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Das Vorkommen von Pflanzenarten sowie die Zusammensetzung der Pflanzenartengemeinschaften in Auen wird von der Überflutungstoleranz der Arten sowie der Überflutungsdauer, -häufigkeit und dem Überflutungszeitpunkt der Standorte, aber auch der sommerlichen Austrocknung und der damit im Zusammenhang stehenden Wirkung der Bodeneigenschaften bestimmt. Überflutungstolerante Pflanzenarten dominieren auf Standorten, die sehr oft und lange überflutet werden. Im Gegensatz dazu sind Pflanzenarten mit einer geringeren Überflutungstoleranz auf selten und kurzzeitig überschwemmten Auenbereichen zu finden. Neben Überflutungsdauer und -häufigkeit ist der Überflutungszeitpunkt ebenfalls entscheidend für das Vorkommen von Pflanzenarten in Auen. So verursachten extreme Sommerhochwasser am Rhein ein Verdrängen von überflutungssensitiven Arten auf selten überflutete Wuchsstandorte oder sogar deren teilweises Verschwinden. Diese Veränderungen im Vorkommen und in der Verbreitung von überflutungssensitiven Pflanzenarten zeigen sich auch noch einige Jahre nach den Sommerhochwassern. Damit scheint die Verteilung der Arten auf selten und kurzzeitig überfluteten Auenstandorten mehr durch extreme, aber seltene, Sommerhochwasser beeinflusst zu sein als durch regelmäßige Winter- oder Frühjahrshochwasser, an die sich die Arten angepasst haben. Aussagen zu Veränderungen im Vorkommen von Pflanzenarten in den Flutrinnen sowie auf feuchtem Auengrünland und zu Veränderungen in den Artengemeinschaften wurden bisher fast nicht betrachtet. Das Ziel der hier dargestellten Untersuchung war, die kurz- und mittelfristigen Auswirkungen des Sommerhochwassers der Elbe 2002 auf das Vorkommen und die Abundanzen der Pflanzenarten in den Flutrinnen, auf dem feuchten und dem mesophilen Auengrünländern zu erfassen sowie die Ursachen der Veränderungen zu analysieren.
Hartholz-Auenwälder (Querco-Ulmetum minoris und weitere Vegetationseinheiten des Ulmenion) sind charakteristische Vegetationsgesellschaften entlang der großen Flussauen und wichtige Retentionsräume. Bedingt durch den Wechsel von Überflutung und Trockenheit sowie eine hohe standörtliche Dynamik und Heterogenität sind Hartholz-Auenwälder die struktur- und artenreichsten Lebensräume in Mitteleuropa. In früheren Jahrhunderten wurden viele Auenwälder zu Gunsten von Siedlungen und landwirtschaftlichen Nutzflächen gerodet, was eine erhebliche Verringerung des Flächenanteils der Auenwälder zur Folge hatte. Die verbliebenen Hartholz-Auenwälder wurden im 19. Jahrhundert durch zahlreiche wasserbaulichen Maßnahmen beeinträchtigt. Angesichts der hohen naturschutzfachlichen Bedeutung regelmäßig überfluteter Hartholz-Auenwälder und ihres heute geringen Flächenanteiles ist deren Erhaltung, Entwicklung und Erweiterung ein wesentliches Ziel des Naturschutzes in Flusslandschaften. Ziel des von der Biosphärenreservatsverwaltung „Mittlere Elbe“ 2000/2001 durchgeführten EU-LIFE-Projektes „Renaturierung von Fluss, Altwasser und Auenwald an der Mittleren Elbe“ war u. a. die Entwicklung von ca. 60 ha Auenwald auf ehemals beweideten Alteichenbeständen und Grünland. Da bisher Erfolgskontrollen von Hartholz-Auenwaldanpflanzungen fast vollständig fehlen, erfolgte 2007 eine flächendeckende Erhebung des aktuellen Zustandes aller gepflanzten Gehölzbestände in der Kliekener Aue.
