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Der Prozess einer allmählichen, stellenweise auch plötzlichen Umorientierung literarischer Wertmaßtäbe um 1830 soll an einem Fallbeispiel konkretisiert werden, nämlich der zeitgenössischen publizistischen Rezeption von Grabbes Dramen. Gefragt wird nach den Details eines literaturkritischen Diskurses, in dessen Verlauf die sakrosankte Gattungsnorm der Tragödie 'hohen Stils' suspendiert wird zugunsten eines offeneren Dramenkonzepts, das vor allem zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder aufgegriffen und fruchtbar gemacht wird. Die Reaktionen auf Grabbes Dramen bieten sich für eine solche Fallstudie zum einen deshalb an, weil seine Dramen bei ihrem Erscheinen äußerst kontrovers diskutiert werden, und zum anderen, weil die dazu nötigen mühseligen positivistischen Vorarbeiten, nämlich das Auffinden und Sammeln zeitgenössischer Rezensionen, in diesem Fall schon seit Jahrzehnten abgeschlossen und publiziert sind: Zwischen 1958 und 1966 veröffentlichte der Grabbe-Forscher Alfred Bergmann in einer sechsbändigen, bislang von der Forschung weitgehend unbeachtet gebliebenen Dokumentation Grabbes Werke in der zeitgenössischen Kritik sämtliche erreichbaren publizistischen Äußerungen zu den Dramen Grabbes.
An den im Vorjahr mit großem Erfolg durchgeführten "2. GEO-Tag der Artenvielfalt" anknüpfend, beteiligte sich der Naturkundliche Verein Egge-Weser e.V. in Zusammenarbeit mit der Landschaftsstation Diemel-Weser-Egge e.V. auch 2001 wieder an der "Inventur in Sachen Natur". Etwa 30 Spezialisten für Flechten, Moose, Gefäßpflanzen, verschiedene Insektengruppen (Tagfalter, Schwebfliegen, Hautflügler), Amphibien und Vögel, unterstützt durch zahlreiche Naturliebhaber, durchkämmten zu diesem Zweck einen Tag lang das Nethetal bei Bruchhausen sowie den Wingelstein nordwestlich von Ottbergen und inventarisierten die Flora und Fauna des Gebietes.
In den Jahren 1985-2000 ist im Deutschen Klassiker Verlag eine unfangreiche, extensiv kommentierte Auswahlausgabe von Herders Werken erschienen, die trotz des eingeschränkten Texbestandes in der Benutzung vermutlich an die Stelle der vor hundert Jahren entstandenen Ausgabe der sämtlichen Werke Herders von Bernhard Suphan treten wird. Der letzte Band enthält eine Auswahl der vergessenen "Adrastea" (weggelassen wurden die meisten poetischen Beilagen und verschiedenen Exzerpte fremder Texte), aus deren Kommentar wichtige Materialien zur Entstehungs- und Wirkungsgeschichte wegen Überschreitung des zulässigen Umfangs ausgeschlossen bleiben mussten. Die vorliegende Quellenedition ergänzt diese Ausgabe und verwendet deren Siglen. ... Die nachfolgend veröffentlichten Briefe, Rezensionen und Gedichte dokumentieren die ambivalente Aufnahme von Herders Zeitschrift unmittelbar nach ihrem Erscheinen.
Anfang Juli dieses Jahres hat die „Regierungskommission Corporate Governance“ ihren Bericht abschließend beraten und dem Bundeskanzler übergeben. Der wissenschaftlichen Öffentlichkeit wird er dagegen heute vorgelegt. Der Generalbericht dazu ist in drei Teile gegliedert: Der erste Teil informiert über Hintergrund und Zuschnitt des Auftrags der Regierungskommission (unten II.). Der zweite Teil weist auf diejenigen Themen hin, die aus der Sicht der Kommissionsarbeit besonders bedeutsam erscheinen (unten III.). Der Schluß wird sich mit der Umsetzung der Empfehlungen der Regierungskommission befassen (unten IV.).
Nach der Spaltung Europas infolge des Zweiten Weltkrieges und der NS-Kapitulation 1945 erreichte die Bundesrepublik eine militärische, ökonomische und kulturelle Integration in die westeuropäische Staatengemeinschaft, was eine rasche Angleichung ihrer Lebenswelten an bürgerlich-demokratische wie marktwirtschaftliche Prinzipien bedeutete. Die DDR hingegen suchte ihre Anbindung an die "sozialistischen Bruderländer", die mit einer stärker formierten gesellschaftlichen Neuorientierung verknüpft war.
Als im Jahr 1480 eine stattliche Anzahl von überwiegend bäuerlichen Zeugen zu den Rechtsverhältnissen der Schafweide zu Lautern östlich von Schwäbisch Gmünd befragt wurde, wußten etliche nicht ihr genaues Alter anzugeben. Wann ihr Erinnerungsvermögen einsetzte, datierten sie mit der Nennung allgemein bekannter Ereignisse, die im kollektiven Gedächtnis ihrer Zeitgenossen besonders verankert gewesen sein müssen. Ein Bauer aus Lauterburg gedachte "der vinsternuß und dess grossen sterbens". Ein anderer aus Unterkochen verwies auf den Armagnakeneinfall im Elsaß. Ein Schafknecht erinnerte sich an einen Blitzschlag in den Turm der Schwäbisch Gmünder Johanniskirche. Der alte Bantz von Mögglingen sagte aus, "er sye ee elter dann das mann vor Hochenzollern gelegen sy", und auch Lienhard Protolf bestimmte sein Alter nach diesem Ereignis, der Belagerung der Burg Hohenzollern durch ein Aufgebot der Reichsstädte und Württembergs 1422/1423. An erster Stelle aber steht der etwa dreißig Jahre zurückliegende Städtekrieg von 1449/50, der in den Aussagen von nicht weniger als acht Zeugen erwähnt wird.
"Der Romancier hat sich abgeschieden. Die Geburtskammer des Romans ist das Individuum in seiner Einsamkeit, das sich über seine wichtigsten Anliegen nicht mehr exemplarisch auszusprechen vermag, selbst unberaten ist, und keinen Rat geben kann. Einen Roman schreiben, heisst, in der Darstellung des menschlichen Lebens das Inkommensurable auf die Spitze treiben" (Benjamin 1999,443). Was Walter Benjamin 1936 in kritischer Distanz zur Form des Romans seiner Zeit formulierte, kommt der schweren Krisis nah, in der sich Rolf Dieter Brinkmann fast vierzig Jahre später befinden wird. Enttäuscht über den zunehmenden politischen Dogmatismus der Studentenbewegung zieht er sich bekanntlich Anfang der 70er aus dem Literaturbetrieb zurück, isoliert sich auch fast völlig von Freunden und Bekannten. Und doch sollte insbesondere die Kölner Wohnung in der Engelbertstraße zur "Geburtskammer" eines Groß-Projekts werden, von dem bis zuletzt die Rede ist: einem zweiten, an Keiner weiß mehr anschließenden Roman.
Stefan Zweig was the only important German writer who chose Brazil for his exile in the 1940s. Before he committed suicide in Brazil, he wrote the frequently cited and more frequently criticized book in which Brazil is called the land of the future. But in Brazil he also finished another book, 'Die Welt von Gestern', a book of memories, an account of the world from which Zweig came, a work of historic, cultural and political relevance, which was immediately published in Spanish (Argentine) and Portuguese (Brazilian) translations. When compared with the German original, these translations contain significant cuts and modifications, which can be understood as interventions of some kind of censorship, and which are prejudicial to the political brisance of the book.
Die hier vorgeschlagene Neuzuschreibung der Nachricht über Tischbeins berühmtes Goethe- Porträt an Aloys Hirt erlaubt es nicht nur, die durch die bisherige Zuschreibung bedingten Widersprüche in der Biographie Ludwig Philipp Stracks aufzulösen, die in der Kunstgeschichte immer wieder für Verwirrung gesorgt haben. Tatsächlich dürfte Strack wohl erst im Jahre 1789 gemeinsam mit dem Landschaftsmaler Friedrich Christian Reinermann (1764-1835) nach Italien gereist und mit Tischbein erst im Jahre 1790 in Neapel zusammengetroffen sein.23 Mit der Neuzuschreibung wird zudem ein wichtiger Quellentext der Kunst- und Literaturgeschichte des Klassizismus einem Verfasser wiedergegeben, der von der Forschung lange Zeit vernachlässigt worden ist, von Goethe jedoch trotz „oftmaliger verschiedener Meinung” zeitlebens geschätzt wurde. In einem Brief vom 12. August 1827, in dem er sich bei Hirt für die Übersendung der letzten Bände von dessen Geschichte der Baukunst (Berlin 1827) bedankt, läßt Goethe seinen ehemaligen Cicerone wissen: „Nun erinnert mich das übersendete Werk aufs angenehmste an gemeinsamen Eintritt in das Kunstgebiet; es giebt Zeugniss von fortwährendem parallelen Handeln und Bemühen, von convergirendem und begleitendem Thun und Wirken”. Ein Werk mit vergleichbarem Zeugnischarakter ist auch die 1787 verfaßte Beschreibung von Tischbeins berühmtem Gemälde Goethe in der Campagna di Roma, die am Anfang einer mehr als vierzigjährigen Bekanntschaft steht und zugleich, gemeinsam mit dem Verzeichniß der bekanntesten jetztlebenden Künstlerin Rom, als der früheste handschriftlich überlieferte Text Hirts gelten muß.
