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Neben Talavera aequipes kommt im Saarland eine weitere, sehr ähnliche Springspinne aus der Gruppe der "kleinen Euophrys-Arten" vor. Sie konnte jetzt als Talavera inopinata (WUNDERLlCH, 1993) identifiziert werden. Der einzige bisher bekanntgewordene Fundort dieser Art. in Deutschland Iiegt im südlichen Pfalzer Wald (HARMS, 1994). Im Saarland sammelte der Verfasser die Art im Zeitraum 1992-95 an 42 Standorten in den unterschiedlichsten Lebensräumen.
Untersuchungen über die Ernährung der Vögel sind ein traditionelles Arbeitsgebiet der Ornithologie (EMMRICH 1973). Spezielle Arbeiten zur Bedeutung von Spinnentieren (Arachnida) und ihrem Vorkommen in der Vogelnahrung sind aber selten. Gerade Angaben über Weberknechte verbergen sich oft unter dem Namen Arachnida (z. B. PFEIFER & KEJL 1958), selten ist die Ordnung Opiliones konkret angeführt (z. B. DORNBUSCH 1981, EMMRICH 1973, KRISTIN 1992). BURES (1986) erwähnt immerhin die gefundenen Gattungen. Das Spektrum der gefundenen Weberknechtarten geben nur wenige Autoren an (z. B. SACHER & DORNBUSCH 1990). Im Zuge eines Forschungsprojekts zur Ernährung von Vogelnestlingen in Wäldern und Hecken (z. B. KRISTIN 1992, 1993) konnten auch Daten über Weberknechte in der Nestlingsnahrung gesammelt werden. Sie sollen im Folgenden kurz dargestellt werden.
Glyphesis conicus LOKSA, 1981 ist synonym mit Glyphesis taoplesius WUNDERLlCH, 1969. Ein Vergleich der Beschreibungen und vor allem der detaillierten Abbildungen (vgl. Abb. 1-8) legt diesen Schluß zwingend nahe. Die Typen beider Arten können leider nicht zusammen untersucht werden, da nach Mitteilung von S. LOKSA (Bergheim) und S. MAHUNKA(Hungarian Natural History Museum, Budapest) der Typus von G. conicus nicht auffindbar ist. Die Synonymisierung muß daher ohne diesen wünschenswerten Vergleich vorgenommen werden. Der Nachweis von G. taoplesius in Ungarn durch SZINETAR (1995), der die Synonymie bereits als sicher annimmt, aber nicht formell vollzieht, stützt diese Interpretation.
Die Landschaftsstation im Kreis Höxter wird zumeist über ihre Beteiligung an verschiedenen, im Fokus der Öffentlichkeit stehenden Projekten wahrgenommen. Dazu zählt das Projekt „Erlesene Natur“, in dessen Rahmen viel beachtete Erlebnisgebiete wie der Weser-Skywalk im NSG „Hannoversche Klippen“, der neu gestaltete Wanderweg im NSG „Desenberg“ oder das Weidenpalais, ein gewaltiges Lebendbauwerk im Schlosspark Rheder, entstanden. Dazu zählen auch die naturnahe Gestaltung mittelwaldähnlicher Waldränder, Forschungsarbeiten zum Klimawandel sowie das 2011 begonnene Naturschutzprojekt „Vielfalt auf Kalk“ zur Optimierung von insgesamt 11 Trockenlebensräumen im Kreis Höxter. Gerne nutzen wir die „Beiträge zur Naturkunde zwischen Egge und Weser“, um Sie, liebe Leserinnen und Leser, über die Ziele und den Fortgang unserer Projekte zu informieren. Der nachfolgende Tätigkeitsbericht bezieht sich auf die originären Aufgaben unserer Station, die von der Bevölkerung zwar nicht so intensiv wahrgenommen werden wie die oben beschriebenen Projekte, denen wir aber den Großteil unserer Arbeitszeit widmen. Bevor wir die fachlichen Aspekte unserer Arbeit darlegen, möchten wir die Einführung nutzen, um Sie