Refine
Year of publication
- 2005 (35) (remove)
Document Type
- Article (35) (remove)
Has Fulltext
- yes (35)
Keywords
- Lynch, David (Regisseur) (4)
- Postkolonialismus (3)
- Deutsch (2)
- Reflexivität <Linguistik> (2)
- Türkisch (2)
- Altgermanistik (1)
- Astrologie (1)
- Atzeni, Sergio (1)
- Autorenkino (1)
- Begriffsgeschichte (1)
Institute
- Extern (35) (remove)
Jahrhunderte lang betonte man die unhistorische Auffassung der Sprachreinheit. Den Mythos der „reinen“ Sprachen zu dekonstruieren, bedeutet, die mythische Verbindung zwischen Muttersprache und Literatur in Frage zu stellen. Vorgeschlagen wird, dem Weg vom sprachlichen Kreolismus zur literarischen Anthropophagie zu folgen. Anthropophagie ist vielleicht die bestmögliche Haltung gegenüber der Globalisierung. Anstatt Angst zu haben vor einer kulturellen Uniformierung sollten wir fremde Einflüsse aufnehmen, wissend, dass wir nachher nie wieder so sein werden wie vorher. Wir brauchen ein neues, anthropophagisches Sprachverhältnis, eines, das akzeptiert, dass alle Sprachen Kreolensprachen sind. Wer die Kreolisierung akzeptiert, verwirft jede Form der absoluten Wahrheit und betrachtet jede Ideologie als vergänglich.
Die Gegenwart des Vergangenen : Stephan Wackwitz’ "Ein unsichtbares Land" als postkolonialer Roman
(2005)
Viele Publikationen jüngeren Datums beschäftigen sich erneut mit der deutschen Vergangenheit, die wieder einmal dem Vergessen entrissen werden soll, jetzt aber aus anderer Perspektive, indem sie nämlich in vielerlei Einzelheiten dokumentiert und so festgehalten werden soll. Zu der Kategorie von Texten, die die deutsche Vergangenheit aus den Brüchen wie der Kontinuität der Familiengeschichte betrachten, verdienen drei besondere Erwähnung: „Am Beispiel meines Bruders“ (2003) von Uwe Timm, das 2004 erschienene „Meines Vaters Land“, die „Geschichte einer deutschen Familie“, von Wibke Bruhns und der im Untertitel als „Familienroman“ bezeichnete Text von Stephan Wackwitz, „Ein unsichtbares Land“. Diese drei Texte stehen im Kräftefeld unterschiedlicher familiärer Beziehungen: zum Bruder bei Timm, zum Vater bei Wibke Bruhns, schließlich im Verhältnis Enkel-Großvater bei Wackwitz. Darüber hinaus geben die drei Werke einen Blick auf die deutsche Familie aus drei unterschiedlichen soziologischen Perspektiven: Bei Bruhns handelt es sich um die großbürgerliche Unternehmerfamilie, Uwe Timm beschreibt eine kleinbürgerliche Familie. Als dritte Variante tritt bei Stephan Wackwitz das Bildungsbürgertum in der Person des evangelischen Pfarrers und seiner Angehörigen auf. Allen dreien ist jenes unbestimmbare ‚echt Deutsche‘ gemeinsam, das auf verhängnisvolle Weise dem faulen Zauber des Nationalsozialismus zum Opfer fallen sollte.
Iqbal and Goethe : a note
(2005)
The recourse to Goethe plays an important role in the work of Mohammad Iqbal (1873-1938), one of the few important writers from the Indian subcontinent who knew German literature. Iqbal situates his own writing in the context of western colonial expansion and the corresponding world-historical loss of power of Islam in the East. The recourse to Goethe becomes an import reference point in his work. It enables him to stylise himself as a Messenger of the East in reply to Goethe as a representative of the West. By establishing a comparative cultural constellation with his German predecessor Iqbal affirms a cultural position consisting of a mode of historical complaint and cultural revival.
Nach dem Ende Jugoslawiens bleibt Indien der 'Testfall' dafür, daß ethnische, religiöse und sprachliche Vielfalt mit dem Konzept eines einheitlichen Staates kompatibel ist. Dies rechtfertigt Überlegungen zum Problem der Homogenität und Heterogenität im postkolonialen Umfeld und den Rückgriff auf die indische Kulturdiskussion aus der Zeit der antikolonialen Bewegung. Postkoloniales Denken wird dabei begriffen als widersprüchliches Ensemble von Haltungen zum Prozeßcharakter von Kulturen. Ihr Reflexionsfeld umfaßt plurikulturelle, multilinguale, multireligiöse und multiethnische Zusammenhänge.