"Übersetzt", "eingeleitet", "herausgegeben von Marie Herzfeld" - so oder ähnlich steht es auf zahlreichen Titelblättern der Jahrhundertwende. Was sich dahinter verbirgt, ist eine kleine Bibliothek literarischer und kulturhistorischer Texte aus verschiedenen Sprachen, welche die Schriftstellerin Marie Herzfeld (1855-1940) einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat; vornehmlich skandinavische Literatur und Texte der italienischen Renaissance. Wenn der Name Jacob Burckhardts für eine "große Erzählung" der Renaissance steht, so betreibt Herzfeld mit ihren "Quellentexten zur Geschichte der italienischen Kultur", zwischen 1910 und 1927 im Eugen Diederichs Verlag erschienen, eine Art kleine kulturgeschichtliche Archäologie. Sie präsentiert frühneuzeitliche Originale und bietet den Lesern einen unverstellten Blick auf deren Fremdheit; andererseits gibt sie Verständnishilfen, holt das Vergangene gleichsam zoomartig heran und "verlebendigt" es durch ihren Kommentar. Ihr Focus ist ein kulturwissenschaftlicher - auch im heutigen Sprachgebrauch. Die Spurensicherung dieser Imellektuellen ohne akademische Ausbildung im engeren Sinn und ohne institutionellen Status wirft die Frage auf, wie kulturwissenschaftliche Gegenstände von Positionen der Randständigkeit entstehen können. So gefragt, ist es weder naiv noch vermessen, Marie Herzfeld für die Anfänge der Kulturwissenschaften in den Dienst zu nehmen. Allerdings bleibt das Problem, mit einem Begriff hantieren zu müssen, der nicht nur unscharf ist, sondern auch oder gerade deswegen gegenwärtig beinahe inflationär gebraucht wird – ein Schicksal, das er mit dem der "Cultur" im "fin de siècle" teilt.
Goethes Beschäftigung mit der Erdgeschichte ist von großen Gesten bestimmt, leidenschaftlicher Parteinahme, ästhetischem Anspruch. Sie wird ihm zu einem grundlegenden Baustein der eigenen "Welterschaffung", deren Widerschein sich im zweiten Teil des "Faust" und in der Figur des Montan in "Wilhelm Meisters Wanderjahren" spiegelt. Aber auch unmittelbare Experimentierlust zeichnet die Geschichte seiner Bemühungen um "das Studium des Inneren der Erde" aus - der Erdforscher begibt sich in die Hexenküche des Laboratoriums, etwa um Versuche zu den "metallischen Vegetationen" des "Arbor dianae" durchzuführen, wo es um die Erzeugung von Kristallbildungen von Metallen auf chemischem Weg geht: sie weisen eine gewisse Ähnlichkeit mit baum- und pflanzen ähnlichen Formen auf. Seine Arbeit ist erfüllt von der Freude an der Empirie, aber bei allzu langem Verweilen beim Steineschlagen im Feld stellt sich auch bald Langeweile ein.
Poetologisch sind beide Werke [„Ackermann“ und „Ring“] ganz der Tradition verpflichtet, die erschließbare Konzeption geht jedoch deutlich darüber hinaus. Der „Ackermann“ behält dabei die Position im literarischen Prozeß, die man ihm generell zuerkennt, der „Ring“ hingegen erweist sich so nicht nur als letzter bedeutender mittelalterlicher Roman, als der er von Walter Haug apostrophiert worden ist, (...) sondern ebenso als ersten neuzeitlicher: „modern“ in der Konstitution eines subjektbezogenen Sinnzentrums, der Tradition verpflichtet aber in der Rückbindung der Autonomie an ein „transzendentales Obdach“, an ihr Gewolltsein durch Gott.
In diesem Beitrag sollen die Differenzen zwischen der Praxis und den zeitgenössischen Idealen von Geselligkeit, Mäzenatentum und Kunstliebhaberei an Anna Amalias Hof zwischen 1775 und 1807 aufgezeigt werden. Als Voraussetzung dafür wäre es wünschenswert, alle Behauptungen der ,Musenhof‘-Legende, wie sie in den Biographien und sonstigen Publikationen über Anna Amalia und ihrem Hof kursieren, ausführlich und systematisch zu widerlegen. Dies ist im Rahmen dieses Aufsatzes nicht möglich. In den ersten Abschnitten werden daher drei Elemente der historiographischen Überhöhung, die bereits für die zeitgenössische Stilisierung des Hofs zentral waren, thesenhaft bzw. anhand von einschlägigen Gegenbeispielen zurechtgerückt. Es soll gezeigt werden, daß sich (I.) Geselligkeit und Kunstliebhaberei am ,Musen-hof‘ Anna Amalias in wesentlichen Phasen nicht im politikfreien Raum bewegten, und daß (II.) die Intentionen und Wirkungen ihres Mäzenatentums sowie damit verbundene Geselligkeitskonzepte in der Forschung überschätzt wurden. Anschließend wird (III.) genauer darauf eingegangen, wie sich die Freiräume der Herzogin als kunstliebhabender Gesellschafterin in den Jahren 1790 bis 1807 verengten. Diese verengten Freiräume werden (IV.) mit den Sinnkonstruktionen kontrastiert, die Anna Amalia und ihre Zeitgenossen ihrer Tätigkeit als Gesellschafterin, Kunstliebhaberin und Mäzenin verliehen, d.h. als Fürstin, die die Rahmenbedingungen der Geselligkeit und der künstlerischen Betätigung an ihrem Hof mitgestaltete. Mit diesen Sinnkonstruktionen wurde die Praxis von Geselligkeit, Kunstliebhaberei und Kunstförderung am Hof Anna Amalias überhöht. Dabei klafften Idealisierung und Realität phasenweise beträchtlich auseinander. Die ,Musensitz‘-Vision wurde zur ,Ideologie‘, womit hier vulgärmarxistisch ein "falsches Bewußtsein" der Realität bezeichnet wird. Am Ende ihres Lebens wurde der Herzogin diese Diskrepanz selbst bewußt. Abschließend soll (V.) gefragt werden, inwieweit die spätere historiographische ,Musenhof‘-Legende an die zeitgenössischen Stilisierungen des ,Musensitzes‘ anknüpfte, die von der Herzogin und ihrem engeren Hofstaat selbst ausgingen.
Nur wenige Arbeitsgebiete der Komparatistik sind in vergleichbarem Maße durch die Forschungen einer Einzelperson geprägt wie die 'Stoff- und Motivforschung' durch die langjährigen Bemühungen Elisabeth Frenzels. Ihr Name steht in propädeutischen Seminaren des Komparatistikstudiums häufig synonym für die Auseinandersetzung mit den 'Inhalten der Literatur'. Neben mehreren Einführungen und Forschungsberichten dürften ihre beiden Handbücher 'Stoffe der Weltliteratur' und 'Motive der Weltliteratur' in den meisten komparatistischen Seminar- und Handbibliotheken zu finden sein.
Wortformen wie Berliner und Potsdamer treten in pränominaler attributiver Funktion auf: eine Position, in der sowohl Adjektive als auch Substantive stehen können. Substantive kommen in der Position vor als sächsische Genitive (Leos Auto), als vorangestellte Genitivattribute (des Vaters Pflicht) oder als Bestandteile einer engen Apposition (Bundeskanzler Schröder). Adjektive stehen an dieser Stelle als adjektivische Attribute (rotes Auto). Gegen jede dieser Interpretationen von Berliner sprechen jeweils formale Argumente, die im wesentlichen darauf hinauslaufen, daß Berliner in Berliner Ballen niemals flektiert wird - weder wie ein Substantiv noch wie ein Adjektiv.
Welcher Wortart sind Wortformen wie Berliner in Berliner Ballen also zuzuordnen? Zur Beantwortung dieser Frage folgen zunächst einige (kommentierte) Literaturstellen, anschließend werde ich die Bezeichnung 'Stadtadjektive' einführen, ich nehme also zum Zwecke der Benennung eine Entscheidung vorweg. Darauf folgt die Untersuchung: das Verhalten der Stadtadjektive in Bezug auf Flexion, Derivation, Komposition und Syntax.
So wie sich Orpheus im Hades umwendet, weil er sich versichern will, dass seine Eurydike noch hinter ihm ist, so muss sich heute die Musikpädagogik immer wieder umwenden, um sich zu vergewissern, dass die SchülerInnen ihr folgen. Während Orpheus jedoch die Gattin zum zweiten Mal verliert, besteht im Unterricht die Chance, durch neue Methoden das Interesse für Musik zu stärken. Die Szenische Interpretation von Musiktheater gibt dem „Musiklehrerstand“ die Möglichkeit, durch spielerische Motivation einen Zugang zu den Werken zu schaffen, der eine Zeit lang die „Not und Plage“ der Schule vergessen lässt. SchülerInnen und LehrerInnen verhalten sich anders im Umgang miteinander, werden zu SpielerInnen und SpielleiterInnen, die gemeinsam eine Interpretation der Werke erarbeiten. Wir haben das vorliegende Konzept in verschiedenen SchülerInnen-, StudentInnen- und LehrerInnengruppen durchgeführt - „ein halbes Dutzend Lektionen“ -, bis wir zu dieser Version gekommen sind. Allen Beteiligten gilt unser Dank, besonders den SchülerInnen der Klasse 10a des Goethe-Gymnasiums in Berlin Wilmersdorf und deren Musiklehrer Gero Krüger. In dieser Klasse sind die Fotos entstanden und viele Anregungen der SchülerInnen waren wichtig für die Überarbeitung einzelner Spielverfahren. Die Auseinandersetzung mit der Thematik kann schon in der 8. oder 9. Klasse beginnen, je nach Reifegrad der SchülerInnen. In der Oberstufe bietet es sich dann an, einzelne Themen zu vertiefen oder musikalische Analysen im Anschluss an die Methoden zu erarbeiten.
