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Auf einer extensiv bewirtschafteten Rinderweide bei Ottbergen (Kreis Höxter) konnten erstmals am 09.06.2010 und an den darauf folgenden Tagen zwei stridulierende Männchen der Feldgrille (Gryllus campestris) festgestellt werden. Die Fläche am Mühlenberg grenzt unmittelbar an einen Kalkmagerrasen des NSG „Kalkmagerrasen bei Ottbergen und Bruchhausen“. Nach einem Jahr, am 30.04.2011, schien sich zunächst der Bestand mehr als verdoppelt zu haben, da insgesamt 5 Männchen von einem Standort aus gehört werden konnten. Einige Tage später, am 07.05.2011 wurde dort nur noch eine und an den beiden folgenden Tagen keine Feldgrille mehr vernommen. Stattdessen wurden 3 Tiere an einer bisher noch nicht untersuchten Stelle (ca. 200 m vom ersten Fundort entfernt) nachgewiesen.
Dem aufmerksamen Naturbeobachter wird es kaum entgangen sein, dass eine im Kreis Höxter neue Pflanze, ein sogenannter Neubürger oder Neophyt, schon seit geraumer Zeit die Weser und ihre Nebenflüsse, ja auch die Muschelkalkhänge und den Solling, erobert hat und teilweise einige Arten der ehemaligen Hochstaudenflur verdrängt. Wie HÄCKER (1988) nachweisen konnte, verschwinden z. B. an der Weser mannshohe einheimische Pflanzen wie der Knollige Kälberkropf (Chaerophyllum bulbosum), die Krause Distel (Carduus crispus), die Große Klette (Arctium lappa), der Gemeine Beifuß (Artemisia vulgaris) oder das seltenere Fluss-Kreuzkraut (Senecio fluviatilis), die u. a. bisher das Bild dieser beeindruckenden Formation prägten und dem Konkurrenzdruck dieses Neulings nicht mehr gewachsen sind. Anderen Orts ist der Verdrängungswettbewerb ein anderer (HAPPE & WENDLING 2005; HAPPE 2012). Es geht um das Indische oder Drüsige Springkraut, das schon bei geringer Berührung seine reifen Kapseln öffnet und die Samenkörner hinausschleudert (daher Springkraut!). Sein wissenschaftlicher Name ist Impatiens glandulifera ROYLE, ein Balsaminengewächs (Balsaminaceae). Die einjährige Pflanze, 50-200 cm hoch, mit oben verzweigtem, bis 5 cm dickem, glasigen Stängel, ähnelt unserem einheimischen Kräutchen „Rühr-mich-nicht-an“ (Impatiens nolitangere, vgl. lat. impatiens = ungeduldig, nolitangere = rühre nicht an), hat jedoch violette, purpurrote, rosa oder weiße Blüten in aufrechten 2-14-blütigen Trauben, inkl. Sporn 25-40 mm lang. Das Springkraut heißt "drüsig", weil zwischen Blattstiel und -grund kleine, rotspitzige Drüsen
"Kalkgeprägte Trockenlebensräume im Kreis Höxter" – ein LIFE+ - Projekt für den Kreis Höxter (NRW)
(2012)
Lebensräume auf Kalk zeichnen sich häufig durch eine besonders vielfältige Flora und Fauna aus. Für den Erhalt der Biodiversität sind sie daher von großer Bedeutung. Während Kalklebensräume im Süden Deutschlands recht weit verbreitet sind, beschränken sie sich in Nordwest- Deutschland im Wesentlichen auf das Weserbergland und die Eifel. Im Kreis Höxter haben im trockenen Standortbereich vor allem die Kalk- Halbtrockenrasen und Orchideen-Kalkbuchenwälder, auf nassen Standorten die Kalk-Flachmoore eine herausragende Bedeutung. Der Bedeutung dieser Lebensräume für den Erhalt der Biodiversität in Europa und als Bestandteil des europäischen Naturerbes Rechnung tragend, genießen sie den Schutz der Fauna-Flora- Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie), die 1992 durch die Europäische Kommission erlassen wurde und für die Mitgliedsländer der EU bindend ist. Die FFH-Richtlinie sieht vor, dass für den Erhalt der im Anhang I der Richtlinie benannten Lebensräume von gemeinschaftlichem Interesse besondere Schutzgebiete, die sogenannten FFH-Gebiete oder Natura 2000-Gebiete, auszuweisen sind. Nach nationalem Recht werden diese in Deutschland zumeist als Naturschutzgebiete rechtlich gesichert. Das so entstandene europaweite Netz von Schutzgebieten repräsentiert im Wesentlichen unser europäisches Naturerbe. Gemäß FFH-Richtlinie sind aber nicht nur Lebensraumtypen zu schützen: Neben dem Netz der Natura 2000-Schutzgebiete ist der direkte Artenschutz die zweite wichtige Säule im europäischen Naturschutz. Da die Vorkommen von Arten des gemeinschaftlichen Interesses aber häufig nicht auf Schutzgebiete beschränkt