Der 200. Todestag Friedrich Schillers- wären zu diesem Anlaß folgende Feiern vorstellbar: In vielen deutschen Städten werden nicht einzelne, sondern ganze Zyklen von Festreden gehalten, nicht nur von Germanisten, sondern auch von Ministern, Ministerpräsidenten, vom Bundespräsidenten und von Ehrengästen aus dem Ausland; sie füllen Hör- und Festsäle, die für den Publikumsandrang nicht groß genug sein können; die Theater sowieso, aber auch viele Laiengruppen spielen und rezitieren Schiller, so daß von der Großstadt bis zur lokalen Vereinsbühne ein flächendeckendes Angebot herrscht; dessen Popularität wird nur noch von Denkmalseinweihungen übertroffen, die zu Volksfesten auswachsen; der Bundespräsident ruft zur nationalen Schiller-Spende für Forschung und Nachlaß-Pflege auf; die Kinder haben schulfrei. Überwältigend. Und auch: unvorstellbar – jedenfalls für das Jahr 2005 sowie für die absehbar weiteren Jahren, etwa 2009, wenn Schillers 250. Geburtstag ansteht. Die Vorstellung eines nationalen Spektakels gehört nicht in die Gegenwart und nicht in die Zukunft, sondern in die Vergangenheit der Schiller-Jubiläen...
Die "wîlsælde"-Disputation : zur Auseinandersetzung mit der Astrologie in der "Kaiserchronik"
(2005)
Als Einschub in der mittelhochdeutschen "Kaiserchronik" bieten die drei Disputationen weitaus tiefer greifende philosophisch-theologische Betrachtungen als der übrige Erzähltext. Die "wîlsælde"-Disputation greift die Auseinandersetzung mit der Astrologie auf. Der vorliegende Aufsatz vergleicht dieses Streitgespräch mit seiner patristischen Vorlage, den pseudoklementinischen "Recognitiones", und erkäirt die Umgestaltung des Stoffes in der "Kaiserchronik" im Hinblick auf Unterschiede in den astrologischen Richtungen im 4. und im 12. Jahrhundert.
Man nennt sie ,modeme Sagen‘, ,Großstadtlegenden‘ oder ,sagenhafte Geschichten von heute‘, im Englischen heißen sie ,contemporary legends‘, ,urban belief tales‘, ,belief legends‘ ,modern migratory legends‘, ‚rumor legends‘, ‚urban myths‘ oder – das ist heute der gebräuchlichste Name – ‚urban legends‘. […] Sehr häufig geht es um Ereignisse, die sich zerstörerisch auf den Körper auswirken, um Vergiftungen und Infektionen, Verstümmelungen und Tötungen. Modeme Sagen tragen sich in unserer Alltagswelt zu, an einem namentlich genannten Ort in der Nachbarschaft und zu einem bestimmten, unlängst vergangenen Zeitpunkt, und sie wurden nicht vom Erzähler selbst, aber vom Freund eines seiner Freunde erlebt. Sie erzählen von Ereignissen, die Tatsächlich an Schulen oder Universitäten, am Arbeitsplatz, in der Freizeit oder am Urlaubsort geschehen sind. Ihre Überzeugungskraft schwindet allerdings, wenn der Hörer erfährt, dass die gleiche Geschichte auch anderswo erzählt wird. Moderne Sagen sind Wandersagen, die sich wellenartig über Länder-, Kultur- und Sprachgrenzen hinweg ausbreiten. Ein und derselbe Handlungskern wird an verschiedensten Orten erzählt und jeweils an die lokale Umgebung und die individuelle Gesprächssituation angepasst […]. Sie werden im Alltag ohne ästhetischen Geltungsanspruch von jedermann erzählt und gehört. Deshalb werden sie seit den 1960er Jahren von Ethnologen und Soziologen, aber kaum von Literaturwissenschaftlern untersucht.