über aktuelle Entwicklungen in unserer Geschäftsstelle zu informieren. Über 10 Jahre lang haben Zivildienstleistende die praktische Landschaftspflege in der Station entscheidend mit geprägt. Am 31. August 2011 endete diese Ära mit dem letzten Arbeitstag von Jannis IFFLAND, dem letzten „Zivi“ der Landschaftsstation. Ihm und all seinen Vorgängern gilt unser Dank für Ihren engagierten Einsatz zum Wohle der Natur im Kreis Höxter. Das bisherige Niveau der Landschaftspflegearbeiten wurde auch im Jahr 2011 durch die Stammbesetzung im Pflegetrupp mit Vorarbeiter Ralf SCHAPERDOT und Mitarbeiter Lars MASSMANN abgesichert. Die notwendigen personellen Verstärkungen zur Umsetzung der vielfältigen Aufgaben erfolgten einen Monat nach dem Weggang des letzten Zivis. Im Oktober 2011 leitete Pablo MENN aus Warburg als erster Bundesfreiwilliger der Landschaftsstation eine neue Ära ein. Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) wird als Nachfolgemodell zum bisherigen Zivildienst über den Bund finanziert. Die Einsatzzeit beträgt in der Regel 12 Monate. Im Vergleich zum Zivildienst besitzt der BFD einen deutlich höheren Bildungscharakter, der allein schon durch die vorgeschriebene Mindestzahl von 25 Bildungstagen/ Jahr für Teilnehmer/innen unter 27 Jahren deutlich wird. Die Landschaftsstation möchte Bundesfreiwilligen einen interessanten Mix aus dem breiten Aufgabenspektrum des Naturschutzes anbieten, der sich nicht nur auf die Landschaftspflege beschränkt, und freut sich auf weitere Bewerberinnen und Bewerber. Als weitere Verstärkung wurde ebenfalls im Oktober Werner HEINEMEIER aus Höxter eingestellt. Er wird als Teilnehmer des bundesweiten Modellprojektes „Bürgerarbeit“ über die ARGE Höxter kofinanziert und hat sich bemerkenswert schnell in die Arbeitsabläufe der Station integriert. Personelle Änderungen ergaben sich im Projektteam „Erlesene Natur“ durch das freiwillige Ausscheiden von Birte BRAND, die mit großem Engagement jeweils eine halbe Stelle beim Kreis Höxter und bei der Landschaftsstation ausfüllte. Sie betreibt inzwischen in ihrem Heimatdorf Hagedorn die „Futterkrippe“, einen kleinen Regionalladen. Die freigewordene halbe Stelle in der Station konnte im Anschluss mit Eike SPELLERBERG aus Höxter neu besetzt werden. Ihre Aufgabenschwerpunkte liegen im Bereich der Umsetzung von Maßnahmen und umfassen neben den Ausschreibungen auch die Bauüberwachung und die Abnahme der Gewerke. Weitere Verstärkung erhielt die Geschäftsstelle durch die Einstellung von Michael TILLY, der bereits über Praktika und Werkverträge für die Landschaftsstation tätig war und sich als „Allrounder“ in der Landschaftspflege sowie der Bearbeitung wissenschaftlicher Aufgabenstellungen bewährt hatte. Wie in den vergangenen Jahren waren auch 2011 wieder eine Reihe von Praktikantinnen und Praktikanten an der erfolgreichen Bearbeitung diverser Aufgaben in der Station beteiligt. So kümmerte sich Benjamin GERECKE im Rahmen eines über die ARGE finanzierten Praktikums und einer darauf folgenden halbjährigen Festeinstellung erfolgreich um den Aufbau einer GIS-gestützten Access-Datenbank und die Entwicklung einer praktikablen Eingabemaske. Britta LIEBE aus Höxter unterstützte im Rahmen ihres fünfmonatigen Praxissemesters insbesondere