Laufkäfer gehören zu den häufigsten Makroinvertebraten in terrestrischen und semiterrestrischen Lebensräumen und erfüllen aufgrund ihrer vielfach räuberischen Lebensweise wichtige regulatorische Funktionen in Ökosystemen. Dank zahlreicher Freiland-Untersuchungen in den letzten Jahrzehnten sind die ökologischen Ansprüche vieler Laufkäfer relativ gut bekannt. Durch ihre hohe Mobilität - viele Arten sind flugfähig - können Laufkäfer sehr schnell auf Veränderungen ihrer Umwelt reagieren. Gleichzeitig besitzen Laufkäfer die Fähigkeit, Umwelteinflüsse über eine längere Zeit zu integrieren. So können sich z. B. die Auswirkungen von Störungen stark in den Dominanzen einzelner Arten oder im Fehlen von Arten mit bestimmten ökologischen Ansprüchen widerspiegeln und somit noch mehrere Jahre nach dem Ereignis in den Artengemeinschaften sichtbar sein. Diese Eigenschaften machen Laufkäfer als Zeigerarten für biotische und abiotische Veränderungen der Umwelt interessant, weshalb sie auch als Modelltiergruppe gelten. Die vorliegende Arbeit beschreibt die kurz- und mittelfristigen Auswirkungen des extremen Sommerhochwassers auf die Laufkäferfauna von Auengrünlandstandorten an der Mittleren Elbe.
Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitforschung zum Deichrückverlegungsvorhaben im Roßlauer Oberluch wurden auch die Laufkäfer untersucht. Aufgrund ihrer hohen Mobilität reagieren Laufkäfer relativ schnell auf sich ändernde Umweltbedingungen, vor allem in dynamischen Lebensräumen wie Auen. Darüber hinaus weisen viele Arten eine spezielle Habitatbindung auf und eignen sich daher sehr gut als Bioindikatoren für hydrologische Veränderungen in Auen. Da auch die Biologie und die Ökologie dieser Artengruppe relativ gut bekannt sind, wurden die Laufkäfer als Modelltiergruppe ausgewählt, um die Auswirkungen von Rückdeichungen zu quantifizieren. Bisher weiß man relativ wenig darüber, wie Laufkäfer auf solche Maßnahmen reagieren. Der vorliegende Artikel soll weniger auf die Auswirkungen von Rückdeichungen eingehen, sondern vielmehr einen Überblick über den Status-Quo-Zustand der Laufkäferfauna vor der Deichöffnung geben.
Hochwasserereignisse sind von besonderer Bedeutung, da sie die Auenlandschaft räumlich und zeitlich strukturieren und so eine große Vielfalt an Habitaten schaffen. Mollusken sind von großem Artenreichtum, der in den mitteleuropäischen Flussauen am höchsten ist. Sie sind relativ leicht zu determinieren und besitzen zudem eine geringe Mobilität und dementsprechend kleine Minimalareale. Darüber hinaus sind Ökologie und Habitatansprüche der meisten Arten gut bekannt. Dadurch eignen sich Mollusken sehr gut zur ökologischen Charakterisierung (Indikation) und zur naturschutzfachlichen Bewertung von Auenökosystemen. Obwohl in zahlreichen Studien bereits Molluskenzönosen in Auen beschrieben wurden, ist über die Reaktion von Mollusken auf Hochwasser, insbesondere Extremhochwasser, wenig bekannt, zumal kaum Daten vorliegen, die den Zustand vor und nach einem Extremereignis beschreiben. In diesem Beitrag werden die kurz- und mittelfristigen Auswirkungen des Sommerhochwassers 2002 auf Molluskengemeinschaften im Auengrünland der Mittleren Elbe beschrieben.