[Jahresbericht 2001] Katholische Theologie der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
(2001)
Rezension zu Adrian Hsia: Chinesia. The European Construction of China in the Literature of the 17th and 18th Centuries. Tübingen (Niemeyer) 1998. 144 Seiten.
Der vorliegende Band erschließt in einem panoramatischen Überblick die vielen Gesichter "Chinesiens" von der Barockzeit bis zum frühen 20. Jahrhundert auf der Grundlage literarischer, philosophischer, sozialwissenschaftlicher und kulturhistorischer Textzeugnisse.
Andreas Feuchte: Hermann Franck (1802-1855). Persönlichkeit zwischen Philosophie, Politik und Kunst im Vormärz.(Forschungen zum Junghegelianismus. Quellenkunde, Umkreisforschung, Theorie, Wirkungsgeschichte. Herausgegeben von Konrad Feilchenfeldt und Lars Lambrecht). Frankfurt am Main, Berlin, Bern: Peter Lang, 1998.
Büchner, Georg: Sämtliche Werke und Schriften: Historisch-kritische Ausgabe mit Quellendokumentation und Kommentar (Marburger Ausgabe)/im Auftr. d. Akad. d. Wiss. u. Lit., Mainz, hrsg. von Burghard Dedner und Thomas Michael Mayer. Bd. 3: Dantons Tod. Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft, 2000. 3.1 Text/bearb. von Thomas Michael Mayer. V, 511 S.: 167 Faks. 3.2 Text [Forts.], Editionsbericht/bearb. von Burghard Dedner und Thomas Michael Mayer. V, 378 S. 3.3 Historische Quellen/bearb. von Burghard Dedner, Thomas Michael Mayer und Eva-Maria Vering. VI, 467 S. 3.4 Erläuterungen/bearb. von Burghard Dedner unter Mitarb. von Eva-Maria Vering und Werner Weiland. V, 251 S.
Caspar David Friedrichs umfangreichstes Manuskript, ein zugleich kunstkritischer und kunsttheoretischer Text der Zeit um 1830, der im Original im Kupferstichkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden erhalten geblieben ist, liegt jetzt erstmals in einer vollständigen kritischen Edition vor. Die auch als CD-ROM erhältliche Ausgabe konfrontiert verkleinerte Wiedergaben der Manuskriptseiten mit einer Transkription. ...
Rezension zu Doležel, Lubomir: Geschichte der strukturalen Poetik. Von Aristoteles bis zur Prager Schule. Aus dem Englischen von Norbert Greiner. Dresden, München (Dresden University Press) 1999.253 Seiten.
Im Grunde genommen hat dieses Buch gar keine Empfehlung mehr nötig. Es ist in seiner amerikanischen Erstausgabe 'Occidental Poetics: Tradition and Progress' (University of Nebraska Press 1990) längst zu einem Klassiker der "strukturalen Poetik" geworden. Deshalb sei hier lediglich hervorgehoben, dass die nun vorgelegte deutsche Übersetzung von Norbert Greiner stammt, der auch als Shakespeare-Übersetzer hervorgetreten ist.
Rezension zu Edgar Pankow/Günter Peters (Hg.): Prometheus. Mythos der Kultur. München (Wilhelm Fink Verlag) 1999. (= Literatur und andere Künste). 248 Seiten.
Wenn der vorliegende Band Beiträge aus verschiedenen kulturwissenschaftlichen Disziplinen versammelt, so entspricht dies der Schlüsselrolle, welche die Gestalt Prometheus (oder vielmehr: die durch diesen Namen aufgerufene, verschieden konnotierbare Leerstelle) auf den verschiedenen diskursiven Territorien der abendländischen Kultur spielt. Das Projekt Prometheus vereint in diesem Fall Vertreter der Philosophie, Klassischen Philologie, Literaturwissenschaft, Musikwissenschaft, Filmwissenschaft und Kunstgeschichte.
Rezension zu Elke Mehnert (Hg.): Gute Nachbarn - schlechte Nachbarn. Deutsch-tschechisches Begegnungsseminar III. Kooperationsseminar der Friedrich-Naumann-Stiftung mit der Technischen Universität Chemnitz und der Westböhmischen Universität Plzeň. Königswinter (Friedrich-Naumann-Stiftung) 2000. 112 Seiten.
Die Publikation enthält Beiträge eines Länder- und Fächergrenzen vielfach überschreitenden Kolloquiums zum Thema deutsch-tschechische Nachbarschaft in Vergangenheit, Gegenwart und gemeinsamer Zukunft, das im März 2000 in der Wolfgang-Natonek-Akademie in Kottenheide (Vogtland) stattfand.
Rezension zu Engelhardt, Dietrich von: Medizin in der Literatur der Neuzeit I. Darstellung und Deutung. Hürtgenwald (Guido Pressier) 1991. (Schriften zu Psychopathologie, Kunst und Literatur; 2),435 Seiten.
Ders.: Medizin in der Literatur der Neuzeit II. Bibliographie der wissenschaftlichen Literatur 1800-1995. Hürtgenwald (Guido Pressler) 2000. (Schriften zu Psychopathologie, Kunst und Literatur; 3), 439 Seiten.
Mit der nun vorliegenden umfangreichen Bibliographie zum Thema Medizin in der Literatur der Neuzeit findet das auf fünf Bände geplante monumentale interdisziplinäre Unternehmen des Lübecker Medizinhistorikers Dietrich von Engelhardt seinen Fortgang.
Rezension zu Francine-Dominique Liechtenhan (Hg.): L'ours et le coq. Trois siècles de relations franco-russes. Festschrift für Michel Cadot. Paris (Presses de la Sorbonne Nouvelle) 2000. 286 Seiten.
Michel Cadot ist unter anderem als Germanist bekannt geworden, wie die ihm zu Ehren verfaßte Festschrift durch eine im Anhang abgedruckte Bibliographie dokumentiert, die dem umfangreichen Oeuvre Cadots gewidmet ist. Der thematische Schwerpunkt des Bandes bilden drei Jahrhunderte französisch-russischer Beziehungen vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart.
In den letzten Jahren ist das Interesse an der Annalistik, ja überhaupt der republikanischen Historiographie in erfreulicher Weise gestiegen. Die vorliegende Sammlung der Fragmente der "Frühen Römischen Historiker" (FRH) greift teilweise auf diese Arbeiten zurück, betritt aber auch vielfach Neuland. Ihr Ziel ist die Bereitstellung der einschlägigen Texte in einer Form, die dem heutigen Leserkreis gerecht wird. Die unübersichtliche Präsentation Peters, deren lateinische Einleitung mit Schwerpunkt Quellenkritik ohnehin nicht jedermanns Sache war, legte es nahe, eine Textsammlung mit knapperer Einleitung, dafür aber mit Übersetzung und Erläuterung der Fragmente (Frg.) vorzulegen. Zudem nahmen die Hrsg. Hans Beck und Uwe Walter (B.u.W.) die Gelegenheit wahr, von Peter übersehene Fragmente zu ergänzen, wobei sie der Anordnung der neueren Budé-Ausgaben von M. Chassignet folgen. Damit werden die Texte der römischen Annalisten erstmals wieder einem breiteren Leserkreis vorgestellt, und die nützliche Ausgabe ist rundweg als gelungen zu bezeichnen. Im folgenden soll zunächst die Einleitung betrachtet werden, danach werden die zehn Autoren kurz besprochen. Die griechischsprachige Annalistik, Cato und auch die ältere lateinische Annalistik sind vollständig behandelt, die Autoren der jüngeren Annalistik wird Band 2 enthalten, der für 2003 angekündigt ist. ...
[Rezension zu:] Heike Christina Mätzing: Geschichte im Zeichen des historischen Materialismus
(2001)
Rezension zu Heike Christina Mätzing: Geschichte im Zeichen des historischen Materialismus : Untersuchungen zu Geschichtswissenschaft und Geschichtsunterricht in der DDR. Studien zur internationalen Schulbuchforschung - Schriftenreihe des Georg-Eckert-Instituts, Bd. 96. Hannover: Verlag Hahnsche Buchhandlung, 1999.
Rezension zu Helwig Schmidt-Glintzer: Geschichte der chinesischen Literatur. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. München (Beck) 1999. 686 Seiten.
Bei Helwig Schmidt-Glintzers 'Geschichte der chinesischen Literatur' handelt es sich um die zweite unveränderte Auflage eines bereits 1990 im Scherz-Verlag erschienenen Bandes, der schon damals überwiegend positiv aufgenommen wurde. Wie der Untertitel andeutet, versucht Schmidt-Glintzer, die Gesamtheit der chinesischen Literatur von etwa 1400 v. Chr. bis heute darzustellen.