eine Vielzahl von Artenschutzmaßnahmen. Ihnen und allen an dieser Stelle namentlich nicht aufgeführten Helfern und ehrenamtlichen Unterstützern gebührt unser Dank. Sie alle haben dazu beigetragen, dass unser Verein den Naturschutz im Kreis Höxter weiter etablieren konnte. Unser Dank gilt weiterhin den Fachbehörden und Naturschutzverbänden/- vereinen für die gute Zusammenarbeit. Unser Dank gilt auch dem Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (MKULNV) für die hohe Wertschätzung der Arbeit der Biologischen Stationen in NRW. Nach vielen aus finanzieller Sicht schwierigen Jahren wurde 2011 der Gesamtetat zur Finanzierung der Biologischen Stationen in NRW angehoben und bis 2015 gesichert. Ein Erfolg für den Naturschutz in NRW, maßgeblich beeinflusst vom rührigen Vorstand des Dachverbandes der Biologischen Stationen. Das nachfolgend dokumentierte, vielfältige Aufgabenspektrum der Station führt dazu, dass die hauptamtlichen Mitarbeiter Umweltbildung in Form von Exkursionen und Vorträgen nicht in der eigentlich gewünschten Quantität anbieten können. Diese vermeintliche Lücke wird inzwischen hervorragend von den auch über die Landschaftsstation ausgebildeten „KulturLand- Führern“ geschlossen, deren Angebote jeweils in einem ansprechenden Jahresprogramm zusammengefasst werden (s. www.kulturland.org). Dennoch können Sie Exkursionswünsche weiterhin gerne an unsere Geschäftsstelle richten. Bei Interesse nehmen wir vorzugsweise im Winterhalbjahr auch gerne Einladungen zu Versammlungen wahr, um unsere Lebensräume und Naturschätze im Kreis Höxter, sowie die Arbeit der Landschaftsstation zu präsentieren.
Der vorliegende ornithologische Sammelbericht beinhaltet eine Übersicht zu ausgewählten Vogelarten, die im Kreis Höxter sowie im unmittelbar angrenzenden Wesertal (Landkreis Holzminden, Niedersachsen) beobachtet wurden. Damit soll gleichzeitig die Tradition des durch Jochen MÜLLER eingeführten Sammelberichts fortgesetzt werden. Etwas mehr als ein Jahrzehnt hat Jochen Müller Beobachtungsdaten im Kreisgebiet gesammelt, ausgewertet und in der vorliegenden Schriftenreihe veröffentlicht. Aufgrund eines Wohnortwechsels hat er seine Tätigkeit an David SINGER übergeben. Für die geleistete Vorarbeit in den vergangenen Jahren sowie die noch immer fortwährende Unterstützung gilt Jochen MÜLLER unser besonderer Dank. Der Sammelbericht hat zum Ziel, das Wissen über die heimische Vogelwelt zu fördern. Auch sollen damit die Möglichkeiten für den Naturund Artenschutz verbessert werden. Die Datensammlung ist nicht das Ergebnis einer systematischen Kartierung, sondern sie stellt vielmehr eine Auswahl von Beobachtungen dar, die überwiegend ehrenamtlich im Rahmen der Freizeit erfolgten. Dieser Jahresbericht beinhaltet die Beobachtungen aus dem Jahr 2011 sowie vereinzelte Nachträge aus dem Jahr 2010. Sofern mehrere Beobachtungen (Primärdatensätze) von unterschiedlichen Meldern in einem Gebiet zu einer zusammenfassenden Bewertung (z. B. Brutzeitfeststellung, Brutverdacht o. ä.) geführt haben, werden in diesem Zusammenhang jeweils alle beitragenden Melderinnen und Melder mit genannt. Dies gilt beispielsweise auch für Einzelvogelbeobachtungen, sofern diese durch einen Brutnachweis überlagert werden. Bei der Abgrenzung