sind, genießen ihre Vorkommen auch außerhalb derselben den Schutz der Richtlinie. In Deutschland wurde diesem Umstand im § 42 Bundesnaturschutzgesetz Rechnung getragen, wonach den Arten des Anhang IV der FFH-Richtlinie als sogenannte „streng geschützte Arten“ ein besonderer Schutzstatus verliehen wurde. Einen anderen Weg hat man bei den Arten des Anhanges II der FFH-Richtlinie gewählt: Für ihren Erhalt sind besondere Schutzgebiete auszuweisen. Dies ist im Kreis Höxter z. B. für den Kammmolch (Triturus cristatus) geschehen, für den insgesamt drei Schutzgebiete ausgewiesen wurden. Um den Zielsetzungen der Richtlinie gerecht zu werden, ist der sogenannte „günstige Erhaltungszustand“ der Natura 2000-Gebiete und der Arten des gemeinschaftlichen Interesses zu gewährleisten. Dies bedeutet häufig, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen durchführen zu müssen, was mit nicht unerheblichen Kosten verbunden sein kann. Die EU fördert die Umsetzung ihrer Richtlinie deshalb im Rahmen des sogenannten LIFE+ -Programmes (= L’ Instrument Financier pour l’ Environnement), welches EU-weit für die laufende Förderperiode von 2007 bis 2013 z. B. 2,143 Mrd. € bereitstellt. 2010 hat sich der Kreis Höxter dazu entschieden, zusammen mit der Landschaftsstation im Kreis Höxter einen LIFE+- Antrag zu stellen. Im Rahmen einer von der Bezirksregierung in Detmold finanzierten Studie zum Pflege- und Entwicklungsbedarf in den FFH-Gebieten des Kreises konnte gezeigt werden, dass der größte Handlungsbedarf im Bereich der Kalk-Halbtrockenrasen (LRT (= Lebensraumtyp) 6210), der Wacholderstände auf Kalkrasen (LRT 5130), der Flachland-Mähwiesen (LRT 6510) und der Kalk-Orchideen-Buchenwälder (LRT 9150) besteht. Der Antrag zielte daher insbesondere auf diese und weitere nah verwandte Lebensraumtypen ab. Allen Lebensraumtypen ist gemeinsam, dass sie im Weserbergland an Kalk als Ausgangsgestein gebunden sind und dem trockenen Standortbereich zuzuordnen sind. Als Projekttitel wurde daher „Kalkgeprägte Trockenlebensräume im Kulturland Kreis Höxter“ gewählt, oder abgekürzt und „griffiger“: „Vielfalt auf Kalk“.
In den letzten Jahrhunderten hat der Mensch weltweit große Umweltschäden angerichtet, indem er, bewusst oder unbewusst, Tier- und Pflanzenarten von einem Kontinent zum anderen verbrachte. Entdecker, Forscher und Sammler holten Tiere und Pflanzen aus aller Welt nach Europa oder verschleppten europäische Arten auf andere Kontinente oder Inseln (NENTWIG 2011). Die verheerenden Auswirkungen des Europäischen Wildkaninchens, welches in Australien freigesetzt wurde, sich dort rasant vermehrte und den Kontinent fast kahl gefressen hat, sind allgemein bekannt. Weniger bekannt ist, dass die durch die sogenannten biologischen Invasionen angerichteten Schäden auch in Europa in die Millionen gehen. So kostet z. B. die Kontrolle sich massiv ausbreitender eingeschleppter Knöterich- Arten allein in England jährlich 1,5 Milliarden Pfund (MARTON-LEFÈVRE, zit. in NENTWIG 2011). Die durch Mink (Neovison vison) und Bisam (Ondatra zibethicus) verursachten jährlichen Schäden in Deutschland sind dagegen vergleichsweise gering, belaufen sich jedoch ebenfalls auf mehrere Millionen Euro (NENTWIG 2011). Im Unterschied zur natürlichen Artenausbreitung werden nicht-einheimische Arten durch den Menschen über biogeografische Grenzen hinweg und in kurzer Zeit verbreitet. Die Geschichte der Ausbreitung nichteinheimischer Arten ist eng mit der Eroberung der Welt durch die Europäer verbunden. Die Entdeckung Amerikas im Jahr 1492 gilt als eigentlicher Beginn der Globalisierung und damit des Erscheinens von nicht-einheimischen Arten. Alle Arten, die nach diesem Datum bei uns eingeführt wurden, werden als Neophyten bzw. Neozoen bezeichnet. Breiten sich diese Arten schnell aus und verursachen dabei Umweltschäden, z. B. indem sie heimische Arten beeinträchtigen oder verdrängen, spricht man von „invasive Arten“. Als Neozoon ist auch der Waschbär (Procyon lotor) einzustufen, der sich seit den 1930er Jahren vor allem von Hessen und Brandenburg aus mit zunehmender Geschwindigkeit in Deutschland und Mitteleuropa ausbreitet und vermehrt invasive Merkmale aufweist.