Seit einiger Zeit hat sich herumgesprochen, daß sich Feste und Feiern außerordentlich gut für die Untersuchung von Grundwerten einer Gesellschaft eignen. In der Wiederholung bestimmter Riten einerseits, in der bewußten und betonten Abweichung von den normalen Verhaltensmustern des Alltags andererseits treten Konsens und Spannungen konzentriert zutage. Der von Karin Friedrich herausgegebene Sammelband zur Festkultur in Deutschland und Europa, der auf eine Tagung der German History Society, die 1997 in London stattfand, zurückgeht, ordnet sich daher in eine inzwischen recht umfassende Literatur zu einzelnen Regionen oder Epochen ein. Der geographische und thematische Rahmen des Bandes ist weit gespannt. Vertreten sind Wahlfeste im Burgund des 16. Jahrhunderts (Mack P. Holt) und die dortigen Weinfeste in den 1990er Jahren (Marion Demossier); Jubiläumsfeierlichkeiten im Rußland Zar Peters I. (Lindsey Hughes), ungarische Nationalfeierlichkeiten nach 1945 (Árpád v. Klimó) und die Begehung der Reichsverfassungstage im Berlin der Zwischenkriegszeit (Pamela Sweet). Ebenso stark variiert der methodische Zugriff der Autorinnen und Autoren. Während sich Demossier auf ein Weinfest im Jahr 1991 konzentriert, setzt sich etwa James M. Brophy mit die Politisierung traditioneller Festkulturen im deutschen Vormärz insgesamt auseinander. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Betrachtung von regelmäßig über längere Zeiträume wiederholten Festen--außer dem bereits genannten gilt dies etwa für den Beitrag Thomas Biskups über herzogliche Hochzeitsfeiern in Braunschweig zwischen 1760 und 1800 oder den von Corey Ross über Weihnachtsfeiern in Drittem Reich und DDR. Weniger stark ins Gewicht fallen dagegen einmalige Jubiläumsfeierlichkeiten, etwa das 1000. Jubiläum der Ankunft der Magyaren in Ungarn 1896 (Tom Barcsay) oder die Hundertjahrfeier der Völkerschlacht bei Leipzig 1913 (Ute Schneider), an denen langfristige politische Entwicklungslinien weniger deutlich werden. Alle Beiträge beschäftigen sich hauptsächlich mit der politischen Funktion von Festen. Dies wird bereits an der Darstellung der Ereignisse selbst deutlich, die sich auf den politischen Kern konzentriert und der Versuchung der bloßen Aneinanderreihung von Details widersteht. Im Mittelpunkt steht die Frage nach Macht, die in Festen zum Ausdruck kommt. Zwar taucht der Begriff Macht nur in der Überschrift einer der drei Abschnitte des Buches explizit auf, aber bei den beiden anderen Themen--monarchische, dynastische und Hoffeste sowie miltärische, nationale und patriotische Feiern--spielt Macht ebenfalls eine zentrale Rolle. Die Essays spüren den Spannungen nach, die von Festen verdeckt oder an die Oberfläche getrieben wurden; sie untersuchen, in wie weit es dem Staat oder der Obrigkeit zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten gelang, traditionale Festkulturen nach ihren Vorstellungen umzugestalten; und sie fragen nach dem Einfluß betont politischer Feste auf die nationale Kultur. Die Herausgeberin betont, daß die europäische Perspektive gewählt wurde, um die bislang allzu enge Konzentration auf die Sonderwegsdebatte, die für einen Großteil der deutschen Festforschung charakteristisch gewesen sei, zu überwinden, indem konkret nach dem Verhältnis deutscher Besonderheiten und europäischer Gemeinsamkeiten gefragt wird. Das überzeugt nicht ganz, denn die Auswahl der europäischen Beispiele erscheint für einen systematischen Vergleich zu beliebig. Während deutsche Feste von der frühen Neuzeit bis zum zwanzigsten Jahrhundert wenn nicht vollständig, so doch in durchaus nachvollziehbarer repräsentativer Auswahl in den Blick genommen werden (mit einem deutlichen Schwerpunkt auf dem 19. und 20. Jahrhundert), finden sich für das übrige "Europa" (das übrigens aus Frankreich, Rußland und Ungarn besteht) nur wenige Beispiele, die zudem--außer in den explizit komparativen Beiträgen von Helen Watanabe O'Kelly über Turniere in Frankreich und Deutschland und von Jakob Vogel über Militärfeiern in beiden Ländern--keine direkte deutsche Entsprechung haben: Einen Beitrag über deutsche Wein- oder Bierfeste in den 1990er Jahren gibt es beispielsweise nicht. Dies muß man lediglich bemerken, um keine falschen Erwartungen zu wecken, denn ein solcher Vergleich ist in einem Sammelband, der nicht Überblicksdarstellungen über nationale Festkulturen enthält, sondern einzelne Beispiele behandelt, schlicht nicht zu leisten. Die Stärken dieses Buches liegen daher an anderer Stelle: in der Qualität der allesamt hervorragend gelungenen Beiträge und in dem Überblick über die methodische Vielfalt der politisch orientierten Festforschung.
Rezension zu Klimpel, Volker: Schriftsteller-Ärzte. Biographisch-bibliographisches Lexikon von den Anfängen bis zur Gegenwart. Hürtgenwald (Guido PressIer) 1999. 218 Seiten.
Der Verfasser dieses Lexikons, Arzt und Medizinhistoriker, präsentiert über dreihundert Lebensbilder von Ärzten, die auch Schriftsteller waren, mit jeweils einem bibliographischem Anhang, der eine Werkauswahl des Autors sowie Hinweise auf nationale und internationale Nachschlagewerke bringt.
Rezension zu Kluge, Rolf-Dieter (Hg.): Von Polen, Poesie und Politik. Adam Mickiewicz 1798-1998. Tübingen (Attempto) 1999. 330 Seiten.
Vierzehn Essays führen in Werk und Wirkungsgeschichte des polnischen Nationaldichters Adam Mickiewicz (1798-1855) ein, an der Spitze eine kenntnisreiche und ausgewogene, Werk und Leben verbindende Betrachtung von Karl Dedecius: "Adam Mickiewicz: Idol und Idee einer Nation" (S. 11-32).
Rezension zu Matias Martinez/Michael Scheffel: Einführung in die Erzähltheorie. München (Beck) 1999. (= Reihe Studium). 198 Seiten.
Genettes Erzähltheorie genießt gerade unter jüngeren deutschsprachigen Wissenschaftlern, die sich mit narratologischen Fragestellungen befassen, eine immer größere Popularität. Diese Tendenz dokumentiert nun auch eine 'Einführung in die Erzähltheorie', die gemeinsam von Matias Martinez (wissenschaftlicher Assistent für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität München) und Michael Scheffel (Privatdozent für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Göttingen) verfaßt worden ist.
Plädoyer für eine "moderne Mediävistik", "Rechtfertigung" der Relevanz von mittelalterlicher Geschichte, Selbstreflexion der Geschichtswissenschaft oder gar Bestandsaufnahme des gesamten Faches - was will und was kann der anzuzeigende Band sein? Der Autor selbst, Lehrstuhlinhaber für mittelalterliche Geschichte an der Universität Hamburg, schraubt die Ansprüche bewußt herunter, wenn er den Band nicht als Forschungsbericht verstanden wissen will, wenn "keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit oder Allgemeingültigkeit" [...] erhoben wird (wer könnte solches leisten?). Die inhaltliche, methodische und institutionelle Situation der derzeitigen mediävistischen Geschichtswissenschaft wird zwar nicht in allen ihren Facetten, wohl aber exemplarisch in ihren wichtigsten Richtungen und Strukturen dargestellt.
Rezension zu Pia-Elisabeth Leuschner: Orphic Song with Daedal Harmony. Die Musik in Texten der englischen und deutschen Romantik. Würzburg (Königshausen & Neumann) 2000 (= Stiftung für Romantikforschung, Band IX). 246 Seiten.
Die unter der Betreuung von Werner von Koppenfels entstandene Münchener Dissertation untersucht theoretische und literarische Texte von Wordsworth, Coleridge, Carlyle, Shelley, Keats, Hunt, De Quincey u.a. in England, von Jean Paul, Wackenroder, Tieck, Novalis, den Gebrüdern Schlegel, ETA Hoffmann, Heine u.a. in Deutschland und versteht sich zu Recht als Beitrag zu einer internationalen Romantikforschung. Über den typologischen Vergleich der beiden Romantiken hinaus zielt sie auf die Beantwortung der systematischen Frage, anhand welcher konkreten Textmerkmale sich eine 'Musikalisierung' der Literatur überhaupt beschreiben läßt.
Rezension zu Schmid, Ulrich: Ichentwürfe. Die russische Autobiographie zwischen Avvakum und Gercen. Zürich (Pano Verlag) 2000 (= Basler Studien zur Kulturgeschichte Osteuropas; Bd. 1). 438 Seiten.
Obwohl sich die hier vorgelegte Habilitationsschrift der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Basel in ihren Materialien nur in einer einzigen Nationalliteratur, der russischen, bewegt, ist ihre theoretische Konzeption derart, dass sie für die Allgemeine Literaturwissenschaft von Interesse ist. Es wird nämlich eine Typologie der Autobiographie geliefert, deren Kennwort der Titel der Arbeit bereitstellt: 'Ichentwürfe'.