von Revieren bzw. zum Werten einzelner oder zum Zusammenführen mehrerer Beobachtungen als Brutzeitfeststellung (Bruthinweis), Brutverdacht oder Brutnachweis wurden die definierten Zeitfenster (Wertungsgrenzen) sowie Bewertungskriterien nach SÜDBECK et al. (2005) zu Grunde gelegt. Einzelbeobachtungen (kein Zug) außerhalb der Wertungsgrenzen innerhalb eines Gebiets mit Brutzeitfeststellung, Revier, Brutpaar, Brutverdacht oder Brutnachweis gehen innerhalb der Bewertung auf. Bereits an dieser Stelle möchten wir für den kommenden Sammelbericht 2012 zur Mitarbeit und Meldung von Vogelbeobachtungen aufrufen. Für die Vereinfachung der Datenerfassung wurde eine digitale Datenbank eingerichtet. Mit Hilfe einer vereinfachten Dateneingabemaske können nunmehr Beobachtungsdaten direkt in eine Sammeldatenbank eingespielt werden und stehen damit unmittelbar für eine gezielte Auswertung zur Verfügung. Wer die ornithologische Datenbank für den Kreis Höxter mit seinen Beobachtungsdaten fördern möchte, kann Informationen hierzu bei den Verfassern dieses Berichts anfordern. Beobachtungsdaten für den nächstjährigen Sammelbericht 2012 können bis 15.01.2013 an David SINGER zur Veröffentlichung gemeldet werden.
Bestehen bei der relativ guterforschten Arachnidenordnung derWebspinnen Lücken in der Kenntnis über Verbreitung und Gefährdungsgrad, so trifft dies in stärkerem Maße für Pseudoskorpione (auch Trugskorpione oder Afterskorpione) zu. Nur in seltenen Fällen wurde diese Gruppe in freilandökologische Untersuchungen einbezogen. Dies ist wohl durch den meist geringen Materialanfall und nicht zuletzt durch die geringe Anzahl möglicher Bearbeiter begründet. Dies findet auch in der spärlichen Literatur seinen Niederschlag. So sind z.B. in den Bibliographien der neuen Bundesländer von BLISS & SACHER (1989, 1992) lediglich 28 Titel faunistischer Pseudoskorpionliteratur erwähnt. In den letzten Jahren ist ein Überblick zur Pseudoskorpionfauna Deutschlands erarbeitet worden (PLATEN et al. 1995). Dadurch erscheint eine Zusammenfassung und Bewertung des bisherigen Wissens sinnvoll, um damit auch diese Ordnung erstmals in naturschutzrelevante Vorhaben einbeziehen zu können.
In der „Illustrierten Flora von Deutschland“ von 1895 stellt Dr. August GARCKE die Seltenheit der weißlich-gelben Orchidee heraus. Der Blütenstand ist eine „armblütige Traube mit hängenden Blüten“. Der blattlose Stängel ist mit scheidigen Schuppen besetzt. Die Einzelblüte ist dreilappig mit großem Mittellappen. Es fällt auf, dass der Sporn nach oben gerichtet ist. Die weißlich-gelben großen Blüten hängen an gestielten Fruchtknoten. Im 24. Bericht des Naturwissenschaftlichen Vereins Bielefeld (LIENENBECKER 1979) werden die Ergebnisse der Kartierungsarbeit der Geobotanischen Arbeitsgemeinschaft vorgelegt. Danach weist der Widerbart (Epipogium aphyllum) eine deutlich abnehmende Tendenz auf. Von insgesamt 29 Fundpunkten in Ostwestfalen konnten nur sieben nach 1945 bestätigt werden. Von diesen bleibt in Ostwestfalen ab 1990 nur ein Standort. Zwei weitere Vorkommen sind aus der Nordeifel bekannt. Der blattlose Widerbart gilt in der Roten Liste NRW als „stark gefährdete“ Art. In Ostwestfalen-Lippe (OWL) muss die Art als „vom Aussterben bedroht“ gelten (LÖBF 1999).