A synthesis of the Carabid fauna of the Central and Eastern Alps and Pre-Alps, from a biogeographical point of view, is presented. Only the Italian side of the Alpine chain is considered, from the basin of the Toce river to the Trieste and Gorizia Karst. Main features of the landscape are: 1. an ancient orogenetic history and evolution, that made this area available to the colonization by carabids, of both gondwanaland and laurasian lineages, since the lower Tertiary; 2. a marked geological and geo-morphological complexity, with highest elevation at Pizzo Bernina m 4.049; 3. the presence of a very developed, dolomitic-calcareous and markedly carsified prealpine belt, rich of deep and large hypogean systems (also at high altitude), which makes this area highly different, from the geo-morphological point of view, from the Western Alps; 4. the geographic position, as a mountain chain of some 750 kms between central Europe and the Padanian plain, connected with the Caravanche and the Dinaric chain and close to the Adriatic sea in me Eastern part; 5. finally, a puzzled climate situation, that includes xero-thermic areas (500-700 mm of rain per year, also in some intra-alpine sectors), close to highly rainy areas - more than 2.500 mm per year - in the westernmost and easternmost parts of the chain. Thus, like in the Western Alps, sub-mediterranean vegetation types, dose to cool-moist forests, coexist with high-altitude environments above the timber line. These facts explain the heterogeneity, the richness, the variety, and the interest of the carabid fauna of the area: the highest number of species (658) ascertained so far, i.e. 112 of the whole Italian carabid fauna and about 115 of the carabid fauna cited so far for the Europe in politic sense, fi·om me Canary islands to the Urals; the high number of euri- or stenoendemites (204, i.e. abour 31 % of the species, 3/5 of which concentrated in the pre-alpine belt), and the complex origins and/or affinities of different taxa. A large number of species (174, i.e. 26%) belongs to European chorotypes (European, South-European or typically Alpine), and even more (255, i.e. 38%) to Holarctic (Holarctic, Palaearccic, West-Palaearctic, Asiatic-European, Siberian-European, Central-Asiatic-European, Central-Asiatic-European-Mediterrancan, Turanic-European, Turanic-EuropeanMediterranean, European-Mediterranean) chorotypes. This darum confirms the well known role, both of connection and separation, that the Alps as a whole played between Europe and the Mediterranean area. Furthermore, it is to be recalled the presence, in some localities of the Eastern Alps, of micro thermophilous, boreal species, like Miscodera arctica, now widespread in Northern regions of the Holarctic Region. Many orophilous, forest-dwelling, riparian and hygrophilolls species, are of northern, north-eastern, ruranic or dinaric-balkanian origin. A very small, bur interesting group of thermophilous elements (mostly Harpalini), originally from the Mediterranean area or temperate steppes, during the hypsothermic periods of the Pleistocene and Olocene, reached the Central and Eastern Alps and Pre-Alps, and persist in xerothermlc biotopes. Some of these could increase their range of distribution as a consequence human activities in agricultural use overgrazing and deforestation. Some others, like Carabus montivagus and Laemostenus algerinus, seem to be present owing to very recent anthropogenic introduction. From the biogeograpic point of view, however the most important group of species is represented by the impressive number of endemics (204, of which 116 species restricted to politic Italy), either eurendemics to Central and Eastern Alps and Pre-Alps, or stenoendemics to single sectors of the area or to very small biotopes (caves, isolated montane massifs): among these, we may cite some large-sized species like Cychrus cylindricollis, endemic at high altitude, to the Central Pre-Alps, several montane, very localized Trechus species, many subterranean, highly specialized Trechini of the peculiar genera Boldoriella, Orotrechus, Anophthalmus, Allegrettia, Italaphaenops, Lessinodytes: many Pterostlchini, and others, Most of them must be considered as pre-Quaternarian elements, With affinltl,es either til Gondwana (such as the blind Reicheina of the genus Alpiodytes), or in the Angarian (as the Broscosoma species) areas, They are, the result of an ancient, subtropical or temperate forest dweller Carabid fauna, tied now to soil: forest littter, superficlal subterranean environment, caves, and upper montane refugia, Both from floristic and faunistic informatlon, It IS a well known fact that the pre-alpine belt as a whole represents a large, unique Pleistocene refugium, that shows a scenario of marked isolation and speciation in mountains, valleys and hypogean compartments. The analysis of the entire Carabid fauna in the Central and Eastern Alps and Pre-Alps shows that the present composition and complexity is the result both of ancient clado-vicariance events and of recellt, ecological factors, These facts surprisingly make this area (not only concerning carabids) very close to important towns and to one of the most populated, cultivated and industrialized area of Italy (the Padanian plain), and in spite of its relatively small surface, one of the most important hot spar of biodiversity in Europe, in which many biotopes are presently highly endangered, or in some cases completely destroyed, A checklist of the Carabid species of the Central and Eastern Alps and Pre-Alps, with their chororypes, is added.