Rezension zu Stéphane Michaud: Lou Andreas-Salomé: l'alliée de la vie. Paris (Editions du Seuil) 2000. 395 Seiten.
Lou Andreas-Salome (1861-1937) ist wieder ins Gespräch gekommen, wie eine Reihe von in den letzten Jahren erschienenen Veröffentlichungen zeigt. Diese neue und fast vierhundert Seiten starke Biographie setzt die Reihe jedoch nicht einfach fort, indem sie eine schillernde Frauengestalt der Jahrhundertwende, die als Weggefährtin Nietzsches, Rilkes und Freuds berühmt wurde, in den Mittelpunkt stellt. Der Komparatist Stéphane Michaud wollte nicht nur eine bewegte Lebensgeschichte nachzeichnen und den französischen Leser mit dem Thema bekannt machen. Vielmehr erstellt er die intellektuelle Biographie einer Frau, die als Autorin und Kritikerin bisher unterschätzt wurde.
Rezension zu Tebben, Karin (Hg.): Deutschsprachige Schriftstellerinnen des Fin de siècle. Darmstadt (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) 1999. 350 Seiten.
Der vorliegende Sammelband, so erläutert die Herausgeberin, Germanistin an der Universität Oldenburg, in ihrem Vorwort, "führt die von Frauen repräsentierte Literatur des Fin de siècle einem aufgeschlossenen Leserkreis zu, der den bislang fast ausschließlich auf männliche Autoren begrenzten literarischen Kanon überdenken und neu gestalten möchte". Behandelt wurden insgesamt sechzehn Autorinnen.
Rezension zu Thomas Wägenbaur (Hg.): Blinde Emergenz? Interdisziplinäre Beiträge zu Fragen kultureller Evolution. Heidelberg (Synchron) 2000. (Hermeia; 1). 338 Seiten.
Unter dem Begriff 'Emergenz' werden hier überwiegend die theoretischen Implikationen diskutiert, mit denen evolutionäre Prozesse in dynamischen, sich selbst organisierenden Systemen mit hoher struktureller Komplexität beschrieben werden können.
Rezension zu Tippner, Anja: Alterität, Übersetzung und Kultur. Čechovs Prosa zwischen Russland und Deutschland. Frankfurt/M. u.a. (Peter Lang) 1997 (= Slawische Literaturen. Texte und Abhandlungen. Hg. von Wolf Schmid; Bd. 13).307 Seiten.
Es geht um Čechov auf deutsch. Und zur Debatte stehen die Vorurteile der Übersetzer beim Übersetzen. Behandelt wird ausschließlich Čechovs erzählende Prosa, nicht sein Bühnenwerk.
Rezension zu Uwe Lindemann: Die Wüste. Terra incognita - Erlebnis - Symbol. Eine Genealogie der abendländischen Wüstenvorstellungen in der Literatur von der Antike bis zur Gegenwart. Heidelberg: (Universitätsverlag C. Winter) 2000. 450 Seiten.
Uwe Lindemann nimmt sich mit seiner Dissertation eines Themas an, das bislang in der literaturwissenschaftlichen Forschung keine detaillierte Beachtung fand. Er untersucht die Wüstenvorstellungen in der Literatur.
Rezension des Werkes: Autor(en): Wiese, Christian Titel: Wissenschaft des Judentums und protestantische Theologie im wilhelminischen Deutschland. Ein Schrei ins Leere? Mit einem Vorwort von Susannah Heschel Reihe: Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts, Bd. 61 Ort: Tübingen Verlag: Mohr Siebeck Jahr: 1999 ISBN: 3-16-147201-2 Umfang/Preis: XXV, 507 S.; DM 168,00 Der Titel ist Programm: Bei der hier zu besprechenden Arbeit von Christian Wiese, seiner 1997 an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main abgeschlossenen Dissertation, handelt es sich um die Darstellung der Auseinandersetzung zwischen der protestantischen Universitätstheologie und einigen der führenden Vertreter der Wissenschaft des Judentums im wilhelminischen Kaiserreich. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Dem Judaisten und Theologen Wiese gelingt es dabei, kenntnisreich, quellensatt und in großer Klarheit die einzelnen Kontroversen (er selbst spricht von "Diskursen") innerhalb jener Auseinandersetzung nachzuzeichnen und zu analysieren. ...
Rezension zu Wolfgang Albrecht/Hans-Joachim Kertscher (Hg.): Wanderzwang - Wanderlust. Formen der Raum- und SozialerJahrung zwischen Aufklärung und Frühindustrialisierung. Tübingen (Niemeyer) 1999 (= Hallesche Beiträge zur europäischen Aufklärung; Bd. 11). VIII, 314 Seiten.
Durch die Erforschung der Geschichte des Reisens und der Reiseliteratur ist auch die Fußreise, das Wandern, wieder zum Gegenstand wissenschaftlicher Bemühungen geworden.
Rezension zu Wynfried Kriegleder: Vorwärts in die Vergangenheit. Das Bild der USA im deutschsprachigen Roman von 1776 bis 1855 (Edition Orpheus, hg.v. Joseph P. Strelka, Bd.13). Tübingen: Stauffenburg, 1999. Gottfried Berger: Amerika im XIX. Jahrhundert. Die Vereinigten Staaten im Spiegel zeitgenössischer Reiseliteratur. Wien: Molden Verlag, 1999.
Rezension zu Zoran Konstantinović: Grundlagentexte der Vergleichenden Literaturwissenschaft aus drei Jahrzehnten. Arbeiten von Zoran Konstantinović. Ausgewählt u. hg. zu seinem 80. Geburtstag von Beate Burtscher-Bechter u.a. Innsbruck (Studienverlag) 2000. (Comparanda; 1). 445 Seiten.
Um Theorie und Methodologie der Vergleichenden Literaturwissenschaft sowie um die Literaturgeschichte Mittel- und Südosteuropas zentrieren sich die Forschungen des Innsbrucker Komparatisten Zoran Konstantinović. Ihm zu Ehren haben nun Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Innsbrucker Instituts für Vergleichende Literaturwissenschaft einen Sammelband herausgegeben, der die besten Aufsätze aus seiner dreißig Jahre währenden Tätigkeit in Innsbruck zusammenstellt.
Rezensionen zu 1) Karl Ferdinand Gutzkow: Die Ritter vom Geiste. Roman in neun Büchern. 3 Bde. Hg. Thomas Neumann. Materialien. Hg. Adrian Hummel, Thomas Neumann. Frankfurt/M.: Zweitausendeins, 1998. (Haidnische Alterthümer. Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts. Hg. Hans-Michael Bock)und 2)Karl Ferdinand Gutzkow: Schriften. Band 1: Politisch-Zeitkritisches, Philosophisch-Weltanschauliches. Hg. Adrian Hummel. Band 2: Literaturkritisch-Publizistisches, Autobiographisch-Itinerarisches. Hg. Adrian Hummel. - Materialien. Hg. Adrian Hummel, Thomas Neumann. Frankfurt/M.: 2001, 1998. (Haidnische Alterthümer. Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts. Hg. Hans-Michael Bock)
Rezensionen zu Wolfgang J. Mommsen: 1848. Die ungewollte Revolution. Die revolutionären Bewegungen in Europa 1830-1848. Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag, 1998; Manfred Botzenhart: 1848/49: Europa im Umbruch. Paderborn, München, Wien, Zürich: Ferdinand Schöningh, 1998; Geschichtswerkstatt (Hg.): Die Revolution hat Konjunktur. Soziale Bewegungen, Alltag und Politik in der Revolution 1848/49. Münster: Westfälisches Dampfboot, 1999.
In diesem Artikel werden vier Themen aus dem BG-Kommentar Swami Bhaktivedantas behandelt: Seine Meinung über Sankara und -Anhänger (Abschnitt I), sein Textverständnis (Abschnitt II), Grundzüge seiner Varnasrama-Theorie (Abschnitt III) und sein Verhältnis zur sog. Orthodoxie (Abschnitt IV). Obwohl in erster Linie der BG-Kommentar Swami Bhakti-vedantas berücksichtigt wird, ist es zuweilen doch hilfreich, auf die Kommentare zum Bhag-Pur und Cc Bezug zu nehmen, wenn sich daraus mehr Klarheit zu einem bestimmten Thema ergibt. Inwieweit die Ansichten Swami Bhaktivedantas schon durch seine Pararampara und die diversen Vaisnava-Texte vorgegeben sind, bleibt weitgehend unbeachtet.