Die kontaktfreudige Dohle ist meist in Gruppen mit ihrem Partner unterwegs. Auf Nahrungssuche oder auf ein lautes „Schwätzchen“ vor dem Schlafengehen schließt sie sich gerne Saatoder Rabenkrähen an. Unter ihnen fällt sie vor allem durch ihre geringere Größe auf, denn Dohlen sind die kleinsten Vertreter der Rabenvögel mit schwarzem Federkleid (s. a. Abb. 6, S. 106). Bis heute teilt sie das Schicksal ihrer schwarz gefiederten Verwandten: Früher galt sie als Unglücksbringer, der Krankheiten wie die Pest und damit den Tod ankündigte. Auf mittelalterlichen Abbildungen sind Dohlen häufig mit Hexen zu sehen. Studien des Verhaltensforscher Lorenz über ihre Lernfähigkeit und Intelligenz haben viel dazu beigetragen, dass die Dohle an Sympathie gewann. Die Geschichten über seine frei fliegenden Dohlen fanden ein breites Publikum, das von dem hoch organisierten Sozialleben dieser Art beeindruckt war. Dem Image der Dohle hat dies tatsächlich geholfen. Teils aus Unwissenheit oder Gedankenlosigkeit, teils aus Absicht zerstörten Hausbesitzer bei Renovierungen oder Gebäudesanierungen in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Brutplätze der Dohlen. Viele Gemeinden vergitterten oder verschlossen Einflugmöglichkeiten in Kirchtürmen. Die Dohle ist jedoch dringend auf Nistplätze in unseren Siedlungen angewiesen, denn die Populationen der Baum- und Felsbrüter sind zusammengebrochen. Nur in unseren Dörfern und Städten in direkter Nachbarschaft zu uns Menschen können wir ihr eine Zukunft bieten. In Deutschland brüten nach gegenwärtigem Stand rund 100.000 Dohlenpaare. Nahezu aus allen Regionen werden rückläufige Zahlen gemeldet. Deshalb stehen die Dohlen in mehreren Bundesländern auf der Roten Liste der gefährdeten Vogelarten oder auf der Vorwarnliste. In Brandenburg ist die Art nach jahrzehntelangen Rückgängen inzwischen vom Aussterben bedroht. Nur im Nordwesten Deutschlands halten sich noch größere und stabile Bestände. Mit der Wahl zum Vogel des Jahres 2012 rückt die Dohle ins Rampenlicht. NABU und LBV zeigen in diesem Jahr, wie wir im Siedlungsbereich helfen können und wichtige Nahrungsgrundlagen in der Kulturlandschaft erhalten können. Auch für die wenigen verbliebenen Fels- und Baumbrüter setzen wir uns ein. Am Beispiel der schlauen Dohle wollen wir zudem eine Lanze brechen für die oft zu Unrecht geschmähten Rabenvögel.
Erstmals wird hiermit eine Rote Liste der Weberknechte vorgelegt, die sich auf das vereinigte Deutschland bezieht. Die beiden ersten Fassungen der Roten Liste (MARTENS 1977, 1984) waren auf die BRD in ihren alten Grenzen beschränkt; in der DDR gab es ein entsprechendes Verzeichnis nicht. Wegen des veränderten territorialen Bezuges und des besseren faunistischen Kenntnisstandes waren gegenüber der vorhergehenden Liste Veränderungen in den Einstufungen der Arten erforderlich. Sie ergaben sich z.T. zwangsläufig mit den aktuellen Definitionen für die Gefährdungskategorien bzw. den neu eingeführten Rubriken "R" (Arten mit geographischer Restriktion) und ,,u" (Arten, deren Gefährdungsstatus unsicher ist).
