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Die gegenwärtigen medientechnischen Entwicklungen, der schrankenlose weltweite Daten- und Kommunikationsfluss, für den das Internet steht, fordern traditionelle Informationsversorgungseinrichtungen heraus und verlangen nach neuen Denkweisen und Strategien. Als viel versprechendes Konzept gelten seit Ende der 1990er Jahre so genannte Virtuelle Fachbibliotheken (ViFa), die in der Regel von einem Konsortium aus Sondersammelgebiets- Bibliotheken, Fachgesellschaften und anderen einschlägig spezialisierten Institutionen deutschlandweit realisiert werden. Über einen zentralen WWW-Einstiegspunkt versammeln sie ausgewählte konventionelle und elektronische Medien zu einem Fachgebiet, bereiten diese systematisch auf und bieten diese einer ausgewiesenen Scientific Community über differenzierte Zugriffsmöglichkeiten an. Der Beitrag zeichnet die Entwicklung des ViFa-Konzepts kursorisch nach und stellt - in Auswahl - problematische Aspekte vor, die sich im Laufe der Realisierung ergaben und die noch immer aktuell sind.
Die UB Frankfurt/M. als Sondersammelgebietsbibliothek für "Germanistik, Deutsche Sprache und Literatur" ist federführend beim Aufbau der "Virtuellen Fachbibliothek Germanistik - Germanistik im Netz (GiN)" (http://www.germanistik-im-netz.de). Ziel ist es, einen zentralen Einstiegspunkt für die Recherche nach germanistischen Medien und Fachinformationen anzubieten. Unter einer Oberfläche recherchierbar bereits die Frankfurter Kataloge (darunter ein Fach-OPAC mit ausschließlich germanistikrelevanten Titeln), das Katalogsystem des Deutschen Literaturarchivs in Marbach sowie mit BDSL Online die wichtigste Bibliographie des Faches. Angeboten werden dem Nutzer auch fachbezogene monatliche Neuerwerbungslisten sowie - im wöchentlichen Rhythmus - thematisch strukturierte Neuerscheinungslisten via Deutsche Nationalbibliothek. Was elektronische Zeitschriften und Fachdatenbanken betrifft, kooperiert Germanistik im Netz mit den einschlägigen Angeboten der UB Regensburg (Elektronische Zeitschriftenbibliothek, EZB und Datenbankeninformationssystem, DBIS) und bietet eine dem GiN-Sammlungsprofil entsprechende Zusammenstellung an. "Germanistik im Netz" versammelt nicht nur bereits bestehende zentrale Nachweisinstrumente unter einer Oberfläche, sondern produziert seinerseits Inhalte: Der Webkatalog mit Namen "GiNFix" präsentiert eine Auswahl fachrelevanter und inhaltlich erschlossener Internetressourcen zur deutschen Sprache und Literatur, darunter Autoren-Websites, Primärtexte, bibliographische Hilfsmittel, Nachschlagewerke u.v.m. Ein zweiter Webkatalog (Titel: "Wer-Was-Wo") listet ausgewählte Informationsangebote (u.a. Tagungen, Call for Papers, offene Stellen), vornehmlich für die Scientific Community auf. Als DFG-Projekt ist "Germanistik im Netz" darauf hin angelegt, sich binnen des Förderzeitraums auf eine kooperativ zu pflegende Basis zu stellen. Ob die Integration neuerer Digitalisierungsvorhaben gelingt, hängt zudem von erfolgreichem Projektmanagement an anderer Stelle ab.