Es wird über das Vorkommen von acidophilen, schafschwingelreichen Magerrasen in Hessen berichtet. Derartige Magerrasen mit Sand-Grasnelke (Armeria elongata) sind auf die Sandgebiete des Rhein-Main-Tieflandes beschränkt, wo sie oft eine Folgegesellschaft von Silbergras-Rasen darstellen. Acidophile, schafschwingelreiche Magerrasen ohne Sand-Grasnelke scheinen in Hessen auf nährstoffarmen Gesteinen, insbesondere Buntsandstein recht verbreitet zu sein. Dieser bisher wenig beachtete Magerrasentyp ist vor allem an Wegböschungen anzutreffen. Mit 12 Vegetationsaunahmen aus Osthessen wird die Gesellschaft dokumentiert. Die nomenklatorische Situation der für derartige Syntaxa verwandten Assoziationsnamen wird referiert. Lectotypisierungen von Festuco ovinae-Thymetum angustifolii Tüxen 1928 ex Tüxen 1937, Diantho-Festucetum tenuifoliae Knapp 1978, Polytricho-Festucetum tenuifoliae Knapp 1978 und Plantagini-Festucion Passarge 1964 werden vorgenommen. Als korrekter Verbandsname für die acidophilen Sandrasen kann das Armerion elongatae Pötsch 1962 gelten.
Die Vesikel des sarcoplasmatischen Reticulums (SR) der Skelettmuskulatur von Kaninchen enthalten neben Kanälen hoher (big chloride channel') und geringer (small chloride channel') Leitfähigkeit auch der äußeren Mitochondrienmembran bekannten voltagedependent anionselective channel' (VDAC). Der Kanal konnte mittels Immunodetektion Vesikeln heavy' und light' nachgewiesen, durch Affinitätschromatographie aufgereinigt nach der Spaltung Bromcyan teilsequenziert werden. Die Partialsequenzen beiden erhaltenen Fragmente stimmen Isoform 1 VDAC dem CorneaEndothel Oryctolagus cuniculus (Kaninchen) sowie aus dem Mitochondrium überein. Jedoch weist Kanal unterschiedliche Eigenschaften auf. zeigt Gegensatz dem mitochondrialen VDAC keine Affinität dem AnionenkanalInhibitor SITS bildet SRMembran keine Komplexe anderen Proteinen Bekannte Effektoren mitochondrialen VDAC wie NADH, DCCD antiVDAC Antikörper zeigen SulfatEffluxExperimenten entweder keine oder eine gegensätzliche Wirkung, was einen weiteren Hinweis unterschiedliche Regulationsfaktoren gibt. Die fehlenden Transporteigenschaften des rekonstituierten Kanals unter SulfatEfflux Bedingungen machen seine Beteiligung Sulfattransport und somit Transport SR sehr unwahrscheinlich. Vielmehr scheint den Transport von Nucleotiden, besonders ATP, SRLumen vermitteln. Allerdings weist auch hohe Affinitäten einem speziell synthetisierten GTPAnalogon auf könnte deshalb dem bekannten Eintransport von GTP in SRVesikel beteiligt sein. Nucleotide werden SRLumen Phos phorylierung verschiedener Proteine Sarcalumenin, HCP (histidinerich protein') und Calsequestrin benötigt, neben ihrer Funktion Speicher auch der Regulation Release beteiligt sind. den Vesikeln sarcoplasmatischen Reticulums existieren mindestens zwei Proteine, durch Immunodetektion Affinitätsmarkierung mit einem radioaktiv markierten GTPAnalogon nachgewiesen wurden. greifen regulierend in den Anionentransport SR ein, Antikörper gegen G Untereinheit dieser Proteine den Sulfattransport hemmen. Diese Wirkung scheint allerdings direkt erfolgen nicht über second messenger'. Einen weiteren Hinweis GProteinvermittelte Regulation Anionentransports stellt sehr effiziente Hemmung des SulfatEfflux SRVesikeln durch Suramin verschiedene Arbeitskreis synthetisierte Suraminderivate Ein Analogon, spezifisch GProteingekoppelten Ionenkanälen (P2Y Purinoceptoren) Wechselwirkung und bindet eine alpha Untereinheit der SRVesikel. Ein weiteres Derivat, SB 22, zeigt ebenfalls Affinität zu dieser G alpha Untereinheit sowie zu einem anderen Protein (40 kDa) und der Ca ATPase. ATPase keine Transport eigenschaften für Sulfat aufweist, muß die hemmende Wirkung auf den Anionentransport entweder durch Modifikation einer Galpha Untereinheit oder Zeit noch nicht näher charakterisierten Proteins erfolgen. Der VDAC zeigt Suraminderivaten gegenüber inert und kommt deshalb nicht Sulfattransporter des sarcoplasmatischen Reticulums Frage.
Ziel dieser Arbeit ist die Darstellung des Phänomens "Agrammatismus" für die deutsche Sprache. Den Kernbereich der Studie bildet die Analyse eines Fallbeispiels. Wegen der variablen Erscheinungsformen des Agrammatismus (z.B. Saffran 1982, Miceli et al. 1989, Nespoulous & Dordain 1991, Fromkin 1995) werden Gruppenstudien in der jüngeren Forschung weitgehend abgelehnt (z.B. Seewald 1998: 62, Tyler 1987: 161). Mit der Analyse eines Einzelfalls soll der daraus resultierenden Forderung nach weiteren Einzelfallstudien entsprochen werden (Tesak 1990: 18, Tesak 1991: 177). In der vorliegenden Arbeit sollen besonders sprachspezifische Fehlermuster herausgearbeitet werden, wie sie in sprachvergleichenden Studien nachgewiesen werden konnten (z.B. Kehayia 1991, Lorch 1986, Menn & Obler 1990). Diese zeigen sich nach Menn & Obler (1990: 1370ff.) hauptsächlich in der Verteilung von Auslassungen und Substitutionen auf freie und gebundene Morpheme (siehe Kap. 1.2.1., S. 5). Die deutsche Sprache verfügt über die Möglichkeit, grammatische Funktionen bzw. grammatische Relationen sowohl durch freie als auch durch gebundene Morpheme zu realisieren (Comrie 1987: 111-137). Deshalb ist sie besonders geeignet, die beobachteten Abhängigkeiten zwischen Fehlermustern und Grammatik zu überprüfen. Als theoretische Grundlage für die Analyse der agrammatischen Sprache werden in Kap. I nach einer einführenden Begriffsdefinition (Kap. 1.1.) die Symptome des Agrammatismus im einzelnen dargestellt (Kap. 1.2.). Dabei stehen sowohl die bis heute dokumentierten Leistungsdissoziationen als auch sprachspezifische Fehlermuster zur Diskussion. Anschließend werden die aus der Variabilität der agrammatischen Erscheinungsformen resultierenden unterschiedlichen Erklärungsansätze zum zugrundeliegenden Defizit erläutert (Kap. 1.3 .). Die aus dem aktuellen Forschungsstand abzuleitenden Fragestellungen (Kap. 1.4.) bilden die Basis für die in Kap. 2. folgende Analyse des Fallbeispiels. Bei der Entwicklung der Fragestellungen werden neben sprachspezifischen Merkmalen des Agrammatismus im Deutschen die Eigenschaften berücksichtigt, die in der Literatur allgemein kontrovers diskutiert werden. In Kap. 3 erfolgt abschließend eine zusammenfassende Diskussion der Ergebnisse, die eine Einordnung der Fallstudie in den aktuellen Forschungsstand enthält, sowie einen wertenden Vergleich der aus der Einzelfallanalyse gewonnenen Daten mit den m Kap. 1.3. vorgestellten Erklärungsansätzen für die zugrundeliegende Störung.
Aleochara bellonata Krása, 1922 - neu für die Bundesrepublik (Insecta, Coleoptera, Staphylinidae)
(2001)
Im Frühsommer 1999 konnte auf einem Mesobrometum am Heimberg bei Schloßböckelheim (Mittlere Nahe / Rheinland Pfalz ) ein Exemplar des Kurzflüglers Aleochara bellonata Krása, 1922 erstmals für die Bundesrepublik nachgewiesen werden. Das Tier entstammt einer Bodenfalle. Mit einem weiteren Fund im Mai 2000 konnte das Vorkommen dieser Art am Heimberg bestätigt werden.