Durch die politisch beschlossene Energiewende wird zunehmend auf einen Energiemix aus erneuerbaren Energien gesetzt. In der Kulturlandschaft spiegelt sich der in den letzten Jahren gestiegene Anteil erneuerbarer Energien an der Versorgung der Bundesrepublik deutlich wider. Neben Windkraft- und Photovoltaikanlagen ist dabei vor allem der steigende Anteil an Biogasanlagen auffällig. Wurden 2007 im Kreis Höxter 13 Anlagen betrieben, so ist ihre Zahl im Jahr 2010 bereits auf 33 gestiegen (Bioenergie- Region Kulturland Kreis Höxter, schriftl. 2011). Diese dem Bundestrend entsprechende Entwicklung ist mit einer deutlichen Zunahme von Maisund Rapskulturen verbunden. Die auf diesen Flächen erzielte Ernte wird zum größten Teil einer energetischen Nutzung zugeführt. Insgesamt stieg die Anbaufläche für nachwachsende Rohstoffe in Deutschland zwischen 1993 und 2007 von 200.000 ha auf annähernd 1,6 Mio. ha, was einem Anteil von 13 % an der Gesamtackerfläche des Landes entspricht (MENGEL et al. 2010). Im Kreis Höxter wurden im Jahr 2010 10,7 % der Ackerflächen für den Anbau von Biomasse genutzt (LWK NRW 2011). Die Entwicklung des Bioenergiesektors lässt sich an der Steigerung des Flächenanteils für Maisund Rapskulturen verfolgen. So nahm dieser in den letzten 15 Jahren im Kreis Höxter deutlich zu. Allein von 1995 bis 2007 erhöhte sich der Flächenanteil von 14,6 auf 20,7 % (vgl. Abb.1). Diese Entwicklung ist als gesamteuropäischer Trend zu sehen (CHAMBERLAIN et al. 2000). Generell hat sich die Tendenz zu Energiepflanzenkulturen in den vergangenen Jahren verstärkt (FLADE et al. 2008). Die Beschränkung auf wenige, intensiv genutzte Feldfruchtarten führte und führt zu einem gebietsweise starken Verlust an Biodiversität (BAUMANN et al. 2007; UBA 2011; WIERSBINSKI et al. 2007). Die gestiegene Nachfrage an Flächen für Energiepflanzen hatte eine vermehrte Umwandlung von Stilllegungsflächen in Mais- und Rapsfelder zur Folge (JOEST 2008, ILLNER 2007). Die bis 2007 auf diesen Flächen durchgesetzte verpflichtende Stilllegung wurde im Zuge des Rohstoffanbaus für erneuerbare Energien im Jahr 2009 endgültig abgeschafft. Auch eine obligatorische Stilllegung von Flächen wird seit diesem Zeitpunkt nicht mehr finanziell unterstützt (LANDWIRTSCHAFTSKAMMER NRW 2011). Dieser Trend wirkt sich besonders negativ auf die Bestandstrends vieler Vogelarten aus (FLADE et al. 2008). So konnte beispielsweise in der Hellwegbörde eine rückläufige Brutbestandsentwicklung der Wiesenweihe im Zuge des Umbruchs von Brachflächen festgestellt werden (JOEST 2008). Auch die Entwicklung der Grauammerbestände lässt sich direkt an der Verfügbarkeit von Brachflächen messen (DZIEWIATY & BERNARDY 2007). Seit dem Jahr 2010 wird der Kreis Höxter als Bioenergieregion gefördert (BMELV). Das Fachgebiet Landschaftsökologie und Naturschutz der Hochschule Ostwestfalen-Lippe am Standort Höxter (Leiter: Prof. Dr. Ulrich RIEDL) wurde vom Kreis Höxter mit Begleitforschungen zu den Auswirkungen des Biomasseanbaus auf die landschaftliche und biologische Vielfalt im Kulturland Kreis Höxter beauftragt. Die hier dargestellten Daten zur Habitatnutzung und Siedlungsdichte für die Avifauna sind Ergebnisse dieser Begleitforschungen, die in den Jahren 2010 und 2011 durchgeführt wurden. Dabei wurden hauptsächlich die Vogelarten der offenen Feldfluren – die so genannten Feldvögel (vgl. HÖTKER 2004) – betrachtet.