Die Asiatische Keiljungfer (Gomphus flavipes) und die Grüne Flussjungfer (Ophiogomphus cecilia) sind Fließgewässer bewohnende Libellenarten mit hoher Naturschutzrelevanz. Beide Arten sind in ihrem Vorkommen sowohl in Sachsen-Anhalt als auch deutschlandweit gefährdet. Nach fast vollständigem Erlöschen der Populationen von G. flavipes in Mitteleuropa vor 70 Jahren wird in Sachsen-Anhalt seit Anfang der 1990er Jahre die Elbe von dieser Art wiederbesiedelt, vermutlich aufgrund der gestiegenen Wasserqualität. Bei O. cecilia liegen keine ausreichend belastbaren historischen Daten vor, wahrscheinlich ist die Situation bei dieser Art jedoch ähnlich. Es wird vermutet, dass beide Arten mittlerweile die Mittlere Elbe wieder weitgehend vollständig besiedeln. Das Elbegebiet besitzt daher europaweite Bedeutung als Reservoir für den Erhalt der beiden Arten.
Der Heldbock, Cerambyx cerdo Linnaeus 1758, ist ein Baum bewohnender Bockkäfer, der sich vorwiegend an Stieleichen und selten an Traubeneichen entwickelt und mit 30-56 mm Länge zu den größten heimischen Käferarten gehört. Die Art avancierte im Zuge ihrer Unterschutzstellung 1992 zu einer sog. „Flaggschiffart“ des Naturschutzes. Es wird vermutet, dass der Heldbock durch seine Fraßtätigkeit in den Eichen Nischen für viele andere holzbewohnende Tierarten schafft, also als eine Art „Ökosystemgestalter“ zu bezeichnen ist. Cerambyx cerdo gilt europaweit als gefährdet und in Deutschland sowie Sachsen-Anhalt als vom Aussterben bedroht. In Europa ist die Art weit verbreitet, wobei sie in großen Teilen Mitteleuropas nur noch sehr lokal in reliktären Alteichenbeständen vorkommt. In Deutschland stellen die Auenwaldgebiete im Biosphärenreservat Mittelelbe einen Verbreitungsschwerpunkt dar.
Neobiota in Sachsen-Anhalt
(2009)
Bisamratte, Waschbär, Regenbogenforelle, Zwergwels, Kartoffelkäfer, Dreikantmuschel, Robinie, Götterbaum, Lupine, Herkulesstaude… die Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen. All diese Arten verbindet der Umstand, dass sie in Sachsen-Anhalt zwar weit verbreitet, aber nicht 'heimisch' sind. Sie werden als Neobiota bezeichnet, worunter wir Arten verstehen, die nach der Entdeckung Amerikas (1492) durch direkte oder indirekte Unterstützung des Menschen aus anderen Regionen nach Deutschland gekommen sind. Die Zielstellung der vorliegenden Arbeit ist, die fremdländischen Arten in Sachsen-Anhalt näher zu beleuchten und insbesondere auf invasive Arten einzugehen. Dazu sollen zunächst Rahmenbedingungen wie Eintragspfade und ökonomische Folgen der Ausbreitung fremdländischer Arten kurz umrissen sowie der Begriff 'invasive Arten' näher erläutert werden. Den Hauptteil der Arbeit bilden Fallbeispiele für invasive Arten in Sachsen-Anhalt, ehe abschließend gesetzliche Regelungen und praktische Aspekte im Umgang mit Neobiota diskutiert werden.
Es wurde Unterzeichneter durch mündlichen Auftrag des Herrn Bürgermeisters Dr. Möllmann ersucht, im Verein mit dem Vorstande des städtischen Untersuchungsamtes Herrn Dr. Thörner eine Untersuchung und Begutachtung der gesundheitlichen Verhältnisse der hiesigen städtischen höheren Töchterschule im Vergleich zugleich mit denjenigen der städtischen Bürgerschule und der Altstädter Volksschule (am Kronprinzen-Walle) anzustellen.
Vorwort
(2009)
Zu keiner Zeit war das Thema der Gefährdung und des Erhaltes der Biodiversität mehr in den Medien präsent als gegenwärtig. Mehr noch, erstmals in der Geschichte der Menschheit überhaupt wird das Hauptaugenmerk auf den staatenübergreifenden globalen Schutz unseres Planeten mit seiner Tier- und Pflanzenwelt gelegt. Die biologische Vielfalt unseres Planeten ist gefährdet und nimmt weiterhin bedenklich ab.