Im Rahmen der Aufgabenstellung, Propenoxid durch eine heterogen initiierte homogene Autoxidation herzustellen, wurde ein neuer Reaktortyp konzipiert. Die wesentliche Anforderungen an die Reaktionsführung war dabei nach dem Katalysator einen steilen Temperaturgradienten im Abgasstrom zu verwirklichen. Die komplexen Wechselwirkungen der Autoxidation und deren Mechanismus sind nicht zweifelsfrei aufgeklärt. Insbesondere das Ausmaß der Radikalbildung ist nur unter NichtReaktionsbedingungen quantitativ bekannt. Anhand der verfügbaren Daten konnten daher keine quantitativen Rückschlüsse hinsichtlich Reaktorauslegung und erforderlichen Katalysatormengen bzw. Katalysatoraktivitäten gezogen werden. Basierend auf der postulierten Initiierung der Autoxidation durch Allylradikale wurde das Konzept des Reaktors entwickelt und dieser modular ausgelegt, um eine Nachoptimierung zu ermöglichen. Wegen der Unsicherheiten über das Ausmaß von Radikalbildung und Radikalreaktionsgeschwindigkeiten wurde der Reaktor modular ausgelegt und weite Bereiche an Reaktionsbedingungen (Temperatur und Verweilzeiten am Katalysator und im postkatalytischen Volumen) für verschiedene Katalysatorpräparationen ausgetestet. Aktivität wurde außer im Falle von Strontiumnitrat als Katalysator nur unter Reaktionsbedingungen gefunden, die bereits eine Leeraktivität bedingen. Die These, daß die von Keulks et al. [21,22] beobachtete Aktivität von Bismutoxid in der heterogen initiierten Autoxidation auf die von verschiedenen Autoren [26,27,29] beobachtete Allylradikalbildung über Bismutoxid zurückzuführen ist, ließ sich im Rahmen dieser Arbeit nicht bestätigen. Die Erkenntnis aus Arbeiten von Maier et al. [17], daß die Reaktion bei hohen Drücken (größer 10 bar) schneller und selektiver verläuft, stellt das Konzept einer heterogenen Initiierung bzw. Katalyse grundsätzlich in Frage. Durch die Druckerhöhung wurden sehr respektable RaumZeitAusbeuten erreicht und die Selektivität zu Propenoxid gesteigert, wobei letzteres auf die Umsetzung bei niedrigeren Temperaturen zurückzuführen sein dürfte, die durch die erhöhten Reaktionsraten ermöglicht wird. Im Rahmen von in dieser Arbeit durchgeführten Leertests unter Druck im mikrostrukturierten Reaktor konnte diese Reaktionsbeschleunigung bereits bei Drücken von 3 bar nachgewiesen werden. Beim Übergang auf 4,5 bar verdoppelte sich die Selektivität zu Propenoxid auf 15% bei fünffach erhöhtem (1,6%) Propenumsatz. Dieser Druckbereich war in den Arbeiten von Maier et al. nicht untersucht worden. Eine weitere Drucksteigerung bedingte aufgrund des hohen Sauerstoffpartialdrucks eine Explosion. Angesichts der Tatsache, daß bereits ohne Katalyse bei höheren Drücken hohe RaumZeitAusbeuten erreichbar sind, wurde das Vorhaben nicht weiter verfolgt und eine homogene Katalyse der Autoxidation durch das Abgas der Propandehydrierung getestet, die über Propylradikale verläuft. Diese hätte aufgrund der Verwendung von Propan anstelle eines Teils des Propens den Vorteil geringerer Rohstoffkosten. Auch hier konnte keine Übertragung der Reaktion auf die postkatalytische Zone, deren Temperatur auf unter 250°C begrenzt war, belegt werden. Lediglich die bekannte thermische Oxidation von Propen und Propan unter Nettoumsatz von Propan zu Propenoxid konnte in der Katalysatoraufnahme durchgeführt werden, wobei die Katalysatoraufnahme hier die Funktion eines Rohrreaktors erfüllte. Mit allen drei entwickelten Reaktortypen konnte ein steiler Temperaturgradient im Abgasstrom des Katalysators durch Zumischen kalter Gasströme bedingt verwirklicht werden, wobei die Limitierungen hinsichtlich der Höhe des Gradienten durch Wärmeleitungseffekte des Gehäuses hervorgerufen wurden. Dieses Reaktorschema erwies sich zwar als untauglich in der angestrebten Reaktion könnte aber für andere Reaktionen, die entsprechende Anforderungen an Temperaturgradienten haben, sinnvoll eingesetzt werden. Beispielsweise stellt die selektive Methanoxidation diese Anforderung, findet aber bei wesentlich höheren Temperaturen statt (>1000°C). Die Propenoxidation mit Wasserstoff/Sauerstoffgemischen, die zuvor nur über auf Titanoxid geträgerten Goldkatalysatoren beschrieben wurde, konnte erfolgreich an auf Titanoxid gefällten Silberkatalysatoren durchgeführt werden. Parallel zu dieser Arbeit wurden allerdings Patente der BAYER AG offengelegt, die die Aktivität von mit SilbernitratAmmoniaklösungen imprägnierten Titanoxid und TS1Katalysatoren beschreiben. Erstmalig wurde jedoch ein Titanoxid geträgerter Silberkatalysator in dieser Reaktion hinsichtlich verschiedener Beladungsgraden mit Silber, Calcinierungstemperaturen und den Reaktionsparametern Temperatur, Verweilzeit und Gaspartialdrücken untersucht. In allen Aspekten war eine erstaunliche Ähnlichkeit des Silber/TitanoxidSystems mit dem Gold/TitanoxidSystem festzustellen, welches in den letzten Jahren von verschiedenen Arbeitsgruppen gründlich untersucht wurde. So findet sich eine optimale Aktivität für die Silberkatalysatoren bei 2% Beladung mit Silber und einer Calcinierungstemperatur von 400°C. Diese betrug mit 4,14 g kg(Kat.) 1 h 1 nahezu die Hälfte der von Goldkatalysatoren (10,4 g kg(Kat.) 1 h 1 ) und die im TEM beobachteten Partikelgrößen des Silbers entsprechen mit 2 bis 4 nm denen der Goldpartikel [46]. Mit XRD konnte eine mit zunehmender Calcinierungstemperatur zunehmende Primärpartikelgröße bzw. Kristallisation des Titanoxids nachgewiesen werden. Mit zunehmender Temperatur findet eine schnellere Desaktivierung der Katalysatoren statt. Auch bei der üblichen Reaktionstemperatur von 50°C findet eine Desaktivierung über mehrere Tage statt. Mit zunehmender Verweilzeit am Katalysator sinkt die Reaktionsrate trotz differentieller Umsätze aufgrund der Produktinhibierung der Reaktion. Diese Produktinhibierung bewirkt durch Folgereaktionen die Belegung der Silberkatalysatoren mit verschiedenen Oligomeren des Propenoxids, die in TGMSExperimenten erst oberhalb 400°C vollständig desorbieren und auch die Desaktivierung bewirken. Die Reaktionsrate ist ungefähr proportional sowohl dem Propen, als auch dem Wasserstoffpartialdruck und unabhängig vom Sauerstoffpartialdruck. Auch die von Goldkatalysatoren berichtete Aktivität in der Tieftemperaturoxidation von CO und Propan konnte bei den Silberkatalysatoren gefunden werden. Eine Verbesserung hinsichtlich Standzeit des Katalysators könnte durch den Einsatz von TS1 als Trägermaterial erzielt werden, welches im Falle der Goldkatalysatoren keiner Desaktivierung unterlag. Dieses wurde mit der hohen Verdünnung der Titanzentren erklärt [47]. Auch durch den Zusatz von Gold bzw. anderen Dotierungsmetallen könnte eine weitere Verbesserung der Katalysatoren möglich sein. Ein Ansatz dazu wäre die chloridfreie Coimprägnierung mit Cyano Komplexen des Silbers und Goldes. Die bisher erzielten Ergebnisse sind jedoch noch sehr weit von technisch relevanten Umsätzen und Standzeiten entfernt. Die Erkenntnis, daß Silberkatalysatoren ähnliche Eigenschaften wie die von Haruta beschriebenen Goldkatalysatoren haben, eröffnet jedoch neue Perspektiven für die Untersuchung dieser Katalysatorklasse.
Zur Untersuchung der Zusammensetzung und Diversität von Bambusameisengemeinschaften (Hymenoptera, Formicidae) sowie ausgewählten Nischenparametern der beteiligten Ameisenarten, wurden auf dem Gelände des Gombak Field Studies Centre (University Malaya, Selangor, Westmalaysia) fünf Haine von Riesenbambusarten (Gigantochloa scortechinii, G. thoii, Bambusoidea) gefällt und abgesammelt. Es wurden Hinweise auf deterministische oder stochastische Strukturierungsmechanismen der Ameisengemeinschaften gesucht. Hierzu wurden verschiedene Fragestellungen anhand der Multiplen Regression untersucht. Zusätzlich wurden Stichproben von Bambusschößlingen und jungen Bambushalmen hinsichtlich der Nutzungsweise und Besiedlung durch Ameisen studiert. In der vorliegenden Arbeit werden die Ergebnisse der Auswertung auf Hainebene, d. h. der Bambusameisenzönosen als Ganzes betrachtet, vorgestellt. 1. In fünf Bambushainen wurden bisher 66 nistende Ameisenarten aus 21 Gattungen und 6 Unterfamilien identifiziert. Die drei gattungs
Der Kammolch ist die größte einheimische Wassermolchart der Familie Salamandridae (Echte Salamander und Molche). Die Männchen erreichen ein maximale Gesamtlänge von 16, Weibchen von 18 cm. Die Wassertracht der Männchen ist durch einen hohen Hautsaum auf dem Rücken („Kamm”) gekennzeichnet, der im Bereich der Schwanzwurzel eine tiefe Einkerbung aufweist (Artcharakteristikum!). Auf beiden Seiten des Schwanzes verläuft ein perlmuttfarbenes Band, das auch nach der Paarungszeit noch erkennbar bleibt. Die Rumpfoberseite beider Geschlechter ist dunkelbraun bis schwärzlich, oft mit runden dunklen Flecken übersät und außerdem v.a. im Flankenbereich weißlich granuliert. Die Unterseite ist hellgelb bis orange und in der Regel dunkel gefleckt.
