstadt ist. Während die eigentlichen Funktionssysteme der Stadt zunehmend unsichtbar werden und die Stadt zugleich immer mehr an äußerer Unterscheidbarkeit einbüßt, wird ihre historische Identität als marktgängige Inszenierung simuliert. Dieser Prozess lässt sich an den verschiedenen Medien, in denen Berlin repräsentiert wird, verfolgen: Die Ausdruckslosigkeit und Indifferenz der modernen Stadt und ihrer Bewohner wird in Gedichten und Romanen, Gemälden und Filmen, Ausstellungen und Bauwerken teils von mythischen oder historistischen Bildern verdeckt, teils wird sie aber auch thematisiert und ästhetisch bewusst bemacht.
Architextur
(2003)
Der Wechsel vom mechanischen zum elektronischen Paradigma, von der klassischen zur modernen episteme bedeutet, so geht aus der hier angestellten Untersuchung hervor, eine große Herausforderung für die Architektur. Solange sich das mechanische Paradigma, die klassischen episteme sich selbst als Architektur erkennen konnten, kann das non-fundamentalistische Paradigma seine Identität in der Art von Architektur nicht mehr finden. (Oder: sie erfindet keine mehr dafür.) Im mechanischen Paradigma konnte man, was wirklich ist und was Wirklichkeit ist am Haus, an dessen fest fundierter, zur harmonischen Einheit gefügter hierarchischer Ordnung zum Zweck der Umschließung ablesen. Das Gebäude konnte auch für das Denkgebäude der episteme ohne weiteres zum Vorbild und Leitbild werden. Die Art von Architektur besitzt aber kaum mehr Gültigkeit für ein Weltbild, das aus Zufallsmomenten und Entgleitungen, aus unregelhafter Mehrdimensionalität, Simultaneität und Virtualität besteht. Um die entgleitende Position des Identitätsstifters einigermaßen restaurieren zu können, sollte die Architektur ihre Konventionen der Formgestaltung, ihre Konventionen der Theoriebildung, ja ihre ganze Architeturidentität ändern. Die ver-störenden Gesten der Grenzverschiebungen in Philosophie und Architektur des Dekonstruktivismus optieren vielleicht dafür.
Die vorliegende Studie versteht sich als ein Beitrag zur Geschichte der Kanonbildung, sie führt an eine historische Nahtstelle, an der ein Kanon etabliert, verfestigt und schließlich verändert wird im Laufe von nur wenigen Generationen deutscher Autoren. Es handelt sich um die vielleicht aufregendste Epoche der deutschen Literatur- und Kulturgeschichte: die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts. Ausgangspunkt für diese Beobachtungen bildet nicht ein Text, sondern ein Werk der antiken Kunst, der Torso vom Belvedere, über dessen Wirkung freilich in Texten reflektiert wird. Der Literaturwissenschaftler neigt professionell dazu, sich einseitig auf den Text zu konzentrieren, aber gerade in der Kanondebatte zeigt es sich, daß gravierende ästhetische Entwicklungen sich nicht nur in einem Medium allein formieren: Kanonforschung ist per se interdisziplinäre Forschung.