Im Februar 2011 wurde in Höxter eine junge weibliche Blaumeise tot aufgefunden. Sie hatte ein Fenster angeflogen sich dabei das Genick gebrochen. Der Vogel war beringt. Der Beringungscode wurde abgelesen und der beringenden Einrichtung übermittelt. Kurze Zeit später erreichte den Autor folgende Mitteilung: „Der Vogel wurde am 13.11.2008 als Vogel im ersten Lebensjahr in Sorinnes, Belgien, beringt. Die Koordinaten des Beringungsortes lauten 50°16‘ N, 4°58‘ E. Der zum Todeszeitpunkt (07.02.2011) etwa 2,5 Jahre alte Vogel wurde somit 357 km vom Beringungsort entfernt wieder gefunden.“ Es ist wahrscheinlich, dass die kleine Meise als Jungvogel im Rahmen der Dismigration ins Weserbergland abgewandert ist. Bemerkenswert ist die große Distanz, die der Vogel dabei zurückgelegt hat.“
Bei Untersuchungen der Spinnenfauna im Nationalpark Bayerischer Wald fanden wir eine Centromerus-Art, die nach der Struktur des männlichen Pedipalpus zunächst keiner Spezies einwandfrei zuzuordnen war. Wir hatten die Vermutung, dal1 es sich bei den vorliegenden Tieren um C. silvicola handeln könnte, da MILLER (1958) Weibchen dieser süddosteuropäisch verbreiteten Art im benachbarten Behmerwald (Sumava, Zelnava beim Moldau-Stausee) nachgewiesen hatte, und da das Männchen von C. silvicola allem Anschein nach als noch nicht beschrieben galt. Ein Vergleich dieser Tiere mit Exemplaren aus Niederbayern (Landshut), welche nach WIEHLE (1956) als C. similis KULCZVNSKI, 1894 bestimmt worden waren, erbrachte jedoch keinerlei Unterschiede.
Im Rahmen des laufenden Nationalfondsprojekts "Der Beitrag von Waldrandökotonstrukturen zur regionalen Biodiversität" konnte in der Schweiz erstmals Pseudomaro aenigmaticus DENIS, 1966 (Linyphiidae) nachgewiesen werden. Weiter wurde auch Philodromus praedatus O.P.-CAMBRIDGE, 1871 (Philodromidae) festgestellt, eine Spezies, von der bisher erst drei schweizerische Funde vorliegen. ...
Der NABU hat in Brakel vier Flächen von der Stadt Brakel gepachtet, die nach Naturschutzzielen gepflegt werden oder die, sich selbst überlassen, ein Rückzugsgebiet für Tiere und Pflanzen darstellen. Schon vor ein paar Jahren haben NABU-Mitglieder, die Lehrer in Brakel sind oder waren, auf diesen Flächen mit Schülern Naturschutz praktiziert. Dieser bestand darin, dass sie heimische Sträucher und Bäume pflanzten, die Bäume schnitten und Teiche anlegten. Außerdem brachten sie Nisthilfen für Vögel, Insekten und Fledermäuse an. Dies ist alles nun schon ein paar Jahre her, doch die NABU-Flächen existieren immer noch. Die Gebiete haben sich weiterentwickelt, die Bäume sind gewachsen, die Tierwelt hat Lebensräume gefunden, jedoch lag der Naturschutz in diesen Gebieten seit einigen Jahren lahm. Nun habe ich, David Singer, ein Schüler aus Brakel, die "Betreuung" der Flächen übernommen.
Vielen, die sich für die reichhaltige Natur Ostwestfalens und darüber hinaus interessieren, sind die wundervollen Landschafts-, Pflanzen- und Tieraufnahmen des Fotografen Frank GRAWE ein Begriff. Eine Auswahl von etwa 300 der schönsten dieser Fotografien ist jetzt in einem prächtigen Bildband über Landschaften und Naturreichtümer des Kreises Höxter erschienen. Die Texte, die der Biologe und wissenschaftliche Leiter der Landschaftsstation im Kreis Höxter – Burkhard BEINLICH – verfasst hat, begleiten die Fotografien in leicht verständlichen Beschreibungen der Landschaftsgeschichte und der vielfältigen Lebensräume des Raumes zwischen Egge und Weser. ...