Es konnte mit der vorliegenden Arbeit erstmals gezeigt werden, dass die 2- dimensionale Fusion von kompletten EBT- und PET- Bilddatensätzen möglich ist. Die Bildüberlagerung kann wichtige Hinweise zur Lage und zum Ausmaß des veränderten kardialen Glukosestoffwechsels liefern. Es konnten direkte Lage-beziehungen des Metabolismus zu morphologischen Strukturen wie den Papillar-muskeln, den Insertionen sowie zu den den Insertionen anliegenden Segmenten und dem annulären Myokard aufgezeigt werden, die in der Entstehung der postischämischen Mitralinsuffizienz von entscheidender Bedeutung sind. Die bisherig eingesetzten diagnostischen Methoden analysieren überwiegend einzelne Komponenten der ablaufenden pathogenetischen Mechanismen der postischämischen Mitralinsuffizienz, wobei die Komplexität pathologischer Veränderungen noch nicht komplett bildlich erfasst werden kann. Mit der Bildüberlagerung können entscheidende Zusatzinformationen im Vergleich zu den Aussagen der einzelnen Modalitäten gewonnen werden, wie dies in der vorliegenden Untersuchung bei 12 von 25 Patienten nachweisbar war. Dies gilt nicht nur für die Bildfusion, sondern auch für die Datenfusion mit Einbringen semiquantitativer und quantitativer Daten in ein einheitlich klassifiziertes System wie die Polar maps. Hier ist mittels Datenfusion die exakte segmentbezogene Zuordnung verschiedenster Parameter von Echokardiographie, EBT und PET möglich. Die Kombination morphologischer und funktioneller Daten erlaubt die kongruente Erfassung pathologischer Veränderungen der heute in der präoperativen Diagnostik überwiegend eingesetzten Echokardiographie und der Vitalitätsdiagnostik mittels FDG- PET, wodurch die Ausdehnung narbiger Veränderungen oder hibernierenden Myokards bei sonographischen Wandbewegungsstörungen bzw. Akinesien und der Nachweis revaskularisationswürdigen Myokards verbessert werden kann. Der endgültige Stellenwert der semiquantitativen EBT-Diagnostik bleibt anhand der erhobenen Daten noch offen. Abzuwarten ist, ob neue technologische Konzepte wie z.B. die Multidetektor- CT- Generation durch die Kombination von morphologischen und funktionellen Daten, möglich durch retrospektive EKG-Triggerung, weitere diagnostische Verbesserungen ermöglichen. Für den Routineeinsatz von Datenfusionsmodellen ist eine softwaregestützte automatische Kodierung semiquantitativer und quantitativer Daten erforderlich (z.B. als Farbkodierung in polar maps für die im Echo bzw. EBT erfassten Daten). Weitere Analysen zu uni- bzw. multifaktoriellen Zusammenhängen der Genese der postischämischen Mitralinsuffizienz sind erforderlich, um die auslösenden Determinanten in der Entstehung der Regurgitation exakt definieren zu können, was wiederum die Grundlage für neue Therapiekonzepte darstellt. Eine weitere interessante Anwendungsmöglichkeit ergibt sich, in dem aus Datensätzen in jeweils unterschiedlichen Ebenen eine 3D-Präsentation erzeugt wird, auf der es in Zukunft möglich sein wird, additive und komplementäre Informationen räumlich abzubilden. Bereits heute ist die 3-dimensionale Darstellung, sei es z.B. als Oberflächendarstellung (SSD- shaded surface display) oder Volumen- Rendering- Methode (VRT) bei tomographischen Modalitäten technisch realisierbar (siehe die folgende SSD-Rekonstruktion des kardialen Glukosemetabolismus anhand von FDG- PET- Daten). Diese 3D- Darstellungen sind derzeit noch Mittel zur Präsentation und dienen nur in wenigen Fällen der primären Befunderhebung und - erstellung. Mit zunehmender "Bildflut" in den Schnittbildverfahren wird eine Beurteilung der angefertigten Bilddatenvolumina in den kommenden Jahren nicht in der bisherigen Form effektiv durchführbar sein. 3-dimensionale Abbildungsverfahren einschliesslich der multimodalen Bildintegration werden mit hoher Wahrscheinlichkeit künftig ihren angemessenen Stellenwert finden.
Der Sprung bezeichnet einen herausgehobenen Moment im Verlauf einer Bewegung - einen gleichsam emphatischen Augenblick der Still-Stellung.
Was aber macht den Sprung zum Sprung? Die Plötzlichkeit seines Auftretens? Die Dynamik der Zustandsänderung eines Körpers, ja der gewaltsame Bruch in einer Bewegungsrichtung? Oder der Effekt seiner Wirkung, der Sprung auch in der Wahrnehmung des unvermuteten Ereignisses: als Überraschung, Staunen, Schock?
Während des Sommerhalbjahres 2001 wurden coleopterologische Aufsammlungen im Lampertheimer Wald / Südhessen durchgeführt. Im Verlaufe der Untersuchung konnten 274 Arten nachgewiesen werden. Neben 65 faunistisch bemerkenswerten Arten konnte ein Neufund und ein Wiederfund für Hessen getätigt werden. 44 Käferarten gehören zu den gefährdeten Rote-Liste-Arten der Kategorie 1 bis 3.
Im Rahmen dieser Doktorarbeit wurde der Großteil aller nuklearen Proteine annotiert und klassifiziert. Aus Literatur, Proteinsequenz- und Domänendatenbanken wurden bekannte nukleare Domänen ermittelt, ihre Grenzen unter Zuhilfenahme von Tertiärstrukturen oder Sekundärstrukturvorhersagen bestimmt und multiple Sequenzalignments erstellt. Die handgerfertigten Aligments wurden zur Anfertigung von Hidden Markov Models herangezogen und in das Domänenvorhersageprogramm Simple Modular Architecture Research Tool (Schultz et al. 1998, Schultz et al. 2000) (http://smart.embl-heidelberg.de/) implementiert. Hier sind umfassend Informationen über Literatur, phylogentische Verteilung, Anzahl beteiligter Proteine und Funktion für 164 Domänen (118 entstammen dieser Arbeit) mehr als 35000 Proteine abdeckend zusammengefasst. Aufbauend auf der vollständigen Kollektion nuklearer Proteine wurden ausgewählte nukleare und nicht-nukleare Proteine auf der Grundlage homologiebasierender Sequenzanalyseverfahren untersucht. Die Arbeit führte zur Entdeckung von vier biologisch relevanten neuen Domänen: - L27, eine neue Hetero-Dimer bildende Domäne in den Rezeptor-Targeting-Proteins Lin-2 and Lin-7 (Doerks et al. 2000) - GRAM, eine neue Domäne in Glucosyltransferasen, Myotubularinen und anderen Membran-assoziierten Proteinen (Doerks et al. 2000) - DDT, eine neue DNA-bindende Domäne in unterschiedlichen Transkriptionsfaktoren, Chromosom-assoziierten und anderen nuklearen Proteinen (Doerks et al. 2001) - BSD, eine neue putativ DNA-bindende Domäne in Transkriptionsfaktoren, Synapsen-assozierten und anderen hypothetischen Proteinen (Doerks et al. submitted) Abschliessend erfolgte die automatische Analyse von 24000 nuklearen Proteinen, aus denen 550 hypothetisch neue Domänen hervorgingen. Die intensive Aufarbeitung dieser 550 konservierten Sequenzbereiche erbrachte die Entdeckung von 28 neuen nuklearen oder teilweise nuklearen Domänen unterschiedlicher Speziesverbreitung, Funktion und biologischer Relevanz (Doerks et al. accepted).
Durch Prozessverbesserungen ist es möglich, den Ressourcenverbrauch einer Unternehmung zu reduzieren, ohne an den Eigenschaften des erstellten Gutes Abstriche vornehmen zu müssen. Intuitiv ist ersichtlich, dass eine bessere Ausnutzung der vorhandenen Ressourcen vorteilhaft für die Unternehmung ist. Mit dem Übergang zur Informationsgesellschaft stellt sich die Frage, inwiefern traditionelle Verfahren zur Prozessverbesserung sich auf die immer bedeutender werdende Ressource „Wissen“ anwenden lassen. Hat Wissen in Verfahren zur Erstellung physischer Güter noch eine nur unterstützende Funktion, so stellt es in Branchen, deren Focus in der Entwicklung von Wissen liegt, den wichtigsten „Produktionsfaktor“ dar. In vorliegendem Text wird der Versuch unternommen, bekannte Verfahren zur Qualitätsverbesserung von Prozessen dahingehend zu betrachten, inwieweit sie für eine Anwendung auf den Umgang mit Wissen geeignet sind. Dazu erfolgt eine Darstellung grundlegender Begriffe, gefolgt von Kriterien, anhand derer die Qualität von Wissensprozessen beurteilt werden kann. Danach werden verschiedene Qualitätsverbesserungsverfahren dargestellt und ihre Eignung zur Anwendung auf Wissensprozesse beurteilt. Abschließend findet sich ein Ausblick darauf, in welchen Gebieten weitere Überlegungen zu diesem Thema angebracht sind. Hingewiesen werden muss auf dem Umstand, dass vorliegende Arbeit aus Platzgründen einige mehr oder minder starke Reduzierungen enthält. Bekannte Qualitätsverbesserungsverfahren wurden in verschiedene Kategorien eingeteilt, aus diesen Kategorien wurden dann exemplarisch einige Verfahren für die nähere Betrachtung ausgewählt. Einen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt der vorliegende Text somit nicht. Auch die Kategorisierung kann nicht als allgemeingültig angesehen werden, da die meisten Qualitätsverbesserungsverfahren starke Unterschiede aufweisen und somit das Einordnen in ein einheitliches Schema erschweren. Dennoch wurden gemeinsame Merkmale identifiziert und zur Bildung von Kategorien verwandt.